Hätt' ich bloß kein Abi gemacht

  • Alles fing damit an, dass ich nach der 10. Klasse Hauptschule überlegt habe, weiter zur Schule zu gehen. Job? Hatte ich sicher! Mediendesigner sollte es werden, Praktikum, Bewerbung, Zusage, perfekt! Und das alles ohne Abi.
    Aber es kam anders. gleichzeitig habe ich auch die Zusage eines Gymnasiums bekommen. Die Familie war natürlich klar für den weiteren Schulbesuch. Schule kann ja nie schaden sagen immer alle. Sogar der Personalchef des Unternehmens, für das ich eigentlich arbeiten wollte, riet mir erst einmal Abitur zu machen. Was haben die nur alle mit ihrer Hochschulreife.
    Gut, meine Geschwister haben es mir vorgemacht, ich musste nachziehen. Ein guter Freund in der Hauptschule schloss exakt in dem Jahr seine Ausbildung zum Elektroniker ab, als ich so grade mein Abi mit 104 von mindestens 100 Punkten fabrizierte.
    Das hätte ich auch haben können: 900€ im ersten Lehrjahr sagte man mir. Und dann 100 pro Jahr drauf. Ich aber habe Abi gemacht. Wollte Lehrer werden. Wollte ich das überhaupt? Oder war das eher der Wunsch meiner Eltern.
    Lehrer --> Beamter = sicherer Job bis an mein Lebensende.
    Mein Lebensende? Schon nach dem ersten Pflichtpraktikum konnte ich das ausschließen. Höchstens 20 Jahre gab ich mir. Aber in der heutigen Zeit ist man ja eh flexibel. "Niemand hört mehr mit dem auf, mit dem er angefangen hat." sagte mein Vater immer.
    Na gut, das mag sein, aber sonderlich Motivation kommt bei dem Gedanken bei mir nicht auf. Leider stand es finanziell nie gut um mich. Ich bin nicht so der sparer. Und das Studium hat ja den Enormen vorteil, dass man kein Geld dafür bekommt, im Gegensatz zu anderen Ausbildungen. Nach 2 Jahren Studium, das eher weniger erfolgreich so langsam seine Bahn in Richtung des angestrebten Ziels zog, bat ich meinen besten Kumpel von damals um ein wenig Geld. Kein Problem, sagte der, er habe ohnehin grade 15000 Euro gespart und wisse garnicht, wie er das alles ausgeben kann.
    Oh man. soviel Geld habe ich noch nie besessen, ganz im Gegenteil bewegte ich mich seit geraumer Zeit (2 Jahre) im Dispo. Wenn ich mal auf Null war, freute ich mich wie ein Schneekönig - endlich wieder Geld.
    Und jetzt kommen sie erst richtig durch. Die Zweifel. Bin ich wirklich Lehrer. Will ich das werden? Kann ich das? Oder werde ich nur einer von diesen Wracken, die den Kindern das Leben schwerer machen, als es ohnehin schon ist? Zugeschüttet von Lehrplänen, die irgendwelche Sesselpupser ausgearbeitet haben ohne davon praktische Ahnung zu besitzen? In Schulen deren Bezüge gekürzt werden? In einem Land, das Hauptschulen in "Mittelschulen" umbenennt, mit dem eigentlichen Ziel dem "gemeinen Volk" einzureden, die Hauptschule gäbe es nicht mehr? Mein Hass wurde immer größer. Auf Bayern, auf Deutschland, auf das Bildungssystem, auf die Scheiß-egal-Einstellung, die unsere Bildungspolitik den Jugendlichen Tag für Tag vorlebt, auf die Leisungsgesellschaft, auf die Pisa-Studie, deren eigentlicher kommerzieller Sinn in der Hintergrund geraten ist.
    Jetzt sitze ich hier. Knapp 24 Jahre alt. Nichts in der Hand, nichts abgeschlossen. Nur mein verdammtes Abi. Und mein Kumpel? Mitten im Leben, hat einen Beruf und verdient jetzt so viel wie ich mit meiner höchsten Beförderungsstufe. Ich könnt kotzen. Hätt ich bloß kein Abi gemacht.

  • Dann lasse es doch bleiben!


    Du bist mit deinen 24 Jahren bestimmt noch nicht zu alt, um etwas Neues anzufangen. Mach´ doch die Ausbildung, so wie dein Freund und ärgere dich nicht über die "verlorenen Jahre", sondern reibe dir in ein paar Jahren die Hände und beglückwünsche dich selbst zu deinem Entschluss!


    VG

    Die Wahrheit liegt im Blickwinkel des Betrachters.

  • Hallo Shuffner,


    Kopf hoch, ich habe die Einstellung, dass alles zu irgendetwas gut ist.


    Wie lange müsstest Du denn noch studieren? Wäre es vielleicht möglich, dass Du Dein jetziges Studium fertig machst und dann eben z.B. eine Ausbildung anfängst.
    In meiner Vergangenheit gab es immer wieder Situationen, an denen ich auch gerne alles hingeschmissen hätte. Heute aber weiß ich, dass ein Baustein zum anderen gepasst hat. Und ich auch keine Erfahrung missen möchte. Selbst meine beiden Proseminare im "Test"studium wurden mir beim nächsten Studium angerechnet. Und damit hatte ich nie gerechnet. Zum Glück hatte ich mir die Ergebnisse bestätigen lassen. Und in Bayern zählten diese sogar zum Diplomzeugnis dazu. Da mussten sich andere für eine eins mehr quälen.


    Vielleicht bringt Dir Dein Studium irgendwann doch noch was für eine spätere Ausbildung. Vielleicht bist Du in der Zeit aber auch einfach nur gereift. Wer weiß, ob Du Deine Lehre als Mediendesigner durchgezogen hättest. Irgendwann wäre sicherlich auch hier der Punkt gekommen und Du hättest Dich gefragt, warum habe ich kein Abi gemacht,....


    Ich wünsche Dir viel Erfolg für Deine weitere Lebensplanung.


