Auslandsjahr f. Schüler in den USA

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    ich hätte heute mal eine Frage als Mutter an meine lieben Gymnasialkollegen hier im Forum 8).


    Mein Sohn, der jetzt in die 9. Klasse kommt, möchte das 10. Schuljahr gerne in den USA verbringen. In RLP scheint das der Zeitpunkt für ein Auslandsjahr zu sein (ich finde es ja recht früh, aber gut).


    Jetzt hab ich mich bei anderen Eltern nach einer entsprechenden Organisation und den Preisen erkundigt *schluck*. Insgesamt würde uns das ca. 10.000 € kosten.


    Eigentlich hatten wir auf ein Stipendium oder zumindest Teilstipendium gehofft, aber er muss sich wohl mit den Noten der 8. Klasse bewerben und da hatte er keinen 2,0er Schnitt (den man mindestens braucht).


    Vielleicht kennt sich der ein oder andere (Englisch-)Kollege hiermit aus?


    - Kennt ihr evtl. noch andere empfehlenswerte Organistationen, die solche Highschooljahre anbieten? (Mir wurde AIFS empfohlen).


    - Könnt ihr uns Tipps geben, wie man vielleicht doch noch an finanzielle Unterstützung in Form eines Stipendiums o.ä. kommen kann, mit einem 2,.. Schnitt? (denn ich hab hier gerade nicht 10.000 € übrig :rolleyes: )


    - Wie seht ihr als Lehrer diese Auslandsaufenthalte von Schülern? Ich denke mir, dass danach ein nahtloser Anschluss in der 11. Klasse in Deutschland schwierig wird, weil ja z.B. Französisch und Latein fehlen dürften. Muss oder sollte der Schüler dann die Klasse in D wiederholen?


    Bin für alle Hinweise und Erfahrungen dankbar!


    VG
    Melo

  • Hallo Melo,


    unsere Schüler fahren mit AFS oder YFU. Eine meiner ehemaligen Schülerinnen ist mit EF für ein Jahr nach Irland gegangen, war aber alles andere als begeistert und hat vor allem bei der Auswahl der Familien Mist erlebt.


    Stipendien gibt es - zumindest in Niedersachsen - auch über Abgeordnete im Bundestag. Ich weiß aber nicht genau, wie das geht, daher bitte hier nachlesen.


    Wiederholen oder nicht hängt von diversen Faktoren ab. An unserer Schule steigen die Rückkehrer gleich in Jahrgang 11 ein, d.h sie verlieren kein Jahr im deutschen System. Anträge, Fächer-/Kurswahlen werden per Mail geklärt. Soweit ich weiß gab es da noch keine nennenswerten Probleme mit dem Anschluss. Hängt vielleicht auch ein wenig davon ab, was die Kiddies dadrüben wählen. Ich musste in meinem Jahr in den USA dort bestimmte Fächer machen (Government, Health, English), andere waren optinal, so dass ich mich erst einmal der Mathematik entledigt habe, bis ich dann als schwache Mathschülerin doch kalte Füße bekam und später doch noch wieder dieses Fach eingebaut habe. (War ein Glücksgriff, die Lehrerin in den USA, aber das ist eine andere Geschichte.)


    Eventuell ist es auch von der detuschen Schulleitung / Oberstufenkoordination abhängig und / oder auch von den Leistungen des betreffenden Schülers, in welchen Jahrgang es nach dem Austausch gehen wird.


    Liebe Grüße
    Raket-O-Katz

  • Neben den schon angesprochenen Vollstipendien des Bundestages, kann ich zumindest für YFU sagen, dass die auch Teilstipendien haben - und generell eine sehr gute Organisation sind!

