Von Schüler übel beleidigt. Was tun??

  • -> Und genau zu diesem "Wie muss man auftreten, damit Schüler einem nicht auf der Nase rumtanzen" haben Elternschreck und ich unsere Erfahrungen und Beobachtungen preisgegeben. Elternschreck sicher aus viel Unterrichtserfahrung heraus, ich aus weniger Unterrichtserfahrung, dafür aus Leitung des Jugendtrainings (Fußball mit eeeinigen halbstarken Testosteronbomben) und Reflektion des Verhaltens der Lehrer meiner Schulzeit, die ihre Klassen im Griff hatten.


    Ich denke nicht, dass Du ein Fußballtraining mit der Unterrichtssituation vergleichen kannst. Stichwort "Intrinsische Motivation", falls Dir das was sagt...
    Teilweise kannst du als Lehrer noch so autoritär auftreten, es bringt Dir ab einem gewissen Punkt nichts mehr. Irgendwann wirds sogar lächerlich. Wenn Du in der Klasse halt einen oder mehrere absolut Gestörte drin hast, dann bist du ab einem gewissen Punkt machtlos. Kinder, die schlimmste Misshandlungen, Drogensucht der Eltern, etc. mitgemacht haben oder halt selber einfach richtig, richtig böse sind, sind teilweise auf ganz normalen Schulen. Ich bin LAA an einer Hauptschule, hab also auch erst ein gutes Jahr Erfahrung, aber das habe ich schon mitgekriegt...
    Klar ist auch, dass es einige Lehrer schaffen, diese Problemkinder etwas besser in den Griff zu kriegen, aber die sind auch nicht vor den Ausfällen gefeit.
    Wichtig ist eine gute Unterrichtsplanung, damit die Schüler permanent beschäftigt sind, falls sie überhaupt gewillt sind, mitzuarbeiten und eine freundliche, aber verbindliche Lehrerpersönlichkeit. Allerdings wirds in der fünften, sechsten Stunde einfach generell schwer, weil sich die (Haupt)Schüler dann nicht mehr konzentrieren können....

  • Zitat

    Teilweise kannst du als Lehrer noch so autoritär auftreten, es bringt Dir ab einem gewissen Punkt nichts mehr. Irgendwann wirds sogar lächerlich. Wenn Du in der Klasse halt einen oder mehrere absolut Gestörte drin hast, dann bist du ab einem gewissen Punkt machtlos.

    Stimmt auf jeden Fall. Man muss sogar aufpassen, diesen Punkt nicht durch zu autoritäres Auftreten zu früh zu erreichen. Denn er ist auf jeden Fall schneller erreicht, als man oft denkt.


    Trotzdem hat Silicium imho ja nicht völlig unrecht - es gibt tatsächlich Kollegen und Kolleginnen, die mit einem bestimmten Auftreten weniger Disziplinprobleme haben als andere.

  • Ich denke nicht, dass Du ein Fußballtraining mit der Unterrichtssituation vergleichen kannst. Stichwort "Intrinsische Motivation", falls Dir das was sagt...

    Ja, das hast Du natürlich Recht. Dennoch muss ich sagen muss man sich trotzdem ganz gut durchsetzen, wenn die türkischen Heißsporns wieder rumkicken und so gar keine Lust auf Waldlauf haben oder es heißt mal Ball still halten und zuhören, was der Trainer zu sagen hat.

    Teilweise kannst du als Lehrer noch so autoritär auftreten, es bringt Dir ab einem gewissen Punkt nichts mehr.

    Das hängt aus meiner Sicht davon ab, wie die Konsequenzen aussehen. Wenn ich natürlich autoritär auftrete in einer Situation und der Schüler aber merkt, der tut nur so, ist es natürlich schnell vorbei mit der Wirkung.


    Wenn Du in der Klasse halt einen oder mehrere absolut Gestörte drin hast, dann bist du ab einem gewissen Punkt machtlos.