    Oder mach' es einfach so, wie Walter geschrieben hat. Mit 24 bist Du sicherlich noch nicht alt genug für einen "Neu"anfang.
    Ich arbeite seit ich 32 bin in meinem jetzigen Beruf. Habe insgesamt nun eigentlich 3 abgeschlossene Berufe. Alles ist möglich.


    Viele Grüße
    Super-Lion

    • Offizieller Beitrag

    Zurück zu schauen mit dem Gedanken "Hätte ich bloß nicht" oder "hätte ich doch nur" bringt gar nichts. Absolut nichts. Im Gegenteil, es macht unzufrieden und lähmt.
    Schau nach vorn!
    Überlege dir, welche der beiden oben genannten Möglichkeiten dir zusagen würde. Geh zum Arbeitsamt/Berufsberatung und informiere dich. Ändere deine berufliche Situation. Du musst kein Lehrer werden, und ich denke, du solltest es auch nicht, bei der Aversion, die du bereits hegst.


    Nur Mut !!

  • Ein guter Freund in der Hauptschule schloss exakt in dem Jahr seine Ausbildung zum Elektroniker ab, als ich so grade mein Abi mit 104 von mindestens 100 Punkten fabrizierte.

    Und mein Kumpel? Mitten im Leben, hat einen Beruf und verdient jetzt so viel wie ich mit meiner höchsten Beförderungsstufe.

    Hi, ich bin Lehramtsstudent und kann Deinen Frust sehr gut verstehen. Mir geht es in gewisser Weise ähnlich. Mich ärgert, dass unstudierte Freunde mittlerweile nach ihrer Ausbildung und etwas Berufserfahrung genausoviel verdienen, wie mein Einstiegsgehalt als Lehrer sein wird im selben Alter (wenn man rausrechnet, dass ich Klassen übersprungen habe).
    Klar war deren Ausbildungsgehalt nicht hoch, aber als Student habe ich noch weniger, nämlich komplett Null bekommen (ausser Unterstützung von den Eltern, das muss man aber eigentlich rausrechnen, weil so viel Glück nicht jeder hat).
    Auch bekommt man für dieselben Noten als Lehramtsstudent keine Stipendien. Ich hab die Zwischenprüfung mit 1,0 bestanden, ein Physik-Diplomer ebenso, und der hat ein Stipendium "für hervorragende Leistungen im Studium". Welche Leistungen? Die Zwischenprüfung...
    Aber sowas nur am Rande.


    Auch ärgert es mich, dass aus meinem Abiturjahrgang Leute, die deutlich schwächer waren als ich, nun Wirtschaftsingenieurwesen studieren und der eine im Studium schon heiß (und wohl auch recht lukrativ) umworben wird.
    Klar umwirbt man mich als Physik / Chemie Lehramtsstudent im Praxissemester:
    "So einen brauchen wir, das ist ideal! Genau diese Fächer sind gesucht"
    Aber was bringt mir das, dass die Fächer gesucht sind?
    Dass ich später besser eine Stelle als andere Fächerkombinationen bekomme, aber dass ich eine bessere Stelle bekomme, nein! Das ist ein hypothetischer Vorteil, der in dem Moment gar keiner ist, wenn ich auch mit anderen Fächern untergekommen wäre. In dem Moment wo ich mit nicht gesuchten Fächern eine Stelle habe, ist dieser Vorteil keiner mehr.
    So ist es auch mit Deinem Abitur. Klar, es eröffnet Dir mehr theoretische Möglichkeiten, aber reell gesehen bringt es Dir nichts, wenn ( falls!) Dein Job später genauso bezahlt wird wie ohne Abi, oder Du nicht glücklicher mit dem Job bist, als Du es als selbstständiger Elektriker etc. wärst.



    Aber zurück zu Deinem Kumpel, der nicht Lehrer geworden ist.
    Das einzige, was man so jemandem voraus haben wird, ist, dass der Arbeitsplatz sicherer ist.
    Was heißt dieser Vorteil eigentlich?
    In den Genuß all der Vorteile, die man einem Lehrerberuf gegenüber Wirtschaftsberufen zuschreibt, kommt man eigentlich erst, wenn man seinen Job so macht, wie es eigentlich nicht das Ziel sein sollte.
    Ein Beispiel:
    Ein Vorteil sind die langen Ferien, nach denen sich ein normaler Arbeitnehmer (z.B. bei gleichem Gehalt) sehnen würde. Das Problem ist, wenn ich meinen Job in der Schule wirklich gut machen möchte, werde ich netto nicht mehr freie Tage haben als jeder andere. Will ich den Vorteil nutzen, den der Lehrerberuf haben könnte, muss ich zwangsläufig Abstriche beim Einsatz machen. Eigentlich nicht Sinn der Sache! Ergo: Nur ein Vorteil, wenn man dreist ist.
    Die Arbeitsplatzsicherheit ist genauso eine Sache: Wenn ich mit Mathe oder Physik oder Chemie sehr gut arbeite in der Wirtschaft (analog zum Lehrer, der vollen Einsatz und darüber hinaus gibt), dann bin ich, selbst wenn das eine Unternehmen pleite geht, immer noch sehr gefragt auf dem ARbeitsmarkt und finde auch andere Stellen. Ebenso als guter Chirurg, der sehr gute Leistungen bringt usw.
    Alles natürlich bei höherem Lebensstandard.
    Ein Problem hat man natürlich sagen wir als Softwareentwickler mit der Arbeitsplatzsicherheit, wenn man es sehr sehr locker angeht und mit der Leistung immer leicht unter dem eigentlich Erwarteten liegt.
    Und genau da liegt z.B. ein Vorteil beim Lehrerberuf, da ist man ausser wegen grober Verstöße gegen Arbeitslosigkeit abgesichert, auch wenn man eben nicht "unverzichtbar" ist wegen super Leistungen. Sollte man nun also faul werden um diesen Vorteil zu nutzen? Kann nicht Sinn der Sache sein!
    Natürlich ist es auch toll, dass man als Beamter zum Beispiel viel besser gegen lange Krankheit abgesichert ist, als ein Selbstständiger, der dieses Risiko selber trägt und dafür locker mal das Doppelte verdienen kann.
    Was ist aber, wenn ich als Lehrer fast nie krank bin (oder feiere) und dieser Vorteil sogesehen nie zum Tragen kommt?


