• Das mit dem Kuchen bzw Süßigkeiten für den Kurs hab ich auch mal probiert mit dem Effekt, dass ich den üblichen Verdächtigen (i.e. den Rauchern/Kaffeesüchtigen) dann hinterlaufen durfte, weil sie es einfach nicht gemacht haben. Ganz ehrlich, dafür war mir meine Energie dann auch zu schade. Verspätungen werden notiert, an die Stufenleitung weitergegeben und evtl gibt es eine Bemerkung auf dem Zeugnis. Die ganzen Diskussionen mit den Schülern sind mir da echt zu blöd (ich liebe ja, wenn sie mehr oder weniger deutlich kommunizieren, ich solle mich doch bitte nicht so anstellen wegen der drei, vier, fünf Minuten...)
    Aber vielleicht hat da ja jemand einen Tipp für mich?
    Würde das in der Oberstufe nämlich gerne anders handhaben, aber es hat nicht geklappt.

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • Okay, ich sehe, das ist überall das gleiche Lied.
    @ katta: Wenn Schüler mir sagen, das wären doch nur ein paar Minuten gewesen, biete ich ihnen an, bei der nächsten Klauur spontan mal ein paar Minuten von ihrer Schreibzeit zu kürzen. Sind ja nur ein paar Minuten. Das will dann komischerweise auch keiner.


  • Du hast die Minuten von allen Zuspätkommern eingetragen, oder?


    Und die "Zuspätkommer" mussten dann nacharbeiten?
    Oder mussten alle Schüler der Klasse nacharbeiten?---Was ja ziemlich ungerecht wäre.


    Ja, natürlich so. :) Alles ander wäre ja gemein.

  • Danke für den Tipp mit dem Zeitabzug bei Klassenarbeiten. Der Hinweis stellt schön die unterschiedliche Wahrnehmung von Zeit heraus.

  • In den vergangenen drei Jahren hab' ich diverse Methoden (in verschiedenen Klassen und Kursen) zur Eindämmung der Unpünktlichkeit ausprobiert:


    1. Minuten addieren --> Nachsitzen
    2. Eintrag ins Klassenbuch --> Klassenkonferenz bei Häufung in allen Fächern (funktioniert nur, wenn alle Kollegen ebenfalls eintragen.)
    3. Die sog. Kuchenstrichformel --> 3Striche=1Kuchen
    4. Selbsteintrag der Schüler an der Tür --> Beim Betreten des Raumes mussten sich die Schüler selbst in eine Liste als verspätet eintragen. Im Anschluss der Stunde habe ich mit den Schülern ein Beratungsgespräch geführt, wie zukünftige Verspätungen zu verhindern sind.
    5. Zur Rede stellen des betroffenen Schülers und Erläuterung weshalb Verspätungen nicht geduldet werden können mit dem deutlichen Hinweis, dass er ab der dritten Verspätung nicht mehr versuchen soll den Raum zu betreten.


    Meine Erfahrungen:
    1. Die Schüler registrieren die akribische Rechnerei des Lehrers erst, wenn sie 45min voll haben und fangen dann erst an zu diskutieren. --> Es dauert zu lange (Im Schnitt 10-11 Mal) bis etwas passiert und dann sind alle Betroffenen völlig überrascht... :huh:
    2. Wirkt nur bei den Pflichtbewussten, alle anderen glauben sowieso nicht, dass man wegen 15 Verpätungen eine Konferenz einberuft. (Mal ehrlich, wie hoch ist Eure Schmerzgrenze in Anbetracht der vielen Extra Konferenzen?!?)
    3. Kuchenausgabe=verlorene Unterrichtszeit auch das merken Schüler sehr schnell und so ist ein Kuchen in jeder Stunde eine willkommene Abwechslung! :(
    4. Erst gab es Phantasieeintragungen "Dagobert Duck" und "Spider Man" als sie gemerkt haben, dass ich mir trotzdem eine Notiz mache, blieben diese aus. Die Beratungsgespräche verliefen immer nach demselben Muster: "Bin zu spät losgegangen." "Werde jetzt immer früher..." Geändert hat sich nix! :wacko:
    5. Hart und mit Sicherheit hoher Druck: Für alle Beteiligten unangenehm und für den Lehrer wichtig, dass er die Liste der 3+Schüler (also der Schüler, die zum dritten Mal zu spät kommen würden) im Kopf hat, so dass er unmittelbar auf die Tür weisen kann. (In der Regel nur einmal notwendig!) Aber ungemein effektiv! (In der Sekundarstufe I gilt die Vereinbarung, dass der Schüler sich vor dem Klassenraum aufzuhalten hat und in einer Phase des Unterrichts hereingebeten wird, in der er NICHT stört. Das kann im Extremfall am Ende der Stunde sein, aber meistens gibt es vorher eine Phase in der die Mitschüler auf den Wartenden aufmerksam machen.) Das Versäumte muss selbstverständlich eigenständig nachgearbeitet werden. ;)


