Schulrecht: Notenspiegel, Stundenausfall

  • Diesmal eine Frage, die die Klasse meines Sohnes (Gym G8, Klasse 9) betrifft: Es gab seit den Sommerferien keine Woche ohne Stundenausfall (bis zu 6 Std./Woche). Die Notenspiegel der Klassenarbeiten in den Fächern Deutsch, Mathe, Französisch und Englisch lagen im Schnitt bei 4,2 (z.B. für Deutsch die drei besten Arbeiten eine 3).


    Kann der Elternbeirat von der Schulleitung eine differenzierte Aufstellung der Stundenausfälle seit den Sommerferien und die Statistik der Klassenarbeiten fordern umd anhand dessen über mögliche Maßnahmen zu sprechen?
    Die Schüler haben große Sorge, ausreichend auf die Oberstufe vorbereitet zu sein....

  • Hallo,


    ich denke, das ist durchaus möglich. Man müsste allerdings wissen, ob die Klasse denn vorher erheblich besser war. Ich denke aber, die Eltern müssten doch auch so mitbekommen haben, in welchen Fächern besonders viel ausgefallen ist?



    Grüßüe Eugenia

  • Natürlich hat niemand von den Schülern Buch geführt. Letztlich hat am Anfang des Schuljahres niemand damit gerechnet, dass es so schlimm wird....


    Heute wieder: Englischarbeit Schnitt 4,1

  • Nein, die Stunden wurden nur in absoluten Ausnahmen vertreten, dann allerdings mit anderen Inhalten. Und ja, für die Deutscharbeit (die anderen kann ich nicht einschätzen) kann man sagen, dass sie nicht zu bewältigen war.


    Was wäre jetzt ein gutes Vorgehen?

  • Also mich würde zunächst auch interessieren, wer die Arbeiten gestellt hat, wenn so viel Unterricht ausgefallen ist. Mit ihm / ihr würde ich dann zunächst in Ruhe reden und die Problematik ansprechen. Oder einen Elternabend einberufen mit den Fachlehrern der Hauptfächer - um die geht es ja offenbar.

  • Die Fachlehrer haben die Arbeiten schreiben lassen, als sie wieder anwesend waren.


    Mittlerweile fand ein Gespräch des Elternbeirats mit dem Schulleiter statt. Jedoch war sein Kommentar nur, dass diese Klasse ja immer schon leistungsschwach gewesen wäre.... Ca. die Hälfte der Klasse soll die Schule nach der 9. Klasse verlassen auf berufliche Gymnasien etc. Die entsprechenden Gespräche finden demnächst statt.


    Alles sehr unerfreulich.

  • Ganz ehrlich ... ich würde es normal empfinden, wenn zuerst mit den entsprechenden Fachlehrern geredet worden wäre, statt mit dem Elterbeirat beim Schulleiter aufzuschlagen ... bei Deinen Ausführungen finde ich dazu nichts.

    • Offizieller Beitrag

    Mir geht es wie Nighthawk, wäre ich Fachlehrer, wäre ich einigermaßen angep..., wenn sowas über meinen Kopf hinweg sofort mit dem SL besprochen werden würde.
    Nur rein interessehalber: Was war denn Thema der Deutscharbeit? Warum war diese nicht zu bewältigen?
    Liebe Grüße
    Hermine

  • Hallo,


    ich komme noch einmal auf meine Ausgangsfrage zurück: wie war die Klasse im letzten Schuljahr? Und da schreibst du jetzt ja auch:


    Zitat

    Mittlerweile fand ein Gespräch des Elternbeirats mit dem Schulleiter statt. Jedoch war sein Kommentar nur, dass diese Klasse ja immer schon leistungsschwach gewesen wäre.... Ca. die Hälfte der Klasse soll die Schule nach der 9. Klasse verlassen auf berufliche Gymnasien etc. Die entsprechenden Gespräche finden demnächst statt.


    Es ist schon sehr auffallend, wenn eine Klasse in allen Hauptfächern derart schlecht abschneidet und man müsste wirklich überlegen, ob Unterrichtsausfall hierfür die alleinige Erklärung sein kann. Für mich läuft das Ganze nach deiner Darstellung im Moment auf einen sehr unschönen Konflikt zwischen Eltern / Lehrern / Schulleitung hinaus, bei dem mehrere Ebenen vermischt werden:
    1) der hohe Unterrichtsausfall, der sicher thematisiert werden müsste,
    2) die wahrscheinlich schon länger vorhandene Leistungsschwäche von Schülern,
    3) die Angst der Eltern "Macht mein Kind vielleicht kein Abitur".
    Diese Ebenen nicht unsachlich zu vermischen wird wahrscheinlich recht schwer.