    Im Endeffekt ist man gut abgesichert und man kann es als Vorteil für die Psyche sehen, dass man sich darum eben keine Sorgen machen muss, was wäre, wenn etwas einem mal passiert, auch wenn es vllt gar nicht passiert. Der Lehrerberuf ist ein Beruf für Angsthasen, könnte man überspitzt sagen.
    Die Psyche wird imho dafür natürlich anderweitig traktiert in dem Beruf und als Angsthase ist man vllt doch fehl am Platz.


    Es gibt nur imho einfach wenig "reelle" Vorteile in dem Beruf, eben nur sehr viele hypothetische Absicherungen. Ein super engagierter Lehrer, der halbwegs von Schicksalsschlägen verschont bleibt, nicht überdurchschnittlich krank wird und seinen Job immer zu 100% macht genießt konkret Null Vorteile in dem Beruf. Denn mit dieser Arbeitseinstellung und Qualifikation hätte er auch in einem großen Unternehmen seinen Job sicher und würde das monetäre Defizit durch das unbezahlte, sehr lange Studium, besser bereinigen.


    Das einzige was man aus diesen Erkenntnissen machen kann ist, seine Ansprüche herunterzuschrauben. Klar, man hat keinen prestigeträchtigen Job, gut bezahlt ist man beleibe nicht und eine Selbstverwirklichung wie ein Forscher wird man auch nicht bekommen, geschweige denn etwas Herausfinden, was in 100 Jahren noch gelehrt wird.
    -> Die oberste Stufe der Maslow'schen Bedürfnispyramide bleibt einem (zumindest jemandem, der höhere Tätigkeiten dazu bräuchte, gibt auch welche, die diese Stufe als Lehrer erreichen können) eben verwehrt.
    Aber man kann vom Gehalt eben schon leben und kann eben ein Mittelmaß zwischen Engagement für den Beruf und Selbstverwirklichung in Hobbies und Freizeit finden. Ich denke mit einer lockeren Einstellung zu dem Job und einen guten Gewissen, dass man seine Sache im großen und ganzen ganz okay macht, dabei aber nicht am Ackern ist, sollte man mit dem Lehrerberuf als Beruf fürs Leben klar kommen.
    Ich kann mir das mittlerweile sehr gut vorstellen. Die Zusatzzeit, die man durch einen Wechsel auf doch wieder andere Berufe verliert, kosten einen schließlich auch und man will ja schließlich endlich mal selber Geld verdienen und nicht ewig studieren / Ausbildungen machen.


    So, Du siehst, auch andere sehen den Beruf und den Weg kritisch und schieben aber auch die Zweifel beiseite. Irgendetwas muss man machen und Geld muss man sich eben leider sauer verdienen. Es wird immer Leute geben, die es besser treffen. Ich für meinen Teil musste akzeptieren sozialer Absteiger zu sein und nur im Mittelmaß der Berufe zu landen. Ist der erste Schock erstmal überwunden, ist es gar nicht mehr so schlimm. Es gibt immer schlechtere und bessere Berufe.

  • Du musst kein Lehrer werden, und ich denke, du solltest es auch nicht, bei der Aversion, die du bereits hegst.

    Ich sehe das zum Beispiel ganz anders. Arbeit ist Arbeit und wem die Arbeit so viel Spaß macht, dass er sie auch ehrenamtlich durchführen würde, der gehört zur Minderheit. Schön natürlich, aber denkst Du jeder Postbeamte freut sich auf die Pakete, die er tagtäglich liefern muss?


    Aus meiner Sicht solltest Du, wie Dein Vater sagt, Dein Ding zuende machen. Wer sagt, dass Du nicht auch eine Aversion bekommst, wenn Du in einer Bank ständig im Anzug rumlaufen musst.
    Akzeptier, dass Du Vorbehalte hast. Jammer halt auch mal. Aber im Endeffekt musst Du Dich dem stellen. Es hängt einfach viel davon ab, was man selbst erwartet.


    Ich selbst war überrascht, wie viel Spaß mir das Unterrichten im Praxissemster gemacht hat und wie gut ich mit den Schülern klar kam. (War halt mit seeeeehr wenig Erwartung ran gegangen).
    Es ist vielleicht gar nicht schlecht, wenn Du Dir keine Illusionen machst über den Beruf. Dann ist der Frust auch nicht so groß, wenn tatsächlich mal etwas nicht toll ist daran. Erwarte, dass es hart wird und freue Dich, wenn es dann irgendwie doch Situationen gibt, in denen Du merkst: Hey, das ist doch gar net so übel, macht sogar Spaß oder ist doch gar nicht so schlecht.


    Es ist übrigens leicht in einem angesehen Beruf, bei dem man viel Geld verdient, zufrieden zu sein. Daran wächst Du aber nicht! Die Leistung ist es, dies eben auch als Lehrer etc. zu sein. An der Aufgabe kannst Du wachsen, das ist die Kunst! Ich sehe es als Herausforderung und es weckt meinen Ehrgeiz.


  • Auch bekommt man für dieselben Noten als Lehramtsstudent keine Stipendien. Ich hab die Zwischenprüfung mit 1,0 bestanden, ein Physik-Diplomer ebenso, und der hat ein Stipendium "für hervorragende Leistungen im Studium". Welche Leistungen? Die Zwischenprüfung...
    Aber sowas nur am Rande.


