Ich brauche viele Denkanstöße, muss eine schwierige Entscheidung treffen

  • Mein Kind ist längerfristig krank und ich habe die Mögichkeit angeboten bekommen, mich bis Schuljahresende karenzieren zu lassen. Das täte mir (und meinen Nerven :rolleyes:) sicher gut, und es würde einiges vereinfachen, da ich ja noch mehr Kinder hab', und das Familienleben im Moment recht leidet, ABER:


    Ich habe eine erste Klasse, die würde mittels Vertretungsstunden bis Schulende fortgeführt werden - ich hör' schon das Gezeter und Geschrei der Eltern (zu Recht in gewisser Weise, ich als Mutter wäre trotz allen Verständnisses sauer für mein Kind - irgendwie), und womöglich wird es danach recht schwierig mit den Eltern? und überhaupt, wie wird es , wenn ich meine Häschen dann im kommenden Jahr wieder übernehme? Womöglich bleibt durch die Vertreterei viel auf der Strecke, und vieles, das ich jetzt in bestimmter Weise anlegen wollte (z.B. Wortschatzerarbeitung) kann ich dann abschreiben. Jetzt hab' ich sie mir so 'gerichtet' wie es für mich gut passt, und dann wird es hinterher womöglich wieder sehr schwierig (ich hab' schon mal eine Klasse von jemandem anderen übernommen, das war müüüühsam bis in die vierte Klasse :( ).


    Irgendwie stell ich mir das alles im Moment so schwierig vor. :weinen:


    Was denkt ihr? Wird es später schwierig werden mit den Eltern, den Schülern, ... - oder red' ich mir das jetzt nur ein?
    Sagt doch mal bitte was dazu ... ?(


    edit: für das kranke Kind selbst wird es keinen großen Unterschied machen, ob ich daheim bin oder nicht, da sie in der Klinik ist, aber die familiäre Organisation (Besuche, Termine,...) wäre wesentlich einfacher, wenn einer von uns Eltern daheim wäre .

  • Hallo Herzchen!
    Ich glaube, ich würde mich für die Karenzzeit entscheiden.
    Klar, ist es immer doof, wenn ein Lehrer seine Klasse "allein" lässt. Aber letztlich ist man doch erst Mutter und dann Lehrerin.
    Gäbe es sonst die Möglichkeit der zeitweisen Stundenreduzierung, so dass du beides unter einen Hut kriegen könntest?
    Ich finde es durchaus legitim, dass man sich um sein krankes Kind kümmern möchte...und ich denke, die betroffenen Eltern würden doch genauso handeln.
    Vielleicht kannst du auch einiges durch Absprachen mit den Vertretungslehrern auffangen...
    :gruebel:

  • Schwierige Entscheidung die du da treffen musst!


    Wäre es denn eine Vertretungskraft, die die Klasse übernehmen würde oder müssten sie sich mit wechselnden Lehrern rumplagen?
    Wenn es nur eine Vertretungskraft wäre könnte man ja Absprachen treffen, evtl. sogar die Eltern über die Situation und die Zusammenarbeit aufklären. So wüssten auch die Eltern, dass du nicht einfach "im Stich lässt" sondern durch genaue Absprachen eine Weiterarbeit förderst. Weißt was ich meine`?
    Bei wechselnden Vertretungskräften sähe ich das kritischer, sowas ist immer schlecht für so Knirpse.
    Auf der anderen Seite kannst nur du deine familiäre Situation einschätzen, tue nichts, was du hinterher bereuen würdest! Ein "hätte ich doch damals...." bringt dir später nichts! Das permanent schlechte Gewissen was man in solchen Situationen hat ist unnötig ( :rolleyes: auch wenn ich das lediglich theoretisch verinnerlicht habe).

    • Offizieller Beitrag

    Herzchen


    Also ich würde auch die Karenzzeit nehmen.
    Und gerade die Mütter von Deinen Schülern sollten ja wohl Verständnis dafür aufbringen, wenn Dein Kind krank ist.
    Das sollten sie alle aus eigener Erfahrung kennen.


    Im Grunde ist es eine Frage, wem oder was Du Dich stärker verpflichtet fühlst und bei welcher der beiden Alternativen, eine Seite zu vernachlässigen, Du Dich schlechter/besser fühlen wirst.


    Ad hoc würde ich mich auch für mein Kind entscheiden.


