Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft okay?

  • wow, da hat sich ja was über Nacht getan.. ich wollte nicht, dass es so ausartet. Ich kann verstehen, dass es auch kritische Positionen gibt, bisher finde ich die GEW allerdings passend für mich. Wer weiß, die Jahre als Ref/Lehrer mögen meine Ansichten ändern, aber das wird man ja sehen..


    Danke nochmals wegen der Info wegen der 4€, das is ja wirklich nicht die Welt und wenn gute Erfahrungen gemacht wurden, dann umso besser :)


    Noch eine Frage, ich bin da einfach unwissend, darf man als beamteter Lehrer in einer Gewerkschaft Mitlgied sein eigentlich??

  • Dann muss im Endeffekt jedes Unternehmen einen Haufen Geld für Eignungstests ausgeben


    Das ist ja genau das, was in vielen Ländern schon passiert ist: Wenn die Schulnoten nicht mehr aussagekräftig sind, weil sich Leistung nicht mehr im Ergebnis widerspiegelt, verlassen sich Arbeitgeber und Universitäten eben nicht mehr auf diese Noten, sondern führen eigene Tests ein. Das kann man sich dann überlegen, ob das "Bildungsgerechtigkeit" ist, wenn zwar alle in der Schule gute Noten schreiben, 80% eines Schülerjahrgangs Abitur haben (das niemanden mehr interessiert) und dann genau diejenigen den Sprung in die Unternehmen und Universitäten schaffen, die genug Geld haben, um sich in Privatkursen auf die Aufnahmeverfahren (oder z.B. in USA den SAT-Test) vorbereiten zu lassen...

    • Offizieller Beitrag

    Hallo!

    Noch eine Frage, ich bin da einfach unwissend, darf man als beamteter Lehrer in einer Gewerkschaft Mitlgied sein eigentlich??

    Klar :)
    Wäre ja auch noch besser, wenn es Beamten verboten wäre, sich zu organisieren. Wir sind ja nicht in der Kirche ;)


    Du darfst auch in einer Partei, Wählerinitiative, Schützenverein, Kirche oder was auch immer sein. Du darfst das nur nicht in deinen Unterricht so einfliessen lassen, dass deine Unparteilichkeit in Frage gestellt werden kann. und denk daran: Als LehrerIn hast du eine Vorbildfunktion, bist gefestigt und unterrichtest Wesen, die eben noch nicht gefestigt sind, weswegen schon alleine das Tragen eines CDU-T-Shirts (CSU) als unzulässig erklärt werden kann.


    Chili

  • Parteilich und entschieden soll man als Lehrer natürlich für das Grundgesetz und die freiheitlich demokratische Grundordnung eintreten. Und das ist auch sehr richtig so!


    Gleichzeitig muss man als Lehrer sehr genau wissen, welche Rechte und Pflichten ein Bürger in einem Rechtsstaat wie der Bundesrepublik hat. Es ist schließlich auch unsere Aufgabe, unsere Schüler zu Demokratiebewußtsein und Toleranz zu erziehen, egal in welchen Fächern. Und da fand ich die Ausgangsfrage ehrlich gesagt bestürzend. Es geht hier nämlich nicht um GEW vs. Philologenverband sondern um viel prinzipiellere Fragen!


    Nele

  • Für mich war beim Eintritt in die GEW immer auch die Frage von Bedeutung, dass ich meine Rechte als Arbeitnehmer (und das sind wir in der Tat ja auch) vertreten sehen, bzw. an deren Gestaltung aktiv mitwirken möchte. Und das geht bekanntermaßen ja nur organisiert!

  • Ich bin nach zehn Jahren aus der GEW ausgetreten, das hat folgenden Grund: Meine Interessen wurden von der GEW eigentlich nie richtig vertreten. In zwei Fällen brauchte ich eine Rechtsauskunft, als ich die von der GEW bekam, hatte ich die Infos schon längst selbst in Erfahrung gebracht. Fragen wurden mir oftmals nicht umfassend beantwortet, sodass ich eigentlich immer nur auf mich selbst gestellt war. Stattdessen bekomme ich von der GEW-Hessen ständig Rundmails mit Inhalten, die meinen Beruf nur am Rande betreffen und teilweise auch schon unseriös waren. Sprich, ich denke, ich brauche diese teure Gewerkschaft nicht.
    Ich habe aber niemals irgendwelche Nachteile, irgendwelche Bermerkungen oder überhaupt irgendetwas deswegen erfahren, dass ich in der GEW war oder eben jetzt ausgetreten bin.

  • Man könnte auch eine Rechtsschutz-, Haftpflicht- und Schlüsselversicherung abschließen und sich die GEW oder sonstwelche Vereinigungen sparen. Das kostet nicht mehr als der Verband und im Gegenzug kann mir kein Verband Vorschriften machen, wenn es z.B. um Rechtsangelegenheiten geht.

  • Zitat Momo74 :

    Zitat

    Meine Interessen wurden von der GEW eigentlich nie richtig vertreten.

