„Wiederholung“ im letzten Semester in der Oberstufe

  • Hallo Leute!


    Ich haben einen Leistungskurs in Frz, und im letzten Semester, das hier von Januar bis 21. März geht (ab Ende März ist schriftl. Abitur) ist ja nichts mehr inhaltlich vorgegeben. Die Schüler möchten wiederholen. Wir haben noch 20 Doppelstunden, und ich habe das „angenehme Problem“, dass während der Semester 1-3 alles gut geschafft wurde, nichts liegen geblieben ist, was man jetzt noch nachholen müsste.
    Die Operatoren (also die Arbeitsanweisungen, die im Abi drankommen können) haben wir schon tausend mal besprochen, ebenso Résumés, faire le portrait (Personencharakterisierung) und Vergleichen (diese drei Aufgabenformate kommen ganz oft in Frz dran).


    Wiederholen an sich ist ok. Ich frage mich allerdings, wie genau. Recht verbreitet scheint bei meinen Kollegen zu sein, dass die Schüler Referate halten zu den Lektüren und so. Aber Referate – das mache ich nicht so gern, und für die Schüler ist das auch gleich wieder eine kleine Prüfung mehr. Aber wer von euch da mit Referaten gute Erfahrungen gemacht hat, kann gern davon berichten.


    Eine andere Frage ist noch, was dann so im Unterricht überhaupt irgendwie gemacht werden soll. Also, so wie sich das von den Schülern anhörte, geht es denen nicht um vertieftes Arbeiten, sondern mehr um textkundliche Sachen, also was in den jeweiligen Lektüren passiert ist. Für vertiefte Arbeiten hätte ich auch nichts mehr in der Hinterhand, das habe ich während der Semester 1-3 alles rausgehauen.


    Wer von euch da gute Ideen und/oder gute Erfahrungen gemacht hat: Bitte berichten! Das betrifft ja viele der Forumsteilnehmer sämtlicher Fächer im 4. Kurshalbjahr.


    Vielen Dank. Hamilkar

  • Hallo Hamilkar,


    ich würde ein paar alte Abiklausuren mit den Schülern üben und Referate verteilen. Beim referieren können die suS sich schon mal mit dem Stoff vertraut machen und üben zu referieren.
    Möglich wäre es auch mündlich Abiprüfungen zu simulieren.


    lg

  • Ich gebe auch zumindest ein alte Abiklausur rein und gehe sie durch. Zudem lasse ich die Schüler Stichworte zu den Semesterlektüren sammeln, so dass deren Themen wieder ins Gedächtnis gerufen werden. Ferner bietet es sich an, übergreifende Themen zu sammeln, d.h. abstrahieren, was die Semsterthemen verbindet.


    Ansonsten: Themen aus dem Semestern mit weiterem Material vertiefen.


    Grüße vom
    Raket-O-Katz

  • Nicht vergessen: Die Rahmenrichtlinien gelten immer noch. Man sollte also nicht nur einfach das machen, was in den Abiturvorgaben steht. Ebenso müssen alle anderen Pflichtbereiche abgedeckt werden.
    In Englisch (auf erhöhtem Anforderungsniveau) wäre dies z.B. Shakespeare. Ist dieses nicht erledigt durch Pflichtlektüre, muss es also "so" gemacht werden. (Und da die Ersteller der Aufgabenvorschläge davon ausgehen können, dass wir die Curricularen Vorgaben eingehalten haben, gibt es vielleicht im Abi auch mal einen Text von / über / mit Bezug zu Shakespeare.)
    Vielleicht ist es in Französisch ähnlich?

  • Ich habe im letzten Durchgang gute Erfahrungen mit Gruppenarbeiten gemacht. Dabei sollten sich die 3 Gruppen je auf ein Semesterthema konzentrieren und das Wichtigste für die anderen Schüler aufbereiten und daraus "Unterricht" machen, also mit Aufgaben, Tafelbild und allem Drumherum. Die Schüler hatten einen großen Lernerfolg, Spaß am "Lehrerjob" und eine optimale Vorbereitung, war klasse!

  • Hast du auch an die Rahmenrichtlinien gedacht? Für das Abitur sind nicht nur die Schwerpunktthemen relevant. Bei uns werden in der Regel im vierten Semester noch offene Sachen aus den Rahmenrichtlinien gemacht (wobe ich in Bezug auf Französisch nicht genau weiß, was das ist).

  • Nuffi Wie hast du das mit der Bewertung gemacht? Sobald man sowas ankündigt, wird von Schülerseite (verständlicherweise) gleich gefragt, ob's da "eine Note drauf" gibt.

  • Nuffi Wie hast du das mit der Bewertung gemacht? Sobald man sowas ankündigt, wird von Schülerseite (verständlicherweise) gleich gefragt, ob's da "eine Note drauf" gibt.



    Klar, war bei mir auch so! Ich habe ihnen erklärt, dass das in die mündliche Note einfließt. (Eine Klausur kam ja außerdem noch.) Die "Lehrer" wurden von mir beurteilt, wie gut sie den Stoff aufbereitet haben, wie sie ihn präsentiert haben, ob sie methodisch Abwechslung eingebracht haben und die "Schüler" wurden nach ihrer Mitarbeit im "Unterricht" beurteilt. Ich gebe ca. alle 4 Wochen eine mündliche Note und eine davon ist dann eben die Einschätzung ihrer "Lehrertätigkeit".


    Dieses Jahr wird das wohl flach fallen, weil wir in Niedersachsen das Thema "Filmanalyse" in 13.2 haben und ich in meinem Grundkurs nur 5 Prüflinge habe. Im LK war das eine feine Sache!

