Wie bekomme ich es hin, dass die SuS ihre Hausaufgaben machen?

  • Hallo zusammen,


    ich hatte im letzten Halbjahr eine 7. Klasse in Deutsch, die ich auch im nächsten Jahr behalten werde. Mein großes Problem dort ist, dass die SuS so gut wie nie ihre Hausaufgaben machen. Dabei gebe ich wirklich nicht oft welche auf (im Schnitt nur einmal die Woche) und verlange auch nichts Unmögliches von den Kindern.
    Am Anfang habe ich nach dreimal nicht gemachten Hausaufgaben Elternbriefe rausgegeben, auf die aber nur sehr wenig Rückmeldung kam. Irgendwann war mir das dann einfach zu blöd, denn der Effekt war bei den meisten SuS quasi gleich null. Es sind immer die gleichen 5 bis 6 SUS, die die Aufgaben haben und der Rest weigert sich standhaft.


    In den anderen Fächern macht die Klasse die gleichen Probleme. Der Englischlehrer (der gleichzeitig Klassenlehrer ist), sagte mir, dass es bei ihm genauso sei. Damit will ich mich aber nicht zufrieden geben, weil mir zu viel wertvolle Zeit durch diese Schlunzerei verloren geht. Gerade in Deutsch haben meine SuS noch so viel aufzuholen...
    Ich kannte es zwar, dass in fast jeder Klasse ein oder zwei Schüler gibt, die oft die Hausaufgaben nicht machen aber hier handelt es sich ja um gut 80% der Klasse.


    Ich überlege, ob ich im nächsten Schuljahr stichprobenartig jeweils 3 Hausaufgaben einsammeln und benoten sollte. Ob das aber dazu führt, dass alle die Aufgaben machen, möchte ich bezweifeln.


    Was macht ihr denn in solchen Fällen? Was würdet ihr mir raten?

  • Hi!


    Vielleicht gibst du zu unregelmäßig Hausaufgaben auf? Hört sich vielleicht komisch an, aber ich habe (in der Grundschule) die Erfahrung gemacht, dass auch Kinder, die sonst sehr zuverlässig ihre Hausaufgaben machen, es in den Nebenfächern, in denen es nur ganz selten welche aufgibt, oft vergessen.
    Mich wundert es sowieso, weshalb die Kinder in einem Hauptfach nur einmal die Woche HA erhalten - seid ihr eine Ganztagsschule oder so?


    Ansonsten würde ich ganz klar notieren, wenn Hausaufgaben fehlen und das entsprechend in die Benotung einfließen lassen.


    Liebe Grüße


    Sina

  • Ich habe nur drei Stunden (á 60 Minuten) in der Woche und darf nur HA aufgeben, wenn nachmittags frei ist (bin an einer Ganztagsschule), die Klasse Arbeitsstunde hat oder die HA nicht für den nächsten Tag sind.
    Aufgrund des Stundenplans konnte ich sowieso deshalb nur an zwei Tagen HA geben.


    Irgendwann habe ich dann auch ein bißchen resigniert und kaum noch welche aufgegeben weil es wirklich frustrierend ist, seine Stunden ständig "umschmeißen" zu müssen weil die ganze Klasse mal wieder keine HA gemacht hat.
    Das das eigentlich nicht richtig ist weiß ich selber aber die Situation hat mich einfach nur noch genervt.

  • Bei uns gibt's Nachsitzen waehrend der Mittagspause wenn Hausaufgaben nicht gemacht sind. Ganz einfach und ohne Diskussion. Wenn Hausaufgaben dennoch oefters nicht vorhanden sind (dreimal innerhalb einer Woche oder so), gibt's nen Anruf bei den Eltern und dann ggf. "Zwangseinweisung" :D im homework club.


    Ausserdem geb ich nix auf, was fuer die naechste Stunde notwendig ist. Hausaufgaben sind meist generelle Uebungsaufgaben oder basieren auf der Stunde/den Stunden, die wir gerade hatten. Warum planst du denn Stunden, die gemachte Hausaufgaben voraussetzen? Vor allem, wenn du doch weisst, dass keiner se macht?

  • Zitat

    Original von Dejana
    Warum planst du denn Stunden, die gemachte Hausaufgaben voraussetzen? Vor allem, wenn du doch weisst, dass keiner se macht?


    Das habe ich anfangs ein paarmal gemacht, weil das in meinem Fachseminar so gewünscht wird... Habe ich aber nach einer Weile aufgegeben.
    Klar sollen Hausaufgaben in erster Linie Übungsaufgaben sein, aber wenn die SuS den Stoff nicht üben dauert es länger, bis sie ihn verstanden haben. Letztendlich muss ich dan in den Stunden mehr Übungszeit einplanen.
    Da beißt sich die Katze in den Schwanz...