    Das, mein lieber Silicium, ist so ein krasser Unsinn, dass ich fast nicht weiß, was ich dazu sagen soll. Mein Stipendium als Lehramtsstudentin war jedenfalls genau das gleiche wie das von nicht-Lehramts-Kommilitonen und ich habe mich im Bewerbungsverfahren auch gegen einige Nicht-Lehrämtler durchgesetzt. Wenn du den Arsch nicht hochgekriegt hast, um dich zu bewerben bist du allein daran Schuld.


    Ansonsten, shuffner, nimm dein Schicksal halt selbst in die Hand. Wenn du dein Studium nicht magst und in diesem System auch nicht arbeiten willst, lass es. Allerdings bist du glaub ich gerade einfach wütend auf alles und jeden und solltest dich erst mal beruhigen, bevor du eine Entscheidung triffst.

  • Das, mein lieber Silicium, ist so ein krasser Unsinn, dass ich fast nicht weiß, was ich dazu sagen soll. Mein Stipendium als Lehramtsstudentin war jedenfalls genau das gleiche wie das von nicht-Lehramts-Kommilitonen und ich habe mich im Bewerbungsverfahren auch gegen einige Nicht-Lehrämtler durchgesetzt. Wenn du den Arsch nicht hochgekriegt hast, um dich zu bewerben bist du allein daran Schuld.

    Es kommt sicher auch immer auf die jeweilige Stiftung an. Bei manchen hast Du halt als Lehrer schon mal keine Chance, weil die Stipendien extra für Diplomer ausgeschrieben sind, bei anderen ist eher das Parteibuch entscheidend (das dann aber nicht von vornherein, sondern hintenrum) usw.
    In dem Fall war es eben eine Stiftung eines großen Unternehmens und da war von vornherein die Zielgruppe ausgeschrieben!
    Und ja, Du hast recht, ich hätte mich sicher mehr dahinter klemmen können und mich an eine der großen Stiftungen a la "Studienstiftung des Deutsches Volkes" zu wenden. Da hatte ich nach dem Abitur auch ein Auswahlgesprächtermin, zu dem bin ich aber nicht hin. Letzteres ist dann sogesehen schon selber schuld (in DEM Fall), das gebe ich zu.

  • So, nun muss ich mich doch nochmal zu Wort melden und auf einen Beitrag von Silicium antworten.


    Silicium, es wäre interessant zu wissen, was Du denn bislang gemacht hast. Ich muss gestehen, dass ich Deine endlosen Beiträge meist nur überfliege.
    Du hast Abi gemacht und studierst nun Physik oder Chemie oder sogar beides und willst Lehrer werden, oder!?


    Hast Du irgendwann schon 'mal gearbeitet? Nein, nicht als Praktikant, nicht als Ferienjobber, sondern so richtig über Jahre tagein, tagaus in einem Betrieb, einer Firma, einer Behörde?


    Bei all Deinen Argumenten sticht mir nämlich irgendwie immer der materielle Nachteil des Lehrerberufs ins Auge.
    Es gibt aber, und das wissen all die, die auch mal in der sogenannten freien Wirtschaft gearbeitet haben, auch noch weiche Kriterien, die sich eben nicht in Geld aufrechnen lassen.
    Wie zufrieden bin ich in meinem Beruf? Wird meine Arbeit wertgeschätzt? Kann ich mir die Zeit frei einteilen? Habe ich auch einen Feierabend bzw. ein Wochenende? Kann ich mir für das Wochenende etwas vornehmen, auch wenn ich dann unter der Woche mehr arbeiten muss?....
    Vielleicht ist es manchen auch einfach wichtig, dass sie eine Arbeit machen, die sie ausfüllt und befriedigt?
    Vielleicht ist es mir z.B. gar nicht so wichtig, dass ich nicht mehr so viel wie früher verdiene, dafür aber wenigstens auch noch die Zeit habe, das Geld auszugeben?
    Vielleicht ist anderen eine Bildung auch dann wichtig, z.B. ein Abitur, wenn man es auch gar nicht benötigt?
    Vielleicht macht man im Leben auch 'mal Dinge, die einen ohne späteren Geldwertfaktor weiterbringen?
    Vielleicht möchten manche Menschen auch einfach nur das machen, was Ihnen Spaß macht. Ich könnte übrigens auch als Ingenieurin arbeiten. Hab ich auch schon. Aber ICH WILL DAS NICHT MEHR und ICH BIN DAMIT ZUFRIEDEN.
    Und nein, es ist nicht leicht, in einem angesehenen Beruf, bei dem man viel Geld verdient, zufrieden zu sein. Einige meiner Bekannten, die sehr gut bezahlten Jobs nachgehen, sprechen bei ihrem Gehalt auch schon 'mal von Schmerzensgeld. Und das ist nicht als Witz gemeint.


    Bei all Deinen Zweifeln hoffe ich, dass Du nie zu uns an die Schule kommen wirst. Unzufriedene Lehrer, die ständig nur herumjammern, gibt es nämlich schon genug.


    So, musste mal raus.


    Viele Grüße
    Super-Lion

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Arbeit ist Arbeit und wem die Arbeit so viel Spaß macht, dass er sie auch ehrenamtlich durchführen würde, der gehört zur Minderheit. Schön natürlich, aber denkst Du jeder Postbeamte freut sich auf die Pakete, die er tagtäglich liefern muss?


    Wie albern!


    Und ich kann nur hoffen, das dieses nicht wieder so ein Thread wird, Silicium, den du an dich reißt. Das wäre dann ein weiterer, der, obwohl interessant, für mich gesperrt wäre.


    Von ehrenamtlich war nirgendwo die Rede:
    Texte sollte man hier schon lesen und verstehen können.


    Mir klang beim TE eine ganze Portion Frust durch, als er seinen Ausblick auf seinen Beruf als Lehrer schilderte. Freilich sollte man jeden Beruf möglichst realistisch sehen, aber zwischen realistisch und verbittert (wofür mehrere Textstellen im Eingangspost sprechen) ist für mich ein großer Unterschied. Zumal wenn man noch gar nicht begonnen hat zu arbeiten.
    Warum sich dann quälen zu einem Beruf, wenn es Alternativen gibt?


