Lehrerausbildung "revolutionieren"!

  • Meine eigene Lebenserfahrung aus Schule, Lehre, Hochschule und Universität und meiner Tätigkeit als Fach-, Berufsschullehrer und Lehrerweiterbildner bestätigt mir, dass die Pädagogik und ihre Didaktik eine neue Philosophie benötigen. Viele Grundsätze wie vom Einfachen zum Komplexen oder lernen, lernen nochmals lernen sind direkt falsch!
    Die Professoren haben die Grundlogik der Welt, die Dualität, nicht verinnerlicht. Oder auch Kampf und E i n h e i t der Gegensätze benannt. Nur im gemeinsamen Erklären, im Komplexen Lehrstoff (Fachstruktur) die einzelne Sachlage richtig unter- und zuorden zu können, macht den Lehrstoff begreifbar!
    In den ersten Jahren nur Einzelheiten zu lehren und sie später in Komplexe Zusammenhänge zu bringen, ist für die Schüler verlorene Bildungszeit! Wenn auch nur einzelne Lücken im komplexen Sachzusammenhang fehlen, gehen bereits nach einigen Monaten zusätzlich auch andere Einzelheiten verloren! Und 6jährige hatten bis dahin komplexe Gedankengänge, die aber in der Schule leider nicht weiterentwickelt werden!
    Die Lehrpläne müssen in sochlogischen Komplexen aufgebaut werden, um die Schüler leistungsfähig für die Wirtschaft zu machen. Heute sind es leider größtenteils Theorienoten auf formal gelerntes, aber nicht anwendungsbereites Wissen! Noten sind damit Schall und Rauch!

  • Sachzusammenhang? sind hier nur Anfragen gestattet oder auch Meinungen? Ich möchte etwas erreichen, dass vielleicht auch Professoren mal aufmerksam werden. Einheit bedeutet gleichzeitig induktiv und deduktiv, Komplex und Einzelheit. Lernen, lernen nochmals lernen zielt nur auf formales aber nicht "vernetztes" Wissen hin. Lehrer müssen erreichen, dass der Großteil der Schüler bereits in der Schule alles begreifen, dann brauchen sie nicht mehr zu lernen, weil sie es dann schon verinnerlicht haben! Ein bis zwei Übungen reichen dann zur Bestätigung und Erhärtung.

    • Offizieller Beitrag

    Meinungen sind auch gestattet, kein Problem.


    Ich finde den Beitrag nur recht konfus und versuche ihn gerade für mich zu sortieren. Wäre evtl. schon hilfreich, wenn es Absätze gebe. ;)


    So, ich ziehe mich dann mal zurück und lasse andere User lesen.


    kl. gr. Frosch


    P.S.: Bitte als Moderator, könntest du dein Profil etwas konkretisieren? "Lehramt: alle" dürfte meines Wissens in Deutschland eher selten vorkommen.

  • Zitat

    Original von unag
    Die Professoren haben die Grundlogik der Welt, die Dualität, nicht verinnerlicht. Oder auch Kampf und E i n h e i t der Gegensätze benannt.


    Geil, eine manichäische Didaktik. De civitate scholae. Ich schmeiß mich weg!
    :rotfl:


    Ne "oder ist das jetzt etwa ernst gemeint" le

  • Sorry, ich kapier den Beitrag nicht. Hört sich für mich nach pseudo-philosphischen Sprachbrei an.


    Vermutlich bin ich dafür zu blöd. Ich geh mal weiter meinen Unterricht vorbereiten...

    »...Aus Mettwurst machste kein Marzipan! «
    Bernd Stromberg

    Einmal editiert, zuletzt von Modal Nodes ()

  • Zitat

    Original von unag
    Viele Grundsätze wie vom Einfachen zum Komplexen oder lernen, lernen nochmals lernen sind direkt falsch!


    Wann bzw. wo hast du denn studiert, dass du meinst, dass solche Ansichten generelle Meinung von Hochschulprofessoren ist. Insbesondere der Lernfeldansatz in der beruflichen Bildung geht z.B. davon aus, dass die SuS mit komplexen Situationen (beruflichen Schlüsselproblemen) konfrontiert werden und diese sich mit Hilfe von Fachwissen erschließen, erklären und lösen sollen. Gefragt sind dabei Problemlösungskompetenzen. Gerade der Lernfeldansatz dient der Grundidee, die sachlogische Struktur der Fächer aufzulösen und die SuS in die Lage zu versetzen, sich des Fachwissens gezielt und situationsbezogen zu bedienen. Wenn du an berufsbildenden Schulen gearbeitet hast, müsstest du damit aber zumindest schon in Berührung gekommen sein.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Lehrer müssen erreichen, dass der Großteil der Schüler bereits in der Schule alles begreifen, dann brauchen sie nicht mehr zu lernen, weil sie es dann schon verinnerlicht haben!

