Auswahlgespräche

  • Moin Leute,
    Grüße aus dem hohen Norden, wo mir (abgetaucht auf Heimaturlaub) die Anfang Januar stattfindenden Auswahlgespräche so langsam aber sicher die Ferienstimmung zu trüben beginnen. Immerhin habe ich das Glück, überhaupt eingeladen worden zu sein.
    In NRW ist es so, dass man (zumindest bei Seki I / II) ein Thema von der Auswahlkomission vorgelegt bekommt, zu dem man dann in relativ kurzer Zeit einen Vortrag, selbstverständlich mit persönlicher Note und individuellem Schulbezug - auszuarbeiten und zu präsentieren hat; davon ausgehend entwickelt sich dann das Aushwahlgespräch. Mich würde interessieren, wer schon Erfahrung mit diesem oder ähnlichen Verfahren gemacht hat:
    - Wie lang ist Vorbereitung, wie lang der Vortrag? Ich weiß bisher nur von den 20 min. als Vorgabe für das gesamte Gespräch.
    - Hat jemand Themenstellungen zu bieten? Ich kenne bisher nur eine: "Vorstellung eines praxisorientierten Konzepts zur Vermittlung der Bedeutung des altsprachlichen Unterrichts für Eltern und Schüler". (!!!) Also mal eben ein Konzept erstellen?


    So long,
    liebe Grüße
    JJ

  • Hallo JJ,


    ich habe letztes Jahr einige Gespräche dieser Art mitgemacht, letztendlich waren die meisten Gespräche aber recht harmlos und auch von der Atmosphäre sehr nett. Die Themen waren sehr unterschiedlich in den verschiedenen Schulen, z. B. "Warum möchten Sie gerade an unsere Schule?", "Gestaltung und Beurteilung von DV-Arbeitsplatz des Lehrers", "Bewältigung von Disziplinproblemen mit Klippert", "Konzepte für die Integration lernschwacher Schüler" usw.


    Mach dich nicht verrückt. Ich hab auch ziemlich Bammel davor gehabt und es war alles recht harmlos. Letztendlich hätte ich zwei Stellen haben können. Ich habe dann die Stelle an meiner Favoritenschule genommen, dort habe ich wohl einen ganz guten Eindruck gemacht im Gespräch (besonders auf den Elternvertreter, wie mir mal der Direktor erzählt hat:-)


    Schon mal viel Erfolg wünscht dir


    Birgit

    Man muss Partei ergreifen. Neutralität hilft dem Unterdrücker, niemals dem Opfer. Stillschweigen bestärkt den Peiniger, niemals den Gepeinigten.“

    Elie Wiesel

  • Hi,
    bei mir (NRW - Sek I) liefen die Auswahlgespräche so ab, daß man etwa 20-30 mnt Zeit bekam, einen Vortrag vorzubereiten. Themenbeispiele waren: Wie würden sie in der 6. Klasse römische Geschichte unterrichten und wie würden Sie sich sonst noch in die Schule einbringen können? (AGs etc). Für Englisch z.B. Was sind die Kriterien für eiinen modernen Englisch-Unterricht? Der Vortrag selbst soll etwa 5-10 mnt dauern, je nachdem. Dieser Fragebogen ist übrigens standardisiert und umfaßt auch Themen wie Kollegialität, würden Sie auch am Nachmittag unterrichten(!), ihr wohnort liegt ja nun 20 mnt von der Schule entfernt, ist das ein Problem für Sie usw.

  • Hallo Justus,


    nicht in allen Schulen in NRW laufen die Gespräche nach dem Schema ab, welches Du beschrieben hast. An den beiden Schulen, an denen ich eingeladen worden war, musste man keinen Vortrag halten, sondern es wurden konkrete Fragen gestellt, z. B. "Warum haben sie sich an unserer Schule beworben?", "Gibt es Bereiche in unserem Schulprogramm an denen sie mitwirken können?", "Was sind für sie wichtige didaktische Grundsätze beim Unterrichten?", usw. Es wurde sehr konkret an der Schülerschaft und dem Profil der Schule entlang gefragt. Mit hat es so gut gefallen! Besser als wenn ich einen Vortrag mir aus den Rippen hätte schneiden müssen.


    Gruß von der Sonne

  • Hi Ho,
    zwischen Vortrag und Nichtvortrag gibt's auch noch Mitteldinger - war heute bei einem Gespräch, da hatten die 3 lange Fragen und dazu solte ich was sagen, aber spontan bzw. nach kurzem Lesen... da sind mir doch beide andere Möglichkeiten lieber!
    Gruß,
    JJ

  • Hi Ho,
    für unser Archiv mal ein kurzes Feedback meiner Auswahlgespräche diese Woche (NRW, Sek II):


    - Es gibt Auswahlgespräche, die mit einem kurzen eigenen Vortrag, ca. 7 min., eingeleitet werden. Ein Thema kam bereits im Dezember, also 3 Wochen vorher; in zwei Fällen hatte ich 20-30 min. Vorbereitungszeit; einmal hatte ich 3 min. (im Zimmer der Auswahlkommission); einmal sollte ich mich vorstellen und meine Stärken, Schwächen, Schwerpunkte und Gründe für die Bewerbung nennen; zweimal ging es einfach so los als Gespräch.