  • Es kommt sicher auch immer auf die jeweilige Stiftung an. Bei manchen hast Du halt als Lehrer schon mal keine Chance, weil die Stipendien extra für Diplomer ausgeschrieben sind, bei anderen ist eher das Parteibuch entscheidend (das dann aber nicht von vornherein, sondern hintenrum) usw.
    In dem Fall war es eben eine Stiftung eines großen Unternehmens und da war von vornherein die Zielgruppe ausgeschrieben!


    Und es gibt genauso Stipendien, die speziell für Lehramtsstudenten ausgeschrieben sind.

    Und ja, Du hast recht, ich hätte mich sicher mehr dahinter klemmen können und mich an eine der großen Stiftungen a la "Studienstiftung des Deutsches Volkes" zu wenden. Da hatte ich nach dem Abitur auch ein Auswahlgesprächtermin, zu dem bin ich aber nicht hin. Letzteres ist dann sogesehen schon selber schuld (in DEM Fall), das gebe ich zu.


    Ja dann laber aber nicht dumm rum, das würds nicht geben. Offensichtlich hast du dich nicht informiert. Selbst schuld.


  • Das, mein lieber Silicium, ist so ein krasser Unsinn, dass ich fast nicht weiß, was ich dazu sagen soll. Mein Stipendium als Lehramtsstudentin war jedenfalls genau das gleiche wie das von nicht-Lehramts-Kommilitonen und ich habe mich im Bewerbungsverfahren auch gegen einige Nicht-Lehrämtler durchgesetzt. Wenn du den Arsch nicht hochgekriegt hast, um dich zu bewerben bist du allein daran Schuld.


    Ansonsten, shuffner, nimm dein Schicksal halt selbst in die Hand. Wenn du dein Studium nicht magst und in diesem System auch nicht arbeiten willst, lass es. Allerdings bist du glaub ich gerade einfach wütend auf alles und jeden und solltest dich erst mal beruhigen, bevor du eine Entscheidung triffst.

    Ich habe ebenso drei Stipendien bekommen, und davon zwei im Lehramt bzw. als Lehramtsstudentin. Und zwar nicht nur wegen der Leistungen, sondern weil ich mich darum bemüht habe. Wer sich nicht bewirbt, kann auch kein Stipendium bekommen.

  • Hast Du irgendwann schon 'mal gearbeitet? Nein, nicht als Praktikant, nicht als Ferienjobber, sondern so richtig über Jahre tagein, tagaus in einem Betrieb, einer Firma, einer Behörde?

    In den Semesterferien arbeite ich bei Bosch, das ist natürlich kein Job "über Jahre", aber immerhin 4 Tage die Woche bei einem Gehalt, das in etwa genau dem Referendariatsgehalt entspricht, also nicht etwa eine billige Aushilfe a la Schrauben sortieren. Genaue Details, was ich da mache sollte ich nicht öffentlich ausbreiten, aber es hat mit Physik zutun.
    Es ist natürlich ein Job der für mich nur in den Ferien stattfindet, aber ich empfinde das schon als richtigen Job! Natürlich habe ich nicht alle erdenklichen Berufe gesehen, aber Einblick, was man als Physiker ausserhalb der Schule für Arbeit haben kann, habe ich dadurch schon.


    Bei all Deinen Argumenten sticht mir nämlich irgendwie immer der materielle Nachteil des Lehrerberufs ins Auge.

    Das gebe ich zu, das ist nunmal ja auch so.


    Es gibt aber, und das wissen all die, die auch mal in der sogenannten freien Wirtschaft gearbeitet haben, auch noch weiche Kriterien, die sich eben nicht in Geld aufrechnen lassen.

    Klar gibt es diese Kriterien! Zum Beispiel, dass man Kollegen hat, mit denen man gut klar kommt. Da würde manch einer sicher sagen, lieber einen Job wo ich mich mit den Kollegen versteh und bisschen weniger verdiene, als ein Job mit viel Geld wo ich das vielleicht nicht habe.
    Großes ABER:
    Welche Kriterien sind es, die in der Schule per se besser sind? Auch dort kann man, wie in der Wirtschaft, Pech oder Glück mit dem Arbeitsplatz haben!



    Wie zufrieden bin ich in meinem Beruf?

    Ist sicher wichtig, aber das ist natürlich sehr individuell. Und bei manchen eben auch von Faktoren wie Bezahlung abhängig.


    Wird meine Arbeit wertgeschätzt?

    Das frage ich mich im Lehrerberuf allerdings sehr.


    Kann ich mir die Zeit frei einteilen?

    Das ist für mich tatsächlich ein wichtige Pro-Lehrerjob Argument, ja!


    Vielleicht ist es mir z.B. gar nicht so wichtig, dass ich nicht mehr so viel wie früher verdiene, dafür aber wenigstens auch noch die Zeit habe, das Geld auszugeben?

    Schön, dass das so ist! Ich hoffe auch darauf, dass ich als Lehrer viel Zeit zum Essen gehen, Tanzen, Sport usw. habe. Ich habe eben nur Befürchtung, dass dieses "weniger verdienen als früher", nicht zwangsläufig durch mehr Zeit ausgeglichen wird. Mit anderen Worten, ich bin skeptisch ob man als Lehrer tasächlich signifikant mehr Freizeit hat. Mir erscheint die tägliche Arbeit doch recht umfangreich, vergleichbar mit Berufen in der Wirtschaft! Aber okay, wenn dem nicht so ist, ich freue mich drauf!


    Habe ich auch einen Feierabend bzw. ein Wochenende?

    Hmm, gerade in dem Bereich hatte ich bislang Probleme beim Lehrerberuf gesehen. Dass man die Arbeit eben "mit nach Hause " nimmt und ein geregelter Feierabend oder ein per se freies Wochenende in diesem Beruf eben nicht so möglich ist.


    Vielleicht ist es manchen auch einfach wichtig, dass sie eine Arbeit machen, die sie ausfüllt und befriedigt?

