170 Berufe – und was dort verdient wird (mL)

  • http://www.welt.de/finanzen/ar…s_dort_verdient_wird.html


    Ein paar Ausschnitte:



    Echt interessant, ich wusste gar nicht, dass ein Fahrschullehrer durchschnittlich mehr verdient als ein Gymnasiallehrer... Bildungsstandort Deutschland eben!


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Setzt man dazu den Gehaltsrechner ein, um die Nettoverdienste "runterzubrechen", sieht die Bilanz anders aus - bei verbeamteten Gymnasiallehrern muss schließlich die beitragsfreie Rentenversicherung (=Pension) mit berücksichtigt werden.


    http://rechner.welt.de/gehaltsoptimierer/index.php


    Vergleichsgrundlage: verheiratet, StKlasse 4, keine Kinder:


    Beamter - brutto 47.000 ---->netto 34.600


    Fahrschullehrer brutto 51.000 ----- netto 27.600


    :D

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Diese Zahlen sollte man mit Vorsicht genießen. Meine bessere Hälfte ist Diplom-Informatiker. Ich sage jetzt mal lieber nicht, was er verdient: Es ist ein Witz!!
    Diese angegebenen Gehälter sind völlig utopisch. Die Kommentare zu dem Artikel sprechen für sich: Wer wurde hier gefragt?
    LG
    SorayaLuna


  • Sorry, aber Milchmädchenrechnung ohne Beiträge zu privaten Krankenversicherung. Deshalb kannst du gleich mehrere tausend Euro pro Jahr vom Netto abziehen, je nach Familienstand.


    Soraya:
    Es sind Durchschnittsverdienste berechnet vom Statistischen Bundesamt. Bessere Daten wirst du nicht finden. Dass es Ausreißer nach oben und nach unten gibt ist doch klar!


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

    Einmal editiert, zuletzt von Mikael ()

  • Hi Mikael,


    vor einem Jahr gab es einen ähnlichen Artikel im "Stern". Ich weiß noch, dass mein Mann und ein guter Freund (Diplom-Ingenieur, beide mit sehr guten Abschlüssen) sich sehr gewundert haben, was man in ihren Berufen angeblich verdienen kann. Studienkollegen geht es ähnlich. Dazu muss man sagen, dass beide in etlichen Vorstellungsgesprächen erfahren haben, dass man hier in der Region in diesen Branchen nicht sooo gut verdienen kann. Es reicht aus, es ist "okay", aber wenn wieder so ein Artikel mit "Durchschnittsgehältern" veröffentlicht wird, können beide nur mit dem Kopf schütteln.
    Gruß
    Soraya

  • Es ist halt ein Unterschied, ob man "irgendwo in der Pampa" wohnt und arbeitet, oder in München oder Frankfurt und Umgebung. Die Lebenshaltungskosten sind ganz andere - und denen müssen sich die Gehälter eben anpassen.

  • Zitat

    Original von Quereinsteiger
    Es ist halt ein Unterschied, ob man "irgendwo in der Pampa" wohnt und arbeitet, oder in München oder Frankfurt und Umgebung. Die Lebenshaltungskosten sind ganz andere - und denen müssen sich die Gehälter eben anpassen.


    Wissen das die Kultusministerien auch?


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Die machen doch nicht die Tarife. Das ist Sache der Finanzminister. BAT ist bundesweit, TV-L landesweit. Und dann gibt's noch "Ortszuschlag".

  • Zitat

    Original von Quereinsteiger
    Die machen doch nicht die Tarife. Das ist Sache der Finanzminister. BAT ist bundesweit, TV-L landesweit. Und dann gibt's noch "Ortszuschlag".


    Die Frage war natürlich rhetorisch gemeint.


    Aber was ist ein "Orstzuschlag"? Bekommen den nur Angestellte? Genauso wie bei uns die Sonderzahlung (=Weihnachtsgeld)? Ich bekomme beides nicht.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen


  • :hammer: Sorry, den gibt's wohl nicht mehr. Das war Teil im BAT.
    http://de.wikipedia.org/wiki/B…tarifvertrag#Ortszuschlag

  • Zitat

    Original von Mikael


    Sorry, aber Milchmädchenrechnung ohne Beiträge zu privaten Krankenversicherung. Deshalb kannst du gleich mehrere tausend Euro pro Jahr vom Netto abziehen, je nach Familienstand.


    Die PKV hatte ich vergessen - soweit richtig. Aber in meinem Beispiel (vh, ohne Kinder) sind das bei 50% Beitragssatz und Debeka ca. 3400 € jährlich (falls die Frau nicht mitversichert ist). Die Beitragsrückerstattung von bis zu 4 Monatsbeiträgen bei Leistungsfreiheit nicht mit eingerechnet...


    Damit liegt der Beamte immer noch deutlich über dem Fahrschullehrer.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    Einmal editiert, zuletzt von alias ()

  • Zitat

    Original von alias
    Die PKV hatte ich vergessen - soweit richtig. Aber in meinem Beispiel (vh, ohne Kinder) sind das bei 50% Beitragssatz und Debeka ca. 3400 € jährlich (falls die Frau nicht mitversichert ist). Die Beitragsrückerstattung von bis zu 4 Monatsbeiträgen bei Leistungsfreiheit nicht mit eingerechnet...