  • Wenn du bei den Schülern beliebt sein willst, dann nutze die komplette Zeit für Wiederholungen. Wenn du deinen Job ernst nimmst (Studierfähigkeit, Rahmenrichtlinien,...), dann arbeite die noch fehlenden Themen auf.


    Aber in der Praxis: Eine Mischung aus beidem. Du kannst z.B. alte Abituraufgaben in die Klasse geben, welche die Schüler zu Hause bearbeiten sollen und die du dann nach ca. 2 Wochen in der Schule besprichst. Die Schüler sollten nämlich in der Lage sein, ihren Stoff selbstständig zu Hause zu wiederholen. Wenn sie das nicht tun, ist es ihnen offensichtlich auch nicht so wichtig.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Und das hat gut geklappt?


    Ich finde die Idee interessant, aber ich könnte mir vorstellen, dass bei meinen da eher Referate/Monologe rauskommen würden und der Mitarbeitsanteil der Nicht-Lehrer-Schüler mangels guter Fragetechnik recht gering wäre.

  • Und das hat gut geklappt?


    Ich finde die Idee interessant, aber ich könnte mir vorstellen, dass bei meinen da eher Referate/Monologe rauskommen würden und der Mitarbeitsanteil der Nicht-Lehrer-Schüler mangels guter Fragetechnik recht gering wäre.


    Meinst du mich?


    Ja, super! Die Schüler hatten Spaß daran, mal Lehrer zu spielen und haben richtig tollen Unterricht gemacht, inkusive Tafelbilder und Arbeitsblätter für ihre Mitschüler! Ich hatte die Stunde danach geplant, um ggf. noch Dinge zu korrigieren oder zu ergänzen, aber das war meist gar nicht nötig! Sogar Hausaufgaben gab es! :D

  • Klasse, wenn das so funktioniert.


    Wie war das organisiert? War der gesamte Kurs dran oder nur einige, die sich freiwillig gemeldet hatten? Bei z.B. 18 Leuten und 3 Schülern pro Stunde wären das dann 6 Stunden in Schülerhand.

  • Ja, super! Die Schüler hatten Spaß daran, mal Lehrer zu spielen und haben richtig tollen Unterricht gemacht, inkusive Tafelbilder und Arbeitsblätter für ihre Mitschüler! Ich hatte die Stunde danach geplant, um ggf. noch Dinge zu korrigieren oder zu ergänzen, aber das war meist gar nicht nötig! Sogar Hausaufgaben gab es! :D

    Führt vielleicht auch dazu, dass Schüler ein realistischeres Bild vom Lehrerberuf entwickeln (Unterrichtsvorbereitung usw.). Ich selbst hatte als Schüler immer den Eindruck, der Lehrer würde halt einfach so ein bisschen was erzählen und machen und dachte, dies würde ja wohl nicht so einer großen Planung bedürfen. :flieh:
    Klingt auf jeden Fall ganz interessant.

  • Klasse, wenn das so funktioniert.


    Wie war das organisiert? War der gesamte Kurs dran oder nur einige, die sich freiwillig gemeldet hatten? Bei z.B. 18 Leuten und 3 Schülern pro Stunde wären das dann 6 Stunden in Schülerhand.


    Ich habe den gesamten Kurs in 3 Gruppen aufgeteilt und jede Gruppe hat 90+45 min Unterricht vorbereitet und auch gehalten. Dann habe ich noch ergänzt, was nötig war (45 min), danach war dann das nächste Thema und die nächste Gruppe dran. Da wir 4 Stunden pro Woche haben, waren die 3 Semester (12.1, 12.2, 13.1) dann in 3 Wochen "durch" und ich hatte noch genug Zeit für andere Themen. Man kann das auch noch mit einem Beobachtungsbogen und abschließendem Feedback verknüpfen, wenn man möchte.


    Ich habe das in 3 aufeinanderfolgenden LKs gemacht und alle Schüler hatten Spaß daran und - so ganz nebenbei - noch den Stoff gelernt! ;)


    Und ja, die Schüler hatten auf einmal eine ganz andere Einstellung zum Lehrerberuf... :D

    • Offizieller Beitrag

    Klasse, wenn das so funktioniert.


    Wie war das organisiert? War der gesamte Kurs dran oder nur einige, die sich freiwillig gemeldet hatten? Bei z.B. 18 Leuten und 3 Schülern pro Stunde wären das dann 6 Stunden in Schülerhand.


    Das ist inzwischen nicht mehr ganz neues aber sehr ein anerkanntes Verfahren und nenn sicht Lernen duerch Lehren - googel mal LdL. Wenn die Schüler das Material didaktisch reduzieren müssen, und vor allem machbare (!) Aufgaben für die anderen estellen - (und das muss ja nicht nur das olle FrageAntwortpingpong sein, um Gotteswillen: meine machen Quizze, leiten Gruppenarbeiten und Debatten an, oder bereiten Rollenspiele oder Expertenrunden vor und beobachten diese dann und werten sie aus: da sie das alles aus meinem Unterricht kennen, wissen sie auch wie s geht) - müssen sie es GUT vestanden haben - im Gegensatz zu reinen Referaten, wo man auch mal was runtererzählen kann, was man nicht verdaut hat.


    Ich nutze das immer mal wieder - nicht nur vorm Abi. Die Schler haben Spaß und lernen richtig viel. Und benoten kann man das natürlich auch, man sieht ja wie gut sie ihr Material, de Aufgaben usw vorbereitet haben...


    http://de.wikipedia.org/wiki/Lernen_durch_Lehren


    http://ldl.mixxt.de/

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

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