  • Nun, es geht um ein Jahr, das gibts nicht umsonst, klar. Wenn man es umrechnet, sind 10.000 E auch nicht teuer dafür. Wenn ihr das Geld ohne Stipendium aufbringen könnt, würd ich drüber nachdenken. Es ist sicher eine sinnvolle Investition - zumindest, wenn euer Kind wirklich weg will und nicht nach 3 Wochen wieder mit Heimweh auf der Matte steht (hab ich auch schon erlebt). Was nicht heißt, dass man nicht versuchen kann, erst mal finanzielle Erleichterungen zu bekommen. Die Chanchen, über das PPP (parlamentarische Patenschaftsprogramm - Bundestagsabgeordneter) zu fahren (also: ohne Kosten) sind allerdings nach meiner Erfahrung recht klein.


    Ich würd übrigens auch YFU empfehlen, bin selbst mit gefahren, mein Bruder ist gefahren, meine Eltern haben mal ein Kind darüber aufgenommen. Gute Organisation, gute Stimmung, viel eherenamtliches Engagement. Es gab also eigentlich nie echte Probleme - das hab ich bei anderen Organisationen ganz anders erlebt, und nicht nur einmal. Ist aber sicher auch Glückssache.


    EDIT:
    So, jetzt noch ein Wort zur Zeit danach: Zunächst: Habt ihr G8? Oder G9? Falls G9: Weshalb fährt er dann nicht in Klasse 11? War Standard, als ich noch zur Schule ging.


    Ich meine grundsätzlich, dass eine Wiederholung des Schuljahres nicht nötig ist. Hängt aber vom Kind ab. Je nach Schule kann euer Sohn Französisch auch in den USA machen, vielleicht nicht auf demselben Niveau, aber so, dass es reicht. Falls ihr G8 habt, würde Französisch danach wohl eh wegfallen, sodass das kein Problem darstellen sollte. Mit Latein könnte es schwieriger sein, aber auch nicht unbedingt unmöglich. Problematisch könnte auch Mathe sein. Hier bräuchte man nach dem Jahr eventuell einen guten Nachhilfelehrer für ein Intensivtraining. Ich habe mit entsprechender Hilfe den Mathestoff des - damals - 11. Schuljahrs in drei Wochen nachgeholt (ich war kein Spitzenschüler in Mathe) - und zwar (wenn ich mich recht erinnere) mit nicht mehr als zwei Stunden Aufwand täglich, eher mit weniger. Hat bei mir damals die Frage aufgeworfen, wieviel/ wie wenig man in einem Schuljahr eigentlich lernt - und dann auch noch in Mathe, das ja besonders stringent ist.


    Jedenfalls geht euer Sohn ja in den USA auch zur Schule, weshalb sollte also das Jahr nicht mitzählen?

    • Offizieller Beitrag

    Vielen Dank für eure Antworten!
    Wir haben mal alles in die Wege geleitet.


    Mein Sohn kämpft zur Zeit mit der doch sehr umfangreichen Bewerbung bei YFU; AIFS hat hingegen erstmal die Adresse einer Interviewerin in der Nähe gemailt, die ein Vorgespräch mit ihm führen soll. Das gefällt mir persönlich besser, denn diese Bewerbungsunterlagen sind, wie gesagt, sehr umfangreich. Zudem wurde ihm von YFU eine persönliche Anmeldefrist bis 15.08. gesetzt. Wenn ich das richtig verstehe, soll da auch das Schulgutachten und meine Kostenzusage abgegeben werden - muss aber noch mal anrufen, denn dass die Schule innerhalb der ersten Schulwoche so ein Gutachten schreibt, halte ich für illusorisch. Und Kostenübernahme möchte ich auch noch nicht zusagen.


    Ja, sicher sind 10.000 (eher 11.000) € für ein Jahr nicht viel. Ich hab sie nur nicht gerade so flüssig. ;)
    Irgendwie bekomme ich das aber hin, denn das Taschengeld muss ja nicht im Vorraus gezahlt werden, sondern wird monatlich abgebucht. Bleiben also 8.500€ die direkt aufgebracht werden müssen. Aber Verwandte haben wir auch noch nicht abgeklappert...