    Ich beobachte immer wieder, dass Lehrkräfte zig mal ermahnen, aber den Unterricht trotzdem irgendwie durchziehen, während einer hinten das totale Chaos veranstaltet. Bei mir würde ein "absolut Gestörter" nach Ermahnen mit Sicherheit entweder vor die Tür fliegen, bis er ein bisschen runter gekommen ist (dies kann man ihm durchaus sachlich ohne Wut vermitteln, dass er momentan den Unterricht so stört, dass er erstmal eine Auszeit braucht) oder an einen Einzeltisch direkt neben mich an die Tafel gesetzt werden, wo ich absolute Kontrolle über den habe.
    So oft beobachte ich, wie sich Lehrer mit unzähligen Ermahnungen abmühen. Die Mühe würde ich mir gar nicht machen. Ratz fatz muss das gehen damit der Eindruck entsteht, dass man unter keinen Umständen bereit ist Unterricht zu machen, wenn einer nebenher eine Show abzieht.

    Kinder, die schlimmste Misshandlungen, Drogensucht der Eltern, etc. mitgemacht haben oder halt selber einfach richtig, richtig böse sind, sind teilweise auf ganz normalen Schulen. Ich bin LAA an einer Hauptschule, hab also auch erst ein gutes Jahr Erfahrung, aber das habe ich schon mitgekriegt...

    Ich muss zugeben, dass es an der Hauptschule vermutlich noch ungleich schwieriger ist Disziplin zu wahren! Bei den Zuständen, die man manchmal mitbekommt, wäre eine Schulung für Bundeswehrausbilder gar nicht schlecht.
    Man kann diese ganzen Bootcamp Geschichten verteufeln wie man will, aber in Deutschland haben auch Probolemschüler einfach viel zu viel Rechte und der Lehrer viel zu wenig Mittel denen Disziplin beizubringen. Zustände wie an deutschen Hauptschulen sind aus meiner Sicht hausgemacht und hängen viel mit der Kuschelpädagogik zusammen. Fragt mal Eure Elterngeneration ob sie sich damals so verhalten konnten, wie die Schüler heute.

    Wichtig ist eine gute Unterrichtsplanung, damit die Schüler permanent beschäftigt sind, falls sie überhaupt gewillt sind, mitzuarbeiten und eine freundliche, aber verbindliche Lehrerpersönlichkeit.

    Wie schon mal gesagt, ich stimme schon zu, dass man den Schülern wohl gesonnen sein sollte. Was mit verbindlicher Lehrerpersönlichkeit gemeint ist, verstehe ich gerade nicht im Moment. :?:
    Ein anderer Punkt ist, dass ich Schüler durchaus auch dazu bringen möchte mal Leerlauf ertragen zu können (zum Beispiel beim Beobachten eines Experiments, das eben nun einmal bissl dauert und nicht spektakulär ist). Aus meiner Sicht ist es gerade wichtig, dass die Schüler auch in Ruhephasen diszipliniert werden und nicht nur durch Dauerbeschäftigung vom Stören abgehalten werden.
    Der Alltag ist hektisch genug, sollen sie doch lernen auch mal still dazusitzen und ruhige Phasen auszuhalten!

    Trotzdem hat Silicium imho ja nicht völlig unrecht - es gibt tatsächlich Kollegen und Kolleginnen, die mit einem bestimmten Auftreten weniger Disziplinprobleme haben als andere.


    Ich kann nur immer wieder betonen, ich bin mir sicher, dass ich auch
    noch an meine Grenzen stoßen werde, da ich noch wenig
    Unterrichtserfahrung habe. Es steht auch jedem frei mir nicht zu
    glauben, dass ich in entscheidenden Situationen durch autoritäres
    Auftreten klar mache, wie mein Unterricht zu laufen hat.
    Aber unabhängig von mir als Person gibt es Lehrer, bei denen kannst Du
    auch bei Problemklassen einen geringen Geräuschpegel beobachten. Ich würde Deine Aussage sogar noch erweitern, es gibt sogar Kollegen und Kolleginnen, die nicht nur weniger Disziplinprobleme haben, sondern, die nahezu keine (!!!) Disziplinprobleme in Klassen haben, die andere Kollegen / Kolleginnen in den Wahnsinn treiben.