    Damit liegt der Beamte immer noch deutlich über dem Fahrschullehrer.


    Deutlich? Darunter verstehe ich etwas anderes.


    Dann ziehen wir also die 3400€ ab, bleiben für den Gymnasiallehrer 31100€ und für den Fahrschullehrer 27600€.


    Also eine Differenz von 3500€ pro Jahr bzw. der Gymnasiallehrer verdient knapp 13% mehr.


    Jetzt mal ganz ehrlich: Ist das wirklich angemessen, wenn man es mit anderen akademischen Berufen vergleicht? Um Fahrschullehrer zu werden muss man glaube ich nicht 10 Jahre lang ausgebildet werden (Abitur+Studium+Referendariat), da genügen sicherlich 2-3 Jahre. Vom Verdienstausfall während des Studiums und dem Referendariats-Hartz4-Lohn gar nicht zu reden.


    Ich sage meine Schülern (falls mich mal wirklich einer fragt) mittlerweile ganz ehrlich: Wenn ihr im Vergleich zu anderen Berufen angemessen bezahlt werden wollt (und auch einen einigermaßen respektierten Beruf haben wollt), dann werden NICHT Lehrer, sondern lieber Arzt, Investmentbanker, Unternehmensberater, Forscher oder auch einfach nur Angestellter in einer Bank oder Versicherung, die verdienen nämlich auch nicht weniger.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • ... oder eben Fahrschullehrer :D


    Wobei Fahrschullehrer in der Regel selbständige Unternehmer sind und der Verdienst proportional zur Zahl der erteilten Fahrstunden steigt oder sinkt...


    Gehälter orientieren sich nur im Beamtenrecht an der Ausbildung.
    In der freien Wirtschaft kenne ich einige Handwerker mit Hauptschulabschluss, die mit der eigenen Firma ein Mehrfaches von dem verdienen, was ich als kleines Dorfschulmeisterlein bekomme... wobei es auch Unternehmer gibt, die knapp über Hartz4 liegen.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    ... oder eben Fahrschullehrer großes Grinsen Wobei Fahrschullehrer in der Regel selbständige Unternehmer sind und der Verdienst proportional zur Zahl der erteilten Fahrstunden steigt oder sinkt...


    Korrekt.
    Das ist der Vorteil beim verbeamteten (Gymnasial)-Lehrer, der mit Geld kaum zu bemessen ist.
    Als verbamteter Lehrer weiß man, dass man sein Geld nicht nur heute verdient, sondern auch noch in Jahren.
    Als Fahrschullehrer musst du ständig damit rechnen, dass dein Gehalt ... rapide absinkt.


    In meinen Augen ein Vorteil, der mit Geld nicht zu bemessen ist. (Und das soll jetzt nicht arrogant wirken, oder im Sinne von "Fauler Lehrer" oder so.)


    kl. gr. Frosch

  • Zitat

    Original von alias
    Wobei Fahrschullehrer in der Regel selbständige Unternehmer sind und der Verdienst proportional zur Zahl der erteilten Fahrstunden steigt oder sinkt...


    Gehälter orientieren sich nur im Beamtenrecht an der Ausbildung.


    In der freien Wirtschaft kenne ich einige Handwerker mit Hauptschulabschluss, die mit der eigenen Firma ein Mehrfaches von dem verdienen, was ich als kleines Dorfschulmeisterlein bekomme... wobei es auch Unternehmer gibt, die knapp über Hartz4 liegen.


    Oben angegebener Gehaltsvergleich bezieht sich explizit auf Arbeitnehmer, also keine selbstständigen Fahrschullehrer oder Handwerker.


    Und auch in der "freien Wirtschaft" (was ist das eigentlich?) hängt der Verdienst von der Ausbildung ab, schau dir mal einen beliebigen Tarifvertrag an.


    Zitat

    Original von kleiner gruener frosch
    Als verbamteter Lehrer weiß man, dass man sein Geld nicht nur heute verdient, sondern auch noch in Jahren.


    Das gilt nach den Streichungen der letzten Jahre nicht einmal mehr bzgl. des Nominalverdienstes (Streichung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld), schon gar nicht für den Realwert des Gehaltes, wenn wie in den letzten Jahren die Erhöhungen systematisch deutlich unter der Inflationsrate und auch unter den Erhöhungen in der "freien Wirtschaft" liegen.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Zitat


    Original von Mikael
    ...
    Oben angegebener Gehaltsvergleich bezieht sich explizit auf Arbeitnehmer, also keine selbstständigen Fahrschullehrer oder Handwerker.....


