Was geht mit einer abgeschlossenen Ausbildung?

  • Ein Schüler an der Hauptschule bespuckt die Lehrerin? Lehrerin muss im Raum bleiben, Aufsichtspflicht. Schüler rausschmeissen? Pah, der geht nicht, der schlägt lieber zu wenn sie ihn rausbringen will. Pflicht sich Demütigung auszusetzen. Lehrerberuf.
    Zum Glück lande ich am Gymnasium, da ist die Schülerschaft noch besser. Das ist alles, auf das man hoffen kann. Dass man Glück hat, dass Schüler nicht die Machtlosigkeit ausnutzen.


    Und hier auch gleich die Warnung an alle, die meinen sich dem im Zweifel durch Verlassen des Klassenraums entziehen zu können:

    Zitat

    Mitschüler rammt Tunay S. Schere in den Rücken
    ...
    Mitten im Unterricht der neunten Klasse bekommen sich zwei Klassenkameraden (beide 16) in die Haare. Das Wortgefecht gerät außer Kontrolle: Abdul B. schleudert einen Stuhl auf seinen Kontrahenten. Die Lehrerin versucht, den Jugendlichen festzuhalten. Doch Abdul B. befreit sich aus dem Griff der 51-Jährigen. „Die Lehrerin ist dann losgelaufen, um Hilfe zu holen“, erzählt Tunay S.


    Kurz darauf greift er ein. „So etwas macht man nicht!“, ruft der kräftige Teenager und versucht die Kontrahenten zu trennen. Dann spürt er einen Schmerz. Abdul B. hat ihm eine Schere in den Rücken gerammt.

    http://www.mopo.de/polizei/er-…ken,7730198,16943590.html


    Dumm gelaufen für die Lehrerin. Kling sehr nach "Verletzung der Aufsichtspflicht". Mal sehen, ob sich der Dienstherr eine passende Disziplinarstrafe für die Lehrerin ausdenkt... Dazu kommen natürlich noch eventuelle Schadensersatz- und Schmerzensgeldansprüche des Opfers, die sich der Dienstherr in so einem Fall wegen "grob fahrlässigen Verhaltens" von der Lehrerin eventuell zurückholen kann.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Again: Das kann ich so nicht bestätigen. Mich hat noch nie jemand gefragt, ob ich studiert habe... Wo trifft man solche Menschen?

    Hallo Katta,


    es gibt auch viele Menschen, die ganz viel von Lehrern halten oder regelrecht zu diesem aufschauen und deren Worte wie Weisheiten behandeln. Nicht jeder Mensch denkt schlecht über Lehrer.
    Auch nicht jeder vergöttert Ärzte als Halbgötter in weiß oder ist stolz wie Bolle, wenn der eigene Sohn Medizin studiert und posaunt mit stolzgeschwellter Brust heraus, dass der Sprössling Arzt wird.


    Dass Du noch nicht so viele negative Erfahrungen gemacht hast ist doch schön. Vielleicht hast Du (und das wählt man sich ja oft schon unterbewusst so) ein Umfeld, dass Dir wohlwollend gegenüber steht und so etwas nicht sagt. Das kann ja gut sein.
    Wichtig finde ich, dass man sich bewusst macht, dass man in den seltensten Fällen von jemand anderem Erwachsenen eine so verletzende Ansicht direkt ins Gesicht gesagt bekommt. Ich halte es, obwohl der Ruf der Lehrer extrem schlecht ist, für sehr unwahrscheinlich, dass Du direkt so etwas um die Ohren geworfen bekommst.



    Es kann sogar sein, dass ein und dieselbe Person Dir gegenüber sich wohlwollend äußert, sich aber in der Abwesenheit ganz anders zum Lehrerberuf äußert.


    Man muss nur mal seine Fühler ausstrecken, oder wie ich auf Studentenparties, aus Spaß oder um besser anzukommen, behaupten man sei BWL Student oder reiner Physik Student. Dann bekommt man auch genug Ansichten über Lehrämtler mit, die man mir gegenüber (vor allem, weil ich meist einen Kopf größer bin xD) so in der Form nicht äußern würde, würde man wissen, ich studiere tatsächlich Lehramt.