    Da bist du nicht der Einzige, der das so sieht. Bei uns im Kollegium sind deshalb reihenweise Kollegen aus der GEW ausgetreten, weil sie die GEW nicht als eine Gewerkschaft wahrnehmen. Sie haben keinerlei Vorteile benannt, aber den Nachteil der regelmäßigen Beitragszahlung.


    Nach meinen Wahrnehmungen sollte sich die GEW lieber umbenennen in Interessensgemeinschaft für Eltern und Schüler unter minimaler Berücksichtung der Lehrerinteressen (IfüElSchüumiBeLE).


    Unter dieser Bezeichnung könnte ich die o.g. Interessensgemeinschaft eher akzeptieren, auch wenn ich mit ihr inhaltlich weiterhin nichts am Hut haben werde, weil die Bezeichnung ehrlicher und authentischer wäre.


    Zitat Rittersport :

    Zitat

    Man könnte auch eine Rechtsschutz-, Haftpflicht- und
    Schlüsselversicherung abschließen und sich die GEW oder sonstwelche
    Vereinigungen sparen. Das kostet nicht mehr als der Verband und im
    Gegenzug kann mir kein Verband Vorschriften machen, wenn es z.B. um
    Rechtsangelegenheiten geht.

    Genauso ist es ! 8)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

    3 Mal editiert, zuletzt von Elternschreck ()

  • Du darfst auch in einer Partei, Wählerinitiative, Schützenverein, Kirche oder was auch immer sein. Du darfst das nur nicht in deinen Unterricht so einfliessen lassen, dass deine Unparteilichkeit in Frage gestellt werden kann. und denk daran: Als LehrerIn hast du eine Vorbildfunktion, bist gefestigt und unterrichtest Wesen, die eben noch nicht gefestigt sind, weswegen schon alleine das Tragen eines CDU-T-Shirts (CSU) als unzulässig erklärt werden kann.

    Ja, das ist mir bekannt, aber ich werd nicht Fähnchen und Werbeartikel verteilen :D bin ja kein aktives Mitglied in der GEW.

  • Man könnte auch eine Rechtsschutz-, Haftpflicht- und Schlüsselversicherung abschließen und sich die GEW oder sonstwelche Vereinigungen sparen. Das kostet nicht mehr als der Verband und im Gegenzug kann mir kein Verband Vorschriften machen, wenn es z.B. um Rechtsangelegenheiten geht.

    Was meinst du damit genau? Welche Vorschriften machen die denn einem?

  • Parteilich und entschieden soll man als Lehrer natürlich für das Grundgesetz und die freiheitlich demokratische Grundordnung eintreten. Und das ist auch sehr richtig so!


    Gleichzeitig muss man als Lehrer sehr genau wissen, welche Rechte und Pflichten ein Bürger in einem Rechtsstaat wie der Bundesrepublik hat. Es ist schließlich auch unsere Aufgabe, unsere Schüler zu Demokratiebewußtsein und Toleranz zu erziehen, egal in welchen Fächern. Und da fand ich die Ausgangsfrage ehrlich gesagt bestürzend. Es geht hier nämlich nicht um GEW vs. Philologenverband sondern um viel prinzipiellere Fragen!


    Nele


    Tja, die Unsicherheit kam eben aus Erfahrung durch (andere) Wirtschaftszweige... das System ist eben nicht perfekt, Regeln werden nicht immer beachtet und ich kenne da eben schon solche, denen Gewerkschaftsmitgliedschaften negativ gewertet wurden..

    • Offizieller Beitrag

    Hallo!


    Ich hoffe, meine Frage wird noch von sachkundigen Menschen gelesen, und nicht als neue Angriffsfläche verstanden.
    In Euphorie nach einem besonders guten Tag letztens war ich in der Buchhandlung und hab mich spontan für ein Schulrechtsbuch (Hoegg). Das Ref fängt für mich erst in August an und seltsamerweise finde ich das Ganze ziemlich spannend.
    Nur habe ich jetzt den einen Urteil gelesen, dass ein Lehrer seinen Button "Atomkraft? Nein Danke!" abnehmen MUSSTE und MUSS. Ob das in der Praxis gemacht wird, sei dahin gestellt, bei uns im Kollegium haben etliche den Button aber es war ein Urteil von Anfang der 80er, der aber laut Hoegg eben allgemein noch gilt.


    Wie ist es denn zum Beispiel mit meiner GEW-Tasche ("Kulturtasche", grau mit roter Schrift, rotes GEW-Logo sichtbar). Eine Partei-Tasche würde ich nicht in die Schule nehmen, hatte mir aber bisjetzt keine rechtlichen Gedanken bezüglich der Tasche gemacht (allenfalls nur bei Schulwechseln nur gefragt, ob ich mich so schnell "oute" oder nicht.)


    Die Tasche ist die einzige (die ich habe), die soviel mitnimmt, sie ist einfach, groß und gut tragbar. Ich sehe nicht ein, ganz viel Geld für eine andere auszugeben und genau die selbe Tasche aus LKW-Plane nur mit einem anderen Logo drauf, ist auch seltsam (und oft teurer..)