    • Offizieller Beitrag

    Anmerkung dazu: In NRW können Hausaugaben laut Kultusministerum der Nachbereitung (also des Übens) oder der Vorbereitung auf die nächste Stunde dienen.


    kl. gr. Frosch


    P.S.: In den unteren Klassen kann man bei vielen Schülern das Hausaufgabenmachen wahrscheinlich nur dadurch erreichen, dass man es nachhält. Und den Schülern regelmäßig Rückmeldung gibt. Rückmeldung im Hinblick auf die Kopfnoten, aber auch dahingehend, dass sie lernen, dass die Hausaufgaben nicht für den Lehrer gemacht werden. Z.B. indem man unter die Klassenarbeit schreibt: Aufgabe 2 wurde in den Hausaufgaben vom ... geübt. Diese hast du damals nicht gemacht. Oder so.


    Aber ein Patentrezept ist das auch nicht.

  • Danke für eure Antworten!


    Nacharbeiten habe ich auch schon versucht. Damit bestrafe ich mich in erster Linie aber selber, da ich dann jedes mal selber länger in der Schue bleiben muss... Das kann man mal machen istaber somit auch keine Lösung des Problems.

  • Nur mal eine ganz spontane Idee.
    Hast du mal die SuS befragt?
    So in einem ganz ruhigen (!!) Gespräch? Eventuell auch Einzelgespräche?
    Ich hab da oft gute Erfahrung mit gemacht und viel neues gehört. Schwierigkeit dabei ist eine Atmosphäre zu schaffen in der die Schüler offen reden können. Musste erst lernen meine Emotionen draußen zu lassen.


    Ich hab zuletzt Einzelgespräche geführt...naja Einzelg. waren es nicht wirklich. Jeder hatte beste/n Freund/in dabei. Die Kinder haben von zu Hause erzählt, von ihren Schwierigkeiten mit der Schule,....


    Wie gesagt......eine ganz spontane Idee.
    Ich hab auch die Rahmenbedingungen für so etwas. Zeit und Ruhe.....meine Kolleginnen können mir den Rahmen geben.


    Gruß Lale

    • Offizieller Beitrag

    Lale


    Ist es nicht auch denkbar, dass das Vergessen oder Nichtanfertigen von Hausaufgaben in der 7. Klasse eventuell mit pubertätsbedingter Faulheit, falscher Schwerpunktsetzung, oder ähnlichem zu tun hat? Schüler können in diesem Alter wahnsinnig verpeilt sein - das treibt auch mich manchmal an den Rand des Wahnsinns, aber da kommst Du selbst mit Einzelgesprächen nicht weiter.
    Die Antwort wäre ja "Verdammt, ich bin ja gerade in der Pubertät"...


    Gruß
    Bolzbold

  • Zitat

    Original von Finchen
    Hallo zusammen,


    Auch Hallo!


    Zitat

    ich hatte im letzten Halbjahr eine 7. Klasse in Deutsch, die ich auch im nächsten Jahr behalten werde. Mein großes Problem dort ist, dass die SuS so gut wie nie ihre Hausaufgaben machen. Dabei gebe ich wirklich nicht oft welche auf (im Schnitt nur einmal die Woche) und verlange auch nichts Unmögliches von den Kindern.

    Vielleicht fehlt da die Regelmäßigkeit. In Mathe gibt's jede Stunde Hausaufgaben - und die meisten machen sie.

    Zitat

    Am Anfang habe ich nach dreimal nicht gemachten Hausaufgaben Elternbriefe rausgegeben, ...aber hier handelt es sich ja um gut 80% der Klasse.

    Kommen die mit "Kenntnisnahme"-Unterschrift zurück? Wenn nicht - dann haben die Schüler sie unter Garantie "verloren", und die Eltern haben von den Briefen nichts erfahren. Dann ist es auch kein Wunder, wenn sich nichts tut. Ich kenne 2 Möglichkeiten: 1. Im Hausheft einen Eintrag anbringen: Fehlende Hausaufgabe nachholen; Unterschrift der Eltern! Das Ganze muss man dann kontrollieren, kostet anfangs viel Zeit, aber dann funktioniert's. 2. Möglichkeit: Nach der 6. Stunde wird die fehlende Hausaufgabe nachgeholt - Fahrschüler, die ihren Bus verpassen würden, erledigen das "en bloc" an einem Freitag im Monat.


    Zitat

    Ich überlege, ob ich im nächsten Schuljahr stichprobenartig jeweils 3 Hausaufgaben einsammeln und benoten sollte. Ob das aber dazu führt, dass alle die Aufgaben machen, möchte ich bezweifeln.


    Was macht ihr denn in solchen Fällen? Was würdet ihr mir raten?

    Hausaufgaben dürfen bei uns nicht benotet werden, weil man nicht feststellen kann, ob der Schüler sie auch selber gemacht hat. Das "Vorführen" der HA im Unterricht kann man allerdings benoten - und wer nicht geübt hat (Hausaufgabe selber angefertigt), bekommt das in der Regel auch nicht "im Stegreif" hin.


    Gruß,
    Quereinsteiger

Werbung