    Und meine Frage wäre auch: Warum war die Deutscharbeit nicht zu bewältigen?


    Eugenia

    • Offizieller Beitrag

    Und noch eine Perspektive: Viele Elternbeschwerden ( es gibt Eltern, die nach Vertretungsplan Buch führen) führen hier gern zu der anhaltenden Forderung von Seiten der höheren Bürokratie, dass alle Stunden vertreten werden, alle. Bei einem Kollegium wie unserem mit straffer Personaldecke und weniger Vollzeitkräften würde das aber zu einer unverhältnismäßigen Belastung führen.
    Ob hier dann eine qualitativer höhere Beschulung erzeugt würde, steht zu bezweifeln.


    Heißt aber auch: Unterrichtsausfall ist auch für Schulen ein Problem, dessen sich die Schulleitungen bewusst sind. Das muss ihnen von außen keiner erzählen.


    Dass man aber Maßnahmen ergreifen kann, die aber am ehesten über den Fachlehrer laufen, liegt aber natürlich auf der Hand...

  • Zunächst: die Klasse wurde mit Beginn der 7. Klasse neu zusammengestellt, mein Sohn kam erst zu diesem Zeitpunkt hinzu. Die Klasse bestand dann aus 18 Jungen und 10 Mädchen. Scheinbar waren darunter viele leistungsschwache oder -unwillige Kinder, denn die Arbeitsatmosphäre war von Beginn an - jedoch nicht bei allen Lehrern- sehr unbefriedigend: laut und respektlos. Wir waren sehr erstaunt, unser Sohn hatte jedoch zu keinem Zeitpunkt größere Probleme.


    Zur Deutscharbeit: Die Benotung war gerechtfertigt, jedoch war die Textauswahl (Interpretation, Prosa) m.E. (Germanistikstudium) - insbesondere vor dem Hintergrund Unterrichtsausfall- unangemessen schwer.


    Gespräche: fanden bereits mit den entsprechenden Fachlehrern statt, diese gingen immer von einzelnen Eltern oder dem Elternbeirat aus. Sie besuchten auch immer wieder die Elternabende, allerdings nur um den Eltern Druck zu machen ("es geht ums Abitur") Tenor der Fachlehrer: die Schüler wurden von vorher unterrichtenden Lehrerkollegen nicht ausreichend unterrichtet (sic!) oder die Schüler wollen nicht lernen, gehören nicht aufs Gym.


    Die ganze verfahrene Situation (einzelne Lehrer reagieren ablehnend auf die Klasse; die Klassenlehrerin wusste nichts von den Ausfällen, kommt selber gut klar und sieht daher keinen Handlungsbedarf) muss dringend bearbeitet werden, nur wie?


    10 von 26 Schülern wurde nun in den letzten Tagen empfohlen, sich um eine andere Schule zu bemühen.

  • Also ich habe den Eindruck, als schwelt da schon lange eine ungute Situation vor sich hin, die sich jetzt vor dem Hintergrund des anstehenden Übergangs in die Oberstufe entzündet. Ich glaube auch, man sollte die Problematik Stundenausfall von den Empfehlungen für eine andere Schulform trennen (nebenbei: berufliches Gymnasium ist ja nun auch nicht der Weltuntergang...). Ich würde vll. als Elternbeirat versuchen, ein Gespräch mit dem Schulleiter zu suchen, um den häufigen Stundenausfall zu thematisieren, der bei der ohnehin leistungsschwachen Klasse zusätzlich problematisch ist. Ich selbst kenne auch Klassen, von denen sich bis zur Hälfte nach der Mittelstufe vom Gymnasium verabschiedet, das kommt zwar selten vor, aber ist kein Einzelfall. Es wäre nicht hilfreich, die Argumentation auf der Schiene "unsere Kinder scheitern hier nur, weil so oft Unterricht ausfällt und die Lehrer ungerecht sind" zu belassen, wo sie bei einigen Eltern im Moment offenbar ist.

    • Offizieller Beitrag

    Ich sag´s jetzt einfach mal:


    Meine 10er hab ich letztes Jahr Anfang der 9 übernommen. Zum Wechsel zur 10 waren es 10 weniger. Das lag nicht bei allen an der Leistung, aber bei vielen. Eine Situation, die nicht täglich vorkommt, aber vorkommen kann.


    Ich fürchte, hier wird auf einer emotionalen Ebene zu viel miteinander vermischt und jetzt anhand des Unterrichtsausfalls festgemacht, dass daher die Leistungen der Schüler kommen.