    Die meisten Selbstständigen sind ja heute bei sich selbst angestellt - um die Segnungen der rentenversicherung und der steuerlichen Abschreibungen zu genießen. Im familiärem Umfeld habe ich 2 Firmenbesitzer, die sich selbst innerhalb der GmbH als Geschäftsführer angestellt haben.... Auf diese Weise kommt auch die Position 1 der Rangliste zu Stande ;)


    Zitat


    Das gilt nach den Streichungen der letzten Jahre nicht einmal mehr bzgl. des Nominalverdienstes (Streichung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld), schon gar nicht für den Realwert des Gehaltes, wenn wie in den letzten Jahren die Erhöhungen systematisch deutlich unter der Inflationsrate und auch unter den Erhöhungen in der "freien Wirtschaft" liegen....


    Ohne Frage. Das Lehrergehalt wurde in den vergangenen 15 Jahren effektiv um mindestens 20% gekürzt. Das ist die Kehrseite des Beamtentums - wenn es kein Streikrecht gibt.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Das gilt nach den Streichungen der letzten Jahre nicht einmal mehr bzgl. des Nominalverdienstes (Streichung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld), schon gar nicht für den Realwert des Gehaltes, wenn wie in den letzten Jahren die Erhöhungen systematisch deutlich unter der Inflationsrate und auch unter den Erhöhungen in der "freien Wirtschaft" liegen.


    Da der Fahrlehrer laut der Statistik weniger verdient als ein Lehrer (wenn auch nicht viel), nehme ich mal nicht an, dass der Realwert seines Geldes höher ist als bei uns. Er leidet unter dem gleichen Phänomen wie wir und wie du oben schreibst.
    Nur: wie ich oben schreibe, kann ihm ggf. der Realwert seines Gehalts irgendwann egal sein, weil es sein kann, dass er kein Gehalt mehr bekommt.
    Uns geht es demnach immer noch besser.


    kl. gr. Frosch


    P.S.: Und streikende Fahrlehrer haben auch ein Problem, da sie (siehe oben) oft als "Selbstständige Mitarbeiter" geführt werden. Und damit ihre eigenen Chefs sind.

  • Zitat

    Original von kleiner gruener frosch


    Uns geht es demnach immer noch besser.


    kl. gr. Frosch


    Ja, wir sollten dankbar sein, dass wir arbeiten dürfen...


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Zitat

    Original von elefantenflip
    Es besteht freie Berufswahl!!!
    flip


    Danke, flip. Ich frage mich ganz ehrlich, was Threads wie dieser sollen. Mikael, Deine gestarteten Threads drehen sich fast immer um das miese Einkommen von Lehrern, um schlechte Bildungspolitik, darum, was Finanzminister "treiben" usw. usf. Immer garniert mit Links, die das - sorry - Gejammere auf hohem Niveau unterstreichen. Ich lese von Dir nie, dass Du gern Lehrer bist, weil... Stets nur das Gejammere um zu niedriges Gehalt usw. Ich frage mich in Deinen Threads stets, was die zentralen Motive Deiner Berufswahl waren bzw. sind.


    Es steht Dir doch frei, Fahrschullehrer zu werden oder "Forscher", wenn Du glaubst, dass dort die Gehalts- und Arbeitsbedingungen um so vieles besser sind.*


    Zum aktuellen Thread: Natürlich sind Daten des stat. Bundesamtes verlässlich. Der Link gibt aber nur "Durchschnitte" an, ich nehme an, das soll der Mittelwert sein. Und jeder, der sich irgendwann mal mit Statistik befasst hat, weiss, wie empfindlich der Mittelwert für Ausreisser sowohl nach oben(!) als auch unten ist. Wenn ich lese, dass sowohl leitende Positionen als auch einfache Positionen zusammengefasst werden und regionale Unterschiede bei der anschliessend erscheinenden "Durchschnittszahl" nicht berücksichtigt werden, dann frage ich mich ganz ehrlich, auf welcher Grundlage hier diskutiert werden soll.


    Viele Grüsse
    das_kaddl.




    *Zumindest über den Beruf des "Forschers" kann ich mir ein Urteil erlauben: als verbeamteter Gymnasiallehrer musst Du Dich mit Knebelverträgen (Bat2a-halbe mit der mündlichen Vereinbarung "50% Gehalt, 100% arbeiten, dafür darfst Du die Daten aus dem Projekt xy für die Dissertation verwenden" (zu der man aufgrund diverser Verpflichtungen am Lehrstuhl ja doch nicht innerhalb der 3-Jahres-Frist kommt)), der 12-Jahresfrist, die Du hast, um einen Lehrstuhl zu erhalten (und innerhalb derer Du Dich inkl. Promotion und habilitationsadäquater Leistungen wissenschaftlich profilieren musst), und im Anschluss an die 12 Jahre die stete räumliche Veränderung zwischen Münster und München, Frankfurt/Oder und Kaiserslautern im System von Vertretungsprofessuren, Juniorprofessuren, tenure track etc.
    Und warum macht man's? Weil einen die Inhalte interessieren, die Arbeitsform, was weiss ich. Kaum einer, den ich kenne und der an einer Hochschule arbeitet, sagt "Das mache ich, weil ich als W3-Professor, der ich in 20 Jahren vielleicht mal sein werde, soundsoviel Euro verdiene." - dazu ist das Ziel der W3-Professur ein viel zu unsicheres.

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