    - Themen der Vorträge: "Stellen Sie ein Konzept zur Vermittlung der Bedeutung des ... Unterrichts für Schüler und Eltern vor"; "Erörtern Sie Chancen und Grenzen des Einsatzes selbst erstellter Materialien im ... Unterricht"; "Selbstständigkeit - nur ein Modewort? Erläutern Sie die Bedeutung der Selbstständigkeit unter Einbezug Ihrer Erfahrungen und im Hinblick auf das Schulprogramm".


    - Fragen, die mir gestellt wurden:
    Stellen sie ein konkretes Projekt für fäcgherübergreifenden Unterricht mit dem Fach Englisch vor!
    Was würden sie mit einem homosexuellen Schüler tun, der gemobbt wird?
    Wodurch könne Sie die Motivation in der Stufe 9 / 10 in ihrem Fach ... erhöhen?
    Wie praktizieren Sie Binnendifferenzierung?
    Was sagen Sie Eltern, die zu Ihnen kommen und sagen, ihr Kind habe nur bei Ihnen Probleme? .... Angenommen, das stimmt sogar, was würden Sie ändern?
    Welche Klassenstufe empfinden Sie als größte pädagogische Herausforderung, und warum?
    Ihr Fach wird selten als LK gewählt. Wie könnten Sie Ihr Fach stärken?
    Nennen Sie Schwerpunkte und Ziele, die für Sie als Klassenlehrer wichtig wären.
    Was wären die Inhalte eines Films, den Sie über diese Schule drehen?


    - Die Gespräche führen meistens die SchulleiterInnen, manchmal wechseln sich die Mitglieder aber auch ab. Die größte Kommission waren 7 Mitglieder, die kleinste bestand aus 4 Leuten. Die Atmophäre liegt individuell zwischen einem lockeren Geplauder und einer Prüfung. Ich bin bei zwei Gesprächen zu spät gekommen, das machte gar nichts (trotzdem Angebote / gute Platzierungen); Verlegungen der Termine waren auch unproblematisch.


    - Äußeres: Es gab Bewerber mit Schlips, Anzug, weißem Hemd usw. - das war sogar die Mehrzahl - aber auch welche in Jeans; Jacket ist usus, der Rest eigene Sache.


    - Wissen über das Schulprogramm, die Homepage usw. konnte man zum Teil einbringen; es wurde aber nicht danach gefragt und kam auch nicht zu ausführlicheren Erörterungen dieser Themen. Das Schulprofil auswendig zu lernen bringt weniger als noch einmal alte Unterrichtsentwürfe durchblättern, um Praxisbeispiele parat zu haben. Schulbesuche im Vorfeld (Dezember) haben meine Chancen, so denke ich, deutlich verbessert; zudem findet man die Schulen leichter und hat das eine oder andere Gesicht schon gesehen.


    - Mir persönlich gingen die Gespräche überraschend stark an die Nerven; nach 6 von 9 Gesprächen zwischen Mo und Mi (2 habe ich abgesagt) war ich genau so fertig wie nach dem zweiten Staatsexamen.


    Grüße,
    JJ

  • Hallo Justus,
    das hört sich echt nach Kolloquium Teil 2 an. Schrecklich, dass du genauso fertig warst, kann ich mir lebhaft vorstellen. Einige Fragen sind ja echt der Hammer. Wie kommen die denn darauf, dich nach einem Projekt in Englisch zu fragen, wo das gar nicht dein Fach ist? Hast du schon Rückmeldungen, ob du abgelehnt oder genommen wurdest? Gruß Nof.

    Wir helfen einem Menschen mehr, wenn wir ihm ein günstiges Bild seiner selbst vorhalten, als wenn wir ihn unablässig mit seinen Fehlern konfrontieren.
    A. Camus

  • Ich oute mich immer mal wieder als (zufriedenes) GEW-Mitglied
    (Nicht Funktionär!!):


    Die GEW bietet (nicht nur in Ba-Wü) kostenlose Fortbildungen für Mitglieder an. Z.B:


    "BewerberInnentraining -Schulscharfe Stellenausschreibung
    Einstellungsmodalitäten im Sommer, Erwartungen von Schulleitungen, Gesprächstraining
    Samstag, 31.01.04, 9.30 h - 16.00 h
    Stuttgart
    Leitung: Margit Wohner
    Anmeldung: Heidrun Roschmann (nw01/04/1) bis 12.01.04
    -Gewerkschaftliche Bildung-
    Das Fortbildungsprogramm von Ba-Wü:
    http://www.bawue.gew.de/fortbildg/index.php4


    Für NRW könnt ihr das Programm hier bestellen:
    http://www.gew-nrw.de/gewerksc…g/gw_gewservice_fortb.cfm


    Übrigens: Die GEW-NRW bietet für Lehramtsanwärter und Arbeitslose - unabhängig von einer GEW-Mitgliedschaft -sehr günstige Teilnehmerbeiträge für die Fortbildungen.