    Das ist sehr schön, wenn man so eine Arbeit findet, keine Frage. Da bin ich vllt auch einfach ganz anders gestrickt. Für mich muss eine Arbeit in erster Linie meinen Lebensstandard sichern.
    Ausfüllen und befriedigen, dafür ist mir die Tätigkeit als Lehrer nicht herausfordernd genug. Das heißt nicht, dass mir unterrichten keinen Spaß macht. Aber es ist auch nicht so, dass ich das aus Erfüllung machen würde, wenn ich abgesicherter Millionär wäre. Wenn es mir um Selbstverwirklichung ginge würde ich in die Grundlagenforschung gehen, das interessiert mich wirklich, ist aber natürlich kein finanziell gangbarer Weg. Das würed ich aber als Millionär hobbymässig sicher weiter betreiben! Gebundene Forschung im Unternehmen wäre da das Mittelding.
    Nein, ich für mich ist wichtig, dass ich mir den Job zutraue und, dass er entsprechende Rahmenbedigungen für ein schönes Leben schafft. Ob ich als Lehrer, als Ingenieur, oder selbst als Gärtner arbeiten würde ist da eigentlich recht egal, solange die Rahmenbedigungen stimmen und ich die Tätigkeit kann.

    Vielleicht ist anderen eine Bildung auch dann wichtig, z.B. ein Abitur, wenn man es auch gar nicht benötigt?

    Das stimmt schon. Ich bilde mich auch in meiner Freizeit fort und weiß Bildung als Eigenwert schon zu schätzen. Der Threadersteller wirkte allerdings nicht gerade, als sei er sehr zufrieden über das unbenötigte Plus an Bildung, als hab das jetzt hohen Stellenwert.

    Vielleicht möchten manche Menschen auch einfach nur das machen, was Ihnen Spaß macht.

    Es fällt nur Spaß nicht immer mit Arbeit zusammen. Schön natürlich, wenn das so klappt.


    Einige meiner Bekannten, die sehr gut bezahlten Jobs nachgehen, sprechen bei ihrem Gehalt auch schon 'mal von Schmerzensgeld. Und das ist nicht als Witz gemeint.

    Natürlich ist das nicht als Witz gemeint! Im bald bei mir kommenden Referendariat werde ich das sicherlich ähnlich sehen. Schmerzensgeld ist natürlich ein bisschen übertrieben, es gibt natürlich auch mal Tage an denen es wirklich Spaß macht und gut läuft. Aber Gehalt ist ja nun wirklich eine Gegenleistung für Arbeit und die ist in der Regel eben wirklich Arbeit, sprich anstrengend und teilweise unangenehm. Teilweise sogar psychisch belastend, das weiß ja jeder Lehrer, und dann ist es eben in gewisser Weise auch Schmerzensgeld.
    Versteh mich nicht falsch, ich stehe schon gerne vor einer Klasse und so, aber ich könnte mir weiß Gott besseres vorstellen als bei schönem Wetter Arbeiten zu korrigieren etc.

    Bei all Deinen Zweifeln hoffe ich, dass Du nie zu uns an die Schule kommen wirst. Unzufriedene Lehrer, die ständig nur herumjammern, gibt es nämlich schon genug.

    Vermutlich gibt es so viele Jammerer, weil die Bedigungen in Wirklichkeit doch soooo toll sind?

    Von ehrenamtlich war nirgendwo die Rede:


    Texte sollte man hier schon lesen und verstehen können.

    Nein, war es nicht! Aber ich wollte mich eben dagegen aussprechen, dass Du jemandem vom Lehrerberuf abrätst, nur weil er festestellt, dass es gar nicht sooo locker alles ist und, dass das System gar nicht so ideal ist. Ich finde eine gewisse Aversion gar nicht schlecht, immerhin geht man dann nicht blauäugig in den Beruf.
    Das mit dem Ehrenamtlichen habe ich nur geschrieben, weil ich unterschwellig bei vielen Lehrern hier immer wieder herauslese, man müsse den Beruf als absolute Selbstverwirklichung sehen und wenn man nicht ständig und an allem Spaß hat, dann ist der Beruf nichts für einen.


    Ich gebe meine falsche Ansicht zu in dem Fall und Du trittst mit "laber nicht dumm rum" nach? Also ganz ehrlich, das finde ich ein bisschen schwach. Kann es sein, dass Du Dich irgendwie persönlich angegriffen fühlst, dass Du Dich auf so ein niedriges Sprachniveau und auf so eine beleidigende, persönliche Ebene begibst? Finde ich wirklich schade!

  • Silicium,
    Danke für Deine Antwort.


