Gleiche Gehälter für alle Schulformen

  • helmut64: Was würde dich denn am "1-Fach-Lehrer" stören? Es wäre für den Lehrer langweilig, aber der fehlende 'Blick über den Tellerrand hinaus' kann es ja nicht sein, der dich stört, denn eine Verbindung von einem Sport+Französisch-Lehrer ist ja auch derzeit nicht so recht erkennbar.

  • Ja, ich denke auch, es führt zu nichts. Ich sollte auch akzeptieren lernen niemanden belehren zu können, der eine kuriose Ansicht einfach glauben will.
    Von diesen Meinungen wird es im Referendariat noch genug geben und dann denke ich mir besser im Stillen meinen Teil. Das ist zwar irgendwo schade, aber ich diskutiere aus genau diesem Grund auch mit z.B. mit niemandem mehr über Gottes"beweise" wie der bekannte, ontologische des Anselm von Caterbury. Wer glauben will, der glaubt es eben.


    Danke für den Beitrag. Over and out ;)

  • Vielen Dank.


    Ja, das ist eine prima Einstellung für das bevorstehende Referendariat. Andere trotz deines immensen intellektuellen Vorsprungs nicht von ihrem Unglauben bekehren zu wollen, ist sehr gnädig. Danke.

    Bolzbold #5

    Gutmensch und Spaß dabei (= das GG und der Diensteid sind schon 'ne gute Sache 😉)

    "Und hast du die Ausrufezeichen bemerkt? Es sind fünf. Ein sicheres Zeichen dafür, dass jemand die Unterhose auf dem Kopf trägt." (T. Pratchett)

  • Over and out

    :nixmitkrieg:


    q.e.d. oder was?


    :)


    ...a bisserl Spaß muss sein...


    Grüße
    Mara
    ...wenn du anscheinend "the brain" bist, dann erfinde mal was, was unsere schlechte Welt vor dem Untergang rettet!!! Irgendeine Maschine, die allen Naturgesetzmäßigkeiten trotzt und endlose, emissionsfreie Energie erzeugt. Oder wenigstens solche Autos, wie in "Zurück in die Zukunft", die fliegen können und die man mit Müll aus der Biotonne betanken kann...dann haben wir dich auch alle wieder lieb! :D
    ...ja, ja, ich weiß, albern bis zum Gehtnichtmehr...meine 8.Klässler färben langsam ab ... :wacko:

    "Die beste Methode das Gute im Menschen zu wecken ist, ihn so zu behandeln, als wäre er schon gut." (Gustav Radbruch) :troest:

    2 Mal editiert, zuletzt von mara77 ()

  • Um dem Disput vielleicht einen anderen Blickwinkel zu geben, stelle ich die polarisierende Fragestellung "Gleiche Gehälter für alle Schulformen" vs "Gymnasiallehrer haben einen Anspruch auf mehr Gehalt" in Frage. Unabhängig von der Schulform, der Vorqualifizierung, der Weiterqualifikaton, der unterrichteten Fächer, gibt es den/die engagierte LehrerIn und den/die gemütlichen BeamtIn.


    Meine persönliche Auffassung beinhaltet eine komplette Umstellung des Systems, weg von einheitlichen Gehaltsstufen. Beamtentum (und somit die einheitliche Bezahlung) auflösen. Das hat weitreichende Konsequenzen, welche in diesem Thread nicht Thema sind. Für den Gehaltsaspekt bedeutet es aber, mehr Autonomie und Vertrauen für die Schulleitungen, eher Individualität in der Bezahlung, als mehr Vereinheitlichung.


    In manchen Bereichen sehe ich hier die Schweiz als Vorbild. Die Schulleitung stellt (in Abstimmung mit dem Gemeinderat) selbst ein und handelt einen Vertrag für 4-5 Jahre aus. Thematisch betrachtet liegt der Vorteil nicht nur in einer Bezahlung nach Gesamtqualifikation und Passung, sondern auch die Option von Beförderungen/Trennung.