    Gruß
    Bolzbold

  • Zitat

    Original von Schmeili
    Wäre es denn eine Vertretungskraft, die die Klasse übernehmen würde oder müssten sie sich mit wechselnden Lehrern rumplagen?


    Nö, zu allem Übel wird jetzt im Frühjahr natürlich niemand mehr eingestellt oder abgestellt, meine armen Kollegen müssten das im Wechsel irgendwie abfangen. :rolleyes:

  • Hallo Herzchen - das ist sicher keine einfache Entscheidung! Was würdest du sagen, wenn eine wirklich liebe Kollegin von dir vor dieser Entscheidung stehen würde??? Mir hilft manchmal so ein Perspektivwechsel!


    Ich glaube, ich würde die "Auszeit" nehmen.Auf jeden Fall wünsche ich dir und deiner Familie alles Gute und den Mut zur richtigen Entscheidung.


    LG Sturz

  • Es wird dir niemand danken, wenn du in dieser Situation deine Familie hinten an stellst und dich um das Wohl deiner Schüler kümmerst.


    Zu der Reaktion der Eltern... ich kann jetzt nur von mir ausgehen (gut, mein Großer ist erst im Kindergarten), aber ich hätte doch in jedem Fall Verständnis, dass deine Mutterrolle in dem Fall vorgeht. Vielleicht sind sie im ersten Moment etwas verärgert, aber das gäbe sich bestimmt.


    Ich hoffe, deinem Kind geht es bald wieder besser. Klingt irgendwie gar nicht gut... alles Gute!

  • Bei allem, was du tust, steht der Mensch im Mittelpunkt. Welcher Mensch dir am wichtigsten ist, musst du selbst entscheiden.


    Du selbst bist jedoch nicht der Nabel der Welt - und nicht unersetzbar ;)

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Hallo Herzchen,
    ich würde bei meinem Kind bleiben. Vielleicht wirst du die Klasse dann eh nicht weiterführen und bekommst eine neue erste. Und wenn nicht - das geht alles.
    Ich wünsche dir die richtige Entscheidung!
    Alles Gute!
    venti :)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Herzchen,


    ich schließe mich an und würde dir raten, dich beurlauben zu lassen.
    Es ist eben Pech für die Klasse, aber letztlich kannst du dafür nicht die Verantwortung übernehmen. Es hätte ja auch sein können, dass du längerfristig erkrankst. Ständig muss in Klassen vertreten werden. Vielleicht freut das nicht alle, sicher nicht die Eltern, aber so ist das Leben.
    Ob die Vertretung qualifiziert ist, liegt m.E. wirklich nicht in deinem Verantwortungsbereich. Da muss sich schon die Schulbehörde drum kümmern.


    Alles Gute für dein Kind!


    Melo

  • Hallo Herzchen,


    auch ich würde dir zur Karenzzeit raten. Es ist leider eine Lehrerkrankheit, dass wir der Schule gern mal zuviel Platz einräumen. In so einer Situation aber denke ich, musst du die Bedenken der Eltern beiseite räumen und zuerst Mutter sein. Auch wenn dein Kind im Krankenhaus ist und nicht direkt mitbekommt, ob du zu Hause bist oder arbeitest - du wirst auch einfach deine Kraft brauchen.


    Dir bei deiner Entscheidung und deinem Kind sowieso alles Gute!


    Britta

  • Ich kann verstehen, dass du den Frieden wahren willst und dir auch die Klasse von niemand anderem erobern lassen würdest.
    Trotzdem - dein Berufseifer geht meines Erachtens zu weit. Es ist nicht immer möglich, alle zufriedenzustellen. Zudem denke ich, das gerade Eltern von Grundschulkindern dich nicht verteufeln werden - sie wissen doch alle, wie besorgt man sein kann. Außerdem ist doch gar nicht gesagt, dass du diese Klasse zurückbekommst

  • Hallo!
    Ich denke, natürlich auch, dass dein eigenes Kind ganz vorne stehen sollte. Du wirst deine Schüler auch nach den Sommerferien wieder "in den Griff" bekommen. Und deine Kollegen kennen doch bestimmt deine Arbeitsweise und du kannst ihnen genaue "Anweisungen" geben, oder?
    Wäre es denn möglich, dass du vielleicht Stunden reduzierst?
    Eine meiner Kolleginnen hat einen Mann, der wirklich schwer krank ist und sie könnte auch zu hause bleiben, aber sie sagt, dass ihr die Ablenkung Schule sehr gut tut und arbeitet deshalb mit reduzierter Stundenzahl.
    Alles Gute!