    Mit Sicherheit für den Lehrer die unangenehmste Methode - Erziehung ist eben nicht immer angenehm. - Also wenn ich es mir recht überlege fast immer unangenehm, da man sich selbst miterziehen muss. Denn, nur wenn der Lehrer pünktlich ist, kann er von seinen Schülern verlangen, pünktlich zu sein und das fällt mir am schwersten. Insofern hätte auch ich gerne einen entspannteren Unterrichtsbeginn, aber das würde 10% (sic!) Zeitverlust durch Störung verspätet erscheinender Schüler bedeuten... (Auch das habe ich ausprobiert, aber schnell wieder aufgegeben.)


    So richtig zufrieden bin ich mit meiner Lösung allerdings noch nicht:
    Auf das Argument mit dem Arbeitgeber, der einen bei Verspätungen rauswirft, wurde mir von einem (vorlauten) Schüler geantwortet: "Es gibt auch Gleitzeit!" Hat jemand Erfahrungen mit "Offenem Unterricht" bei dem es in der Selbstverantwortung der Schüler liegt, wann er mit seiner Arbeit beginnen will? :?:

  • Hallo!


    Auch ich habe mich über unpünktliche Schüler vorwiegend in der Oberstufe geärgert, vor allem da ich zweimal in der Woche die ersten beiden Stunden dort Unterricht hatte. Alle Maßnahmen am Anfang (von Ermahnungen bis Kurzreferat erstellen) zeigten keinerlei Erfolg und ich habe mich immer mehr geärgert. Den gewünschten Erfolg habe ich letztendlich nach vier Monaten des erfolglosen Strafens mit folgender Konsequenz erzielt: Egal bei welcher Verspätung (das kann auch "nur" eine halbe Minute sein) sitzen die Schüler am Freitag Nachmittag zwei Stunden nach. Es klingt hart, es ist hart und es hat endlich zur Folge, dass alle pünktlich im Raum sind, nachdem es zweimal diese Strafe gab. :thumbup:
    Ich werde die Konsequenz auch kommendes Schuljahr in diesem Kurs beibehalten, bei den anderen neuen Oberstufenkursen probiere ich noch einmal die "netten" Strafen, ansonsten greift eben auch diese Maßnahme.


    Viele Grüße, Schleifsche

    "Man kann niemanden überholen, wenn man in seine Fußstapfen tritt."

  • Ich kenne aus meiner eigenen Schulezeit eher die Regelung: Minuten aufschreiben und wenn eine Stunde voll ist, kommt die als unentschuldigte Fehlstunde ins Kursheft.

  • Ich habe die Erfahrung gemacht: Je mehr man sich darüber aufregt, umso häufiger kommen auch Schüler zu spät.

  • Ich kenne aus meiner eigenen Schulezeit eher die Regelung: Minuten aufschreiben und wenn eine Stunde voll ist, kommt die als unentschuldigte Fehlstunde ins Kursheft.


    Das mache ich auch in Extremfällen. Normalerweise fange ich einfach mit dem Unterricht an, wer zu spät kommt, verpasst eben Ankündigungen, Terminabsprachen etc. Oder wird, kaum, dass er/sie am Platz sitzt, gebeten, die HA vorzuzlesen o.Ä.


    Ein Kollege lässt chronische "Zuspätkommer" draußen stehen. Der dadurch verpasste Stoff muss dann von den Schülern nachgearbeitet werden.

  • Diese strengen Verfahren setzen aber auch voraus, dass man selber immer pünktlich ist ... bei uns ist es oft kaum möglich, innerhalb von 5 Minuten nach Gong am nächsten Ort zu sein bzw. mit dem nächsten Gong bereits den Kurs so weit zu haben, dass alles startklar sind, sodass Zuspätkommer deutlich ausgemacht werden können. Hinzu kommt, dass die Zuspätkommer öfter auch sagen, sie hätten noch mit Kollege X sprechen müssen. Soll ich hier immer sagen, dass ich das nicht glaube, oder mich mit Kollege X anlegen, dass er nicht nach dem Unterricht mit den Schülern sprechen soll? Die Schüler haben nicht so oft Gelegenheit, mit uns zu sprechen: Am Stundenende müssen wir ja eigentlich weiter, in der Pause will man ja auch mal kurz durchatmen und da dürfen sie auch erst 5 Minuten vor Stundenende kommen, das ist dann auch recht ungemütlich.