    Aber locker doch!
    Ich nehm an, du hast das Rezept gleich parat?
    Oder gibt's das schon in Pillenform?

  • Ich bin gespannt, wann einer mal nicht nur auf seiner gelernten Theorie der Pädagogik beharrt, sondern etwas tiefgründiger über meine Einsichten nachdenkt. So kompliziert kann ich mich doch nicht ausgedrückt haben, dass es keiner versteht. Meine Ansichten kommen nicht von irgendwo, sondern sind Ergebnis eines lebenslangen Erkenntnisprozesses! Trotz meiner ständigen "1" in Mathe habe ich dieses Fach erst richtig verinnerlicht bzw. hinterschaut, als ich mein Gesamtlehrbuch "Leitfaden der Mathematik 1. Klasse bis zum Abitur" in Schülersprache geschrieben habe. Es kommt auf den sachlogischen Gesamtzusammenhang bereits ab der 1. Klasse an!
    unag!

  • Zitat

    unag schrieb:
    Ich bin gespannt, wann einer mal nicht nur auf seiner gelernten Theorie der Pädagogik beharrt, sondern etwas tiefgründiger über meine Einsichten nachdenkt.


    Dann, wenn er sie verstanden hat?


    Zitat

    unag schrieb:
    So kompliziert kann ich mich doch nicht ausgedrückt haben, dass es keiner versteht.


    Vielleicht ja doch?


    Zitat

    unag schrieb:
    Meine Ansichten kommen nicht von irgendwo, sondern sind Ergebnis eines lebenslangen Erkenntnisprozesses!


    :bete:


    Zitat

    unag schrieb:
    Trotz meiner ständigen "1" in Mathe habe ich dieses Fach erst richtig verinnerlicht bzw. hinterschaut, als ich mein Gesamtlehrbuch "Leitfaden der Mathematik 1. Klasse bis zum Abitur" in Schülersprache geschrieben habe.


    Mhhhh... Vielleicht würde ich deine Ausführungen ja verstehen, wenn du dich in Grundschülersprache ausdrückst? ;)



    Bibo

    • Offizieller Beitrag

    Aus meiner lebenslangen Erfahrung kann ich sagen, dass es keine Rezepte für den gelingenden Unterricht gibt. Wobei es durchaus gelingenden Unterricht ibt. Aber der ist hoch komplex...
    Es gibt lange Listen von Faktoren, die günstig oder ungünstig sein können - und die reichen von externen Faktoren (Gebäude, Klassengrößen, Raumakustik) bis hin zu den persönlichen Charaktereigenschaften des Lehrers (Empathievermögen, Humor und Vermittlungstalent), über sein fachliches Können, sein methodsches Konzept und pädagogisches Geschick bis hin zu der Zusammensetzung der Klasse und der Disposition jedes einzelnen Schülers.
    Und diese Faktoren in ihrer Gesamtheit bestimmen guten Unterricht.


    Patentrezepte a la "Reich und glücklich in drei Tagen mit 7 Handgriffen" funktionieren nicht. Wer sie verkauft, betreibt Nepp.

    • Offizieller Beitrag

    Irgendwie sehe ich das Revolutionäre in deinen Ausführungen nicht. :gruebel:
    Deine Vorstellungen von Schule und Unterricht kommen mir hingegen ziemlich antiquiert vor.


    Zitat

    Original von unag
    Und 6jährige hatten bis dahin komplexe Gedankengänge, die aber in der Schule leider nicht weiterentwickelt werden!


    Könntest du das vielleicht noch konkretisieren? Welche Erfahrungen hast du mit 6jährigen und ihren komplexen Gedankengängen?


    Gruß
    Melo

  • Ich habe nirgends etwas Gegenteiliges erklärt zu den vielen Faktoren eines guten Unterrichts, bis eben auf die entscheidenden Lehrfaktoren fachl. Können (wird vorausgesetzt), pädagogisches Geschick (macht die Erfahrung) und insbesondere das methodisch/didaktische Konzept. Letzteres sehe ich als 1. Priorität für begreifbare Lehrvermittlung. Wenn dei meisten Schüler gleich in der Schule alles begreifen könnten, wären sie auch aufmerksam und interessiert.


