Hospitation bei Referendar Sozialkunde Kl.9

  • Langsam kann ich deinen Gedanken folgen :whistling:


    Nein tatsächlich mein PRIVATHandy 8|


    LG


    Dodo


  • Angekommen sitzt brav vor mir eine ruhige Klasse, was sonst nie der Fall ist, wenn kein Lehrer da ist. Ich also im Klassenbuch nachgeschaut, was gemacht worden ist...und ich mit dem Thema "Bundestag" begonnen. Okay der Schein trübte...erste Zwischenrufe: "Langweilig." - Okay...bin darauf eingangen..was hältst du denn nicht für langweilíg? Stille. Es ging weiter, bis ich den Schüler vor die Tür setzten musste. Aber das war dann auch der einzige in der Klasse. Also irgendwas läuft bei ihm mächtig schief. Jedoch kann das der Grund für die beschriebene Reaktion des Referendars sein? Ich habe versucht die Klasse darauf anzusprechen...aber nur leises Geflüstere...keine genauen Aussagen.


    Das kommt wohl drauf an. Wussten die Schueler, dass sie dich als Vertretung bekommen? Hast du vielleicht einen anderen "Ruf" als der Referendar an der Schule?
    Ich hab vor einiger Zeit Vertretung in einer unserer 8. Klassen gemacht. Bei uns hat man normalerweise nur ne halbe Stunde und dann kommt jemand anderes. Waehrend ich keine Probleme mit der Klasse hatte (nachdem ich sie zusammen gestaucht hatte, weil sie sich nicht ruhig vor dem Raum aufgestellt haben), haben sie bei meiner abloesenden Kollegin Terz gemacht. Das liegt nicht daran, dass ich ja so viel besser waere, sondern einfach, weil ich die gleichen Schueler in der 5. und 6. unterrichtet hatte und sie mich kannten (meine Kollegin dagegen nicht). Derzeit hab ich teilweise ihre kleineren Geschwister. Ich kenne ihre Eltern. Ich bin also eine berechenbare Groesse und sie wissen, wie weit sie bei mir gehen koennen.


    Ein weiteres Problem fuer deinen Referendar kann auch sein, dass seine Schueler ihn nunmal kennen und ihn regelmaessig haben. Vor ein paar Jahren hatte ich eine sehr schwierige Mathegruppe. Diese hatte mal fuer eine Stunde eine Studentin. Sie haben es geschafft sich fuer ca. 30 Minuten zusammen zu reissen, bis sie wieder in ihr regulaeres Verhalten verfielen und der Dame auf der Nase rumtanzten. (Nicht schlecht. Ihre Vertretungslehrerin hat nicht mal die 30 Minuten Schonung bekommen. Die musste 3 Schueler an die Stufenleitung verweisen. :rolleyes: )


    Ich find's nur komisch, dass man sich bei euch 10 Minuten vor ner Stunde krank melden kann. Bei uns macht man das morgens, bevor Schulbeginn, und schickt Vertretungszeugs per e-mail.

  • Elternschreck, ich hätte es nicht besser ausdrücken können. Das meiste von dem, was du geschrieben hast, ging mir beim lesen des Threads ebenfalls durch den Kopf.


    dodo2296, wenn ein Schüler während deines Vortrags "LANGWEILIG!" in die Klasse ruft, finde ich, dass dies bereits für ein höchstes Maß an Respektlosigkeit spricht. Da kann ich mir schon vorstellen, wie die Klasse sich bei einem Referendaren benimmt (ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass die Klasse informiert ist, dass es sich um einen Referendaren handelt). Wer weiß, was die SuS ihren Eltern zuhause erzählen. Meine Erfahrung ist, dass dies meist eine höchst dramatische und stark übertriebene Version der eigentlichen Wahrheit ist.

  • Das kommt wohl drauf an. Wussten die Schueler, dass sie dich als Vertretung bekommen? Hast du vielleicht einen anderen "Ruf" als der Referendar an der Schule?


