Wie sieht bei euch der GU aus?

  • Liebe Kolleginnen und Kollegen!


    Ich hab heute mal bezüglich des GU's eine Frage an euch. Mich würde mal interessieren, inwieweit sich eure GU-Lehrer in den Unterricht einbringen, ihn evtl. sogar mit vorbereiten und euch eigentlich unterstützen. Ich frage aus dem Grund, weil ich das Gefühl habe, dass mein GU-Kollege nicht wirklich was macht. Sorry, aber ich empfinde es so. ICH bereite den Unterricht vor und er sitzt einfach nur da, hilft vielleicht ein bissl seinem Gu-Schüler, macht aber ansonsten nix. In den anderen Klassen ist es übrigens ähnlich. Irgendwie hatte ich mir da mehr drunter vorgestellt, z.B. wenn ich eine Arbeit schreibe, dass er diese dann für seinen SS differenziert oder dass er vielleicht auch mal Phasen des Unterrichts übernimmt oder sowas, dass wir im Prinzip gemeinsam arbeiten. Ich hab aber das Gefühl, ICH arbeite alleine und er sitzt nur daneben und muss nichts, aber auch rein gar nichts vorbereiten. Wenn er das Kind wenigstens mal mit raus nehmen würde und es individuell fördern würde...aber nix. Verlange ich zuviel? Klar, ihr könnt jetzt sagen, sag es ihm doch, aber irgendwie will ich ihm doch nicht sagen müssen, was seine Aufgaben sind (was sind seine Aufgaben eigentlich?). Und deshalb würde es mich mal interesseren, wie der GU bei euch so abläuft. Er ist übrigens für das Kind im Bereich LB zuständig. Über viele Antworten würde ich mich sehr freuen!


    LG PAJ

  • Hallo,
    bei uns gibt es auch solche Kollegen. Deshalb ist der Ruf der Sonderpädagogen nicht so gut. In unserem Konzept sind die Aufgaben der Sopäd aber eindeutig festgehalten. Das sind: Sequenzen des Unterrichts übernehmen, für Schüler differenziertes Material mitbringen, Arbeiten differenzieren und korrigieren, Gutachten und Zeugnisse für Förderkinder schreiben.
    Ich persönlich wechsele mich mit meinem Teampartnern beim Unterrichten ab, ehrlichgesagt unterrichte ich lieber als immer nur den "Hilfslehrer" zu spielen. Natürlich genieße ich es auch mal wenn ich den Unterricht nicht vorbereiten muss, aber meistens muss ich für unser GB Kind noch extra Material mitbringen. Wir verstehen uns als Lehrerteam bei dem beide Lehrer für alle Schüler zuständig sind. Die Kinder wissen natürlich wer die Regelschullehrerin ist und wer die Noten macht, deshalb fühle ich mich manchmal nicht als "richtige" Lehrerin angesehen. Ich wäre gerne mal wieder richtige Lehererin und möchte allein unterrichten, aber da mein Arbeitsvertrag immer nur um ein halbes Jahr verlängert wird, brauch ich mit meinen Wünschen wohl nicht an die Schulleitung herantreten.
    Im übrigen gibt es bei uns auch Regelschullehrer, die von den Sopäd erwarten, dass sie mit den Förderkindern in den Nebenraum gehen und keinen gemeinsamen Unterricht möchten.
    Du solltest mal mit deinem GU Kollegen sprechen! Habt ihr kein Konzept?
    LG M.

    • Offizieller Beitrag

    Was ist denn GU?

  • Du solltest mal mit deinem GU Kollegen sprechen! Habt ihr kein Konzept?

    Hab ehrlich gesagt keine Ahnung, ob wir ein Konzept dazu haben. Bin noch nicht allzu lange an der Schule. Werde aber mal nachfragen. Vielleicht sollte ich wirklich mal mit ihm sprechen...!?

  • In unserem Konzept sind die Aufgaben der Sopäd aber eindeutig festgehalten. Das sind: Sequenzen des Unterrichts übernehmen, für Schüler differenziertes Material mitbringen, Arbeiten differenzieren und korrigieren, Gutachten und Zeugnisse für Förderkinder schreiben.

    Das wäre ein Traum, wenn das wirklich so gemacht wird. Genau so stelle ich mir das nämlich vor und genau so macht es für mich auch Sinn.