  • Dein Vorschlag hat gewaltige Pferdefüße. Im Endeffekt läuft diese Form der Gehaltsfestlegung nach "Leistung" (Ist die in unserem Bereich überhaupt objektiv messbar?) auf eine Entsolidarisierung hinaus. Weiter gedacht würde diese Form der Gehaltsfestlegung bei "Bedarf" wohl auch Gehaltskürzungen bedeuten. Müssten Kranke und Ältere dann mit weniger Gehalt auskommen? Dass die Methoden der "freien Wirtschaft" nicht per se positiv sind, sehen wir derzeit wohl zur Genüge.
    Unsere Leistung ist oft erst in Jahren messbar, wenn Rückmeldungen von ehemaligen Schülern bestätigen, dass man sie mit einem passenden Paket an kognitivem und sozialem Wissen in die Welt geschickt hat. Kurzfristige Leistungszulagen fördern nicht die Bildung der Kinder, sondern oft nur die lauten Selbstdarsteller.
    Wenn ich die Klüngel und Verstrickungen an manchen Schulen betrachte, graut mir vor dem Gedanken, dass die Schulleiter auch noch Macht über die Existenzgrundlage der Kollegen erhalten sollen.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Pferdefüße hin oder her, das ist schon sinnvoll. Wenn einem der Arbeitgeber nicht gefällt, muss man halt wechseln, wie anderswo auch.

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • Weshalb soll eine Spreizung der Gehälter sinnvoll sein?
    Dass sich dadurch die Gesamtleistung des Systems Schule verbessert, ist eine unbewiesene Hypothese.
    Es steht im Gegenteil zu befürchten, dass diejenigen, die keine Leistungszulage erhalten, ihre Leistung der geringeren Einschätzung frustriert anpassen. Die Neiddebatten waren unüberhörbar in den Lehrerzimmern nach der Einführung der Leistungszulage in Ba-Wü (die zwischenzeitlich wegen Erfolglosigkeit wieder abgeschafft wurde)


    Hauptproblem ist die kurze Wirksamkeit extrinsischer Motivation (sprich Vergütung) gegenüber intrinsischer Motivation (sprich Arbeitsplatzzufriedenheit)


    Ein paar Lesehäppchen:
    Sinnlose Wettbewerbe behindern Wissenschaft und Forschung


    Profitbasierte Vergütungssysteme für Manager kontraproduktiv

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    Einmal editiert, zuletzt von alias ()

  • Für mich stellt sich insbesondere die Frage, wie man Leistung misst.


    Daran, wie gut die Schüler bei Vergleichsarbeiten abschneiden? Kann nicht sein, viel zu viele unterschiedliche Bedingungen.
    Daran, wie viel ein Lehrer neben seinem Unterricht noch macht? Kann nicht sein, wer weiß, wie dann der Unterricht ist?
    Daran, wie die eine Stunde im Schuljahr ist, die der SL es schafft zu sehen? Kann nicht sein, eine Stunde ist nicht representativ.
    Daran, wie zufrieden die Schüler und die Eltern sind? Kann nicht sein, das Interesse ist viel zu unterschiedlich.
    etc. etc. Ich hab noch keine gute Möglichkeit gefunden (und ich hätte keine Angst vor leistungsbezogener Bezahlung, nur um das vorweg zu nehmen).

  • Weshalb sollte man bei Lehrern etwas einführen, das in den Schulen schrittweise abgeschafft werden soll?
    Noten sind die wohl fragwürdigste Methode, Menschen in Schubladen zu sortieren.
    http://www.swr.de/nachrichten/…8766212/rk9lhy/index.html


    Zur Steigerung der Leistung von Kollegen sollte wohl - wie bei den Schülern - eine verstärkte individuelle Förderung das Ziel sein. Sprich: Ausweitung der Fortbildungsmöglichkeiten. Diese Fortbildungsangebote müssen jedoch - wie in der freien Wirtschaft üblich - während der normalen Arbeitszeit stattfinden und nicht, wie oft gefordert, auf die vorhandene (oft grenzwertige) Belastung aufgesattelt werden.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    Einmal editiert, zuletzt von alias ()

  • stimme dir prinzipiell zu - niemand sollte sich in seinem Job zu sicher fühlen, weil er dann die Leistung einfach häufig nicht mehr bringt. Andererseits ist permanente Angst, rausgeworfen zu werden, der Leistung auch nicht sehr förderlich. Und in der Tat sehe ich Probleme in der Leistungsmessung von Lehrern. Nach welchen Kriterien willst du diese messen?
    - Feedback der Eltern/Schüler?
    - Notenspiegel der KA/Klausuren?
    - Engagement im Kollegium?


    Das sind doch alles sehr subjektive Kriterien - an denen man ja auch tw. noch drehen könnte: Bereich Benotung z. B., in dem alle plötzlich bessere Noten geben, nur, damit sie nicht aus dem Raster ausscheren.


