Zecken entfernen auf Klassenfahrt

  • Hallo,


    also, in einem Monat geht es auf Klassenfahrt (3.Klasse). Wir fahren in eine Gegend, die berühmt für ihre Zeckenbister ist ...


    Es ist also anzunehmen, dass der ein oder andere Schüler von einer Zecke befallen wird. Außerhalb meiner Lehrertätigkeit habe ich schon 'zig Zecken entfernt - aber wie geht ihr da auf Klassenfahrt vor ?!


    Taxi zum Arzt ?!? (Müsst ich dann ja direkt jeden Abend einplanen)
    Drinlassen ?!? (sicher nicht ...)
    Eltern anfahren lassen ?!?
    Ermächtigung zum "Zeckenziehen" einholen und selber Zecken ziehen ?!?


    Ich bin echt etwas ratlos ... zutrauen würde ich mir das Ziehen - wenn der Rüssel mal drin bleibt, ist ja auch kein Untergang, die Bakterien sitzen ja im Körper. Aber irgendwie fühl ich mich trotzdem nicht so ganz wohl ... ?!


    Also meine Frage: Was tut ihr? Wie sichert ihr euch ab etc.? Wer könnte mir da noch Auskunft geben?

  • Hallo schlauby,
    ich gehe immer zum Arzt wegen Zecken; es gab noch keine Klassenfahrt, wo ich nicht beim Arzt war mit einem Kind.
    Aus diesem Grund achte ich immer darauf, dass wir ein Auto dabei haben. (Obwohl das ja eigentlich auch nicht erlaubt ist, das Kind im Privatauto zu transportieren - aber das mache ich schon immer so :rolleyes: ) Ich rufe vorher die Eltern an, dass wahrscheinlich eine Zecke da ist, und dass ich jetzt zum Arzt fahre.


    Ich wünsche dir eine schöne Fahrt mit ganz wenigen oder gar keinen Zecken!
    Gruß venti :)

  • Lass das doch die Eltern selbst entscheiden:
    O Sollte mein Kind von einer Zecke befallen werden, so darf die Lehrkraft diese entfernen.
    O Sollte mein Kind von einer Zecke befallen werden, so soll diese von einem Arzt entfernt werden.


    (Ich würde auch damit zum Arzt fahren, aber auch wenn ich eine hätte. Aber nur weil ich die so eklig finde)

  • - Die Eltern auf die Zeckengefahr hinweisen und darum bitten, dass sie den Kindern geschlossene, helle Kleidung mitgeben.
    - Abends sollen die Kinder die Kleidung gegenseitig auf Krabbelbiester untersuchen, zum Fenster raus ausschütteln
    - Wenn bei einem Kind ein Zeckenbiss auftaucht, nicht selbst ziehen. Das Risiko, dass die Zecke gequetscht wird und sich in die Bisswunde erbricht ist zu hoch. Wenn die Zecke nicht fachgerecht entfernt wird und es zu einer Infektion oder Borelliose-Infektion kommt, bist DU schuld. Schadenersatzklage eingeschlossen. Da sind die Eltern dann plötzlich gar nicht mehr freundlich.


    Zitat WP zum Zeckenbiss:

    Zitat

    Anschließend wird dann das Blut durch die Zecke aufgeleckt. Dabei würgt bzw. spuckt (regurgiert) die Zecke in regelmäßigen Abständen während der Blutmahlzeit unverdauliche Nahrungsreste in ihren Wirt zurück. Speziell bei diesem Vorgang können Krankheitserreger, die zuvor bei einem anderen Wirt aufgenommen wurden und sich im Zeckenkörper erhalten oder sogar vermehrt haben, auf den Wirt übertragen werden.


    Die Zecke sollte demnach schnellstmöglich entfernt werden. Also sind die Eltern auch nicht freundlich, falls du die Zecke nicht schnellstmöglich entfernst.... :ka:


    Falls du doch selbst Hand anlegen willst:
    -Es gibt in der Apotheke spezielle "Zeckenkarten". Dies sind keine Landkarten, sondern Plastikkarten, mit denen man unter den Kopf der Zecke fahren kann, um diese samt Rüssel herauszuziehen.
    -NIEMALS "Hausmittel" wie Klebstoff, Öl oder ähnliches verwenden!
    -Falls sich um die Bissstelle herum eine Wanderröte (kreisringförmige Rötung) zeigt, muss das Kind vom Arzt schnellstmöglich mit Antibiotika behandelt werden.