    Für die anderen Bundesländer könnt ihr euch von hier aus weiterhacken:
    http://www.gew.de/home.html


    links das Bundesland anklicken und dann im Service-Bereich suchen......

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    Einmal editiert, zuletzt von alias ()

  • Hi Alias,
    hier am Seminar Neuss lief sowas auch - ich war nicht da, aber diejenigen die da waren meinten, es hätte ihnen wenig gebracht. Ich kann das nicht selbst beurteilen, weiß aber, dass sich einige Leute hier die Zeit vor dem Examen extra genommen hatten, und im Hinblick auf die Chancen hat es sich jetzt nach den Ergebnissen nicht gelohnt. Ich weiß auch nicht, wie die Vorbereitung sein sollte, denn die Auswahlgespräche unterschieden sich zum Teil wie Tag und Nacht und waren selbst bei vergleichbarer Atmosphäre sehr unterschiedlich in Inhalt und Struktur.
    Liebe Grüße,
    JJ


    P.S. @ Frage von Nof: Ja, habe Einstellungsangebote und eines davon angenommen.

  • @ Justus Jonas:
    Auch von mir herzlichen Glückwunsch zur Stelle!


    @ Alias:
    Wenn ich als Anwärterin Mitglied werde, zahle ich ja nur einen relativ geringen Monatsbeitrag von 4 Euro?! Wie lange muss ich mindestens Mitglied sein? Was passiert, wenn ich nach Ende des Refs nicht gleich eine Stelle bekomme? Muss ich dann weiter Mitglied bleiben und automatisch einen höheren Beitrg zahlen oder kann ich dann mit sofortiger Wirkung kündigen? Weißt du genaues dazu? Was genau bietet den GEW Lehramsanwärtern?
    Danke,
    ohlin

  • Hey Justus!


    Is doch super! Gratuliere dir ganz herzlich.



    Ich hoffe du freust dich auf die neue Aufgabe!? Oder siehst du der Sache noch etwas ängstlich entgegen? Weißt du schon, ob du auch eine Klassenführung haben wirst? Oder erstmal reiner Fachlehrer?


    Gruß,


    Fabula

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Justus,
    Glückwünsche auch von mir!
    Dann kann's ja am 1.2. los gehen. Erhol dich bis dahin noch ein wenig vom Prüfungs- und Gesprächsstress.


    Gruß
    strucki

    Ein Niederrheiner ist einer, der nix weiß und alles erklären kann.
    Hanns Dieter Hüsch


  • Danke für die Blumen... von Entspannen ist allerdings wegen Umzug, Renovieren usw. nicht die Rede. Aber ich freu mich drauf... und ab Februar kommen dann Fragen & Klagen, verlasst euch drauf!
    Gruß,
    JJ

  • Hallo Justus!!!
    Herzlichen Glückwunsch auch von mir!!!


    Vielleicht kannst du mir bei Gelegenheit ja mal erzählen,. wohin du gehst?!


    Viele liebe Grüße
    Minchen

  • glückwunsch justus, ich wär froh auch schon so weit zu sein, aber meine prüfung ist erst in 2 monaten.
    hattest du eigentlich nicht den eindruck nochmal das examen machen zu müssen? das klingt fast so.

  • Zitat

    Was isses denn für ne Stelle? Ne richtige Planstelle? Und was für ne Schule? Kennst du sie schon -gefällt sie dir? ?? Fängst du gleich richtig mit 26 Stunden an? Wieviel Oberstufe? Eigene Klassen? LKs?


    Hi Ho,
    urks da ist man 12 Stunden lang am und toootal platt und dann noch so viel Fragen... Ja, es ist so eine richtige Stelle mit Verbeamtung, vollem Gehalt, A13 Sek II am Gymi usw.... natürlich auch mit den nötigen 25,5 Stunden, urks. Ich weiß bisher nur von einem Fach - ich habe 7,8,9,10,11 in Latein, und erstmal kein Ordinariat. Den rest sehen wir dann mal, ich ersetze jemanden mit einem anderen Zweitfach als ich es habe, und deshalb kommen die Stundenplaner jetzt ins Schwitzen... keine Ahnung was da noch so kommt! Zum halbjahreswechsel hab ich da ja auch keine Wunschoptionen oder irgendwas offen, sondern muss nehmen was kommt.
    Liebe Grüße, ich muss jetzt noch 5 Stunden für morgen machen - perfektes Training, würd ich sagen...
    JJ

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