    Ähnlich ist es mit den Eltern. Dass da überhaupt Eltern ausfällig werden ist leider nur die Spitze des Eisbergs! Eltern wollen ja in der Regel Vorteile für ihre Kinder und wissen sich zu benehmen, freundlich zu sein, Komplimente zu machen, dem Lehrer nach dem Mund zu reden. Was sie aber wirklich denken oder mit anderen Eltern über Dich erzählen ist etwas ganz anderes.


    Wahre Meinung offenbart sich selten und es ist erschreckend, wie viele sich trotz dieses Sachverhalts immer noch offen respektlos gegenüber Lehrern verhalten, obwohl größere Teil der schlecht über Lehrer denkenden Menschen unter der Wasseroberfläche sitzt, sprich ihre Respektlosigkeit nicht in Gegenwart der Lehrkraft äußert.


    Ich würde behaupten einem Lehrer gegenüber wird, trotz vieler freundlicher Eltern, doch oft viel offener aggressiv oder wenig respektvoll agiert, als wenn dieselbe Person beim Rechtsanwalt sitzt oder im Ingenieursbüro oder mit dem Chefarzt spricht. Allein von dieser viel größeren Spitze des Eisbergs bei den Lehrern kann man auf einen ziemlich großen Eisbergbauch an Abschätzigkeit gegenüber diesem Beruf schließen.


    Schließe nicht zu sehr von Leuten, die wissen was Du tust, die mit Dir befreundet sind oder, die Dich als Person mögen. Allein, wenn man anonyme Foren liest, oder Kommentare unter Internetartikeln zu Lehrern und deren Arbeit, wird ein viel ehrlicheres Bild gezeichnet. Dort nimmt man weniger ein Blatt vor den Mund, als im 1:1 Gespräch, wo man auch gerne mal heuchelt.

    Einmal editiert, zuletzt von Silicium ()

  • Again: Und woher weißt du, was diese Eltern wirklich denken?


    Ich könnte umgekehrt genau das gleiche sagen: du schließt zu sehr von Deinen Erfahrungen auf Studentenparties (wo man doch wohl gerne was Lustiges etc sagen will, um im Gespräch zu bleiben)...


    Ich treffe auch genug fremde Menschen und gebe sogar offen zu, dass ich Lehrer bin. ;)
    Ich rede hier nicht nur von Erfahrungen in meinem Freundeskreis.


    Ich meine übrigens, dass es Umfragen gab, die besagten, dass der Ruf der Lehrer bei weitem nicht so schlecht ist, wie "man" ,meint. Hab es jetzt aber nicht gefunden (nur eine Umfrage des Deutschen Beamtenbunds, da lagen wir immerhin auf Platz 6 bezüglich der Achtung - und ja, es gab deutlich mehr Plätze auf der Liste... :D )

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • Mikael: Natürlich gibt es das Hausrecht. Das darf jeder Kollege auch wahrnehmen - steht zumindest in der Allgemeinen Dienstordnung für NRW, kann mir aber nicht vorstellen, dass das in anderen Bundesländern anders sein sollte?


    Und dann habe ich anscheinend Glück mit unserem Schulleiter. Der hat sehr wohl Gespräche schon beendet, als diese unsachlich wurden (ja, ich war dabei und habe einiges über Geprächsführung gelernt...)


    Lebe ich echt in einer solchen Parallelwelt?

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • Ich treffe auch genug fremde Menschen und gebe sogar offen zu, dass ich Lehrer bin. ;)

    Ich glaube Du hast nicht verstanden, worauf ich hinaus wollte. Sobald offen zugibst Lehrer zu sein, wird sich die Person das überlegen negativ über Lehrer zu reden, wenn Du anwesend bist.



    Und dann habe ich anscheinend Glück mit unserem Schulleiter. Der hat sehr wohl Gespräche schon beendet, als diese unsachlich wurden (ja, ich war dabei und habe einiges über Geprächsführung gelernt...)

    Naja, also gibt es zumindest anscheinend bei Dir zumindest doch auch Eltern, die unsachlich werden.
    Und ich denke auch, dass Du einen wichtigen Punkt ansprichst. Es steht und fällt viel mit einem guten Schulleiter. Wenn dieser vorbildlich hinter den Lehrern steht und Dreistigkeiten der Eltern nicht zulässt sondern auch mal sagt was Sache ist und wo die Grenze ist, dann kann der Job auch für den normalen Lehrer funktionieren.
    Dann kann der Schulleiter auch ein Kind der Schule verweisen, nehme ich mal an. Sobald aber der Schulleiter weichgespült ist, bei den Eltern immer einknickt und dem Lehrer in den Rücken fällt, dann ist der einzelne Lehrer wie ein angekettetes Vergewaltigungsopfer. Leider liest man zu oft, dass Lehrer einem tyrannischen Kind oder dreisten Eltern ausgeliefert ist und derjenige, der die Befugnisse hat Schüler zu entfernen, Eltern in die Schranken zu weisen, nicht handelt.
    Bei dem Fall, den ich erlebt habe, hat die Schulleitung auch nicht gerade schnell reagiert.