    Natürlich, der Vertretungsplan wird sofort aktualisiert, sollte so etwas auftreten, wie in meinem Fall. Ja bin ich auch, nicht wenig wegen meiner stark ich sag jetzt mal "Business"-Mäßigen Kleidung bzw. Kleidungsstil. Sie wissen, dass ich auch schnell mal einen Test schreibe, wenn es nicht klappt und diese dann an den Fachlehrer zur Korrektur weitergebe oder Schüler zur Schulleitung verweise, nur wundert mich wenn der Referendar ebenfalls so reagieren und agieren sollte, wieso das Verhalten dennoch so stark auftritt, weil es in meinen Vertretungsstunden doch nur in einer derartigen Form der Fall gewesen ist, dass ich mir eine derartige Verhaltensweise des Referendars nicht erklären kann. Jedoch kann es natürlich laut Mr. Griffin sein, dass sich die Schüler nur diese Modalität des Referendars ausgedacht haben um ihr eigenes Verhalten ihm gegenüber nicht preiszugeben. Jedoch muss ich nochmals betonen, dass in anderen Fächern kein solches Verhalten auftritt, nur gegenüber des Referendars, der den Schülern als derartiger vorgestellt wurden war. Ich muss mir das, nach meiner Studienreise nach London mit den 10.Klassen auf jeden Fall nocheinmal näher zu Gemüte führen.



    Gruß,


    Dodo

  • Hallo zusammen.


    Hier die aktuellsten Ereignisse bezüglich des beschriebenen Referendares:


    Er hatte vergangene Woche einen Unterrichtsbesuch erhalten und massive Kritik seitens seines Ausbilders und seitens der Schulleitung erhalten.



    LG


    Dodo

  • Zitat

    Er hatte vergangene Woche einen Unterrichtsbesuch erhalten und massive Kritik seitens seines Ausbilders und seitens der Schulleitung erhalten.


    Was nicht zwangläufig etwas über die Unterrichtsqualität des Referendars aussagen muß, sondern u.U. auch etwas über den "Nasenfaktor" beim Ausbilder und über Bedenken bei der Schulleitung, mit Eltern Probleme zu bekommen.


    Grüße
    Steffen

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Er hatte vergangene Woche einen Unterrichtsbesuch erhalten und massive Kritik seitens seines Ausbilders und seitens der Schulleitung erhalten.

    Was war denn der genaue Inhalt der Kritik?

    Was nicht zwangläufig etwas über die Unterrichtsqualität des Referendars aussagen muß, sondern u.U. auch etwas über den "Nasenfaktor" beim Ausbilder und über Bedenken bei der Schulleitung, mit Eltern Probleme zu bekommen.

    Ich denke auch in diesem Fall kann man als Außenstehender kaum entscheiden was wirklich los ist. Der Referendar kann sich stark fehlverhalten, aber auch der "Nasenfaktor" und die Angst vor Streß mit Eltern etc. ist durchaus sehr plausibel.
    Das Problem was ich sehe ist vor allem, dass die Schüler oftmals ein sehr gutes Gespür dafür haben in welcher Abhängigkeitssituation ein Referendar ist (systembedingt). Es ist durchaus vorstellbar, und das habe ich schändlicherweise auch selber als Schüler mitgemacht, dass ein unsympathischer Referendar gezielt gemobbt wird von den Schülern, die sich bei anderen Lehrern durchaus besser benehmen wohl wissend, dass man dem Referendar als "Frischling" natürlich das Fehlverhalten der Schüler anlasten wird während selbiges beim gestandenen Kollegen leichter auf die Schüler selbst zurückfällt, weshalb man sich da halbwegs benimmt. Da werden die Schüler dann selber betonen wie brav sie doch woanders sind und, dass Referendar XY die Fehler macht und sich insgeheim freuen, dass sie nun ein Ventil gefunden haben, wo sie sich 1-2 Stunden die Woche richtig wie Sau benehmen können.


    Ob es hier im vorliegenden Fall so ist, keine Ahnung!
    Die "Langweilig" Zwischenrufe lassen aber zumindest keine wirklich gute Kinderstube erwarten.


