An alle Mathematiker

  • Hallo,


    danke, für eure Antworten. Sehe ich genauso. Werde bei dem Fall mit der Null einen halben Punkt geben und bei der Punktevergabe jeweils Punkte abziehen.


    VG Annalea

  • Schön, wenn man wie wir überhaupt nicht bewertet. Dann erklärt man einfach noch mal kurz den Unterschied und alles ist gut. Kein Schüler fühlt sich blöd, weil er schon wieder einen Fehler gemacht hat... Wozu so viele Gedanken verschwenden, ob es nun einen Punkt oder einen halben oder keinen zählt?

  • Arabella, verwechselt du zufällig "benoten" und "bewerten"?


    Ihr gebt den Schülern doch sicher eine Rückmeldung zu dem was sie tun? Eine verbale Äußerung oder ein schriftlicher Kommentar ohne Note ist auch eine Bewertung. Ich glaube man kann in der Schüler nicht "nicht bewerten".


    Ich weiß, dass meine Äußerung jetzt wieder wegführt, aber das wollte ich mal loswerden.

    Freundlichkeit ist kostenlos, aber niemals umsonst.

  • Ich denke, wieviele Fehlerpunkte man nun für welche Antwort man vergibt oder anstreicht, ist doch der uninteressanteste Aspekt an der Angelegenheit.


    Nele

  • Gerade Sie als Informatiker, der sich mit der Abbildung von Daten in IT-Systeme (z.B. Datenbanken) beschäftigt, wissen doch, dass man eine Adressdatenbank völlig zerschießt, wenn man PLZ, BLZ oder Telefonnummern als Zahlen speichert.


    Ich als Informatiker weiß, das letztlich alles Bits und Bytes sind und damit lässt sich ziemlich gut rechnen.


    SteffdA: Weil arithmetische Rechenoperationen auf Codezahlen in aller Regel unsinnig sind: Die Ergebnisse erfüllen die Semantik der Operanden nicht, die Operationen sind in aller Regel nicht mal abgeschlossen. Zum Beispiel bringt es gar nichts 54293 + 66787 = 121080 zu rechnen, wenn man weiß, dass die beiden ersten Zahlen die PLZ von Trier und Wadgassen sind: Das Ergebnis ist noch nichtmal eine PLZ, geschweige denn die PLZ eines Ortes in irgendeiner sinnvollen Relation zu Trier und Wadgassen (die müsste dann nämlich geographischen Bezug haben).


    Das habe ich ja auch nicht bestritten. Eine mathematische/logische Operation ist eine formale Sache. Die Interpretation der Ein- und Ausgangsgrößen nimmt einem niemand ab, Mathematik nicht und auch Logik nicht.


    Letztlich ist doch die Frage ob es ums Rechnen (formales Anwenden von Operationen) geht oder um die Interpretation der Größen und was ich von Grundschülern erwarten kann.


    Grüße
    Steffen

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Und da schliesst sich der Kreis. Wenn man Grundschülern vermittelt, dass man alles, was nach Zahl aussieht, per +, - und Co. fröhlich verwursteln darf, bleibt das Zahlverständnis auf der Strecke. Das ganze Sachrechnen in der GS dreht sich um Modellierung und Interpretation von Größen, welche Zahlen man sinnvoll miteinander verrechnen kann und welche man darüber hinaus sinnvoll verrechnen sollte, um eine bestimmte Information zu erhalten.


    Es gibt nicht nur eine formale mathematische Operation wie z.B. * : (AxB)->C. Die ist/sind auch abhängig von A und B. Auch die formale Mathematik kennt die Operatorüberladung, nicht nur die Informatik (zum Glück, soviele Buchstaben gäbe es selbst im chinesischen Alphabet nicht). Klar kann man auf Bits und Bytes gut rechnen. Genausogut wie man mit Muggelsteinen rechnen kann, die auf einer Stellentafel liegen.


