Wie wart ihr als Schüler?

  • Yes, endlich mal wieder Feuer in der Bude! Ich muss ehrlich sagen, dass mir im Forum schon langweilig wurde und ich anfing, mich nach den Zeiten zurückzusehnen, als Querulaten-Invasion herrschte! Womit ich momentan niemanden als Querulanten bezeichnen möchte, sondern nur sagen will: Es ist fast wieder so amüsant wie zu Zeiten als...


    Und dabei gibt es gleich einen ganzen Stapel interessanter Aspekte.


    blumenfreund - ich kann mich Meike. nur anschließen, was Du uns sagen willst mit Deinen Notengebungs-Erläuterungen erschließt sich mir nicht bzw. erscheint mir ziemlich dubios, wenn Du damit das meinst, wonach es klingt.


    ABER ich würde Dir doch darin zustimmen:


    Zitat

    So witzig ist das nicht. Studien besagen, dass oft nicht gerade die besten Schüler Lehrer werden. Dieses Eindrucks kann man sich während des Studiums auch nicht immer erwehren. Das kann an der Hauptschule vielleicht sinnvoll sein. Am Gymnasium sollte das nicht so sein.


    Das scheint mir in der Tat ein reales Problem zu sein. Es reicht nicht zu sagen, Spitzenqualifikationen seien an der Schule unnötig. Die Schule steht wie jede Institution in einem Wettbewerb um Personal, und das dieser Wettbewerb offenbar nicht angenommen wird bzw. jedenfalls nicht erfolgreich angenommen wird, ist m. E. in seiner Tragweite gar nicht zu überschätzen.


    Dabei muss man sich natürlich davor hüten, die Dinge in der Schule schwarz zu malen. Ich habe auch einige universitäre Jahre (in den Geisteswissenschaften) hinter mir, und was ich dort an Verkommenheit und intellektueller wie charakterlicher Verwahrlosung erlebt habe, kann wohl keine Schule überbieten. Ich muss jedesmal lachen, wenn ich Worte wie "Eliteförderung" o. ä. lese. Immerhin konnten die Leute an der Uni, wenn sie auch sonst nichts konnten, aber ihre Interessen vertreten. Selbst - oder sogar: gerade - dafür reicht es an der Schule offenbar nicht mehr.


    Die verheerenden Konsequenzen sieht man ja regelmäßig, ich zuletzt auf der Vorstellung einer bedeutenden Gesamtschul-Gewerkschaft an meinem Seminar, wo ein Funktionär eben dieser Gewerkschaft seine 30 Minuten im Wesentlichen nutzte, um sich als persönlich in jeder Hinsicht inkompetent bis schwerbehindert zu erweisen. Die zahllosen Lehrer, die als Karikaturen ihres Berufsstandes durch die Welt irren, prägen nun einmal die öffentliche Wahrnehmung.


    Lustig auch die Fragerunde mit dem Personalrat am Beginn des Refs vor über 100 Referendaren. Die ersten vier Fragen waren sinngemäß: Wie ist es mit Beurlaubung, wie oft kann ich fehlen, wie funktioniert die Krankschreibung, wie ist es mit Nebentätigkeiten?


    Abgesehen davon war ich selbst ein Spitzenschüler, zumindest in der Oberstufe, aber mit hohen Fehlzeiten und einer Tendenz zu konfrontativem Verhalten.


    Ich bin heute aber fern davon, das zu glorifizieren, und ich glaube auch nicht, dass ich mich deshalb besonders gut in Schüler "hineinfühlen" kann bzw. genauer: ich glaube nicht, dass solche Einfühlungen im Zweifelsfall mein Handeln bestimmen. Ich will, dass der Unterricht läuft. Es stimmt zwar, dass mich manche Dinge kalt lassen, über die Kollegen sich offenbar erregen. Ich verstehe, glaube ich wenigstens, die psychische Not, in der manche Kinder stecken. Andererseits stimmt aber auch, was der Kleine Grüne Frosch schreibt, nämlich, dass ich bereit bin, Leute abzustrafen, die so sind, wie ich einmal war. Das ist vermutlich in der Disposition der Menschen und im System angelegt. Ein paar durchsoffene Nächte mit 18 ändern nichts daran, dass einem bestimmte Menschen so (un)sympathisch sind wie allen anderen auch, und das oft ohne eigene Schuld. Und wo die mündliche Beteiligung (wie noch zu meiner Schulzeit) 50 Prozent zählt, muss man eben eine 1 im Schriftlichen haben, um auf eine 3 zu kommen, wenn man nicht spricht. Daran ändert auch die 3,3 des Lehrers im Abi nichts.

    • Offizieller Beitrag

    Kurze Anmerkung.


    Das Zitat ...


