Schreiben mit der Anlauttabelle

  • Wie macht ihr das denn eigentlich mit der Korrektur, wenn die Kinder mit der Anlauttabelle schreiben? Bisher habe ich es immer so stehengelassen. Im neuen Mimi-Arbeitsheft sind ganz viele Übungen dazu drin, Wörter mit der Anlauttabelle zu schreiben. Ich habe ganz viel gemeinsam gemacht, dann die Kinder alleine versuchen lassen. 4 Kinder können es, der Rest hört teilweise nur die Konsonanten oder sogar nur den Anfangsbuchstaben. Würdet ihr das korrigieren oder so im Arbeitsheft stehen lassen?
    LG Meike

  • O, sorry, Melosine, Klasse vergessen, es handelt sich um ein erstes Schuljahr, die in Bayern jetzt gerade mal die 5. Woche in der Schule sind. Im vorhandenen Arbeitsheft werden die Übungen aber schon ab dem 1. Buchstaben gemacht.
    LG Meike

    • Offizieller Beitrag

    Warum lässt du denn die Kinder mit der Anlauttabelle schreiben?


    Ich möchte mit dem Schreiben mit der Anlauttabelle erreichen, dass alle Kinder lernen, lautgetreu zu schreiben. Für viele Kinder ist dabei am Anfang gar nicht klar, dass ein Wort aus mehreren "Einzellauten" besteht, während andere schon ganz viel hören. Mir ist es immer sehr wichtig, dass die Kinder ganz deutlich sprechen, was ich auch immer wieder mit ihnen gemeinsam mache. Wenn dann manche Kinder nur einzelne Konsonanten im Wort hören, ist das erstmal in Ordnung. Meiner Erfahrung nach kommen nach und nach immer mehr Buchstaben hinzu. Ziel ist ja auch, dass die Kinder ihre eigenen Texte letztlich vorlesen und daraus wieder lernen, dass manches, was sie geschrieben haben, so nicht lesbar ist und verbessert werden muss.


    Die Rechtschreibung würde ich hierbei nicht verbessern, aber das Kind anhalten, noch einmal genau zu hören - besonders, wenn "falsche" Laute aufgeschrieben wurden oder sehr wenig gehört wurde.


    Weil es ja einen anderen Thread gibt, in dem auch darüber diskutiert wird, möchte ich noch mal sagen, dass das Schreiben mit der Anlauttabelle bzw. Lesen durch Schreiben kein Rechtschreibunterricht im eigentlichen Sinne ist!


    Ich kombiniere verschiedene Methoden und habe mir im Verlauf der letzten Jahren meine eigene Methode daraus gestrickt, die anscheinend funktioniert. Neben dem Schreiben mit der Anlauttabelle gibt es schon relativ früh Lernwörter und Übungen dazu. Wenn wir z.B. Geschichten und Kinderbücher lesen, gibt es dazu passende Lernwörter. Schreiben die Kinder ihre eigenen Texte mit der Anlauttabelle, wird von mir in der Regel keine RS verbessert, wohl aber bei Fehlern in den Übungswörtern.

  • Ich stemple da immer drunter "Freies Schreiben" oder "Nachgesehen, ohne auf Rechtschreibfehler zu achten" - dann lass ich das Wort so stehen. Die Kinder wissen, dass es eine Erwachsenen- und eine Kinderschrift gibt und wenn wir Kinderschrift schreiben, dass ich das dann irgendwie kennzeichnen muss...

  • Zitat

    der Rest hört teilweise nur die Konsonanten oder sogar nur den Anfangsbuchstaben.

    Entschuldige, aber wie kann man Buchstaben hören?! Buchstaben sind doch graphische Einheiten.

  • So früh im Schuljahr wird bei uns das Schreiben mit der Anlauttabelle noch gar nicht korrigiert. Diese Methode ist ja noch ziemlich neu und die Kinder müssen damit erst vertraut werden. Der Schreibspass wird ja auch nicht gerade gefördert, wenn sie jedes Wort verbessern müssen. Im Laufe der Zeit werden sie dann bei lautgetreuen Wörtern darauf hingewiesen, nochmal hinzuhören bzw. die Silben zu schwingen. Bis Ende Klasse 1 wars das dann auch mit der Korrektur beim freien Schreiben. Etwas anderes ist es, wenn die Kinder nachfragen - dann kann man natürlich helfen.


    Wenn die Kinder allerdings etwas abschreiben sollen oder Lernwörter üben, achten wir schon auf die richtige Schreibweise. ;)


    LG

  • Plattenspieler:


    Es waren mit Sicherheit Laute gemeint, die das Kind dann mit der graphischen Darstellung von Buchstaben verknüpft. :rolleyes:


    Im Umgangston ist es aber einfacher, allgemein von Buchstaben zu sprechen...

  • Neben dem Schreiben mit der Anlauttabelle gibt es schon relativ früh Lernwörter und Übungen dazu. Wenn wir z.B. Geschichten und Kinderbücher lesen, gibt es dazu passende Lernwörter.

    Liebe Melosine,
    wann fängst du etwa mit den ersten Lernwörtern an?
    Viele Grüße
    Brotkopf

  • Zitat

    Es waren mit Sicherheit Laute gemeint, die das Kind dann mit der graphischen Darstellung von Buchstaben verknüpft. :rolleyes:


    Im Umgangston ist es aber einfacher, allgemein von Buchstaben zu sprechen...