    Meint ihr wirklich, dass sich das lohnt? Nehmen die Jugendlich so viel mit aus dem Jahr? Bin da manchmal noch ein bisschen gespalten.


    Edit: Wir haben G9 und er könnte auch noch in Klasse 11 fahren. Es ist aber schon usus, dass alle in Klasse 10 fahren. Warum? Keine Ahnung! Ich ging bisher davon aus, dass nach der 10. der Anschluss in der Schule leichter fällt.
    In Mathe ist er super, das müsste aufzuholen sein. Latein bekommt er jetzt erst, könnte er notfalls wieder abgeben. Um Französisch sorge ich mich eher.

  • was erwartet Dein Sohn denn von dem Jahr USA?
    ich wollte damals auch zuerst ein High-School-Jahr machen, als ich dann aber die Preise sah, habe ich meinen Eltern gar nichts erst davon gesagt.
    Ich bin dann nach dem Abi gegangen. Als AuPair (was übrigens auch Jungs machen) und ich muss sagen, dass ich mehr davon hatte, als wenn ich in der 11. Klasse gegangen wäre.
    einige meiner Freunde haben auch work&travel gemacht, allerdings nicht in den USA. (ich weiß gar nicht, ob das da geht) Da bekommt man auch auf jeden Fall mehr zu sehen.


    Als AuPair kostet es weniger, ich bin zum College gegangen, ich habe in einer Metrople gewohnt (was ich auch wollte. Ich wollte nicht irgendwo in Texas auf ner Farm landen), ich durfte alleine reisen und auch wenn ich nach dem amerikanischen Recht noch nicht volljährig war, hatte ich mit 18+ doch viel mehr Möglichkeiten, etwas zu unternehmen, als ich es mit 16 gehabt hätte. Besonders, was das Reisen angeht.
    Ich hab von einigen High-School-Schülern gehört, die dann irgendwo in eine Kleinstadt kamen und in dem Jahr vielleicht zwei mal in eine größere Stadt fuhren und sonst nichts von dem Land gesehen haben.


    Versteh mich nicht falsch, ich finde es toll, dass Dein Sohn das machen möchte und ich denke auch, dass man das unterstützen sollte.
    Aber er sollte sich überlegen, was er von dem Jahr erwartet und ob ein High-School-Jahr das wirklich erfüllt oder ob er nicht lieber bis nach dem Abi wartet.
    Und da sollte auch niemand reinreden, dass es dann ein "verlorenes" Jahr sei. Vielleicht fängt er dann das Studium oder die Ausbildung ein Jahr später an, als seine Mitschüler, aber wie viele bleiben mal hängen oder wechseln noch den Studiengang, machen ein soziales Jahr, usw.?
    Und die Erfahrungen, die er sammeln wird, sind es auf jeden Fall wert.

    • Offizieller Beitrag

    Ja, das wär für ihn auch ne Option. Hat er schon gesagt, dass er ansosnten versuchen würde nach dem Abi als Au Pair ins Ausland zu gehen. Aber jetzt hätte er die Chance, dort zur Schule zu gehen. Als Au Pair kann es ja auch sein, dass er nicht großartig raus kommt und ständig Kinder hüten muss o.ä. War jedenfalls bei Freundinnen so, die damals eine Aupair-Zeit verbracht haben.


    Hm... im Moment beschäftigt mich eher die Frage, ob er nicht auf jeden Fall erst in der 11. Klasse fahren sollte. Was ist wohl besser? 10. oder 11.? Ist der Schulstoff nach der 10. leichter aufzuholen als nach der 11.?
    Manchmal weiß ich nicht, ob er momentan schon reif genug ist.

  • ich durfte alleine reisen und auch wenn ich nach dem amerikanischen Recht noch nicht volljährig war, hatte ich mit 18+ doch viel mehr Möglichkeiten, etwas zu unternehmen, als ich es mit 16 gehabt hätte. Besonders, was das Reisen angeht.
    Ich hab von einigen High-School-Schülern gehört, die dann irgendwo in eine Kleinstadt kamen und in dem Jahr vielleicht zwei mal in eine größere Stadt fuhren und sonst nichts von dem Land gesehen haben.