    Borreliose ist unterschätzt und SEHR gefährlich. Die Krankheit kann erstr Jahre später akut werden und Lähmungserscheinungen im Zentralen Nervensystem mit vollständiger Berufsunfähigkeit bewirken.


    Wikipesdia:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Borreliose
    dort:

    Zitat

    Zeckenstichvermeidung
    * Nach dem Besuch in Wald und Flur den Körper sorgfältig absuchen. Gefundene Zecken sorgfältig entfernen, und diese dem Arzt zur Untersuchung mitbringen,
    * Hohe krautige Vegetation meiden. Eine Übertragung kann auch im eigenen Garten und in kurzgeschnittenem Gras (Badewiese) erfolgen.
    * Die Verwendung von entsprechenden Zeckenschutzmitteln (Repellentien) ist geeignet, das Risiko von Zeckenstichen zu verringern und bietet einen relativen, jedoch keinen absoluten Schutz gegen Zeckenstiche. Die Wirksamkeit dieser auf die Haut aufgetragenen Zeckenschutzmittel liegt zwischen 4-6 Stunden. Bei der Anwendung entsprechender Repellentien sind die Herstellerhinweise zu beachten.


    Spezieller WP-Artikel:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Zeckenstich

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    3 Mal editiert, zuletzt von alias ()

    • Offizieller Beitrag

    Ich sehe es auch so. Eine Zecke im Privatleben selbst zu entfernen, ist was anderes. Auf einer Klassenfahrt würde ich mich absichern und auf jeden Fall mit dem Kind zum Arzt fahren.
    Ich kenne es von Jugendfreizeiten so: Die Kinder sollen beim Duschen genau gucken, ob sie nicht irgendwo eine Zecke haben, die an ihnen rumkrabbelt.
    Hat eine Zecke sich aber schon festgebissen, was bei uns in der Praxis aber gar nicht oft vorkam, dann fahrt ihr am besten mit dem Kind zum Arzt.

  • alias:


    ich nochmal. über die folgen und gefahren von zecken kenne ich mich gut aus (hatten einen fall von ernster borelliose in der verwandtschaft). gerade deshalb bin ich mir ja unsicher:


    1.) bei meinem kind würde ich die zecke _sehr schnell_ entfernen und nicht erst auf einen arzt warten. gerade auf klassenfahrt muss man das ja mit dem programm etc. arrangieren ... da vergehen schonmal 2 stunden oder so.


    2.) zecken entferne ich grundsätzlich mit einer pinzette. auf jugendfreizeiten und eigenen wanderungen in schweden hab ich da ganz gut übung drin. habe damals ärztlichen rat eingeholt und der hat gesagt, dass das "schnelle entfernen" wichtiger ist als die gefahr, dass mal ein rüssel stecken bleibt.


    3.) die eltern haben den wunsch geäußert, ob ich das nicht machen könnte ...


    aber natürlich steht man als lehrer ja immer mit einem bein im gefängnis. ist vermutlich völlig idiotisch (weil gefährlicher!), aber letztlich läuft es wohl doch auf den arzt hinaus ...

  • Über die Zeckenentfernung ist jetzt viel geschrieben worden. Als Lehrer dürfen wir keine Zecken entfernen. Viel wichtiger ist es aber noch, dass die Kinder, wenn sie in ein Zeckengebiet fahren einen ausreichenden Impfsschutz haben. Darauf hast du die Eltern hoffentlich schriftlich hingewiesen. Ich würde mir sogar eine Kopie des Impfschutzes geben lassen. Denn wenn es wirklich zu Zeckenbissen darfst du auch nicht entscheiden, ob das Kind noch geimpft werden darf.

    Wer nie verliert, hat den Sieg nicht verdient.

  • Zitat

    Original von Titania
    Viel wichtiger ist es aber noch, dass die Kinder, wenn sie in ein Zeckengebiet fahren einen ausreichenden Impfsschutz haben.


    Eine Impfung gibt es aber nur gegen FSME, nicht gegen Borreliose.


    LG, das_kaddl.