    Zitat

    Andererseits stimmt aber auch, was der Kleine Grüne Frosch schreibt, nämlich, dass ich bereit bin, Leute abzustrafen, die so sind, wie ich einmal war.


    ... ist nicht von mir, sondern vom blumenfreund.
    Ich hatte nur geschrieben, dass ich genügend Lehrer kenne, die stille Schüler abstrafen. Ob sie dies tun, weil sie früher selber still waren, weiß ich nicht.


    kl. gr. Frosch

  • Zitat

    Original von blumenfreund
    öhm Kaddl, naja so hinter den sieben Bergen merkt man nich allet. Aber ich ging einfach mal davon aus, dass Sie das kann und macht, wenn man sie so hier liest. Sie ist ja multifunktional. Da dürfte das zu Ihren leichtesten Übungen gehören-dachte ich.


    Nun, eine Steigerung ihres Prolaktinwertes hätte Meike - wenn auch in kleinerem Kreis - doch bekanntgegeben, denke ich. ;)

  • Als Schülerin war ich sehr, sehr still, die ganze Schulzeit über. Ich glaube, die Male, an denen ich mich freiwillig gemeldet hab, kann man an einer Hand abzählen. Das ist auch heute an der Uni noch so. Sonst, denke ich, war ich ganz angenehm. Hab immer artig das gemacht, was man von mir wollte, selten aufgemuckt... Nur bei meiner Mathelehrerin in der Oberstufe. Die konnte sich halt meinen Namen nicht merken. Gut, ich hab ja auch nie etwas gesagt. Aber als sie dann gesagt hat, sie wolle mir nur 03 Punkte geben, weil sie mich ja gar nicht kenne und ich nie da wäre... -ich habe aber gerade in dem Halbjahr nicht ein Mal gefehlt...- hab ich von meiner Schwester ein T-Shirt bekommen, auf dem mein Name stand. Das hab ich dann zu jeder Mathestunde angezogen. Geholfen hat es nicht...
    Gefehlt hab ich nur, wenn ich wirklich krank war, wenn ich im Krankenhaus war. Beim Schwänzen hatte ich ein schlechtes Gewissen... :D
    So, die Exegese ruft.
    Schönen Sonntag noch,
    Maren

  • Ich war ein guter bis sehr guter Schüler, in vielen AGs engagiert und bei Lehrern wohl recht beliebt. Insgesamt eher etwas stiller, aber wenn es im Unterricht "eng" wurde, habe ich mich dann doch bemüht...
    Schule habe ich als überaus positiven Ort erfahren und hatte sowohl menschlich interessante als auch fachlich hervorragende Lehrer. Es gibt nur sehr wenig, an das ich mich nicht gerne zurückerinnere.



    Zitat

    Original von neleabels


    Zwischen deinen Zeilen klingt ein wenig an, dass du auf mediale Phrasendrescherei hereinfällst ("Die besten Köpfe gehören in die Schule." ) Das ist Quatsch. Wirkliche Spitzenleute gehören in die Schaltstellen von Forschung, Industrie, Wirtschaft und Recht. Für den Lehrerberuf braucht man fachlich solides bis gutes Mittelmaß, mehr nicht. Das kann ich als fachwissenschaftlich sehr hoch qualifizierter Englisch- und Geschichtslehrer beurteilen.


    Nele


    Lieber Nele, Ihre Definition von Spitze ärgert mich und hat auch weder mit den Anforderungen an einen Lehrer noch mit denen der modernen Berufswelt etwas zu tun.
    Sie verengen Spitzenleute auf Fachkompetenz, genau genommen auf die Kompetenz in der studierten Fachrichtung. In der Tat brauchen wir solche Leute definitiv NICHT an der Schule. Das sind dann - um auch mal ein Klischee zu bedienen - die Studienräte an Gymnasien, die als Notlösung an die Schulen gingen, weil sie die Sicherheit des Beamten der Unsicherheit einer wissenschaftlichen Karriere vorzogen. Mit jeder Aussage merkt man aber, wie sehr sie denn daran leiden, täglich Perlen vor die Säue werfen zu müssen.
    Der Lehrerberuf braucht nicht einseitig getrimmte Fachidioten, sondern Kollegen mit einem breiten Kompetenzspektrum:


    - solide fachliche Kenntnisse
    - gute Kenntnisse in Pädagogik und Didaktik + die Fähigkeit, das auch umzusetzen
    - sozialpädagogische Kenntnisse und Fähigkeiten
    - Belastbarkeit
    - Gute Rhetorik, Fähigkeit, Menschen zu begeistern
    - Kreativität, Kenntnisse in DTP über Recherchetechniken bis zu Multimediafähigkeit
    - breites Allgemeinwissen und die Fähigkeit, dieses mit dem eigenen Fach zu vernetzen
    - Empathie
    - Solides Wissen im Schul- und Beamtenrecht
    - Kooperationsfähigkeit mit unterschiedlichsten Gruppen (Schüler, Eltern, Kollegen, Betriebe, Vereine usw.)
    - Organisationsfähigkeit vom alltäglichen "Wahnsinn" über Abschlussprüfungen und Studienfahrten
    - ein Mindestmaß an Entertainment Fähigkeiten
    ... die Liste könnte man wohl noch ein ganzes Stück fortsetzen.


