Schulinspektion-Grundschule

  • Hallo flip,


    Erfahrungen nur hinsichtlich des Stapels an Unterlagen, die wir vorweg ausfüllen und einreichen mussten.
    Da war von Konzepten die Rede, von denen wir nie zuvor gehört hatten.

    Bei uns dauert es auch nicht mehr allzulange nehme ich an....


    Liebe Grüße, wenig hilfreich
    strubbelsuse

  • Ich habe mich in den vergangenen Tagen mal intensiver mit der Qualitätsanalyse (NRW) beschäftigt und kann nur jedem dringend die Lektüre der Dokumente auf folgender Seite empfehlen:


    http://www.bildungsportal.nrw.…litaetsanalyse/index.html


    Auch Schulen, bei denen die Qualitätsanalyse noch nicht unmittelbar ansteht tun gut daran, sich mit den Dingen auseinander zu setzen.
    Ich hoffe sehr, dass sich an einigen Schulen, die meinen sie könnten noch weiter verharren und Dinge aussitzen, auf Grund der Qualitätsanalyse was tut.
    "Inspection is to improve, not to prove" (Hoffentlich haben das die Schulinspektoren auch in ihren Fortbildungen gelernt ...)
    snoopy64

  • Bei uns steht jetzt auch die Schulinspektion ins Haus (Niedersachsen) und ich würde Euch mal fragen, wie ihr das seht.


    Bislang sehe ich dem allen gelassen entgegen. Ich bin auch noch nicht so lange aus dem Referendariat raus und bin das Beobachten vielleicht noch eher gewohnt. Meine Kollegen allerdings machen einen riesen Trubel, ich habe das Gefühl, als planten sie für die Inspektionswoche alle ihre Stunden so, als wären es Examensstunden.


    Wie ist das denn nun: sollen wir recht normalen Unterricht zeigen oder sollte es doch eher etwas mehr sein als der normale Alltag? Ich hoffe, dass auch meine "normalen" Stunden auch ganz nett sind und war bislang der Meinung, dass ich während der Inspektionswoche einfach so weitermache, wie bisher. Es kann aber natürlich immer mal sein, dass eine Stunde nicht ganz so rund läuft (weil sie nicht perfekt geplant ist, weil ich Berufsanfänger bin und mir die Routine fehlt, weil die Schüler schlecht drauf sind o.ä.). Wenn dann die Kommission in der Klasse sitzt, ist es natürlich blöd, aber sowas kommt doch vor - oder? Wie schlimm wär das denn (für die Schule und auch für mich als Beobachteter)?


    Ach ja, ich bin in NDS tätig, aber andere Bundesländer handhaben das ja bestimmt vergleichbar.


    Danke!

  • Hallo!
    Wie haben die Inspektion bereits hinter uns und haben sehr gelitten!
    Es ist natürlich positiv, wenn mal alles auf den Tisch kommt und man einen Spiegel vorgehalten bekommt, aber es bringt auch wahnsinnig viel Unruhe in die Schule!
    Im Vorfeld wurde uns immer wieder gesagt, dass wir uns keinen Kopf machen müssen und ganz normalen Unterricht zeigen sollen. Im Nachhinein wurde uns aber deutlich vorgeworfen, dass unser Unterricht schlecht sei (um das mal ganz platt und verkürzt auszudrücken), was zu Depressionen im gesamten Kollegen führte! Die wollen auf jeden Fall Showstunden sehen!
    Blöd fand ich auch, dass man persönlich keine Rückmeldung bekommt. Mein Ref ist auch noch nicht so lange her und auch ich bin es noch gewohnt, dass man meinen Unterricht beobachtet. Kein Problem! Aber ich hätte im Vorfeld nicht gedacht, dass es mich so stören würde, wenn jemand ohne einen Mucks zu sagen in meinen Unterricht kommt, nach 20 Minuten wieder geht, mein Lehrerhandeln beurteilt, aber ich nie jemals etwas darüber erfahren werde!


    In meinen Augen sind die Inspektoren auch sehr arrogant aufgetreten, aber das mag mein persönliches Empfinden sein!


    Gruß, Yula

  • Hallo yula,


    danke für die Rückmeldung. Das klingt ja wirklich nicht gut...aber ihr habt es übrstanden!