    Ich muss Dir aber leider, trotz Deines Bosch-Praktikums in den Semesterferien richtige Berufserfahrung absprechen. Es ist nämlich etwas ganz anderes, ob man fulltime in einem Job arbeitet. Und das am Stück über Jahre hinweg. Für ein paar Wochen/Monate könnte ich mir nämlich theoretisch fast jede Arbeit vorstellen.
    Das sage ich auch immer zu meinen Schülern. Band- oder Akkordarbeit ist für eine gewisse Zeit ganz nett, aber tagein, tagaus, Jahre oder Jahrzehnte lang?
    Und genauso ist es mit irgendwelchen "Ferienjobs". Am Anfang bzw. in den ersten Wochen macht alles Spaß, die Kollegen sind nett, der Chef auch, man findet es toll, wenn man auf Geschäftsreise darf, man kommt sich wichtig vor, wenn man einen Dienstwagen und ein Firmenhandy bekommt. Man "freut" sich vielleicht sogar, wenn man von einer europäischen Hauptstadt in die nächste fliegt, auch wenn das über die Osterfeiertage oder über Neujahr ist,.... Aber irgendwann, spätestens wenn man feststellt, dass man eigentlich nur noch ein Teil einer Firma ist, oder dass die Kollegen auch ihre Macken haben, dass der Chef ein Ar*** ist,...., macht auch der bestbezahlte Job keinen Spaß mehr. Aber all diese Dinge merkt man erst, wenn man lange in der gleichen Firma tätig war. Dann kann man die Firma wechseln und vielleicht wird es besser. Vielleicht ist es aber auch dort gar nicht so viel anders. Bei Dir endet an diesen Stellen eben meist Dein "Ferienjob". Und bis zu nächsten Mal ist alles wieder vergessen.
    Und erst dann kann man Vergleiche zum Lehrerberuf stellen und sieht die Vorteile und merkt auch, dass eben jeder Job auch seine Nachteile hat. Ich merke dies auch bei Schülern, die vielleicht schon eine Ausbildung hinter sich haben, die lächeln über die Probleme der Lehrlinge, die frisch von der Schule sind.
    Deshalb spreche ich Dir jetzt einfach 'mal die Möglichkeit einer objektiven Meinungsbildung ab. Vielleicht fehlt Dir auch noch eine gewisse Lebenserfahrung. Warst Du mal im Ausland? Hast Du auch dort gearbeitet? Zwei Klassen zu überspringen ist beeindruckend, aber vielleicht bleiben dabei auch einfach Erfahrungen auf der Strecke, die Du nicht gemacht hast.
    Und genau das stelle ich bei der Unzufriedenheit vieler Lehrer fest. Es sind oftmals die Lehrer unzufrieden, die in ihrem Leben nichts anderes außer Schule, Studium und Schule gesehen habe. Zumindest so mein Eindruck.
    Ach ja, dass man als Lehrer viel Freizeit hätte, habe ich nicht geschrieben. Aber ich kann mir meine Zeit frei einteilen und eben auch 'mal am Nachmittag einkaufen. Oder eben am Samstag. Mir schreibt nämlich kein Chef vor, wann ich wo zu sein habe. Und es liegt auch kein Flugticket auf dem Schreibtisch, das mir mitteilt, dass morgen früh Berlin auf dem Programm steht.


    Ich wage zu bezweifeln, dass Du in Deinem Job als Lehrer glücklich sein wirst.
    Im Sinne der Schüler und der zukünftigen Kollegen hoffe ich, dass ich falsch liege.


    Viele Grüße
    Super-Lion

  • Oh man, SIlicium, mach deine eigenen Threads auf!


    Back to topic: Wenn du so unzufrieden in deiner momentanen Situation bist wäre mein Tipp: Fahre zweigleisig: Das Studium weiterführen auf der einen Seite und auf der anderen Seite intensives Suchen nach Alternativen: Andere Studiengänge, Praktika (Semesterferien) evtzl. Richtung Mediendesign, Ausbildung. Informier dich, schau dich um - wenn was dabei ist, was du dir wirklich vorstellen kannst - dann los! Wenn du bei den Recherchen merkst, Mensch, wenn das Studium erstmal vorüber ist, an dem und dem Punkt kann ich mir Arbeit in der Schule doch sehr gut vorstellen - dann bleib beim Studium und hau rein!
    Natürlich ist ein sicherer Arbeitsplatz und gute Schulbildung/abgeschlussenes Studium toll - aber wenn es dich nicht glücklich macht, tust du auf Dauer niemandem einen Gefallen.


    Mich hat mein Studium auch irgendwann vollkommen genervt: Zu volle Seminare/Vorlesungen, permanent abwesende Dozenten, keine Sprechzeiten, praxisferne Seminare von Menschen, die eine Schule zuletzt in ihrer eigenen Schulzeit gesehen haben etc. - ich habe mich dann dazu entschlossen, das "Ding" einfach zügig durchzuziehen um schnell ins Berufsleben zu starten. DAS war damals die beste Entscheidung für mich (für dich kann so eine Entscheidung natürlich vollkommen anders aussehen!).


    Edit: Es ist Wochenende und mir ists grad zu mühsam die Fehler zu editieren. Behaltet sie und werdet kreativ damit.;-) :rolleyes: Ab Morgen wieder!

  • Sorry, hab den Thread auch mit ins off-topic geführt.
    Gelobe Besserung.
    Super-LIon

  • Ich muss Dir aber leider, trotz Deines Bosch-Praktikums in den Semesterferien richtige Berufserfahrung absprechen. Es ist nämlich etwas ganz anderes, ob man fulltime in einem Job arbeitet. Und das am Stück über Jahre hinweg.

    Das stimmt. Ich sehe den Job da auch nicht nur positiv, keinesfalls. Aber eben auch nicht so schlimm, wie manchmal die böse Wirtschaft dargestellt wird.

    Das sage ich auch immer zu meinen Schülern. Band- oder Akkordarbeit ist für eine gewisse Zeit ganz nett, aber tagein, tagaus, Jahre oder Jahrzehnte lang?

    Nur kurz zur Erklärung, es ist keine Bandarbeit, es hat viel mehr was von angewandter Forschung, bei der Daten erhoben werden und dann überlegt wird, wie man Konstruktionen (z.B. Strömungstechnisch) zu optimieren. Dass Akkordarbeit natürlich auf lange Zeit gesehen schlimm ist, keine Frage! Aber die Berufe, die ich alternativ zum Lehrerberuf sehe, also studierte Berufe, sind eigentlich kaum Akkordarbeit.


    Am Anfang bzw. in den ersten Wochen macht alles Spaß, die Kollegen sind nett, der Chef auch, man findet es toll, wenn man auf Geschäftsreise darf, man kommt sich wichtig vor, wenn man einen Dienstwagen und ein Firmenhandy bekommt. Man "freut" sich vielleicht sogar, wenn man von einer europäischen Hauptstadt in die nächste fliegt, auch wenn das über die Osterfeiertage oder über Neujahr ist,.... Aber irgendwann, spätestens wenn man feststellt, dass man eigentlich nur noch ein Teil einer Firma ist, oder dass die Kollegen auch ihre Macken haben, dass der Chef ein Ar*** ist,...., macht auch der bestbezahlte Job keinen Spaß mehr.