    Genau darum sollte es bei einem Austauschjahr aber gar nicht gehen. Es ist schließlich kein längerer Urlaub, sondern ein Eintauchen in eine fremde Kultur; es geht darum Teil einer Familie einer anderen Kultur zu werden und dort "richtig zu leben" anstatt nur zu Reisen. Ich denke es besteht schon ein signifikanter Unterschied zwischen Au Pair nach der Schule und einem Autsuchjahr während der Schulzeit. Da muss man sich schon gut überlegen, was man will.


    Bei der Wahl der Organisation würde ich übrigens generell darauf achten, dass es sich um eine gemeinnützige Organisation handelt - dann steht die finanzielle Bereicherung nicht im Mittelpunkt, sondern das interkulturelle Austauscherlebnis.

  • Manchmal weiß ich nicht, ob er momentan schon reif genug ist.


    Reifen wird er auf jeden Fall während des Aulandsjahres ;) Fühlt er sich denn bereit?
    Zum Schulstoff kann ich leider nichts sagen - ich selbst war in der 11 und da es damals noch kein G8 gab, ist auch keiner früher gefahren...

    • Offizieller Beitrag

    Gemeinnützig ist die von mir momentan bevorzugte Organisation leider nicht (AIFS). Hab aber nur gutes gehört (ok, ich kenne nur 2. die schon mal mit denen in den USA waren, aber immerhin ;) . Allerdings hat AIFS bisher am meisten Informationen geschickt und z.B. schon Paten genannt, mit denen sich T. in Verbindung setzen kann, etc. Das ganze Vorgehen dieser Organisation gefällt mir bisher besser. Muss ja aber nichts heißen.


    Toll, eure Antworten helfen mir im Entscheidungsprozess! :)

  • Meint ihr wirklich, dass sich das lohnt? Nehmen die Jugendlich so viel mit aus dem Jahr? Bin da manchmal noch ein bisschen gespalten.


    Edit: Wir haben G9 und er könnte auch noch in Klasse 11 fahren. Es ist aber schon usus, dass alle in Klasse 10 fahren. Warum? Keine Ahnung! Ich ging bisher davon aus, dass nach der 10. der Anschluss in der Schule leichter fällt.
    In Mathe ist er super, das müsste aufzuholen sein. Latein bekommt er jetzt erst, könnte er notfalls wieder abgeben. Um Französisch sorge ich mich eher.

    Hallo Melosine,


    ja - Schüler nehmen da viel mit! Ich war damals nach der 10. Klasse für ein Jahr in den USA und habe damals eine Menge mitgenommen, wie da wären:

    • sehr viel besser Englisch sprechen und verstehen,
    • ohne Eltern und beste Freunde Probleme zu bewältigen (damals ohne Internet, Handy und mit extrem besch.. Wechselkurs war Kontakt auf Luftpostbriefe beschränkt und alle 2 Monate telefonieren)
    • die Erkenntnis, dass (zumindest in meinem Fall) es Amerikaner gibt, die am Existenzminimum leben, und man als Gastkind davon nicht stirbt, sondern andere Dinge zu schätzen lernt
    • eigenständiger sein
    • sich Dinge zutrauen, die man vorher nicht konnte / wollte
    • ohne Leistungsdruck Lücken in Fächern aufarbeiten (--> war in Mathe am Ende der 10ten fast auf 5, habe in den USA erst gar kein Mathe belegt, dann Schiss bekommen und schließlich drüben in einem halben Jahr Mathelücken von Klasse 8 - 10 geschlossen, Note in Klasse 11 und 12: 1 bzw. 12 - 13 Punkte.)
    • merken, dass man nicht jeden Mist mitmachen muss (die Schülerinnen an meiner Schule waren vielfach essgestört und definierten sich deutlich über ihr Aussehen)

    Ein weiterer Schub an "mitnehmen" kommt bei der Rückkehr aus dem Austauschjahr. Die Jugendlichen verändern sich, womit die Eltern und das Umfeld nicht selten erst einmal zurechtkommen müssen. Man macht schon einen deutlichen Sprung, was ich an mir bemerkt habe (dito nach einem weiteren Auslandsjahr während des Studiums) und was ich nach wie vor an meinen Schülern merke.