    Und ehrlich gesagt finde ich Beratung erstmal nicht schlecht. Bei meinen Hasen seh ich nämlich das Problem, dass sie die 10 schaffen, in die Oberstufe kommen und gerade im Hinblick auf ihr Lernverhalten extreme Probleme bekommen. Vorher hatte ich nämlich die Parallelklasse und da liegen Welten dazwischen...

  • Zitat

    Ich fürchte, hier wird auf einer emotionalen Ebene zu viel miteinander vermischt


    Ist auch mein Eindruck, gilt aber m. E. auch für die antwortenden Kollegen. Es ist schon bemerkenswert, wie auf alle möglichen Weisen versucht wird, die Fragen der Eltern zu hinterfragen - angefangen mit dem Vorwurf, hier werde bestimmt an den Lehrern vorbeigeredet, bis hin zur Forderung, es müsse erst einmal bewiesen werden, dass die Deutscharbeit nicht machbar war.


    Bei uns ist die Klasse 9, teilweise auch 10 ein echter Flaschenhals - bis hierhin wird rücksichtlos alles durchgeschleppt. Weder werden die Kinder an andere Schulen abgegeben noch wird ihnen genügend beigebracht (und ich weiß: das liegt natürlich auch stark an den Kindern selbst, es ist NICHT einfach die Schuld von uns Lehrern).


    Damit das Durchschleppen klappt haben wir eine Reihe von Klassenlehrern mit Mutter-Theresa-Syndrom, eine große Anzahl von willigen Kollegen, die ihre Bewertungen gerne noch in der Notenkonferenz nach oben korrigieren, und eine Schulleitung, die mit allen Mitteln versucht, die Kollegen zur Versetzung möglichst aller Schüler zu bewegen (zu nötigen). So erklären Schulleitung und Abteilungsleiter sehr gerne, Versetzungen seien ein rein rechnerisches Problem - was auf Deutsch heißt: Bis zur Note 4,7 ist alles 4. (Zumindest war das so, bis mein Abteilungsleiter selbst mal eine 5 vergeben wollte, die zur Nichtversetzung führte - dann war er heilfroh, dass ich mit 4,4 auch eine 5 gegeben habe, da das ja bewies, dass sein Urteil angemessen war...)


    Jedenfalls sind solche Dinge doch nicht nur die Schuld der Eltern. Wenn ein Drittel einer Klasse in allen Hautpfächern in Klasse 10 (!) keine ausreichenden Leistungen mehr erbringt, muss sich die Schule sicher auch die Frage gefallen lassen, inwiefern sie daran Anteil hat. Und ich finde es aus Elternsicht auch absolut richtig davon auszugehen, dass die Schule beweisen muss, dass die Schüler genauso schlecht dastehen würden, wenn sie den vorgesehenen Unterricht gehabt hätten - nicht umgekehrt.


    Mir passt es auch nicht, wenn bei uns keine Stunden mehr ausfallen, weil es mich mit belastet. Aber trotzdem finde ich Lissis Anliegen erst einmal voll nachvollziehbar - auch wenn es vielleicht/wahrscheinlich so ist, dass auch ohne Unterrichtsausfall das Niveau nicht besser wäre.

    • Offizieller Beitrag

    Mooooment, ich habe nie geschrieben, dass erstmal bewiesen werden muss, dass die Deutscharbeit nicht machbar war! (So viel zur emotionalen Ebene und Unterstellungen!)
    Ich wollte- und zwar nur aus dem Interesse einer Deutschlehrerin heraus, mehr nicht, wissen, warum sie aus lissis Sicht nicht machbar war. Die Antwort habe ich bekommen, kann sie nachvollziehen und gut ist. Lissis hätte nicht mal dazu schreiben müssen, dass sie Germanistik studiert hat, ich hätte es ihr auch so geglaubt.
    Es wurde auch den Eltern nicht direkt Schuld gegeben, es hat sich nur auch für mich so angehört, da zuerst nichts darüber geschrieben wurde, als seien sofort Gespräche mit EB und SL geführt worden, ohne die Fachlehrer miteinzubeziehen.
    lissis: Die Position der KL kann ich nicht ganz nachvollziehen. Ja, sie mag in der Klasse gut klarkommen, aber sie sieht doch bei ihren Kollegen, dass da was nicht passt und Handlungsbedarf besteht.
    Bei uns würde in so einem Fall eine Klassenkonferenz einberufen werden und zwar schon recht bald im Schuljahr.
    Es kann natürlich sein, dass die Schule die Klasse oder Teile davon wirklich "loswerden" will.
    Achja, Unterrichtsausfall: Bei uns wird bis auf die Randstunden und die Oberstufe j e d e Stunde vertreten- und die Schüler versuchen schon, sich rauszureden, wenn eine Kollegin schwanger war, dass sie ja mitten im Jahr einen Lehrerwechsel gehabt hätten und dadurch im Nachteil wären.