    Ich sehe die große Gefahr einfach im System. Gerade Referendare, die streng sind, Erziehungsfehler der Eltern nicht tolerieren wollen, laufen imho Gefahr solch einem Komplott zum Opfer zu fallen.
    Schlimm ist es, wenn so etwas von höherer Stelle (Ausbilder, Schulleitung) nicht durchschaut wird und man sich hinter die Schüler / Eltern stellt. Dann ist wirkliche Erziehungsarbeit nicht mehr möglich und man kann nur versuchen die Schüler irgendwie zu besänftigen.


    Im Falle einer Referendarin zu meiner Schulzeit war es der Fall, dass es auf sie zurückfiel und wir waren die eigentlich schuldigen, weil wir ihre Position ausgenutzt haben. Im Nachhinein ziemlich bitter.

  • Zitat Silicium :

    Zitat

    Ich sehe die große Gefahr einfach im System. Gerade Referendare, die
    streng sind, Erziehungsfehler der Eltern nicht tolerieren wollen, laufen
    imho Gefahr solch einem Komplott zum Opfer zu fallen.

    Trefflich geahnt, geehrter Silicium ! Seitens der Bildungspolitik ist der künftige Lehrer, der so etwas wie Disziplin und Bildungsanspruch durchsetzen möchte, eigentlich nicht mehr angesagt. Zwar wird von einem Referendaren/Lehrer erwartet, dass die Klassen bei ihm diszipliniert arbeiten, aber so bald er Disziplin durchsetzen möchte, wird er zunehmend von etlichen Schulleitungen und Bezirksregierungen dabei konterkariert. Ob die Klassen diszipliniert arbeiten, wird in Deutschlands Schulstuben immer mehr von günstigen Zufällen, Wohlwollen und guter Gestimmtheit der Schüler und Eltern abhängen.


    Wer Lust hat kann sich diesbezüglich einen Thread aus einem anderen Lehrerforum zur Gemüte führen. Bemerkenswert der Beitrag Das schlägt dem Fass den Boden aus.


    http://www.lehrerforum-nrw.de/…=32&topic_id=11859&page=0
    8)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

    Einmal editiert, zuletzt von Elternschreck ()

  • @KleinerGruenerFrosch: Alles klar! Werde ich darauf achten. Werde auch erstmal nur lesend in diesem Thread sein, bin gespannt, wie sich das weiterentwickelt!


    Elternschreck: Das ist echt total lesenswert! Vielen Dank für den Link, da fällt es einem ja wirklich wie Schuppen von den Augen!

  • Erstens hatte er vergessen eine Stundenausarbeitung auszureichen bzw. vergessen diese zu erstellen. Weiterhin hat er den Besuch nicht vorgestellt. Die Kritikpunkte bestanden weiterhin in dem zu strengen Umgang und dem Nichteingehen auf Fragen seitens der Schüler.



    LG


    Dodo

  • Ich glaube, da wäre ich gerne dabei gewesen ! Ich habe es irgendwie im Urin, dass aus ihm später ein guter Lehrer wird. 8)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !


  • Stundenausarbeitung zu vergessen ist natürlich peinlich. Besuch Vorstellen ist Geschmackssache, zu streng Desinitionssache, und nich auf Fragen der SuS eingehen... Naja, Unterricht ist Interaktion mit den lieben, bösen oder was auch immer Kleinen. Ansonsten kann man ja ne Vorlesung halten und auch da konnte man Fragen stellen. (Erinnert mich an das kollektive Stöhnen im Hörsaal, wenn imer die Selben die gleichen dummen Fragen gestellt haben. :D )
    Vermutlich ist der Ref nicht so schlecht, wie er behandelt wird, aber gut hört sich das eindeutig nicht an.


    Elternschreck: Schon beim Urologen gewesen?

    Quiet brain, or I'll stab you with a Q-Tip!

  • na also bitte... sich über schlechte Erziehung der Schüler beschweren, aber dann den Prüfer nich vorstellen?!


    Ansonsten ist das Ref. eben ne Ausbildung - da muss man sich notfalls mal die 1,5-2 Jahr nach den Prüfern richten (ich rede nicht von vollständiger Aufgabe der Persönlichkeit..), danach kann er immer noch machen, was er für richtig hält.

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