  • Schade, dass ihr so negative Erfahrungen mit "meinen" Förderschulkollegen gemacht habt.
    Ich selbst habe während meiner bislang drei GU-Einsätze die Zusammenarbeit trotz teilweise unterschiedlichster Lehrerpersönlichkeiten stets als sehr gut wahrgenommen.


    Mal ganz davon abgesehen, dass ich in 90% der mir bekannten "Fälle" vier Stunden (mehr erhält kein Kind in unserem Kreis) lediglich als "Tropfen auf dem heißen Stein" empfinde:
    Gemeinsamer Unterricht bedeutet in meinem ebenfalls konzeptlosen ;) Verständnis, dass ich ein Kind mit unterschiedlichsten Beeinträchtigungen dabei unterstütze, am Unterricht der Regelschule im Rahmen seiner Möglichkeiten teilzunehmen.


    Aber: Wenn ich vier Stunden wöchentlich in einer mir ansonsten fremden Klasse eingesetzt bin, übernehme ich nur in Ausnahmefällen (spezielle Themen in Absprache mit Klassenlehrer) Unterrichtssequenzen. Da war z.B. eine halbstündige Einheit, in der ich (in übrigens jeder Klasse der Schule) die Behinderung des GU-Schülers mit den Kindern thematisiert habe.
    Unterricht ist aber ansonsten Aufgabe der Klassen- und Fachlehrer, nicht der GU-Lehrer.
    (Nur als Hintergrundinfo: Die meisten Kollegen an meiner Schule (Förderschule mit zwei Schwerpunkten) haben neben den vier GU-Stunden absolut ausreichend Unterricht an der "Stammschule" zu erteilen, die (reinen) BFZ-Kollegen sind teilweise an drei oder vier unterschiedlichen Schulen eingesetzt.)


    Dass ich mich mit den Klassen- und Fachlehrern abspreche, ggf. Fördermaterial zufüttere oder (andersherum) Inhalte für das GU-Kind reduziere/aufbereite und auf jeden Fall von diesen vorbereitete Klassenarbeiten für das GU-Kind differenziere, ist selbstverständlich.
    Hinzu kommen (z.B. beim FsP körperliche/Motorische Entwicklung) Gespräche mit Physio-/Logo oder Ergotherapeuten/Ärzten/Reha-Unternehmen oder (z.B. beim FsP soziale/emotionale Entwicklung) Gespräche und Planungen mit Psychologen etc., Erstellung von Verhaltensplänen und anderen Möglichkeiten der Förderung.


    Ungern nehme ich Kinder die kompletten vier Stunden aus der Klasse heraus, es sei denn mal eine Stunde, bei denen ich dann aber gerne auch zwei oder drei vielleicht ebenfalls förderbedürftige Schüler (davon gibt's ja auch undiagnostiziert ....genug ;-)) dazunehme. Meiner Erfahrung nach hat der GU-beschulte Schüler nämlich bereits ohnehin eine ausgesprochene (und meist negativ behaftete) Sonderstellung und GU bedeutet nicht, ein Kind aus seiner Klasse möglichst fern zu halten. (Klammere da jetzt mal einen extrem verhaltens...kreativen Schüler aus, der es aber damals letztendlich nicht geschafft hat, an der Regelschule zu bleiben.)


    In meiner letzten GU-Klasse habe ich aufgrund der Tatsache, dass mein eigentlicher GU-Schüler nur wenige Handgriffe als Unterstützung benötigte und ansonsten sehr gut alleine arbeiten konnte (und ich bin ja keine Integrationshelferin, sondern hochbezahlte Fachkraft), ganz gerne mal durch die Klasse gehend oder nach Blickkontakt mit der Klassenlehrerin anderen Kindern geholfen oder auch mal Kleingruppen im Nebenraum übernommen.
    Dass ich mit dem Kleinen dann auch zur Toilette gehen musste, weil die Eltern es ewig nicht geschafft haben, eine Integrationshelferin zu organisieren ist eine andere Sache... ach ja, erwähnte ich Elterngespräche, die den Rahmen "normaler Elterngespräche an Regelschulen" weit sprengen?