  • Mikael: Natürlich gibt es das Hausrecht. Das darf jeder Kollege auch wahrnehmen - steht zumindest in der Allgemeinen Dienstordnung für NRW, kann mir aber nicht vorstellen, dass das in anderen Bundesländern anders sein sollte?


    Also das Hausrecht hat bei uns der SL. Und ich glaube kaum, dass ich mich irre.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Ok, ungenau ausgedrückt, sorry.


    Paragraph 25, Absatz 1 (ADO):
    Im Rahmen der Dienstpflichten übt die Schulleiterin oder der Schulleitr auf dem Schulgrumdstück das Hausrecht aus. Jede Lehrerinund jeder Lehrer vertritt in ihrem oder seinem Bereich die Schulleiterin oder den Schulleiter in der Ausübung des Hausrechts.

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • @Sililicum:
    Ich gehe davon aus, dass nur halb so viele Menschen negativ über Lehrer reden, wie Du meinst. Wenn überhaupt so viele. Und vermutlich ist das öfter eigentlich auf die eigenen Lehrer (die man als Schüler hatte) bezogen, was mitunter mal generalisiert wird. Dann hab ich halt ein positives Menschenbild, erschieß mich. ;)


    Mir ist das, ganz ehrlich, von deiner Seite zu viel Hörensagen. Und wenn du jetzt als Quellen Meinungen im Internet angibst... Leute, die überwiegend positive Erfahrungen machen, schreiben sowas nicht unbedingt öffentlich (die müssen sich ja auch nicht Luft machen).


    Aber die Diskussion ist inzwischen meilenweit vom eigentlichen Thema weg - und wir werden sowieso nie auf einen grünen Zweig kommen. Ich wollte nur diesen negativen Eindruck, der hier aus meiner Sicht entstanden ist, nicht unkommentiert stehen lassen.

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • Ich möchte katta zustimmen und ein weiteres Mal auf folgende Studie über das Prestige verschiedener Berufe verweisen: http://www.ifd-allensbach.de/u…reportsndocs/prd_1102.pdf , wo der Lehrer auf Platz 3 vor Berufen wie Ingenieur, Professor, Rechtsanwalt etc. gelandet ist.
    Auch wenn man das Vorgehen methodisch kritisieren kann, so trifft das Argument Siliciums, die Leute würden einem die Missachtung nur nicht direkt ins Gesicht sagen, hier wohl nicht zu.


    Auch ich habe in den wenigen Elterngesprächen (Elternabende und Einzelgespräche), denen ich bislang beigewohnt habe, eher die Erfahrung gemacht, dass es schwierig ist, pädagogisch-didaktische Aspekte sprachlich so vereinfachen, dass sie nachvollzogen werden können - und da waren durchaus auch Akademiker-Eltern dabei, die sich mitunter über die Entwicklungsbeeinträchtigungen ihres Kindes schon merklich eingelesen hatten.


    Auch für Studentenpartys oder Gespräche mit anderen Studenten kann ich Siliciums Erfahrungen nicht bestätigen - das mag in einer PH-Stadt mit vielen Lehrämtlern aber auch prinzipiell anders sein.

  • @ Silicium: Du schließt von deinen persönlichen Erfahrungen aus (die für meinen Geschmack ehrlich gesagt doch schon ziemlich überdramatisiert klingen, ohne dir zu nahe treten zu wollen) auf das große Ganze zurück? Sorry, aber jeder Statistiker würde bei deiner Argumentation die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Nicht nur, dass jeder von uns nun mal ein bestimmtes Umfeld hat und die eigenen Erfahrungen daher überhaupt nicht repräsentativ sein können, so dürfte deine "Datenerhebung" durch deine Erwartungshaltung doch schon sehr einseitig gefärbt sein.