    Das mit der Rückmeldung stört mich auch, das hab ich gar nicht gewusst! Der Unterricht wird ja auf jeden Fall "bewertet", in welcher Form geschieht das denn, wenn nicht (auch) über das Feedback an die Lehrperson? Nur als schriftlicher und allgemeiner Abschlussbericht? Erfährt die Schulleitung denn etwas über einzelne Unterrichtsstunden? Die möchte doch sicherlich eine Begründung für das Abschneiden der Schule bekommen, oder? Oder kommt sie mit in den Unterricht? Wie viele Schulinspektoren sitzen denn eigentlich mucksmäuschenstill im Raum? Einer, zwei, drei?


    Du siehst, Fragen über Fragen! Wär lieb, wenn Du nochmal antworten würdest!


    Danke und Gruß

  • Hallo!
    Kann nur berichten, wie es bei uns gelaufen ist, aber so ähnlich wird es wohl überall sein.
    Es gibt direkt nach der Insepektion einen Bericht, den die Inspektoren der sogenannnten Schulöffentlichkeit mitteilt. Das kann sich jeder anhören, auch Eltern und Schüler. Später gibt es dann einen ausführlichen Bericht. Wie die Schule mit einer Veröffentlichung umgeht, kann sie selbst entscheiden.


    Es wird allgemein das Lehrerhandeln beurteilt, keine einzelnen Lehrer. Angeblich erfährt die Schulleitung nicht, wie die einzelnen Lehrer abgeschnitten haben, aber daran haben meine Kollegen nicht geglaubt.


    Bei uns kam immer ein Inspektor und hat sich hinten in den Raum gesetzt oder gestellt. Wollte ihn eigentlich demonstrativ begrüßen, aber ich war grad mitten im Thema und wollte da nicht unterbrechen.


    Blöd war bei uns, dass die Krankheitsquote in der Insektionswoche unglaublich hoch war (warum auch immer), so dass viel Vertretungsunterricht besucht wurde. Da haben wir natürlich nicht so wirklich geglänzt. Die haben unsere Referendarin (Fächer Deutsch und Kunst) besucht, als sie Vertretung in einer 8.HSklasse in Hauswirtschaft gemacht hat.


    Du musst dir aber keinen Kopf machen! Den schlimmsten Stress hatten bei uns die Lehrer, die wirklich Schiss hatten, weil jemand in ihren Unterricht kommt. Und da du das ja selbst noch gewohnt bist, wird dich das nicht wirklich irritieren.


    Und wie gesagt, nur schlecht ist so eine Inspektion nicht. Sie zeigt einem deutlich, was nicht stimmt. Schön wäre natürlich, wenn man Hilfe zur Änderung der Missstände bekommen würde...
    Bin trotzdem froh, dass wir knapp an einer Nachinspektion vorbeigeschrammt sind!


    Gruß, YUla

  • Wir haben sie auch gerade hinter uns.
    Die Inspektoren waren recht nett und haben auch nichts außergewöhnliches erwartet.
    Rückmeldung über einzelne Lehrer gab es nicht, nur über den Gesamteindruck, wir haben insgesamt recht gut abgeschnitten.
    Was die sehen wollen sind versch. Methoden, auch die Benutzung neuer Medien, PA, GA, offene Formen...
    Wenn alle nur die eine Methode machen, werden sie darauf rumreiten, dass das eine oder andere fehlt.


    Sie wollen auch nicht begrüßt werden, kommen einfach rein und schauen 20Min. zu.


    Wir hatten einen Stundenplan bekommen, in welchen Stunden sie kommen können, da haben sie sich nicht dran gehalten, so dass sie auf einmal in einer Stunde bei mir saßen, wo ich nicht damit gerechnet hatte.


    Insgesamt muss ich sagen, dass wir uns vorher verrückt gemacht haben und es doch harmlos war, man ist trotzdem die drei TAge angespannt.
    Gruß NOf

    Wir helfen einem Menschen mehr, wenn wir ihm ein günstiges Bild seiner selbst vorhalten, als wenn wir ihn unablässig mit seinen Fehlern konfrontieren.
    A. Camus

    • Offizieller Beitrag

    Bei uns waren sie auch schon, allerdings anderes Bundesland.


    Ich kann yulas Beitrag unterschreiben. Schwarz gekleidete Menschen, vor denen die jüngeren Kinder total eingeschüchtert waren, die nicht auf Fragen der Kinder reagiert haben. Normalen Unterricht wollten sie nicht sehen, sondern am besten von allen Referendariatsstunden. Mit einem Raumwechsel einen Raum weiter (weil dort die Computer standen) kamen sie leider auch nicht klar und haben 5 Minuten mit mir diskutiert, ob ich die Lehrerin bin, die sie suchten, ob ich gerade die Klasse hatte, die sie suchten und warum die Klasse nicht in dem Raum sei, den sie auf der Liste hatten.
    Sie wollten Klippern ab Klasse 1 sehen. Ganz wichtig: Am Ende jeder Stunde eine Reflexion über die Lerninhalte der Stunde, auch wenn die Kinder etwas ausgeschnitten und zusammen geklebt haben.