    Wenn es also machbar ist, kann ich ein Jahr im Ausland nur empfehlen. Es muss auch nicht unbedingt Amerika sein. :)


    Wegen des Zeitpunktes:
    Wenn ihr G9 habt, dann würde ich mein Kind nach der 10. Klasse weggehen lassen. Wenn ich mir unsere 9er ansehe und denke, dass sie ein Jahr weg sollen..... Das eine Jahr mehr macht schon viel aus. Zudem war unter G9 m.E. nach die 11. Klasse immer nur zum Wiederholen, sich finden, Klassen zusammenwürfeln etc. da. Nur weil die anderen nach der 9ten gehen, muss das ja nicht jeder so handhaben.


    Liebe Grüße
    Raket-O-Katz

  • Hm, hier nochmal ein link vom AJA, dem Dachverband für gemeinnützige Austauschorganisationen. Ich will auch gar nicht nerven, ich denke nur, dass man bei einer dieser Organisationen in wesentlich besseren Händen ist...Bei Schüleraustausch geht es doch in erster Linie um Bildung und ich denke, dass nur eine gemeinnützige Organisation diesen Bildungsauftrag auch ernst nimmt und sich entsprechend um die Schüler und die (Gast)familien kümmert...


    http://www.aja-org.de/


    Ansonsten: Viel Spaß beim weiteren Planen!

  • Genau darum sollte es bei einem Austauschjahr aber gar nicht gehen. Es ist schließlich kein längerer Urlaub, sondern ein Eintauchen in eine fremde Kultur; es geht darum Teil einer Familie einer anderen Kultur zu werden und dort "richtig zu leben" anstatt nur zu Reisen. Ich denke es besteht schon ein signifikanter Unterschied zwischen Au Pair nach der Schule und einem Autsuchjahr während der Schulzeit. Da muss man sich schon gut überlegen, was man will.


    Ich bin auch nicht nur gereist. Und wer sagt, dass man bei einer Reise Land, Leute und Kultur nicht kennen lernt, der hat nur Cluburlaub gemacht. Wenn man alleine durch die USA reist und sich mit fremden Leuten ein Zimmer im Hostel teilt, dann lernt man sehr viel, das kannst Du mir glauben. Außerdem kann ein AuPair auch nicht ständig reisen. Von meinen 13 Monaten war ich 6 Wochen unterwegs. Also 2 Wochen in meinem Jahr plus 13. Monat zum Reisen. Und dann am WE oder an freien Tagen mal Ausflüge in die näheren Großstädte oder sonstige Sehenswürdigkeiten.
    Aber niemand wird einen 16jährigen mal eben mit seinen Freunden nach New York fahren lassen. Und das sehe ich als großes Manko an. Wenn man nach einem Jahr USA nach Hause kommt und sagen muss, dass man außer Northlake, South Carolina nichts gesehen hat, fände ich das sehr schade. Mir wäre ein Jahr und das Geld zu schade, um da in einem Kaff zu sitzen und nichts von dem Land zu sehen.
    Natürlich könnte er Glück haben und an eine Gastfamilie geraten, die noch Spaß daran hat, viel mit dem Austauschschüler zu unternehmen, aber das ist eher die Ausnahme als die Regel.


