Mit Volldeputat einsteigen?

  • Hallo zusammen,


    habe ein Stellenangebot erhalten, bei dem ich das Deputat (in Grenzen) selbst bestimmen kann.


    Ich überlege sehr stark, statt der "üblichen" 18-20 Stunden für Anfänger gleich "voll" (mit 25 Stunden) einzusteigen. Natürlich ist das mit zwei Korrekturfächern für den Berufseinstieg mehr oder weniger wahnsinnig.


    Meine Überlegung ist aber: Wenn ich mit 20 Stunden beginne, habe ich eventuell auch nicht mehr Zeit, weil die freien Stunden automatisch in eine bessere Vor- und Nachbereitung gehen? Ich würde dann dem Land Geld dafür schenken, dass ich versuche, gute Arbeit zu machen.


    Zynisch ausgedrückt arbeite ich da lieber schlechter und kassiere voll.


    Gibt es Erfahrungswerte? Was meint Ihr?


    Unter uns

  • Zitat

    Original von unter uns
    Ich überlege sehr stark, statt der "üblichen" 18-20 Stunden für Anfänger


    Erstmal Glückwunsch zur Stelle. Inwiefern ist das üblich bei Anfängern?


    Zitat

    Meine Überlegung ist aber: Wenn ich mit 20 Stunden beginne, habe ich eventuell auch nicht mehr Zeit, weil die freien Stunden automatisch in eine bessere Vor- und Nachbereitung gehen? Ich würde dann dem Land Geld dafür schenken, dass ich versuche, gute Arbeit zu machen.


    Für die meisten meiner Kollegen, die Teilzeit arbeiten, trifft das 100% zu. Außerdem heißt es im Zweifelsfall bei verschiedensten Projekten und Zusatzjobs immer: Ach, das könnte doch jemand mit Teilzeit machen ...

    • Offizieller Beitrag

    In meinem Refjahrgang kam zu meiner vollen Stelle immer der Spruch: "Warum machst Du das denn? Das schafft man doch gar nicht." Meine Antwort dazu war immer: "Wann denn eine volle Stelle, wenn nicht zum Einstieg? Wenn ich zwei Jahren vielleicht mal über Kinder nachdenke, kann ich immer noch reduzieren."


    Klar, die anderen machen vielelicht manchmal schönere Stunden, weil sie mehr Zeit für die Vorbereitung haben. Manchmal hab ich auch das Gefühl, dass meine schönsten Stunden die sind, in die ich im Ref mal in Material, etc. viel Arbeit investiert habe. Ansonsten fühl ich moich eigentlich ganz gut mit meiner vollen Stelle, auch wenn ich im letzten Jahr ab und an mal krank war, was ich mit nur 18 Stunden aber wohl auch gewesen wäre.


    Liebe Grüße,


    Dalyna

  • Hallo,
    dies ist kein Ratschlag, sondern ein Befehl!!!
    Steige unbedingt mit vollem Deputat ein. Ich bin Mitte 50 und sehe das aus der Perspektive der Pension. Ich habe viele KollegInnen, die jetzt in jungen Jahren aus irgendeinem Grund reduzieren. Das ist falsch. Beim Blick in die Zukunft ist eines klar: Die Pensionen werden für die einzelnen Länder ein Riesenproblem, da wird dann jeder miese Trick gesucht, mit dem man die Pensionen einschränken kann. Auf der Hand liegt natürlich die Zahl der Berufsjahre, das ist die Schraube, an der diese Burschen drehen können.
    Mit anderen Worten: Wer in jungen Jahren reduziert, macht sich seine Pension kaputt. Es geht hier nicht um luxuriösen Altersteil, sondern um die Frage, wie man der Altersarmut entkommt.
    Beispiel:
    Meine Mutter ist im Heim, Pflegestufe 3, das kostet ca. 3500 €, abzüglich Pflegeversicherung bleiben da monatliche Verbindlichkeiten von ca. 2200 €.
    Und die hast du nicht, wenn du von Anfang an reduzierst.
    Ciao

  • Hallo,
    ich bin im ersten Jahr nach dem Ref mit 24 statt 28 Stunden (volles Deputat GS) eingestiegen. Ich würd's wieder so machen! Mittlerweile hab ich mich an die 28h gewöhnt, aber am Anfang waren auch 24 schon ganz schön viel!
    Ab dem zweiten Jahr würde ich dann aber auf jedenfall auf ein volles Deputat gehen, wenn du nicht z.B. Kinder hast.
    Gruß, sunshine_lady

  • Ich glaube nicht, dass du schlechter arbeitest, weil du voll arbeitest!
    Ich habe von Anfang an voll gearbeitet, selbst nach der Geburt meines Kindes bin ich nach einem halben Jahr wieder mit 28 Stunden eingestiegen. JETZT habe ich noch die Kraft und die Lust darauf. Außerdem bekommt man mit weniger Stunde wesentlich weniger Geld, hat aber die GLEICHEN administrativen Aufgaben inkl. Konferenzen, Fortbildungen etc.. Wenn man gut sein will legt man sich also im Endeffekt genauso in´s Zeug!
    Sternstunden hast du nicht immer. Egal, mit welchem Deputat du arbeitest.


    Also: Steig JETZT voll ein! Reduzieren kannst du immer noch irgendwann!
    Panama

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

    • Offizieller Beitrag

    ich habe meine erste Stelle angetreten und arbeite auch voll (24 St.), nur Korrekturklassen, und es ist klasse !!!!