    Als eine weitere Aufgabe sehe ich Gespräche mit Klassen- und Fachlehrern, die Behinderung/Problematik des GU-Schülers betreffend. Wobei ich das teilweise auch hatte, dass sich sämtliche in der Klasse eingesetzten Fachlehrer mehr für die Problematik interessierten als die Klassenlehrerin... nicht jeder scheint wirklich gerne ein Kind mit besonderem Förderbedarf zu übernehmen...


    Die halbjährlich abzuliefernden GU-Berichte wurden ja bereits erwähnt. Zeugnisse schreibe ich nicht, das ist die Aufgabe eines Klassenlehrers. Ich unterstütze diesen dabei jedoch natürlich gerne, was die besonderen Bedürfnisse des GU-Schülers betrifft, z.B. beschreibe ich abweichende Inhalte, individuelle Fördermaßnahmen oder Verhaltensproblematiken.


    Ich möchte dir wirklich empfehlen, dich (im Guten) mit deinem GU-Kollegen abzusprechen. Du sollst ihm nicht sagen, was seine Aufgaben sind - ihr solltet ja auf einer Ebene miteinander arbeiten. Es ist immer sinnvoll, Erwartungen und Fragen zu Beginn zu klären. Und du scheinst doch konkrete Vorstellungen zu haben...?
    Wenn ich an meine Anfangszeit (hach, bin ich alt) zurückdenke - ich zum Beispiel war anfangs völlig verunsichert, was wohl meine Aufgaben sein könnten... das sagt einem nämlich keiner, manch einem wird völlig übergangslos ein GU zugeteilt...da darf man dann schauen, wie man klar kommt. Ausgebildet sind wir alle fürs Unterrichten und die Förderung von Kindern mit ein bis zwei speziellen Förderschwerpunkten - GU stand da nirgends im Semesterplan (das mag heute anders sein).


    Wie gesagt - Kommunikation ist alles. Miteinander zu arbeiten, OHNE dass man vorher wenigstens mal basal abgeklärt hat, was beide Seiten sich vorstellen, empfinde ich als etwas unprofessionell... von beiden Seiten. Ob man nun dafür ausgebildet ist oder durch unsere Dienstvorgesetzten völlig unbedarft vor vollendete Tatsachen gestellt wird.


    NannyOgg

    ~ Wenn ihr mich sucht, ihr findet mich im Zwiespalt. ~

    2 Mal editiert, zuletzt von NannyOgg ()

  • Hallo,


    ich habe vergessen, dass wir auch noch Förderpläne schreiben müssen. Außerdem machen einige Kollegen regelmäßig Hausbesuche. Ich arbeite im GU an einer Gesamtschule und bei uns sind 6 Förderkinder in einer Klasse. Wir sind 16 Stunden doppelt besetzt. Wir haben 12 I-Klassen. Bei 4 Stunden wöchendlich stelle ich mir die Förderung schwierig vor.


    LG M.

  • So wie von Nanny Ogg beschrieben, läuft es auch an meiner Schule. Wir haben eine feste Sonderpädagogin an der Schule, mit der ich mich sehr gut verstehe. Sie spricht mit mir die Förderpläne durch, erstellt Fördermaterialen oder wir erstellen beide etwas. Sie führt Elterngespräche und setzt sich mit anderen Instituten in Verbindung. Sie erteilt auch Schwimmunterricht für benachteiligte, bzw. vernachlässigte Kinder. Es ist bei uns eher andersrum, sie beschwert sich über eine Kollegin, die die Fördermaterialen kaum nutzt und die Kinder immer wieder spielen schickt...