    Auch in der Wirtschaft, wo es im Gegensatz zum Schuldienst vordergründig um Gewinnmaximierung geht, gibt es ja keine objektiven Evaluationskriterien. Ich war mal bei einer Unternehmensberatung, da haben die Berater mehr bekommen, wenn sie Geschäft reingebracht haben, klar, davon lebt ja das Unternehmen. Hatte man einige Aufträge an Land gezogen, konnte man sich ruhig einige "Mätzchen" erlauben, z. B. privat auf Pornoseiten surfen etc. Für die Admins, der Bereich, in dem ich tätig war, gab es Zuschläge nach Kassenlage: bei gleicher Arbeitsleistung wurde man positiv beurteilt und bekam bis zu 8 % mehr Gehalt, wenn Geld da war, war keines da, wurde man plötzlich schlechter beurteilt, damit die Zuschläge nicht bezahlt werden mussten. Ich hoffe nicht, dass du ein solches Systen in der Schule einführen willst?

    Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

  • Weshalb sollte man bei Lehrern etwas einführen, das in den Schulen schrittweise abgeschafft werden soll?
    Noten sind die wohl fragwürdigste Methode, Menschen in Schubladen zu sortieren.
    http://www.swr.de/nachrichten/bw/-/id=16…9lhy/index.html

    Die Tatsache, dass BaWü sich nach dem Regierungswechsel vom leistungsorientierten Schulsystem abwendet (und damit absehbar ebenfalls im internationalen Mittelmaß landen wird wie die meisten anderen deutschen Bundesländer), sollte uns nicht als vorbildhaft für ein modernes Bildungswesen erscheinen.


    Leistungsorientierung ist ein ganz wesentlicher Schlüssel zum Erfolg. Nur dort, wo echte Leistungsanreize (neben zahlreichen anderen wichtigen Motivationsfaktoren wie Anerkennung, positives Feedback, etc.) bestehen, sind dauerhaft Erfolge möglich. Auch aus diesem Grund sind a) Schulen ohne Noten nicht sinnvoll und b) leistungsbezogene Gehaltsbestandteile bei Lehrern nötig. "Entsolidarisierung" - was soll das denn? Nein, ich bin nicht solidarisch mit den "faulen Säcken", die es in jedem Kollegium gibt! Natürlich nicht.

  • Positive - motivierende - Leistungsrückmeldung muss nicht durch Noten erfolgen. Noten sind ein überkommenes Schubladensystem, das für Lehrer einfach zu handeln ist. Dass unsere Leistungsgesellschaft an der Notengebung hängt, glaubst du ja selber nicht. Da müsste es in allen Betrieben Zeugnisse geben ;-)


    Um einen Werbespruch abzuwandeln:
    "Wahre Leistung kommt von innen!"

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Dass es in den großen Industriebetrieben ein Mitarbeiterbewertungssystem mit den Noten 1-6 geben soll, ist mir wirklich neu ;-)
    Dafür hätte ich doch gerne konkrete Beispiele.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • "soll ... vergeben werden" liest sich für mich so, dass die Leistung schon a priori feststeht – und sogar schon die prozentuale Verteilung (Gauss lässt grüßen). Und das soll dann als Ansporn dienen? (Nebenbei wird das im öff. Dienst ja eh schon gemacht, so wird die Bewertung "hat sich besonders bewert" gedeckelt, damit nicht allzu viele sie bekommen.)

  • Wenn Andran schreibt, dass es in der Industrie entsprechende Bewertungen gibt, so hat er zwar Recht, jedoch muss man sich dann auch mal anschauen, wie diese zu Stande kommen. Ich selber bin Seiteneinsteiger und habe als ehemaliger Außendienstmitarbeiter solche Bewertungen erfahren dürfen. Hier war es üblich, dass die Mitarbeiter etwa im 6 Wochen Rhytmus einen ganzen Arbeitstag durch den jeweiligen Vorgesetzten begleitet wurden. Am Ende des Arbeitstages fand dann eine entsprechende Feedbackrunde mit Zielvereinbarungen statt. Wenn ich dies auf den Schulbetrieb übertrage heißt das (wenn man eine mit der freien Wirtschaft vergleichbare Beurteilungstiefe haben möchte). daß der Schulleiter (oder ein Beauftragter?) jeden Lehrer an jeweils 4 Unterrichtstagen je Schulhabljahr komplett begleitet.
    Dies dürfte mit den derzeitigen personellen Resourcen nicht zu machen sein. Also auch hier: Wenn ich etwas zusätzliche leisten möchte (hier die faire Beurteilung von Lehrkräften) dann gelingt dies nicht zum Nulltarif. An dieser Stelle ist das Projekt Lehrerbeurteilung im Vergleich zu Beurteilung von Mitarbeitern in der freien Wirtschaft dann wahrscheinlich schon zum Scheitern verurteilt. :D

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

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