    "Beschreibe, wie du mit dem Klebstoff gearbeitet hast!"
    "Also meiner klebt gar nicht!"
    "Meinen hatte ich an Händen und Unterarmen und er klebt sehr gut!"
    "Ich habe mir meine Hände mit meinem Kleber ins Gesicht geklebt."
    "Meinen habe ich probiert und er war besser als mein Schulbrot!"
    "Ich mag am liebsten Leberwurst!"
    "Und ich Käse!"
    "Ich mag lieber Milchschnitte!"
    "Wiederhole die Regeln zum Umgang mit der Schere!"
    "Also wir sollen die nicht dem Banknachbarn in die Nase bohren so wie ich vorhin."
    "Und wir schneiden nicht unsere T-Shirts kaputt."
    "Jaa, die ist voll scharf, ich blute fast!"
    "Ich hab mich auch fast geschnitten!"
    "Ich hab mir schonmal das Bein abgeschnitten mit einer Schere!"
    "Und ich das Ohr!"
    "Ich bin auch schonmal vom Klettergerüst gefallen!"
    "Und ich hab mich mal so doll an Leberwurst verschluckt, dass ich tot war und wiederbeatmet werden musste!"
    "Ihh, du bist tot?"



    Conni, schulgeschädigt. :rolleyes:

  • :D :D :D

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    A. Camus

  • Zitat

    Original von yula


    Und wie gesagt, nur schlecht ist so eine Inspektion nicht. Sie zeigt einem deutlich, was nicht stimmt.


    Ich kann mir, ehrlich gesagt, nicht vorstellen, dass eine solche Inspektion zeigen kann, „was nicht stimmt“.
    Eine Inspektion, die sich auf zwanzigminütige Hospitationen stützt, kann meiner Ansicht nach überhaupt nichts „zeigen“.
    Ich halte es außerdem für äußerst bedenklich, wenn die Ergebnisse dann Eltern und Schülern mitgeteilt werden, ohne dass die Lehrer die Möglichkeit hatten, in irgendeiner Form Stellung zu beziehen. Oftmals gibt es für bestimmte Unterrichtsschritte, Verhaltensweisen etc. Gründe, die ein Außenstehender nicht kennt bzw. nicht beurteilen kann. Es wäre das Mindeste, dass man diese Gründe wenigstens darlegen kann, bevor irgendein Urteil gefällt bzw. ein Bericht verfasst wird. Nur mit Unmündigen geht man so um, wie oben beschrieben.


    Gruß


    Animagus

  • Hallo Animagus!
    Da muss ich was klarstellen! Die positiven Aspekte der Inspektion bezogen sich nicht auf die öffentliche Beurteilung des Lehrerhandelns im Unterricht!!! Damit war ich auch überhaupt nicht einverstanden, zumal es unsere Autorität untergräbt und wir keine Möglichkeit haben, uns dazu zu äußern.
    Ich meine andere Punkte: Beispielsweise wurde uns klar gesagt, dass unser Förderkonzept Mist ist (was auch stimmt). Außerdem unterrichten wir ein besonderes regional bedingtes Fach, worauf wir immer sehr stolz waren, das aber kaum Schüler wahrnehmen und somit dadurch evetuell kostbare Lehrerstunden verschleudert werden u.s.w. Eben Dinge, von denen wir eigentlich wussten, dass sie nicht okay sind, aber jetzt haben wir endlich mal einen Schubs bekommen, selbige neu zu überdenken.


    Gruß, Yula

  • Zitat

    Original von yula
    Beispielsweise wurde uns klar gesagt, dass unser Förderkonzept Mist ist (was auch stimmt). Außerdem unterrichten wir ein besonderes regional bedingtes Fach, worauf wir immer sehr stolz waren, das aber kaum Schüler wahrnehmen und somit dadurch evetuell kostbare Lehrerstunden verschleudert werden u.s.w. Eben Dinge, von denen wir eigentlich wussten, dass sie nicht okay sind, aber jetzt haben wir endlich mal einen Schubs bekommen, selbige neu zu überdenken.


    An meiner Schule waren sie auch schon und grundsätzlich stimme ich yula zu, bestimmte Aspekte eher organisatorischer Art, wie sie sie benannt hat, kann eine Schulinspektion schon eruieren.