  • Ich denke, es wäre wirklich gut, wenn du dich mal mit dem Sonderpädagogen zusammensetzt und mit ihm klärst, was so deine Vorstellungen sind, was seine orstellungen sind und was tatsächlich realistisch machbar ist. Ich bin ja auch im GU als Sonderpädagogin und dabei zum Teil an mehreren Schulen und in zig verschiedenen Klassen unterwegs. Dabei hat fast jeder Kollege andere Vorstellungen davon was meine Aufgaben sind und was nicht. Ich bin damit auch schon mehrfach angeeckt, weil die Erwartungen zu sehr auseinandergehen und manche Kollegen sich nicht vorstellen können, wie schwierig es ist, sich immer wieder auf ein neues Kollegium, neue Klassen, neue Erwartungen einstellen zu müssen. Mittlerweile bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass es wirklich am besten ist, sich zu Beginn der Zusammenarbeit zusammenzusetzen und abzusprechen, was leistbar ist, was nicht, was erwartet wird usw.
    Hospitieren tu ich auch gelegentlich, aber nicht ziellos... Rausholen tue ich nur ungern, wird aber häufig erwartet. In der Regel mache ich das nur, wenn ich nicht nur einen sondern mehrere Schüler mitnehmen kann. Gemeinsaam Unterricht zu planen ist allerdings auch oft schwer, vor allem dann, wenn man an mehreren Schulen gleichzeitig ist und mit nur wenigen Stunden in der Klasse... Selbstverständlich ist für mich allerdings die Organisation von Unterrichtsmaterial für den Schüler,zumindest für Deutsch und Mathe, schwierig dagegen wieder, das Anpassen an den jeweiligen Unterrichtsstoff der ganzen Klasse, eben weil ich oft nur 2-3 Std. pro Klasse habe, und es unrealistisch ist, den gesamten Unterricht für 10 (!!) Klassen mit den Kollegen abzusprechen und zu differenzieren.
    Das ist schon alles schwierig, wenn die Rahmenbedingungen eher bescheiden sind...

  • Wir verstehen uns als Lehrerteam bei dem beide Lehrer für alle Schüler zuständig sind. Die Kinder wissen natürlich wer die Regelschullehrerin ist und wer die Noten macht, deshalb fühle ich mich manchmal nicht als "richtige" Lehrerin angesehen.


    So soll es ja auch sein, aber das funktioniert natürlich nur mit genügend Stunden, dann finde ich allerdings auch, dass die Noten von beiden Lehrern für alle gemacht werden können. DAs wird den Schülern einfach viel geechter (weil man ja doch andere Blickwinkel hat bei mündlichen Noten). Da bietet sich doch eben wirklcih an bei sovielen Stunden als Team aufzutreten, das macht es doch für alle Seiten leichter.


    Im übrigen gibt es bei uns auch Regelschullehrer, die von den Sopäd erwarten, dass sie mit den Förderkindern in den Nebenraum gehen und keinen gemeinsamen Unterricht möchten.


    Ja, echt traurig.


    Aber: Wenn ich vier Stunden wöchentlich in einer mir ansonsten fremden Klasse eingesetzt bin, übernehme ich nur in Ausnahmefällen (spezielle Themen in Absprache mit Klassenlehrer) Unterrichtssequenzen. Da war z.B. eine halbstündige Einheit, in der ich (in übrigens jeder Klasse der Schule) die Behinderung des GU-Schülers mit den Kindern thematisiert habe.
    Unterricht ist aber ansonsten Aufgabe der Klassen- und Fachlehrer, nicht der GU-Lehrer.
    (Nur als Hintergrundinfo: Die meisten Kollegen an meiner Schule (Förderschule mit zwei Schwerpunkten) haben neben den vier GU-Stunden absolut ausreichend Unterricht an der "Stammschule" zu erteilen, die (reinen) BFZ-Kollegen sind teilweise an drei oder vier unterschiedlichen Schulen eingesetzt.)


    Aber bei 4 Stunden erwartet solche Dinge, wie oben bei 16 Stunden vereinbart sind doch auch hoffentlich niemand von dir!


    Dabei hat fast jeder Kollege andere Vorstellungen davon was meine Aufgaben sind und was nicht. Ich bin damit auch schon mehrfach angeeckt, weil die Erwartungen zu sehr auseinandergehen und manche Kollegen sich nicht vorstellen können, wie schwierig es ist, sich immer wieder auf ein neues Kollegium, neue Klassen, neue Erwartungen einstellen zu müssen.


    Und über diese Vorstellungen muss man dann eben einfach sprechen, aber ich finde, dass müssen beide Seiten tun, wenn ich also Vorstellungen habe, was der Kollege mit seinen wenigen Stunden machen soll, dann muss ich das mitteilen, denn hellsehen könenn ja die wenigsten von uns.

  • Und über diese Vorstellungen muss man dann eben einfach sprechen, aber ich finde, dass müssen beide Seiten tun, wenn ich also Vorstellungen habe, was der Kollege mit seinen wenigen Stunden machen soll, dann muss ich das mitteilen, denn hellsehen könenn ja die wenigsten von uns.


    ... hab ich ja geschrieben ;)

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