    • Offizieller Beitrag

    Ich kann mich unter uns anschließen.
    Das Anliegen der Eltern (und Schüler) kann ich sehr gut nachvollziehen.
    Sollten wirklich Stundenausfälle dafür (mit)verantwortlich sien, dass die Schüler so schlecht abschneiden, müssen sich die Eltern m.E. sogar an höhere Stellen wenden. Was nutzt da noch das Gespräch mit dem Fachlehrer?
    Ich glaub, als Mutter würde ich da ein Fass aufmachen...

    • Offizieller Beitrag

    Natürlich ist der Ärger der Eltern verständlich, wenn Stundenausfälle für den schlechten Leistungsstand verantwortlich sein sollten. Ich denke aber, das ist schwierig zu beweisen, gerade bei einer Klasse, die sowieso schon den Ruf hat, nicht besonders leistungwillig zu sein.
    Allerdings ist es für mich schlecht vorstellbar (was nicht heißt, dass es nicht sein kann!), dass die Lehrer, deren Stunden vorher ausgefallen sind, dann einfach darüber hinweggehen und Leistungsüberprüfungen so stellen, als seien sie doch dagewesen.
    Und sonst gilt doch immer noch die Reihenfolge: Erst mit dem Fachlehrer sprechen, dann mit der Schulleitung- wenn die nicht zieht, dann an höhere Stellen wenden (würde bei uns erfahrungsgemäß aber gar nichts bringen, weil die höhere Stelle den Eltern dann die Beweislast auferlegen würde und ggf. erklären würde, dass sie ja zu weit weg vom ganzen Geschehen ist)
    Achja, in By muss/kann der SL ab einem Schnitt von 4,0 die Arbeit einsehen- und kann verlangen, dass sie wiederholt bzw. neugeschrieben wird, wenn er der Auffassung ist, dass der Leistungsanspruch ungerechtfertigt war.

  • Zitat

    Mooooment, ich habe nie geschrieben, dass erstmal bewiesen werden muss, dass die Deutscharbeit nicht machbar war!


    Ist mir bewusst, da habe ich etwas zugespitzt. Falls zu stark - sorry.


    Aber mein Eindruck bleibt. Wie kommt man zum Beispiel von dieser Aussage


    Zitat

    Mittlerweile fand ein Gespräch des Elternbeirats mit dem Schulleiter statt.


    dazu:


    Zitat

    ich würde es normal empfinden, wenn zuerst mit den entsprechenden Fachlehrern geredet worden wäre, statt mit dem Elterbeirat beim Schulleiter aufzuschlagen


    und dann gleich dazu:


    Zitat

    wäre ich Fachlehrer, wäre ich einigermaßen angep..., wenn sowas über meinen Kopf hinweg sofort mit dem SL besprochen werden würde.


    Klar, von Fachlehrern steht da nichts, das Gegenteil aber auch nicht - und offenbar geht es doch um einen lange schwelenden Konflikt, in dem vermutlich schon zuviel geredet worden ist.


    Zitat

    Die Position der KL kann ich nicht ganz nachvollziehen. J


    Seh ich auch so.

  • Ja, mit vielen Dingen habt ihr recht. Das Problem mit dieser Klasse besteht seit der 7. Klasse. Es wurde, obwohl immer wieder von Eltern angemahnt, seitens der Schule gar nichts unternommen. Es wurden lediglich Elterngespräche geführt, die Eltern sollten daraufhin den Kindern Druck machen. Es fanden keinerlei pädagogische Maßnahmen innerhalb der Klasse statt.
    Das hat mich erstaunt. Vielelciht hätte hier bereits stärkerer Elternprotest einsetzen müssen.


    Die Klassenlehrerin hat auf dem ersten EA der 9.Klasse gesagt, dass zum Arbeits- und Sozialklima ab sofort nichts mehr gesagt würde. Jetzt zählen nur noch Leistungen.


    Ich persönlich sehe den SL in der Verantwortung. Hier geht es m.E. um das Schulklima und pädagogische Strukturen.
    Mir wäre wichtig, dass der SL den Unmut der Elternschaft spürt. Auch wenn ich keinerlei Hoffnung habe, dass sich für diese Klasse etwas ändert. Viellcijht bringt es etwas für nachfolgende Klassen?
    Ich bin ratlos.

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