    Wenn ich an meine Schulvergangenheit zurück denke waren wir in der 9/10
    Klasse eine ganz schlimme Klasse und haben eine Referendarin zum Weinen
    gebracht, wohingegen der Englischunterricht so gesittet ablief, dass man
    eine Stecknadel hat fallen hören können.
    Die Frau war einfach sehr sehr selbstbewusst, dominant im Auftreten und gnadenlos konsequent! Allerdings auch durchaus freundlich und nett wenn wir gut spurten, aber sie hat uns Saubande einfach total im Griff gehabt.
    Trotzdem hatte (ich zumindest nicht) keiner Angst vor dem Unterricht, denn sie war was Unterrichtsgeschehen anging sehr freundlich. Leute konnten die größten fachlichen Fehler machen ("I goed to the cinema"), sie blieb ruhig und freundlich und schätzte jede Beteiligung wert. So hatte niemand Angst sich am Unterricht zu beteiligen, nur wenn jemand gestört hat oder dreist war, owei, dann gabs Ärger, richtig Ärger. Erst eine Ermahnung, beim zweiten Mal kam sie angestürmt und hat einem erstmal böse direkt in die Augen geschaut und einen energisch (*Gänsehaut*) zur Ruhe aufgefordert. Beim 3. Mal gabs den Rausschmiss + Strafarbeit und uuunangenehmes persönliches Gespräch. (Rede da aus Erfahrung :rolleyes: )


    Ich muss sagen, ich hatte gerne bei ihr Englischunterricht! Gelernt habe ich mega viel und es war auch nicht so ein Chaos wie in Mathe (damals in der schwierigen Phase hatten wir einen superlieben, aber durchsetzungsschwachen Mathelehrer). In Mathe hat es mich tierisch genervt, dass er immer so nachsichtig war und ich hätte gerne gehabt, dass er die Störenfriede (oder die quasselnden null check Mädels der letzten Reihe) einfach rausschmeisst oder sonstwie still bekommt.
    Ich glaube Schülern gefallen strenge (aber faire!) Lehrer, da gabs sogar mal eine Umfrage! (Muss die mal suchen)

  • Fragt mal Eure Elterngeneration, ob sie sich damals so verhalten konnten, wie die Schüler heute.


    Zumindest hatte die entsprechende Generation sicherlich nicht derartige Probleme mit der Interpunktion wie diejenigen, die sich heute als Elite der Studenten und zukünftigen Lehrer darstellen.


    Sorry.

  • Weiß Du, so eine Interpunktionsschwäche macht einen dann doch irgendwie menschlich. Man will ja nicht komplett die Bodenhaftung verlieren. :D

  • "Zustände wie an deutschen Hauptschulen sind aus meiner Sicht hausgemacht und hängen viel mit der Kuschelpädagogik zusammen. Fragt mal Eure Elterngeneration ob sie sich damals so verhalten konnten, wie die Schüler heute."


    Ich habe meinen Vater mal gefragt, er wurde geschlagen und niemand hat sich daran gestört. Schließlich war der Lehrer nicht der einzige Kriegsheimkehrer. Du vergleichst da Äpfel mit Birnen.


    Und zu deiner Schulsituation: Ich musste auch erst lernen, dass meine Schulerfahrungen auf dem ländlich gelegenen katholischen Mädchengymnasium und die didaktischen Erkenntnisse, die ich daraus gezogen habe, nicht mit denen eines türkischen Schülers auf einer Ruhrpottbrennpunktschule vergleichbar sind. Und wir haben auch Referndare zum Weinen gebracht, das ist nicht so schwierig.

  • @ Silicium


    Ich denke mal, dass Du von der Einstellung her sicher nicht die schlechtesten Voraussetzungen für den Lehrerberuf mitbringst. Zumindest will ich das aus den wenigen Beiträgen rausgelesen haben.


    Du kannst ja auch gerne mit einem gewissen Selbstbewusstsein ins Referendariat gehen. Das ist sicher sogar sehr förderlich. Aber eine Sache steht meiner Meinung nach fest: Im Lehrerberuf haben die unterschiedlichsten Personen Erfolg oder Misserfolg. Es gibt kleine zierliche Frauen, die ohne große Probleme absolute Ruhe im Klassenzimmer haben und es gibt Riesenmannsbilder, die in der gleichen Klasse nur am Rumbrüllen sind. Von daher würde ich nicht sagen, dass zu wenige "Alphatiere" in deutschen Klassenzimmern an der Tafel stehen. (Dabei bin ich selber einsneunzig...)