    Ich bin jetzt erst seit einigen Tagen hier angemeldet, aber ich muss tatsächlich zugeben, dass ich bisher von dir noch nicht einen einzigen Beitrag gelesen habe, in dem du dich nicht über die Unzumutbarkeiten im Lehrerberuf beklagst. Tatsächlich ertappe ich mich dabei, dass ich mich frage, wieso du überhaupt noch unterrichtest. Wenn du meinst, dass du in der "freien Wirtschaft" mehr Anerkennung erhältst, besser für deine Arbeit bezahlt wirst und ein erfüllteres Leben führen kannst, warum suchst du dein Glück denn dann nicht als Seiteneinsteiger in der freien Wirtschaft (um mal wenigstens ein bisschen on-topic zu bleiben)? Tatsächlich finde ich persönlich (und das ist jetzt neine ureigene persönliche Meinung und nicht die Meinung der Lehrerschaft) weder undisziplinierte Schüler, deren renitenten Eltern oder untätige Schulliter das unangenehmste am Lehrerberuf (was zugegebenermaßen auch daran liegen kann, dass ich nichts von dem bisher in dem von dir geschilderten Ausmaß erleben musste, aber ich bin ja noch jung). Nein, am unangenehmsten finde ich tatsächlich Kollegen, die von morgens bis Abends mit ihrem schlimmen Schicksal als Prügelknaben der Nation hadern, sich für verkannt und unrespektiert halten und meinen, sie würden von der ganzen Welt gedisst, die aber komischerweise dennoch nicht den Arsch in der Hose haben, die Konsequenz zu ziehen und ihren verhassten Beruf an den Nagel zu hängen um was anderes zu machen, sondern stattdessen lieber mit ihrem Gejammer über die menschenunwürdige Behandlung von Lehrern weitermachen und mich damit auch gleich noch runter ziehen.


    Dir muss klar sein, dass man (aka deine Schüler, deren Eltern aber auch deine Kollegen) dir deine Einstellung zu deinem Beruf anmerkt, egal wie gut du versuchst sie zu verbergen und deinen Frust nur im Anonymen (in Foren wie diesem) raus zu lassen. Die Leute sind mit dir mindetsens 8 Stunden am Tag zusammen, so lange hält der beste Schauspieler die gute Miene zum bösen Spiel nicht durch. Was erwartest du denn, wie deine Umwelt bei deiner Einstellung auf dich reagiert?


    Es steht weiß Gott nicht alles zum Besten im Lehrerberuf, aber meine Güte, irgendwas hält dich dann ja doch noch in deinem Job. Vielleicht solltest du dich einfach öfter mal auf die positiven Aspekte deines Berufes besinnen anstatt immer nur das Haar in der Suppe zu suchen. Wenn du jeden Tag mit so einer grauen Wolke über dem Kopf im Lehrerzimmer sitzt und in den Unterricht gehst, dann ist damit weder dir noch deinen Schülern und auch dem System Schule an sich nicht geholfen.


    Sorry, ist OT aber musste mal raus.

  • Silicium ist Student, er hat - wenn ich mich nicht irre - ein Praxissemester (?) bzw. Praktika gemacht.

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

    • Offizieller Beitrag

    @ Silicium:


    Ich bin jetzt erst seit einigen Tagen hier angemeldet, aber ich muss tatsächlich zugeben, dass ich bisher von dir noch nicht einen einzigen Beitrag gelesen habe, in dem du dich nicht über die Unzumutbarkeiten im Lehrerberuf beklagst. Tatsächlich ertappe ich mich dabei, dass ich mich frage, wieso du überhaupt noch unterrichtest. .


    OT:


    Silicium ist Student und hatte bisher ein mehrmonatiges Praktikum (Praxissemester in BaWü).


    Chili


    Edit: zu langsam gewesen

  • Silicium, du schreibst hier gerade tatsächlich ohne die nötige Erfahrung. Wenn mich ein Schüler anspuckt, sich respektlos verhält, muss er nach Hause. Gar keine Frage!
    Im Übrigen: solltest du Schüler aus muslimischen Ländern unterrichten, so sei dir bewusst, dass die Eltern mehr als überzeugt davon sind, dass du der Fachmann für Erziehung bist.