    Verstehe Dich völlig, das ist wie mit einer Fernbeziehung, da sieht man sich auch nur in guter Freizeitlaune :P
    Aber: Der Punkt ist, dass ich nicht sehe, warum der Lehrereberuf diese ganzen Probleme (Chef könnte ein A****** sein, die Kollegen sind vllt doch nicht nett usw.) per se nicht haben kann? Das einzige was eben definitiv und gesichert unterschiedlich ist, ist die Sache mit dem Dienstwagen und dem Firmenhandy. ;)
    (Klar gibt es schon Vorteile per se im Lehrerberuf, die freie Einteilbarkeit eben z.b. Aber die von Dir hier genannten sehe ich nicht so sehr da!)


    Und erst dann kann man Vergleiche zum Lehrerberuf stellen und sieht die Vorteile und merkt auch, dass eben jeder Job auch seine Nachteile hat.

    Das ist mit Sicherheit weise, ja! Ich wollte dem Threadersteller eigentlich auch nur sagen, dass auch ich die negativen Seiten sehe des Berufs, und trotzdem daran festhalte. Und, dass man sich nicht von Kollegen abschrecken lassen sollte, die einem gleich sagen man solle einen anderen Beruf ergreifen, nur weil man mal streckenweise frustriert ist. Das nämlich ist sicher auch jeder in anderen Berufen mal!


    Deshalb spreche ich Dir jetzt einfach 'mal die Möglichkeit einer objektiven Meinungsbildung ab. Vielleicht fehlt Dir auch noch eine gewisse Lebenserfahrung. Warst Du mal im Ausland? Hast Du auch dort gearbeitet?

    Es stimmt schon, dass ich oft übersehe, oder es zumindest nicht äußere, dass es durchaus auch schlechter als im Lehrerberuf sein kann. Das ist mir zwar schon bewusst, aber, und das ist vllt auch typisch Lehrer, bin ich darauf getrimmt die Fehler zu entdecken. Manchmal macht es vllt auch Sinn nach den Dingen zu schauen, die gut sind.


    Aber ich kann mir meine Zeit frei einteilen und eben auch 'mal am Nachmittag einkaufen. Oder eben am Samstag. Mir schreibt nämlich kein Chef vor, wann ich wo zu sein habe. Und es liegt auch kein Flugticket auf dem Schreibtisch, das mir mitteilt, dass morgen früh Berlin auf dem Programm steht.

    Japp, das zum Beispiel ist wirklich ganz klar besser beim Lehrer!


    Ich wage zu bezweifeln, dass Du in Deinem Job als Lehrer glücklich sein wirst.

    Nicht unglücklicher, als in jedem anderen Beruf. Ich denke nach wie vor, dass es eine gute Entscheidung ist, weil ich die Fähigkeiten dazu habe (natürlich nicht perfekt, aber die Anlagen) und mich dem ganzen gewachsen fühle. Auch, wenn ich die Nachteile deutlich sehe.
    Ich möchte den Threadersteller eben auch ermuntern trotz vorhandener Nachteile nicht die Flinte ins Korn zu werfen. Und vor allem sich nicht abschrecken zu lassen von Leuten, bei denen der Job der tollste der Welt ist und denken, das müsse auf jeden zutreffen, sonst sei man fehl am Platz.
    (Nein Friesin, soll kein persönlicher Angriff sein, nicht, dass Du mich jetzt melden möchtest).




    Edit: Ja, ist okay genug von mir! Ich hoffe, dass der Threadersteller aus der Diskussion über Vor- und Nachteile sich ein eigenes Bild machen kann, das ihm vielleicht seinen momentanen Frust einordnen lässt! Gerne soll er nochmal posten und sagen, was er denkt.

  • Und welche Antworten erhoffst du dir nun? Sollen wir dich tätscheln und knuddeln? Okay: :troest: . :) Du bist 24. Ein erwachsener Mann. Du hast noch alle Möglichkeiten, obwohl du ehrlicherweise schon ein wenig gepennt hast und du deine "Situation" sicher niemandem in die Schuhe schieben kannst. Nach einem so schlechten Abi hätte ich mich ernsthaft gefragt, ob ein Studium wirklich Sinn macht. In meinen Augen wäre das nur in folgender Konstellation der Fall gewesen: du hast aufgrund deines Hauptschulabschlusses vieles an Wissen in so kurzer Zeit nicht aufarbeiten können, jedoch den unbedingten Wunsch Lehrer zu werden. Dann hättest du nämlich auch den notwendigen Biss fürs Studium (gehabt)! Und was sollen Vergleiche mit Mitschüler xy der jetzt mordsmäßig verdient? Dass ein Auszubildender Geld bekommt und ein Student Geld bezahlen muss, ist nun wirklich keine Neuigkeit! Auch sollte man das Leben eines Angestellten nicht unbedingt idalisieren. In meiner Welt verdienen gerade diejenigen, die nach der REalschule eine Lehre gemacht haben so einen Hungerlohn, dass sie davon sicher keine Familie ernähren könnten. Traurig, aber wahr. Es gibt da keinen Grund neidisch zu sein.
    An deiner Stelle würde ich jetzt mal in mich hineingehen und mir überlegen, was ich wirklich will und ob das, was ich will, mit meinen tatsächlichen Fähigkeiten in Einklang steht. Wenn du schon im Studium so wenig Bock auf das Lehrerdasein hast, dann brauchst du das Referendariat gar nicht erst anzutreten. Dann würde ich mich jetzt schon nach einer Alternative umschauen. Der Weg ist ja bekanntlich das Ziel, aber das Ziel sollte dann irgendwann auch klar sein.
    Im Studium muss man meiner Meinung nach mindestens ein 150%iger Idealist sein, damit noch genügend Motivation und Lust übrigbleibt, wenn man als praktizierender Lehrer 50% der Ideale verliert!


    Grüße
    Mara

    "Die beste Methode das Gute im Menschen zu wecken ist, ihn so zu behandeln, als wäre er schon gut." (Gustav Radbruch) :troest:

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