    Ich will Dir nicht zu nahe treten, aber als Student kannst Du den Lehrerberuf noch nicht ausreichend umreißen, um hier das Idealbild einer Lehrkraft zu zeichnen. Das kann ich als LAA nicht, ich glaube sogar, das kann keiner. Dafür sind einfach zu viele Faktoren zu berücksichtigen. Deine Erinnerungen an die eigene Schulzeit kannst Du eh vergessen. Es ist zwar auch der Klassenraum, in dem man als Lehrer arbeitet, aber irgendwie eine völlig andere Welt als das Schülerdasein.

  • Ich habe meinen Vater mal gefragt, er wurde geschlagen und niemand hat sich daran gestört. Schließlich war der Lehrer nicht der einzige Kriegsheimkehrer. Du vergleichst da Äpfel mit Birnen.

    Ich möchte ja auch nicht alles gut heißen was früher an den Schulen los war. Ich denke aber schon, dass man sagen kann, dass Lehrer heute viel stärker erziehen müssen, weil die Schüler viel undisziplinierter und respektloser sind (im Durchschnitt) als zu Zeiten meiner Eltern.
    Das hat auch nicht zwangsläufig mit dem Krieg zutun sondern mit der gesamten westlichen Erziehungskultur. Vergleicht doch mal wie wichtig asiatischen Eltern die Bildung der Kinder ist und wieviel Leistung und Disziplin sie von den Kindern einfordern mit anderen Kulturen. Um in pädagogischen Fachtermini zu bleiben würde ich sagen es wird bei uns massiv zu permissiv erzogen. Das Resultat bekommt der Lehrer dann an der Schule zu spüren, wo dann mitunter genau dieser Stil dann auch noch weitergeführt wird.

    Und zu deiner Schulsituation: Ich musste auch erst lernen, dass meine Schulerfahrungen auf dem ländlich gelegenen katholischen Mädchengymnasium und die didaktischen Erkenntnisse, die ich daraus gezogen habe, nicht mit denen eines türkischen Schülers auf einer Ruhrpottbrennpunktschule vergleichbar sind.

    Ich würde Stuttgart Bad Cannstatt eher mit letzterem als ersterem Beispiel vergleichen vom Einzugsgebiet.

    Und wir haben auch Referndare zum Weinen gebracht, das ist nicht so schwierig.

    Kommt gewaltig auf den Referendar an würde ich sagen.

    Ich denke mal, dass Du von der Einstellung her sicher nicht die schlechtesten Voraussetzungen für den Lehrerberuf mitbringst. Zumindest will ich das aus den wenigen Beiträgen rausgelesen haben.

    :D Das lass mal lieber nicht die erfahrenen Kollegen hören, von denen haben mir einge schon mehrfach "attestiert", dass ich keine guten Voraussetzungen habe. :D
    Zweifel spornt mich allerdings eher an, vor allem wenn er von Leuten kommt, die ernsthaft ohne mit der Wimper zu zucken die fachliche Komplexität eines Mathematik-Studiums mit einem Pädagogik-Studium gleichsetzen, aber das ist eine andere Baustelle.
    Ich denke es gibt einige Stärken bei mir und auch einige Schwächen. In der Summe denke ich, werde ich den Anforderungen genügen und brauchbaren Unterricht abliefern.


    Im Lehrerberuf haben die unterschiedlichsten Personen Erfolg oder Misserfolg. Es gibt kleine zierliche Frauen, die ohne große Probleme absolute Ruhe im Klassenzimmer haben und es gibt Riesenmannsbilder, die in der gleichen Klasse nur am Rumbrüllen sind. Von daher würde ich nicht sagen, dass zu wenige "Alphatiere" in deutschen Klassenzimmern an der Tafel stehen.

    Ja, kann ich zustimmen. Die Frage ist eben, was machen die Personen, bei denen absolute Ruhe im Klassenzimmer herrscht anders? Ich meine eben, dass auch die "erfolgreichen zierlichen Frauen" selbstsicher und bestimmend in Problemklassen auftreten.

    Ich will Dir nicht zu nahe treten, aber als Student kannst Du den Lehrerberuf noch nicht ausreichend umreißen, um hier das Idealbild einer Lehrkraft zu zeichnen. Das kann ich als LAA nicht, ich glaube sogar, das kann keiner. Dafür sind einfach zu viele Faktoren zu berücksichtigen.