    Und jetzt kommen Sie mir damit, dass für den Lehrerberuf keine Spitzenleute gebraucht werden? Jeder Kollege, der das vernünftig hinbekommt ist ein "Topachiever". Ihr Fokus ist einfach zu eng!

    Und der Mann spürte das Wissen bis an die Haarspitzen, als ihm das Konversationslexikon auf den Kopf fiel. (Uli Keuler)

    Einmal editiert, zuletzt von Nicht_wissen_macht_auch_nic ()

  • Yes, endlich mal wieder Feuer in der Bude! Ich muss ehrlich sagen, dass mir im Forum schon langweilig wurde und ich anfing, mich nach den Zeiten zurückzusehnen, als Querulaten-Invasion herrschte! Womit ich momentan niemanden als Querulanten bezeichnen möchte, sondern nur sagen will: Es ist fast wieder so amüsant wie zu Zeiten als...


    >>Das stimmt. Dafür bewege ich mich ja auch immer am Rande der Sperrung ;)


    Und dabei gibt es gleich einen ganzen Stapel interessanter Aspekte.


    blumenfreund - ich kann mich Meike. nur anschließen, was Du uns sagen willst mit Deinen Notengebungs-Erläuterungen erschließt sich mir nicht bzw. erscheint mir ziemlich dubios, wenn Du damit das meinst, wonach es klingt.
    >>>Ist mir klar, dass es solche Reaktionen geben würde. ;) Der Knackpunkt ist eben, dass ich mit meiner ganzheitlichen Diagnose eben fast immer richtig liege. Also als Beispiel: Ich habe das im Referendariat auch so gemacht. Und meiner Mentorin die Noten vorgeschlagen. Sie rechnete immer auf 7 Stellen hinterm Komma. Das sah ich auch gleich so ohne zu rechnen. Natürlich hab ich Ihr meine Methode nicht gesagt. Aber sie war zufrieden, da unsere Einschätzungen, die auf verschiedene Arten zustande kamen identisch waren. Interessanterweise hat sichauch noch keiner über meien Notengebung beschwert. So schlecht kann mein Ansatz auch wiederum nicht sein. Unter uns gesagt, sind in meinen Augen -und ich war an mehreren Schulen- sowieso die meisten Noten getürkt bei sehr vielen Lehrern.

  • Schlechte oder durchschnittliche Schüler werden also Lehrer... :)
    Und nur Genies gehen in die Forschung...
    Und nur Mathe-Asse in die Wirtschaft... schön wäre es, wäre es so einfach.


    So ganz meschugge wird auch kein Lehrer sein, der es immerhin durch 2 Staatsexamen geschafft und eine feste Stelle gefunden hat.
    Ich war nur eben keine gehorsame Schülerin. Bei (subjektiv, für mich) gutem Unterricht habe ich auch fleißig und brav gearbeitet. In den Seminaren (an meiner Uni) sitzen auf jeden Fall zu über 60% Leute, die sehr positive Erfahrungen in ihrer Schulzeit gemacht haben und auch gute und fleißige Schüler waren.


    Leider hört man von denen genauso oft wie von anderen: "Ja, ich mochte halt Deutsch ganz gerne in der Schule und ich lese auch ganz gerne - tja, und jetzt werde ich Deutschlehrer/in." Diese Motivation ist eigentlich keine und wenn solche Studenten an den Unis nicht viel hermachen wundert mich das nicht.
    Und ich glaube, dass mit dieser Einstellung und durch diese Einstellung auch viele im Ref scheitern - gerne zu lesen macht noch lange keinen Deutschlehrer.


    Ja, ich komme auch an der Hauptschule zurecht (habe an einer länger hospitiert). Aber eben auch am Gymnasium. Beides hat seinen Reiz.


    Überspitzt: Bei den einen versucht man apokalyptische Zustände im Klassenzimmer zu verhindern, den anderen zu erklären, wie sie möglichst schnell an eine eigene Zahnarztpraxis und einen Benz kommen.


    Da kann ich bei keinem nein sagen :) und ein etwas sarkastischer Blick auf die Schule, den ich mir bereits als Schülerin aneignete, macht vieles um einiges leichter. Und lustiger.

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