  • Ich habe auch schon solche Klassenfahrten geleitet, in denen die Kinder viel im Wald gespielt haben. Ich habe die Kinder grundsätzlich zum Arzt geschickt, wenn sie eine Zecke hatten, denn es kann so schnell passieren, dass der Kopf stecken bleibt und rausgeschnitten werden muss. Dann ist das Theater groß... Das würde ich nicht riskieren.

  • sorry, aber jetzt wird hier doch viel unwissen gestreut. ich wollte hier keine zeckenpanik auslösen, sondern rechtlichen und sachgerechten rat.


    - auch ärzte lassen mal einen kopf stecken, manche sogar bewusst, indem sie zum entfernen der zecke ein skalpell benutzen. der kopf wird normalerweise wie ein anderer fremdkörper abgestoßen. eine borrelioseerkrankung ist sicher schmerzhafter!


    - fsme wird (meistens) bereits mit dem biss übertragen und kann insofern nur durch eine impfung aufgehalten werden. eine impfung ist nicht immer zu empfehlen ( Titania), nebenwirkungen und risiken müssen hier mit den infektionsraten der reisegebiete abgeglichen werden.


    - borreliosebakterien befinden sich im darm und werden langsam richtung wirt befördert - deshalb ist es wichtig, zecken frühzeitig zu entfernen.


    ich habe weder angst vor zecken, noch davor diese zu entfernen - habe es schon häufig außerhalb des schuldienstes getan. borreliose ist eine schlimme krankheit, ich möchte meine schüler davor bestmöglich schützen. medizinisch gesehen ist das schnelle und fachgerechte entfernen der zecke der beste weg!


    ich lese, dass hier bislang alle lehrkräfte einen arzt aufsuchen würden - das hat meine unsicherheiten verstärkt. werde mich noch mal mit ärzten absprechen und deren Meinung einholen. dennoch sollte man auch bei diesen kleinen biestern sachlich bleiben. hätte nicht gedacht, dass so deutlich für den arztbesuch plädiert wird ... müsste dann überlegen, wie ich zum arzt komme (ohne auto) !?!

  • Hallo schlauby,
    das Problem ist für uns zuerst nicht die medizinische Seite, sondern die rechtliche. Wir dürfen ja eigentlich auch keine Augentropfen geben oder ähnliches. Und wenn bei unserer "Behandlung" etwas vorfällt, sind wir die Dummen, weil wir Dinge getan haben, die zwar menschlich verständlich und nachvollziehbar sind, aber eben verboten.
    Deshalb wäre ein Anruf bei der Rechtsstelle deines Schulamtes wichtiger als der Anruf beim Arzt, denn der würde vermutlich etwas anderes sagen.
    Viele Grüße
    venti :)

  • Ist es nicht schon (grob) fahrlässig, eine Klassenreise in ein bekanntes Zeckengebiet zu planen und dann noch die Kinder im Wald spielen zu lassen? Ein geschickter Anwalt dreht einem hieraus garantiert einen Strick.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Hat jemand das Thema weiter verfolgt und sich bei einer Rechtsabteilung eines Schulamtes erkundigt, wie es am besten sei sich zu verhalten???



    Gruß Simian

  • Sag´(bzw. schreib´ in Form eines Elternrundschreibens) den Kindern/Eltern vorab, dass kurze Hosen auf der Tour komplett verboten sind, dass sich die Kinder im Wald die langen Hosenenden in die Socken stecken müssen und dass sie sich ein Autan-Spray kaufen müssen. Die tägliche bzw. morgendliche Benutzung desselben an empfindlichen Stellen (Waden, Nacken, Hände und Arme) sowie alle anderen Punkte mahnst du jeden Tag auf der Tour auf´s neue an bzw. checkst dies soweit es geht.
    Wenn ein Kind sich ´ne Zecke eingefangen hat: Natürlich zum Arzt - bloß nicht selbst dran rumschrauben!!
    Vielmehr kannst du nicht machen.


    Und nun mal entspannen! ;)
    Denn man kann´s auch übertreiben bzw. sich reinsteigern: Wer aus so´ner Reise schon einen Staatsakt macht und sich für jegliche Widrigkeiten wappnen will und nonstop nur Panik schiebt, bleibt ja am besten direkt zuhause :)

Werbung