    @ Melo
    Das "Revolutionäre" daran ist einfach, dass einige Grundsätze (s.o.) über Bord geschmissen werden müssen und die Didaktik zu einem sachlogisch komplex aufbauenden Konzept kommen muss. Antiquiert können meine Ansichten, die sich übrigens in meiner Praxis bereits bewährt haben, garnicht sein, da es sie noch nicht gegeben hat!
    Kleinstkinder stellen viele "nervende" Fragen. Dies ist ein Zeichen, dass sie Vieles interessiert, erkennen und auch Dinge zusammenbringen möchten, die miteinander zu tun haben, also komplexes Denken, was von uns nur in die richtigen (logischen) Bahnen gelenkt werden muss!
    unag

    • Offizieller Beitrag

    Du hast Melo anscheinend falsch verstanden:
    Nicht deine Ansätze sind antiquiert- wobei sie so allgemein formuliert sind, dass man das de facto gar nicht richtig einschätzen kann (konkrete Beispiele wären vielleicht nicht schlecht!), sondern deine Ansichten vom bisher gehaltenen, deiner Ansicht nach falschen Unterricht.
    Der Grundsatz "lernen, lernen, lernen" wird an vielen Schulen schon lange nicht mehr verwirklichkeit und wer behauptet, dass in den Schulen nur Einzelheiten gelehrt werden und dann erst der Schritt zum Komplexen erfolgt, hat wohl noch nichts vom fächerübergreifenden Lernen gehört. Vielleicht solltest du mal wieder in eine der von dir verteufelten "antiquierten" Schulen schauen?
    Auch bei deinen "revolutionären" Ideen bin ich mir sicher, dass die Schüler nicht ständig aufmerksam und interessiert wären. Da spielen teilweise auch viele externe, aber leider nicht veränderbare Faktoren eine Rolle wie z.B. Raumgestaltung, Raumausstattung, Mondphase- kein Witz, ich habe festgestellt, dass manche Schüler nach Vollmondnächten recht hibbelig sind, weil sie schlecht geschlafen haben. Da kann der Unterricht noch so komplex sein, die Schüler sind manchmal dann eher froh, wenn sie sich auf Einzelkeiten konzentrieren können, die man ihnen in kleinen Häppchen serviert.
    Liebe Grüße
    Hermine
    PS: Ich finde es ein wenig äh, nun ja, falsch, dass es im Titel großartig heißt: "Lehrerausbildung revolutionieren!"- es geht dir aber nur um die Grundschule.

    • Offizieller Beitrag

    Hermine hat Recht! Du hast mich da falsch verstanden. Mit dem Rest hat sie auch Recht, finde ich.
    Du hast meine Frage nach deiner Erfahrung mit Grundschülern nicht beantwortet. Mein Eindruck ist, dass du schon lange keine Grundschule mehr von innen gesehen hast, denn sonst wüsstest du, dass Lernen dort schon längst nicht mehr so wie von dir dargestellt abläuft.
    Es würde sogar schon reichen, sich die - teilweise brandneuen-Grundschulordnungen und Rahmenpläne der Länder durchzulesen, um das zu merken. Da stehen viele revolutionäre Ansätze drin. ;)

  • Natürlich, natürlich habt ihr Recht, dass viele Lehrer schon komplexer unterrichten, der fächerübergreifende Unterricht dazu da ist (oft aber auch "aufgefropft") und sich schon viel getan hat. Die Lehrpläne, die ich kenne (Physik, Mathe) sind aber nach wie vor nicht sachlogisch aufbauend. Für das Verständnis der Chemie würde ich ein Konzept fahren, das mit dem Periodensystem beginnt, weil damit alles erklärt ist, warum welche Elemente mit welchen reagieren. In Deutsch würde ich vorwiegend mit deutschen Begriffen hantieren, obwohl die lateinischen mit vorgeschrieben sind.
    Wie kommt ihr auf die Grundschule? Meine Ausführungen sind für die allgemeine Schulbildung insgesamt gedacht. Am besten geht das Prinzip natürlich in der Gemeinschaftsschule auf. Ich bin Nachhilfelehrer, also nicht im direkten Schuldienst. Aber ich habe auch schon Grundschülern (3./4. Klasse) in 14 Tagen das gesamte 1x1 beigebracht, so dass sie es komplett beherrscht haben. Eben alles mit einer besonderen Methodik, die ich in meinem "Leitfaden der Mathematik" beschreibe.

  • Zitat

    Original von unag
    ... Aber ich habe auch schon Grundschülern (3./4. Klasse) in 14 Tagen das gesamte 1x1 beigebracht, so dass sie es komplett beherrscht haben......