    Ich bereite meine Stunden sorgfältig, aber zielgerichtet vor. Kein Stress, alles paletti !! Manchmal denke ich, es ist ne Frage der Selbstdisziplin :gruebel:

  • Ich bin auch mit einer vollen Stelle eingestiegen (NRW = 25,5 Std.); durch Engpässe bei der Lehrerversorgung hatte ich sogar im ersten Halbjahr 27 Std. (davon 22 Std. Frz. - also ingesamt 7 Korrekturkurse). Das war am Anfang schon hart, ist aber machbar. Außerdem kommt durch die schiere Masse der Std. m. E. sehr viel schneller Routine, so dass man zunehmend sicherer wird.


    Ich würde es wieder so machen; denn die Reduzierung würde am Anfang eigentlich nur bedeuten: signifikant weniger Geld für fast genauso viel Arbeit.

    • Offizieller Beitrag

    Ich stimme meinen Vorrednern zu. Ich habe nach dem Ref zwar nur eine Vertretungsstelle mit 15 Stunden bekommen, es war ein Hungerlohn und ich hatte jede Menge Freistunden, die nicht wirklich sinnvoll zu nutzen waren. Mit meiner vollen Stelle danach war´s sicher anstrengender, aber man gewöhnt sich dran und finanziell ist das wirklich das Sinnvollste.

  • Vielen Dank Euch für den Zuspruch - da bin ich ja ganz beruhigt und fühle mich bestärkt, die Sache zu wagen; besonders, da ich sogar Befehle (!) bekomme, mit Volldeputat zu starten :tongue:.


    Zitat

    dies ist kein Ratschlag, sondern ein Befehl!!!


    rittersport:


    Zitat

    Inwiefern ist das üblich bei Anfängern?


    Es steht zwar nirgendwo geschrieben, aber die 18 Stunden haben sich wohl als unausgesprochene "Startgröße" eingebürgert - zumindest an meiner Schule.

  • Zitat

    Original von unter uns
    Es steht zwar nirgendwo geschrieben, aber die 18 Stunden haben sich wohl als unausgesprochene "Startgröße" eingebürgert - zumindest an meiner Schule.


    Habe ich bei uns auch viel gehört. Ich habe trotzdem mit einer vollen Stelle angefangen, was bei uns heißt 25,5 plus 2 Stunden Arbeitszeitkonto. Das muss dann eben irgendwie gehen (und geht es auch). Ich habe es auch nicht eingesehen, auf Geld zu verzichten. Zumal ich Kinder und Frau habe, die versorgt sein wollen.

  • Wobei man vielleicht auch bedenken sollte, mit welcher Fächerkombi man ins Berufsleben einsteigt. Du hast wie ich zwei Korrekturfächer und somit immer mindestens sechs Korrekturen, wenn es schlecht läuft sogar sieben. Ich finde, das darf man nicht unterschätzen, die Unterrichtsvorbereitungen sind ja nicht das Problem. Ich selbst hab auch mit einer ganzen Stelle angefangen, hatte anfangs sieben Korrekturen inkl. ZAPs und Lernstandserhebungen und es hat funktioniert, ich brauch das aber so schnell nicht noch einmal ;) Probier es aus, reduzieren kannst du immer noch, bei der Fächerkombi fänd ich das auch völlig legitim!


    Eine guten Start und Grüße, Effi

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe damals auch mit reduzierter Stundenzahl angefangen. Ich würde es nicht wieder so machen! Es gibt Schulleitungen, die ihre Leute dazu "ermuntern" nur Teilzeit zu arbeiten, damit sie sich neben der eigentlichen Unterrichtsverpflichtung viel stärker zusätzlich engagieren können. Schön und gut, aber dann arbeitet man letzten Endes eh so gut wie Vollzeit (du musst ja an allen sonstigen Veranstaltungen dennoch teilnehmen, hast vermutlich eine Klassenleitung etc.), aber verdient viel weniger Geld.

  • Bei uns stellt sich die Frage nach Teilzeit bei der derzeitig schlechten Lehrerversorgung gar nicht. Reduzieren kann man nur noch, wenn triftige Gründe vorliegen (z. B. Familie). Ansonsten muss auf jeden Fall voll gearbeitet werden. Das geht auf jeden Fall auch, man muss sich halt nur von seinem Anspruch aus dem Ref verabschieden, jede Stunde supertoll vorzubereiten.

    Ich persönlich fand die Umstellung auf 24 Stunden trotz meines Korrekturfaches Deutsch auch gar nicht so schlimm. Kann aber auch daran liegen, dass wir im Ref schon 16 Stunden abzuleisten hatten und die Umstellung deswegen gar nicht so groß war.

    • Offizieller Beitrag

    Ich hab ja auch in Bawü mein Ref gemacht und igendwie ist die 18 die Zahl schlechthin, mit der man einsteigen sollte. Obwohl man bei einer planstelle eigentlich selbst die Stundenzahl festlegen darf, wurden da in den letzten Jahren die Leute zum Teil übelst unter Druck gesetzt, nach dem Motto: Wenn sie auf ein volles Deputat bestehen, kann ich nichjts garantieren, weil wir bei reduzierten Deputaten mehr Leute einstellen können, denen dann eventuell der Vorzug gegeben wird.


    In RLP wurden mir fast die Füße gekü+st, als ich ein volles Deputat wollte. So kann sich die Haltung unterscheiden...

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