    Dieser Thread hier stellt eine Interpretationsfrage. Eine sehr grundlegende und ich hab deshalb so meine Zweifel, ob die Mathematik die Interpretation einer x-stelligen Zahl einem nicht doch recht eindeutig irgendwo abnimmt.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Sorry, ja, ich meinte "benoten", sicher bekommen, die Schüler bei uns Rückmeldungen, ob etwas richtig war oder nicht, sie wollen ja wissen, wo sie stehen... Ich habe nur immernoch mein eigenes "Schultrauma" im Kopf, dass ich bei Klassenarbeiten meist nicht fertig wurde, obwohl ich alles gewusst hätte und mir alles, was ich in der kurzen Zeit nicht schaffte (anderen ging es ähnlich, ich war nicht die einzige) als "Fehler" gewertet wurde und ich durch fehlende Punkte dann doch nur ne drei oder vier bekam. So ein System ist ungerecht. Und wieso Notenzwang laut "Ausbildungsverordnung"? Es gibt doch auch Regelschulen, die bis 8./9. Klasse ohne Noten auskommen!? Haben die alle den Stempel "Modellschule"?

  • Ich habe nur immernoch mein eigenes "Schultrauma" im Kopf, dass ich bei Klassenarbeiten meist nicht fertig wurde, obwohl ich alles gewusst hätte und mir alles, was ich in der kurzen Zeit nicht schaffte (anderen ging es ähnlich, ich war nicht die einzige) als "Fehler" gewertet wurde und ich durch fehlende Punkte dann doch nur ne drei oder vier bekam. So ein System ist ungerecht.

    So ein System ist nicht ungerecht, sondern sehr sinnvoll. Gestellte Aufgaben in einer vorgegebenen Zeit in angemessener Qualität erledigen zu können ist eine wichtige Kompetenz.
    Später in der Arbeit kannst Du Deinem Chef auch nicht sagen, dass Du für dieselben Aufgaben doppelt so lange brauchst wie Deine Kollegen.
    Prinzipiell würde ich zustimmen, dass die Schwierigkeit einer Klausur nicht primär in der Menge (also der zeitlichen Bewältigung der Aufgaben), sondern vielmehr in der intellektuellen Schwierigkeit der Aufgaben begründet sein sollte. Nach dem Motto: Ich hatte genug Zeit um über die Aufgaben nachzudenken, habe sie aber einfach nicht verstanden.



    Ein anderer Fall ist auch, wenn Klausuren so konzipiert sind, dass es zeitlich vom Großteil der Schüler nicht zu schaffen ist. Aber das ist meiner Erfahrung nach meist nicht der Fall und der Großteil der Klasse schafft es in der vorgegebenen Zeit, abgesehen von Einzelfällen. Warum sollte man dann langsam Arbeitende / Denkende oder Träumer belohnen und denen extra Zeit einräumen? Das setzt völlig falsche Signale!
    Auch finde ich, ziehst Du eine falsche Schlussfolgerung aus Deinen Erfahrungen: Wenn zu deiner Schulzeit nicht nur einzelne Schüler zu wenig Zeit hatten, sondern viele, dann sollte man für sich selber in seiner Lehrerrolle darüber nachdenken, dass man Klausuren so konzipiert, dass sie zeitlich für den Großteil schaffbar sind, aber nicht daraus schließen Noten abzuschaffen!



    Nicht nur der Physiker sollte wissen, Leistung ist der Quotient aus verrichteter Arbeit und der dazu benötigten Zeit!

  • Später in der Arbeit kannst Du Deinem Chef auch nicht sagen, dass Du für dieselben Aufgaben doppelt so lange brauchst wie Deine Kollegen.


    Später in der Arbeit hat der Chef nichts davon, wenn man nur ausführen kann, das machen Maschinen... Schon heute ist was völlig anderes gefragt, als die Regelschule produziert. Es wird sich ganz viel ändern, wir sind schon dabei...
    http://www.schule-im-aufbruch.…/%C3%BCber-die-initiative


    aber nicht daraus schließen Noten abzuschaffen!


    Noten, die mit anderen vergleichen: ja, Noten als persönliche Rückmeldung: nein, die werden gebraucht.

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