    Das Idealbild gibt es eh nicht und Du hast recht, dass man mit verschiedenen Möglichkeiten zum Erfolg (der ruhigen Lernatmosphäre z.B.) kommt. Ich denke aber schon, dass man sich Gedanken darum machen sollte und auch kann, was für Merkmale eine erfolgreiche Lehrerpersönlichkeit hat. Um diese Merkmale herauszufinden muss man vor allem gut beobachten und reflektieren können.
    Allein in meiner zugegebenermassen begrenzten Hospitationserfahrung habe ich unzählige Dinge bei erfolgreichen Lehrern und ebensoviele bei nicht erfolgreichen Lehrern beobachten können. Allein schon mit Mimik, Gestik und Körperhaltung war zwischen einzelnen Personen wie Tag und Nacht. Du hast recht, wenn Du sagst, dass unheimlich viele Faktoren darüber entscheiden, ob Unterricht funktioniert. Und es kann auch sein, dass das eine Merkmal bei Lehrer A, bei dem Chaos herrscht, auch bei Lehrer B, bei dem es klappt, gleichermassen vorkommt. Entweder ist dieses Merkmal bei Lehrer A nicht für den das Eskalieren (mit)verantwortlich, oder Lehrer B kompensiert den Mangel durch andere postive Eigenschaften etc. oder es sind äußere Faktoren wie die Tagesform der Schüler etc.
    Man kann aber aus meiner Sicht schon Tendenzen beobachten, trotz aller Faktoren!
    Als Beispiel ist mir ganz deutlich aufgefallen, dass Schüler sofort wahrnehmen, wenn jemand mit der Stimme "zittert". Das beobachte ich auch oft bei manchen Mitstudenten, die ein Referat halten und denen das irgendwie nicht so liegt. Dies wirkt massiv ängstlich und aus meiner Sicht ist dieses Merkmal recht gefährlich für das eigene Durchsetzungsvermögen.
    Ganz besonders gut kann man Unsicherheit am Gesicht einer Person ablesen (wenn man ein Gespür dafür hat) und ich bilde mir ein das sogar auch an Körperbewegungen und Haltungen der Personen zu sehen. Mal konkret, bei einer Kommilitonin, die die Klasse nicht im Griff hatte, was ich vorher nicht wusste, beobachte ich oft im Seminar, dass sie Blickkontakt vermeidet, ihr Kopf öfter gesenkt ist, ihre Schultern hängen (bzw. sind bissl nach vorne gezogen), und auch ihre Stimme recht leise und zögerlich war.
    Es kann natürlich Zufall sein, dass sie von Disziplinproblemen heimgesucht wurde, aber wenn sie so im Unterricht war wie im Seminar, dann kann ich es mir einfach darüber erklären, dass sie eben "unsicher wirkt".
    Kann natürlich auch andere Gründe haben, ABER ich denke schon, dass man mit der Zeit herausbekommt, was welchen EInfluss hat.
    Dazu muss man aus meiner Sicht nicht mal Lehrer sein, eigentlich sind das Dinge, die in jeder sozialen Interaktion seit Kindheit an gelernt und trainiert werden. Deshalb gibt es aus meiner Sicht auch "pädagogische Naturtalente", die ohne Studium (der Pädagogik) einfach Leute begeistern, beeinflussen, manipulieren oder kontrollieren können. Wer als Kind schon der Anführer in der Gang war, hat vielleicht auch als Lehrer gewisse Führungsqualitäten.
    Pädagogisches Wissen ist dann nochmal ein Feinschliff, der aber nur verfeinert, was durch Persönlichkeit in den Grenzen abgesteckt ist.

    Einmal editiert, zuletzt von Silicium ()

  • Zitat Silicium :

    Zitat

    Das hat auch nicht zwangsläufig mit dem Krieg zutun sondern mit der
    gesamten westlichen Erziehungskultur. Vergleicht doch mal wie wichtig
    asiatischen Eltern die Bildung der Kinder ist und wieviel Leistung und
    Disziplin sie von den Kindern einfordern mit anderen Kulturen.