    Erstens finde ich, dass wir, da wir bei den Schülern auf diese Unterscheidung Wert legen, auch auf unseren eigenen Sprachgebrauch diesbezüglich achten sollten.


    Zweitens wüsste ich nicht, was an Buchstaben einfacher sein soll - es ist weder in der lautlichen noch in der graphischen Realisierung kürzer als Laute.

  • Erstens finde ich, dass wir, da wir bei den Schülern auf diese Unterscheidung Wert legen, auch auf unseren eigenen Sprachgebrauch diesbezüglich achten sollten.


    Da hast du natürlich Recht. Normalerweise achtet man schon darauf, diese Begriffe zu unterscheiden - vor allem bei der Einführung der Buchstaben. Da gibt es dann auch differenzierte Übungen zur Lauten und Buchstaben.


    Ich finde aber, dass wir hier alle Fachleute sind und es deshalb eigentlich klar sein sollte, was gemeint ist - auch ohne, dass man es lang und breit erklärt. ;)


    Zweitens wüsste ich nicht, was an Buchstaben einfacher sein soll - es ist weder in der lautlichen noch in der graphischen Realisierung kürzer als Laute.

    Frag mal die Kinder, dann weißt du, warum! :D

  • Ich mache die Kinder von Anfang an darauf aufmerksam, wenn ein hörbarer Laut fehlt oder falsch ist. Wenn die Kinder einzelne Wörter schreiben geht das ganz gut. Bei längeren Texten wird das schwierig. Da suche ich mir dann einzelne Stellen aus und weise das Kind auf den Fehler hin. Niemals auf alle!
    Ich habe festgestellt, dass man den Kindern sofort sagen kann, dass viele Wörter eigentlich anders geschrieben werden müssen. Da man nicht alles auf einmal lernen kann, fangen wir mal mit den hörbaren Lauten an. Die Rechtschreibung beginnt für mich an dem Tag, an dem ein Kind auf einen Sonderfall stösst. Der wird dann auch sofort thematisiert. Spätestens ab dem Zeitpunkt wo die Kinder lesen, fällt es ihnen sowieso auf, dass da "falsche" Buchstaben stehen.
    Die Methode ist allerdings nicht sooo neu. Ich habe vor 15 Jahren zum ersten Mal LDS gemacht. Buchstabeneinführungen, Buchstabentage usw. brauche ich seitdem zum Glück nicht mehr.

  • Huhu,


    zu eurer Diskussion ob Buchstaben(-) oder Anlaut(tabelle): Jürgen Reichen selbst sprach von Buchstabentabelle! Diese hat nach LesenDurchSchreiben den Zweck Lesen (durch Schreiben) zu lernen. Und wir lesen und schreiben Buchstaben, nicht Laute; wenngleiche wir die Laute benötigen um die ersten Buchstaben zu ermitteln.


    Buchstabentabellen dienen nicht direkt dem Rechtschreiblernen! Sie dienen dem Lesenlernen! Allerdings muss man im Allgemeinen lautgetreu schreiben können, um die Rechtschreibregeln richtig lernen zu können. Deshalb ist LSD nicht schlecht um Rechtschreibung zu lernen.


    Wenn Kinder nicht lautgetreu schreiben, etwa mit der Tabelle, dann kann Rechtschreibung gar nicht gelernt werden. Vielleicht stimmt etwas nicht. Jedenfalls muss das erste Ziel schon sein, zumindest lautgetreu zu schreiben (bsp. "Kind" soll geschrieben werden; "Mind" wird geschrieben - das ist falsch; "Kint" wird geschrieben - das wäre soweit richtig, da "t" und "d" ihrem Laut nach doch sehr ähnlich sind.


    Und natürlich werden nach und nach Rechtschreibregeln wie Großschreibung, Scht/St, Ai und Ei, etc. besprochen.


    Grüezi
    U

  • Die Kinder befinden sich ja in vollkommen unterschiedlichen Schreibstadien (Skelettschreibung, Hyperkorrektur etc...). Das Prinzip des Schreibenlernens mit der Anlauttabelle setzt ja voraus, dass die Kinder erstmal schreiben, wie sie es hören. Sie sollen keine Korrektur erfahren (wenn ein Kind die ersten Worte spricht, korrigiert man ja auch nicht, sondern freut sich, dass es motiviert ist zu sprechen). Wenn sich ein Kind jedoch bereits in einem Stadium befindet, in dem es schon sehr bewusst mit Schrift umgeht, kannst du auch Forscheraufträge verteilen, damit die Kinder Rechtschreibregeln/-merkmale erkennen (z.B. markiere alle Wörter, die auf a enden. Danach: markiere alle Wörter die auf -er enden; Dadurch erkennen sie, dass die Wörter in der Regel mit der Endsilbe -er enden). Oder weise sie darauf hin, dass im Wort keine großen Buchstaben stehen. Solche Kleinigkeiten kannst du bereits vornehmen. Allerdings nicht bei Kindern, die noch kaum die Laute der Buchstaben heraushören können. Nach 5 Wochen kannst du bei den meisten noch nicht viel erwarten.

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