    Wenn ich weggehe und auf fremde Menschen treffen, die zu vorgerückter Stunde fragen, was man beruflich macht, höre ich meist "Wow, Hut ab, ich könnte das nicht" ich habe noch NIE erlebt, dass in meinem Umfeld mein Beruf ernsthaft abgewertet wurde. Ein humorvolles "na, wie viele Wochen hast du noch Urlaub?" kann ich sehr gut ertragen. Mein komplettes Umfeld achtet meine Arbeit sehr.
    Ich arbeite an einer Förderschule in einem sozialen Brennpunkt. Da gibt es sicher Eltern, die sich gegen uns stellen, die respektlos sind. Da magst du Recht haben. Aber da sollte man ausreichend professionell sein und im Notfall auf das hier schon benannte Hausrecht bestehen. Wenn ich ehrlich bin, allzu oft habe ich noch nicht erlebt, dass wir jemandem rausschmeißen mussten. Viele Eltern sind dankbar für unsere Hilfe und glaube mir, selbst die Eltern meiner Schüler sind sich bewusst, dass wir studiert haben.

  • Hallo!


    ich glaube auch dass die Frage nach Prestige und Respekt auch sehr vom einzelnen Lehrer abhängt, bzw. ob man ein gewisses Maß an Professionalität, Selbstbewusstsein und - warum nicht -Eitelkeit besitzt und das auch ausstrahlt.
    einer stundenweise beschäftigten, nachlässig gekleideten und überforderten Junglehrerin, des Typus, wie er mittlerweile überall die Kollegien bevölkert, würde ich auch keinen Respekt entgegenbringen, wenn sie vor mir säße.

  • Wenn ich weggehe und auf fremde Menschen treffen, die zu vorgerückter Stunde fragen, was man beruflich macht, höre ich meist "Wow, Hut ab, ich könnte das nicht" ich habe noch NIE erlebt, dass in meinem Umfeld mein Beruf ernsthaft abgewertet wurde.

    "Wow, ich könnte das nicht" kann auch sehr gut der diplomatische Ausdruck sein für "Owei, darauf hätte ich ja mal so gar keine Lust, ständig pubertierende oder unerzogene Kinder und der ganze Lärm, der der Gesundheit schadet".
    Frag doch bei Gelegenheit mal nach, was genau diese fremden Menschen an dem Lehrerberuf "nicht könnten".
    Oftmals meinen die damit eben die Bedingungen oder bei ihnen selbst fehlende Eigenschaften wie Geduld oder Nerven, die sie nicht hätten. Die Aussage wäre im letzteren Fall zwar schon positiv, man sei ein geduldiger Mensch mit starken Nerven, aber ganz so toll ist das Kompliment nicht, da es eher mitleidig ist wegen der Arbeitsbedingungen.
    Sie meinen aber in den seltensten Fällen: "Ich könnte das nicht, weil ich nicht so eine hohe Qualifikation erreichen könnte um diesen Beruf zu ergreifen oder ich wäre nicht klug genug etc."




    Derselbe Dialog könnte auch so ablaufen:


    "Ich arbeite bei den Klärwerken und mache die Becken sauber" -> "Wow, Hut ab, ich könnte das nicht". Das wäre genauso ehrlich gemeint.


    Mit anderen Worten: "Ich habe eine empfindliche Nase und hätte keine Lust mich täglich in die Klärbecken zu begeben. Aber toll, dass es Leute gibt die sich dafür aufopfern, das ist eine wichtige Arbeit (die sonst keiner machen möchte").


    "Ich arbeite als Bäcker" -> "Wow, Hut ab, ich könnte das nicht" -> "Mir ist mein Schlaf viel zu wichtig, ich würde morgens um die unchristliche Zeit gar nicht aus dem Bett kommen. Ich habe lieber einen Beruf mit angenehmen Arbeitszeiten"


    einer stundenweise beschäftigten, nachlässig gekleideten und überforderten Junglehrerin, des Typus, wie er mittlerweile überall die Kollegien bevölkert, würde ich auch keinen Respekt entgegenbringen, wenn sie vor mir säße.

    Du auch nicht?! Dann hat man Dir anscheinend entweder nicht beigebracht, dass man vor jeder Person respekt haben soll ungeachtet ihrer Kleidung oder der Anzahl ihrer Arbeitsstunden oder Dir ist sowas dann bewusst egal. Ist nicht negativ gemeint, ich finde es sogar gut dass hier dann doch auch nicht alle Lehrer den perfekten Menschen abgeben.