  • Hallo an alle,


    ich danke euch vielmals dafür, dass ihr mir euch mit mir Gedanken gemacht habt - ihr habt völlig Recht, eigentlich sollte klar sein, was Priorität hat. Meine Tendenz geht auch ganz klar in Richtung "die Familie, was sonst".


    Irgendjemand muss es immer ausbaden, da hilft wohl alles nichts, ansonsten dürfte man nie Lehrerin sein UND Familie haben - und wer weiß, womöglich treffen es die Schüler ja sogar noch besser, als bisher ;).
    Ich warte jetzt noch die Besprechung in der Klinik ab, um mal eine ungefähre Progose zu bekommen, aber ich denke, mein Entschluss steht wohl fest, ich brauchte nur noch eine Bestätigung meines Gefühl, quasi als Rechtfertigung für mich.
    Die Entscheidung ist egoistisch, so oder so, aber im Moment wird es meine Klasse klar leichter ertragen als meine Familie.


    Danke euch, ich halt euch dann am Laufenden, wie es weitergeht, wenn Interesse besteht.
    Danke auch für die vielen guten Wünsche!! :)

  • Zitat

    Die Entscheidung ist egoistisch, so oder so, aber im Moment wird es meine Klasse klar leichter ertragen als meine Familie.


    hm, das denke ich nicht, ich denke, in der Schule zu bleiben, wäre egoistischer - wollen wir nicht alle immer es allen recht machen und bei allen beliebt sein? Das wäre zumindest meine Selbstanalyse, würde ich vor so einer Frage stehzen ...

  • Hallo,
    auch ich wünsche gute Besserung für dein Kind und viel Kraft für den Alltag. Ich denke, tief im Innern hast du dich ohnehin schon für deine Familie entschieden.
    Mich hat etwas in deinem Text neugierig gemacht. Du hast geschrieben, dass du in bestimmter Weise den Wortschatz erweiterst. Wie meinst und machst du das? Habe auch gerade eine erste Klasse und bin für jede Anregung dankbar.
    LG Alema

  • Hallo Herzchen,


    auch wenn schon alles gegessen ist, vielleicht ein kleiner Mutmacher von mir. Ich war gerade 5 Monate außer Gefecht gesetzt und habe im August eine 1. eingeschult. Meine Befürchtungen waren deinen sehr ähnlich, aber wie ich nun seit Wochenbeginn feststelle, absolut unbegründet. Für mich wurde eine Dauervertretung eingesetzt, eine Kollegin übernahm also meine Klasse. Auch wenn unsere Unterrichtsstile unterschiedlich sind, es scheint gut gelaufen zu sein. Die Kinder sind mit den Parallelklassen gleichauf und bisher konnte ich keine dramatischen Wissenslücken feststellen. Da wird bestimmt noch das ein oder andere kommen, aber allgemein bin ich sehr zufrieden. Das Klassenklima ist auch unverändert toll. Na ja, und meine Eltern, die sind einfach phänomenal. Waren die von Anfang an, aber trotz meines langen Ausfalls, wurde nie gemurrt, im Gegenteil. Ich bekam Blumen bei meiner Rückkehr und erst eben las ich eine E-Mail einer Mutter, die mich zurück-begrüßte und mir Hilfe anbot, wie unzählige andere Eltern auch.
    Ich scheine ein riesiges Glück zu haben und drücke dir die Daumen, dass es zum einen deinem Kind bald wieder besser geht (ich weiß jetzt, was es heißt, schwer krank zu sein) und dass zum anderen schulisch alles gut laufen wird.


    Liebe Grüße,


    littleStar

  • Vielen Dank, littleStar, dein Post macht mir richtig Mut! :bussi:
    Ich habe nämlich auch wirklich tolle Eltern, ich hoffe, dass sie das Vertrauen, das sie mir bisher entgegenbrachten, nun nicht verlieren. Um den Wissensstand der Kinder mache ich mir inzwischen weniger Sorgen, die sind wirklich fit, und laut Rektor haben sie jetzt schon einigermaßen das Klassenziel erreicht. =) DAS schaukeln wir schon nächstes Jahr.


    Ich wünsche DIR alles Gute weiterhin, gesundheitlich und schulisch!

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