    Was meint ihr?
    Es geht mir hier nur um das RECHTLICHE. Mit dem Rest muss ICH klar kommen und vermutlich werde ich wohl die ersten Wochen einfach hoffen, dass ich nicht zuviel mitschleppen muss, dann habe ich noch 2 andere Umhängetaschen.


    chili

  • Mit einem Atomkraft-Nein Danke-Button oder einem NPD-TShirt nimmst du optisch zu allgemeinpolitischen Themen Stellung und "indoktrinierst" eventuell deine Schüler, deine Meinung zu übernehmen. Mit einer GEW-Tasche kannst du aber keinen Schüler dazu bewegen, in die GEW einzutreten - da er dazu erst Lehrer oder Erzieher werden müsste. Daher gilt dies nicht als allgemeinpolitische Äußerung und ist zulässig. Du solltest jedoch nicht ständig mit der GEW-Fahne von der letzten Demo durch das Schulhaus laufen... :D

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    • Offizieller Beitrag

    Naja, ich beziehe insofern Stellung, dass ich zum Beispiel offenbare, dass das Gymnasium für mich nicht einzig und alleine DIE Schulform ist.


    Allerdings frage ich mich bei sowas, wo die Grenzlinien sind. Ich war hochschulpolitisch aktiv, wenn man mich googlet, findet man viele Äusserungen von mir zur Bildungspolitik, ich sitze im Schulausschuss meiner Stadt, für eine Partei. SchülerInnen, die also ihre LehrerInnen googlen, wissen das.
    Meine Kollegin war jahrelang Vize-Bürgermeisterin, macht Wahlkampf mit ihrer Partei (also auf Plakaten in der Stadt, nicht in der Schule), da kann kein Schüler nicht wissen, in welcher Partei sie ist (ich wohne 40 Kilometer weit weg, es ist also bei mir leicht anders).


    Ich nehme mal an, wo kein Kläger... (schliesslich tragen wie gesagt genug LehrerInnen auch den Button gegen Atomkraft...)
    da ich aber Päda und Politik unterrichte(n werde), will ich nicht, dass mir irgendwann etwas später rückwirkend vorgeworfen wird, wenn ich einem NPD-Anhänger eine 5 erteile (aufgrund seiner Leistung, versteht sich), und er mir meine Antifa-Arbeit als Voreingenommenheit vorwirft.


    Chili

  • Ehrlich gesagt finde ich diese Diskussion doch recht absurd. Hier wird ernsthaft spekuliert, ob man Mitglied einer Gewerkschaft sein darf? Beinuns gibt es Leute in der GEW, im Philologenverband, mit Kalender oder Tasche, mit Kulilogo oder ohne ... Und es kümmert absolut keinen! Zu Beginn des Referendariats kamen extra Verbandsvertreter und stellten sich vor, und zwar im Seminar! Wo bitte sollte es da ein Problem geben? Ich finde diesen vorauseilenden Gehorsam in ganz normalen demokratischen Zusammenhängen irgendwie schon sehr irritierend.

  • Ehrlich gesagt finde ich diese Diskussion doch recht absurd. Hier wird ernsthaft spekuliert, ob man Mitglied einer Gewerkschaft sein darf? Beinuns gibt es Leute in der GEW, im Philologenverband, mit Kalender oder Tasche, mit Kulilogo oder ohne ... Und es kümmert absolut keinen! Zu Beginn des Referendariats kamen extra Verbandsvertreter und stellten sich vor, und zwar im Seminar! Wo bitte sollte es da ein Problem geben? Ich finde diesen vorauseilenden Gehorsam in ganz normalen demokratischen Zusammenhängen irgendwie schon sehr irritierend.


    Und ich kann es nur wiederholen, ich bin eben nicht naiv genug und weiß, dass es einem zum Nachteil gereichen kann in anderen Berufen. Und wer das abtut, der verschließt die Augen vor den Tatsachen. Das hat nichts mit Gehorsam zu tun, ich dachte eben ich frage die Erfahrenen unter euch.

  • Entschuldige, aber das hat nichts mit Naivität zu um. Das IST die Erfahrung. Und ich verschließe nicht die Augen vor Tatsachen. Falls Gewerkschaftsmitgliedschaft zum Problem werden sollte, stimmt da an der Schule oder im Seminar was nicht und es ist ein Fall für den Personalrat. Falls du trotzdem Bedenken hast ... austreten und Tasche entsorgen.

  • besonders, wenn du kein verbeamteter Lehrer und dadurch eben nicht unkündbar bist, können sich immer Fälle ereignen, wo du eine Rechtsberatung braucht oder ggf. sogar mal klagen musst. Mit hat die GEW auf jeden Fall schon genützt - nicht nur wegen der Schlüsselversicherung. Auch wenn sie letztlich nicht so ganz viel erreichen können, fühlt man sich dadurch einfach sicherer.
    Das bei deinem Mann ist ein völlig anderes Paar Schuhe - in der Wirtschaft wird es tw. nicht gerne gesehen, wenn man in der Gewerkschaft ist. Ich war auch mal bei einer Fa., wo die Gründung eines BR tunlichst verhindert wurde, obwohl man es der Größe wegen hätte zulassen müssen. Also als Lehrer wird dich kein SL schief angucken, weil du da drin bist.

    Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

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