    Sowas nennt man im Schwabenland "s'Äffle dressiere". Funktioniert bei entsprechenden Kindern problemlos. Ob damit ein Verständnis für Mathematik einhergeht, steht auf einem anderen Blatt.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Aber ich habe auch schon Grundschülern (3./4. Klasse) in 14 Tagen das gesamte 1x1 beigebracht, so dass sie es komplett beherrscht haben. Eben alles mit einer besonderen Methodik, die ich in meinem "Leitfaden der Mathematik" beschreibe.


    Ich will ja nicht unhöflich sein, aber weißt du, dass es einen Unterschied gibt, zwischen "1 Schüler" und "30 Schüler" pro Klasse?
    Von einem Nachhilfeunterricht auf den Unterricht in einer ganzen Klasse zu schließen halte ich schon für ... mutig.


    kl. gr. Frosch

    • Offizieller Beitrag

    Bist du jetzt eigentlich Lehrer oder Nachhilfelehrer? Also sprich: worin besteht denn deine Berufserfahrung genau?

  • Das gleiche wollte ich auch gerade fragen. In deinem ersten Beitrag hast du noch geschrieben, du seist Berufsschullehre, jetzt sagst du, du seist Nachhilfelehrer. Was ist denn nun deine genaue Erfahrung als Lehrer im "Alltagelsbetrieb" des Unterrichtens?


    Ich das deshalb, weil ich es für hochproblematisch halte, wenn jemand kommt und ein Wissens- oder Tätigkeitsfeld "revolutionieren" will, aber eigentlich nicht wirklich Ahnung davon hat, was er eigentlich sagt. Und bei scheint das leider der Fall zu sein. Du wendest dich einerseits gegen eine Didaktik, die überhaupt nicht dem heutigen Stand der Profession entspricht. So mag man zu deiner und meiner Schulzeit noch unterrichtet haben - und ich räume freimütig ein, dass viele Kollegen noch immer antiquierten Unterricht nach veralteten Methoden betreiben! Aber dagegen wendest du dich ja nicht, sondern du willst die Didaktik als Fachwissenschaft "revolutionieren". Jedem ist natürlich ist natürlich zugestanden, die universitäre Didakik zu kritisieren, das mache ich gerne und häufig. Aber entschuldige bitte, aber wenn man über die Fehler "der Professoren" reden will, dann muss man schon wissen, was "die Professoren" eigentlich sagen!


    Zweitens sehe ich eigentlich wenig Neues in deinem Ansatz. Du stellst das "gute Erklären" heraus, dass wir doofe Lehrer nicht können, weil wir so verwissenschaftlicht seien, und forderst den beispielhaften und einfach gestalteten Realitätsbezug des Unterrichtens. Vielleicht ist dir nicht bewußt, dass Klafki das Fundamentale, das Elementare und das Exemplarische schon in den 50ern gefordert hat und dass diese Vorstellungen längst in die Theorie guten Unterrichtens Eingang gehalten hat. Deine "revolutionieren" und brandneuen Ideen kommen ein paar Jahrzehnte zu spät


    Außerdem ist deine Alternativvorstellung ebenfalls antiquiert. Du gehst von einem absolut lehrerzentrierten Ansatz aus, der sich auf eine Vorstellung vom Schüler als von einem mit einem Nürnberger Trichter zu befüllenden Gefäß bezieht. Alles sei ganz einfach, sagst du, der Lehrer muss einfach nur gut erklären und der Stoff muss vernünftig strukturiert und geordnet sein. Das hätte auch ein vergreister Studienrat in einem traditionellen Gymnasium in den 60ern sagen können. Daran ist NICHTS revolutionär, daran ist NICHTS neu und das wird auch in der Unterichtspraxis nicht in dieser Form funktioneren.


    Du sagst, du meinst das anders? Fein, überzeuge mich. Schreib hier doch mal ganz konkret, wie so eine Unterrichtsreihe zu einem Stoff deiner Wahl bei einer Lerngruppe deiner Wahl aussieht. Es müssen nichtmal Problemschüler aus großstädtischen Randgruppen mit Scheiternserfahrungen sein (die Klientel, mit der ich so arbeite). ZEIG doch einfach mal, wie du unterrichtest!


    Ich weiß nicht, ob dir die Ironie bewußt ist - deine gesamte Didaktik kreist um das verständliche und auf das Konkrete bezogene Erklären. Aber es gelingt dir nicht einmal dein eigenes Projekt auf eine Art und Weise darzustellen, die diesem Anspruch auch nur ansatzweise genügt.


    Das finde ich wenig überzeugend und mich würde, wie schon gesagt, einmal konkret interessieren, auf welcher Lehrpraxis basierend du deine Vorstellungen vom guten Unterrichten entwickelt hast.


    "Die Professoren sind doof" ist für mich als Grundlage zu mager.


    Nele

    Einmal editiert, zuletzt von neleabels ()

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