    Als AuPair lebt man auch richtig. Man lebt in einer Familie, man geht zum College, man geht einkaufen, hat Kontakt zu Eltern von anderen Kindern, hat auch Kontakt zu den Lehrern der Kinder, usw. Da man viel mehr alleine machen kann und muss, taucht man viel mehr in die Kultur ein. Man geht alleine zur Bank und richtet sich ein Konto ein, man meldet sich im College an und fährt da ständig hin... Und sich um die Kinder zu kümmern, zum College zu gehen, sich in die Familie einzubringen, mit allem, was dazu gehört, das ist auch kein großer Entspannter Urlaub, wie Du das hier darstellst.
    Natürlich kommt es darauf an, was man erwartet und was man sich von dem Jahr wünscht.
    Aber ich weiß nunmal von meinen Freunden und meiner eigenne Erfahrung, dass die, die nach dem Abi ins Ausland gegangen sind, mehr davon hatten und zufriedener mit ihren Erfahrungen (und die waren bei weitem nicht alle positiv) waren, als die Schüler im High-School-Jahr.

  • @ Selly: Ich wollte Dich nicht angreifen. Sorry, wenn ich Dir mit meinen zugegebenermaßen zugespitzten Formulierungen auf die Füße getreten bin.


    Ich glaube weiterhin, dass man mit 16 aus entwicklungspsychologischen Gründen anpassungsfähiger ist und somit, kurz gesagt, "tiefer" in die fremde Kultur eintauchen kann (wenn man sich denn drauf einläßt). Darüber will ich mich aber hier nicht streiten.


    Ich bin sicher, wir hatten alle ein tolles und in jeder Hinsicht prägendes Auslandserlebnis - egal, ob während oder nach der Schulzeit.

    • Offizieller Beitrag

    Ja. ich glaub auch, dass die Kinder durch den Auslandsaufenthalt ziemlich reifen.
    Ob er da in einem Kaff landet oder nicht, weiß man ja vorher nicht. Unsere Nachbarstochter war z.B. in der Nähe von San Francisco und zudem mit ihrer Gastfamilie auf einer mehrwöchigen Kreuzfahrt. Sie hat viel gesehen und wollte gar nicht mehr nach Hause (verstehe ich, dass man Californien gerne gegen unser Dorf eintauschen würde ;) ).


    Hab eben mit der Interviewerin telefoniert, die das Erstgespräch mit meinem Sohn führen soll. Sie meinte, dass die 10. Klasse besser geeignet sei, weil das zweite Halbjahr in der 11 schon mit fürs Abi zählt (stimmt das?).
    Sie macht sich aber in dem Gespräch ein Bild von meinem Sohn und entscheidet dann, ob er schon geeignet ist oder nicht. Hört sich doch gut an.


    Hach, bin selber schon ganz aufgeregt... ;)
    Mal sehen, wie es weitergeht.

  • Es ist richtig, dass das zweite Halbjahr der 11 schon für das Abitur zählt. Wenn jemand in der 11 im Ausland ist, wird dann das Halbjahr 12/2 doppelt gewertet. An meiner Schule sind die meisten Schüler in der 11 weg (manche ein halbes, andere ein ganzes Jahr). Alle gehen danach direkt weiter in die 12, bisher habe ich noch keinen Schüler mit Problemen erlebt.
    Bei Latein gebe ich zu bedenken, dass man das Latinum im Hinterkopf behält. Wenn jemand vor dem Erreichen des Latinums im Ausland ist, muss gewährleistet sein, dass dort eine Art "Unterricht" in Latein (in welcher Form auch immer) gewährleistet ist, da sonst der Anspruch auf das Latinum erlischt.

    • Offizieller Beitrag

    Bei uns ist es üblich, dass die Schüler in der 11 weg sind. Bei denen, die das gemacht haben, hat es auch hinsichtlich der Noten nicht geschadet. Wie die Wertung fürs Abi erfolgt, hab ich mich nie mit beschäftigt, wobei bei uns auch darauf geachtet wird, dass chüler, bei denen Zweifel bestehen, ob sie direkt in 12 weiter mache können, frühzeitig zum Wiederholen angehalten werden.