    Für mich stellt sich jedoch eine ganz andere Frage:
    Wenn es (und so war es auch an meiner Schule) darauf hinausläuft, den Schulen problematische Aspekte aufzuzeigen, um die diese in der Regel ohnehin schon wissen und dabei im Nachgang der Inspektion keinerlei organisatorische, beraterische oder finanzielle Unterstützung zur konkreten Umsetzung des Veränderungsbedarfs gewährt wird, warum macht man sich überhaupt die organisatorische und finanzielle Mühe einer Inspektion?? Ist das nur Aktionismus/Populismus?


    Gruß
    Maria

    Was man zu verstehen gelernt hat, fürchtet man nicht mehr. Marie Curie

  • Das war ja etwas, was ich in einem meiner vorherigen Beiträge bereits beanstandet habe. Dass man eben keine Hilfe bekommt!
    In dem Zusammenhang fand ich es auch sehr unverschämt, was uns zu Beginn des Lehrerinterviews während der Inspektion von den Inspektoren gesagt wurde: "Wir möchten im Vorfeld klarstellen, dass hier nicht über die Umstände diskutiert wird, unter denen ihre Schule arbeitet (fehlende Lehrerstunden, zu volle Klassen...). Wir sprechen darüber, wie sie unter den gegebenen Umständen und den vorhanderen Ressourcen am effektivsten arbeiten können." So sind wir gleich mundtot gemacht worden und durften uns nur noch rechtfertigen!


    Yula

  • Zitat

    Original von Maria Leticia
    Für mich stellt sich jedoch eine ganz andere Frage:
    Wenn es (und so war es auch an meiner Schule) darauf hinausläuft, den Schulen problematische Aspekte aufzuzeigen, um die diese in der Regel ohnehin schon wissen und dabei im Nachgang der Inspektion keinerlei organisatorische, beraterische oder finanzielle Unterstützung zur konkreten Umsetzung des Veränderungsbedarfs gewährt wird, warum macht man sich überhaupt die organisatorische und finanzielle Mühe einer Inspektion?? Ist das nur Aktionismus/Populismus?


    Gruß
    Maria


    DAs ist wahr, bei uns wurden bauliche Mängel beanstandet, unsere Schule ist sehr alt und vieles müsste renoviert werden. Ob wir nun mehr Geld bekommen ist fraglich.


    Ob die Inspektoren in der kurzen Zeit die Qualität des Unterrichts beurteilen können halte ich auch für fraglich. Ich schätze, dass viele doch den Unterricht in diesen TAg so planen, wie es erwünscht ist.

    Wir helfen einem Menschen mehr, wenn wir ihm ein günstiges Bild seiner selbst vorhalten, als wenn wir ihn unablässig mit seinen Fehlern konfrontieren.
    A. Camus

  • Zitat

    Original von yula


    In dem Zusammenhang fand ich es auch sehr unverschämt, was uns zu Beginn des Lehrerinterviews während der Inspektion von den Inspektoren gesagt wurde: "Wir möchten im Vorfeld klarstellen, dass hier nicht über die Umstände diskutiert wird, unter denen ihre Schule arbeitet (fehlende Lehrerstunden, zu volle Klassen...). Wir sprechen darüber, wie sie unter den gegebenen Umständen und den vorhanderen Ressourcen am effektivsten arbeiten können."


    Ja, siehst du, das ist doch genau der Punkt, den ich meine.


    Die Schüler werden zunehmend dazu angehalten, unsere Arbeit (per Evaluierungsbogen oder sonst wie) zu beurteilen – unsere Vorgesetzten beurteilen bzw. „inspizieren“ unsere Arbeit.


    Die Schüler sollen zunehmend mitbestimmen – unsere Vorgesetzten bestimmen sowieso über uns.


    Worüber dürfen wir Lehrer eigentlich noch (mit)bestimmen?
    Erklärungen von uns sind nicht erwünscht, über Arbeitsbedingungen darf gar nicht erst diskutiert werden.


    Für uns Lehrer gibt es nur eines: „Macht euren Job und haltet das Maul!“


    Gruß


    Animagus

  • ... und leider wird, wenn man unter den schlechten Bedingungen auch noch Hochleistungen abliefert und gut und engagiert arbeitet, die Arbeit noch nicht mal gewürdigt. Man muss schon viel schlucken! Dieser Job ist oft frustrierend und demotivierend!


    Aber glücklichweise nicht immer :)


    Gruß, Yula

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