    Z.B. gegenüber den Chinesen blamieren wir uns schulleistungsmäßig sowieso. Ich denke auch, dass sie in absehbarer Zeit auf unser Schulsystem direkt Einfluss nehmen werden. Bis vor einiger Zeit hätte ich das ausschließlich auf ihre Disziplin und Leistungsfähigkeit zurückgeführt, die als Folge hochqualifizierte und damit leistungsmäßig überlegene Arbeitskräfte in die Welt entsendet.


    Heutzutage wird mir immer mehr klarer, dass unser zukünftiges Leben auschließlich von der Banken- und Finanzwelt beeinflusst wird. Politische Systeme/Regierungen sind da im Einfluss dritt- und viertrangig. Und dass über die halbe Welt, auch die Schein-Großmacht-USA, am Tropf der Chinesischen Banken hängt wird nicht ohne Folgen für die zukünftige Gestaltung der Gesellschaft der Schuldnerstaaten bleiben.-Auch Schule wird davon beeinflusst werden. 8)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • Mich würde tatsächlich interessieren, wie ein chinesischer oder japanischer Kollege mit der Beleidigung umgegangen wäre. Da ein direkter und kostruktiver Ausstausch zumindest bei dem chinesischen Kollegen allerdings kaum innerhalb der nächsten Zeit realisierbar scheint, verabschiede ich mich aus dieser Diskussion.

  • Silicium, wann bist du fertig mit deiner Ausbildung?


    Ich stelle hiermit schon öffentlich den Antrag auf Hospitation bei deinem Unterricht! Aber wahrscheinlich gibt es eine ellenlange Warteliste, weil so viele von dir lernen möchten, oder?


    Tja, dann werde ich mich schweigend und demütig in die Reihe stellen und warten, bis der große Meister ein paar Worte für meine bescheidenen Person hat und dir so lange im Stillen huldigen, sprachlos vor grenzenloser Bewunderung!

  • Lass man, geehrter Nuffi !
    Der Silicium wird schon seinen Weg gehen. Er hat gesunde Ansichten und schätzt die Realität an unseren Schulen sehr gut ein. 8)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • Lass man, geehrter Nuffi !
    Der Silicium wird schon seinen Weg gehen. Er hat gesunde Ansichten und schätzt die Realität an unseren Schulen sehr gut ein. 8)


    Ja, und genau das möchte ich ja auch endlich lernen! :D


  • Ja, und genau das möchte ich ja auch endlich lernen! :D


    Vergiss es. Oder hast du in deiner Jugend die Straßengang angeführt?


    Tröste dich. Ich auch nicht.


    Ich misstraue allerdings auch zutiefst dieser Art von Talent, andere zu manipulieren und zu kontrollieren. Das mit einem "pädagogischen Naturtalent" gleichzusetzen ist grob fahrlässig.


    Zum Glück sind ja auch gute Lehrer nicht so holzschnittartig zu beschreiben, auch nicht der Zusammenhang zwischen Führungsstil und Lernzuwachs.

  • Mich würde tatsächlich interessieren, wie ein chinesischer oder japanischer Kollege mit der Beleidigung umgegangen wäre. Da ein direkter und kostruktiver Ausstausch zumindest bei dem chinesischen Kollegen allerdings kaum innerhalb der nächsten Zeit realisierbar scheint, verabschiede ich mich aus dieser Diskussion.

    Ich habe einen Freund, der in China aufgewachsen ist. Ich habe ihn mal auf Disziplin an Schulen angesprochen. Es wäre vollkommen undenkbar, dass so etwas auch nur im Ansatz passiert. Die Lehrer sind dort noch richtige Respektspersonen. Permanenter Ausschluss von Schulen gäbe es schon für viel geringere Vergehen.


    Aber naja - die Kulturen sind sehr verschieden; das kann man nicht vergleichen.

  • Kein schönes Beispiel. Oder möchten Sie in einer Gesellschaft wie der in China leben?

    Ich liebe mein Land und möchte in keinem anderen leben. Aber nicht alles ist schlecht an China. Gewisse Bevölkerungsschichten in China leben sehr gut. Gewisse Werte finde ich ehrlich gesagt den unseren auch überlegen (andere allerdings klar nicht).

  • "Ohje" dachte ich auch gerade. Diesen Satz (nicht alles ist schlecht / gewisse Schichten leben sehr gut) haben wir doch in den letzten 70 Jahren allein in Deutschland schon mindestens 2x gehört.


    :thumbdown:

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