    Mit den Organisationen tu ich mir schwer, weil bei uns die Schüler in der Regel nach Kanada gehen,Nähe Montréal, weil da irgendeine Kooperation mit unserer Schule wohl stattfindet.

    • Offizieller Beitrag

    meine Tochter wollte in der 11 (G9 damals) zwar ins Ausland, aber nicht in die USA, Motto: "Englisch kann ich schon ganz gut, ich möchte lieber noch ne neue Sprache lernen".
    So kam sie über YFU nach Holland.
    Und sage mal einer, das sei keine andere Kultur. :D
    Wir haben bass gestaunt, was sie so alles schrieb an Lebens- und anderen Gewohnheiten. Abgesehen davon, dass in ihrer Gastfamilie Friesisch als Mutterpsrache gesprochen wird und sie das ganz nebenher auch mitlernen musste (ist ziemlich anders als Niederländisch), auch im Familien- und Schulleben gab es gravierende Unterschiede.
    Da sie in D. 3 Fremdsprachen hatte und an ihrer holländischen Schule auch Latein unterrichtet wurde, gab es damit keine Probleme und sie konnte nach dem Jahr gleich in der 12 weitermachen.
    Ihr hat das Jahr sehr gut getan, und uns übrigens auch ! Besuche waren bei YFU auch ins Nachbarland untersagt.
    Im Anschluss an den Aufenthalt hat meine Tochter noch eine Muttersprachlerprüfung für Niederländisch abgelegt.


    Ach ja, und die vergleichsweise kurze Entfernung zur Gastfamilie hat nun, 7 Jahre nach ihrer Rückkehr, den Effekt, dass immer noch sehr reger und auch persönlicher Kontakt besteht.Die Holländer waren auch auf der Hochzeit meiner Tochter letzten Herbst hier bei ihr in Bayern *freu*


    Will sagen: es müssen ganz sicher nicht immer die USA sein, z.B. die baltischen Länder sind auch hochinteressant. ;)
    Im Übrigen denke ich, dass ein USA-Aufenthalt auch ohne New York gesehen zu haben ein Gewinn ist... *leicht verständnislos guck*


    PS ach ja: Für die USA fuhren damals viele mit TASTE.

    • Offizieller Beitrag

    Holland!? Süß! :D Käme ich jetzt nicht drauf. Mein Sohn würde mir sicher auch nen Vogel zeigen, wenn ich ihm das vorschlagen würde.
    Aber warum nicht. Dein Bericht hört sich jedenfalls ganz positiv an, Friesin.
    Die USA hat er sich selbst ausgesucht. Unter anderem vielleicht auch, weil ihn schwer beeindruckt hat, wie sich die Nachbarstochter nach ihrem USA-Aufenthalt mit den im Dorf lebenden Amerikanern unterhalten hat.
    Und New York wird er wohl sehen, wenn er mit der bisher vorgesehenen Organisation reist, da sie ihr Einführungsseminar dort abhalten. ;)


    Wir machen schon Witze, dass er entweder nach Alaska zum Schneeschippen muss oder auf einer Texanischen Ranch landet, wo er a) jeden Tag bei den Pferden helfen muss (ich hab auch Pferde und er kennt das im Kleinen) und es b) regelmäßig XXL-Steaks gibt (er ernährt sich vegan). Bin mal gespannt...

    • Offizieller Beitrag

    :D ähhh...kleine Korrektur:


    Holland oder überhaupt den Auslandsaufenthalt hat ihr niemand vorgeschlagen. Ihre Erst- und Zweitwahl waren Schweden und Norwegen.


    Aber klar, Europa klingt einfach nicht so cool wie Übersee ("in" in der Umgebung von Hannover bei Jungen: Australien)


    Die Jugendlichen aus meinem Bekanntenkreis hatten nach ihrem USA Aufenthalt ein sehr viel kritischeres Bild von ihrem Gastland als vorher.


    Es gibt übrigens auch noch die Organisation "work & travel", dort schon mal geschaut?

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