Achtung: Die folgenden Fragen sind weder rhetorisch, noch ironisch gemeint. Ich machte mir zur Zeit ernsthaft gedanken, ob meine bisherige Einstellung zu dem Thema richtig (oder einfach nur arrogant) ist.
Beispiel: Von einem türkischen Schüler wird selbstverständlich erwartet, dass er im Unterricht deutsch spricht. Kann ich dann genauso von meinen stark Dialekt sprechenden Schülern erwarten, dass sie im Unterricht "deutsch" sprechen?
Andererseits: Wenn ich zum Beispiel nach Südfrankreich auswandern würde, weil es mir dort so gut gefällt, wäre es für mich genauso selbstverständlich französisch zu lernen. Muss ich dann analog dazu, wenn ich in eine Gegend Deutschlands versetzt werde, deren Dialekt ich nicht verstehe, diesen Dialekt lernen?
Also, wer ist in der Pflicht? Die Schüler oder ich?
Um das noch mal klarzustellen: es geht hier nicht um eine leichte Verfärbung der deutschen Sprache oder ein bisschen schnodderige Aussprache. Ich erwarte absolut kein perfektes Hochdeutsch (spreche ich ja selber auch nicht). Der Dialekt ist so heftig, dass wir teilweise massive Kommunkationsprobleme haben.
Bislang war ich mir immer so sicher, dass die Schüler bitteschön deutsch reden sollen. Jetzt lese ich aber, dass Dialekte in der Schule wieder gefördert werden sollen, wegen Verwurzelung in der Heimat?
Bin gespannt auf Eure Meinung.