    Ich stimme Dir zu, da es vielen Kindern von Haus aus an Respekt fehlt (wieviele Kinder sind respektlos allein schon ihren Eltern gegenüber) sind die von Dir beschriebenen Lehrertypen sicherlich anfälliger für Respektlosigkeit.
    Auch die körperliche Erscheinung mag Respekt einflössen, sicherlich. Wenn ich als Schrank auf einen Schüler dominant zumarschiert komme und mit tiefer lauter Stimme zur Ruhe auffordere wirkt das auch sicher anders, als wenn es eine 1,50 m Frau macht.
    Letztere kann natürlich auch Respekt bekommen, auf andere Weise, aber es gibt halt wirklich Faktoren die das schon einmal erleichtern.

  • Dann hat man Dir anscheinend entweder nicht beigebracht, dass man vor jeder Person respekt haben soll

    Hat man tatsächlich nicht und dafür bin ich auch sehr dankbar. Ich kann viel tolerieren (Toleranz kommt wohlgemerkt von tolerare: erdulden, erleiden), aber Respekt muss man sich verdienen. Ich respektiere Haltung, Bildung, Selbstbewusstsein und Durchsetzungsfähigkeit als professionelle Eigenschaften, um nur einiges zu nennen und ich habe die Erfahrung gemacht, dass die äußere Form meist einer entsprechenden inneren Einstellung folgt. Das ist unabhängig von Geschlecht und Körpergröße.

  • Wenn ich weggehe und auf fremde Menschen treffen, die zu vorgerückter Stunde fragen, was man beruflich macht, höre ich meist "Wow, Hut ab, ich könnte das nicht" ich habe noch NIE erlebt, dass in meinem Umfeld mein Beruf ernsthaft abgewertet wurde. Ein humorvolles "na, wie viele Wochen hast du noch Urlaub?"

    jo.. so sehen mich meine freunde auch.. sie schätzen meine arbeit.. möchten sie auch nicht machen.. TROTZDEM sind eigentlich ALLE überzeugt, dass lehrer einen lockeren halbtagsjob machen mit viel zu vielen ferien und DAFÜR eigentlich viel zu viel verdienen....


    ich weiß auch, dass man als lehrer selten beliebt ist.. ich denke da z.b. nur an ein forum wo viele handwerker rumwuseln..

  • Ich sag zu fortgeschrittener Stunde in der Regel "Wurstfachverkäuferin" (mit einem Musikvideo von Helge Schneider im Hinterkopf), wenn ich nach meinem Beruf gefragt werde. Ausser: Ich hab Lust über meinen Job zu reden... Das ist in der Regel nämlich genau das Ding: Die Wurstfachverkäuferin hat einen irritierten (und manchmal auch einen aufgrund der vermuteten niedrigen Bildung leicht verschämten) Blick des Gegenübers zur Folge. Und das Thema ist erledigt.


    Sag ich "Lehrer", dann ist das Thema definitiv nicht erledigt. Dannn kommt entweder das hier schon erwähnte "Respekt! Das könnte ich nicht!" ODER Annekdoten aus der eigenen Schulzeit inzwischen 40jähriger Menschen ODER Geschichten von Bekannten, die Lehrer sind und natürlich sooooo viel Zeit haben ODER die 6 Wochen Ferien ODER 13 Uhr Unterrichtsschluss ODER die blöden Beamten... Egal ob positiv oder negativ - irgendeinen Senf hat jeder zu diesem Job abzugeben. Wahrscheinlich, weil jeder als Schüler in der Schule war und automatisch meint zu wissen wie Schule läuft. Frei nach dem Motto (ein feiner Vergleich) "Ich lag letztens im Krankenhaus - Ich bin Arzt".


    Ich kann nicht sagen, dass die Reaktionen immer nur negativ sind, sicher nicht. Aber Tatsache ist nach meiner Erfahrung, dass der Lehrerberuf nie unkommentiert bleibt. Und das kann auf Dauer schon ganz schön nerven. Wenn ich samstags auf ner Party bin, hab ich da einfach keinen Bock drauf...

    • Offizieller Beitrag

    als ich beim Zahnarzt gejobbt habe, kam jeder, der das erfuhr, an, riss seinen Schnabel auf fragte:"Guck mal, ich hab da nen Pickel/ ne Aphthe / zahnstein/ nen schiefen Zahn, was kann man da machen ?" :D:D:D


    Kommentare kannst du in (fast) jedem Beruf bekommen -- meist doofe :rolleyes:

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