    • Offizieller Beitrag

    Diese strengen Verfahren setzen aber auch voraus, dass man selber immer pünktlich ist ... bei uns ist es oft kaum möglich, innerhalb von 5 Minuten nach Gong am nächsten Ort zu sein bzw. mit dem nächsten Gong bereits den Kurs so weit zu haben, dass alles startklar sind, sodass Zuspätkommer deutlich ausgemacht werden können. Hinzu kommt, dass die Zuspätkommer öfter auch sagen, sie hätten noch mit Kollege X sprechen müssen. Soll ich hier immer sagen, dass ich das nicht glaube, oder mich mit Kollege X anlegen, dass er nicht nach dem Unterricht mit den Schülern sprechen soll? Die Schüler haben nicht so oft Gelegenheit, mit uns zu sprechen: Am Stundenende müssen wir ja eigentlich weiter, in der Pause will man ja auch mal kurz durchatmen und da dürfen sie auch erst 5 Minuten vor Stundenende kommen, das ist dann auch recht ungemütlich.


    Das ist eines der Probleme , die daraus entstehen, dass wir in Deutschland noch Lernen im 45-Minuten-Takt haben. Zum Glück haben wir mittlerweile zu 90% schonmal 90-Minuten-Blöcke mit großen Pausen dazwischen. Immer noch sehr starr, aber schonmal etwas besser

  • Das kommt darauf an, welche Prioritäten Du setzt und was Du erreichen möchtest ! Ich würde das nur bei sehr schlampigen Klassen machen. Einmal das Ganze exemplarisch mit dem Chef durchziehen, drakonische Strafen folgen lassen und schon ist das Problem beseitigt. Und nicht vergessen die Eltern gehörig abzumeiern ! Die gehören erstmal auf den Pott gesetzt !
    Ich glaube nicht, dass es gerade dann brennt, wenn Du das Abschließen einmal durchziehst. 8)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • pro minute kostete bei mir das Zuspätkommen. Am Jahresende wurde das Geld wohlweislich in Eis-für-Alle! investiert - und ich musste noch was dazu tun denn es wurde (leider?) immer weniger.... Erst wurde höchst Empört gemeckert, dann (vor allem als ich selbst mal, dank eine kurzes Gespräch aufm Flur 20ct bezahlen musste :whistling: ) wurde ein Riesenspaß daraus gemacht wer es schafft bzw. nicht schafft. Vielleicht nicht der ganz korrekter Weg, hat aber geklappt...

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Ich glaube nicht, dass es gerade dann brennt, wenn Du das Abschließen einmal durchziehst. 8)


    Ehrlich gesagt, ist es einem Feuer egal, was man glaubt. Das brennt einfach und fragt nicht vorher, ob alle Türen offen sind.


    Zitat

    Das kommt darauf an, welche Prioritäten Du setzt und was Du erreichen möchtest !


    Die Sicherheit sollte oberste Priorität haben, auch die Sicherheit im eher unwahrscheinlichen Brandfall.


    Tür abschließen ist also nicht, sorry.


    kl. gr. Frosch

  • Zitat kleiner gruener frosch :


    Zitat

    Ehrlich gesagt, ist es einem Feuer egal, was man glaubt. Das brennt einfach und fragt nicht vorher, ob alle Türen offen sind.

    Ehrlich gesagt ist es einem Amokläufer egal, was man glaubt. Der fragt nicht vorher, ob alle Türen geschlossen sind.


    Zitat

    Die Sicherheit sollte oberste Priorität haben,

    auch die Sicherheit im eher unwahrscheinlichen Amokfall.


    Mit anderen Worten : Der Begriff "Sicherheit" ist sehr relativ und situationsabhängig, geehrter gruenerfrosch. Was in einer Situation lebensrettend sein kann, kann in einer anderen Situation lebensgefährlich sein.


    Zitat Aktenklammer :

    Zitat

    Uns wurde gesagt, dass die Schüler ein Recht auf Unterricht haben

    Vor den Rechten, bitte die Schüler erstmal an ihre Pflichten erinnern ! Und ich sage deshalb, dass die Schüler zunächst einmal die Pflicht (!) haben, pünktlich zu sein ! 8)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

    5 Mal editiert, zuletzt von Elternschreck ()

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