BERUFSSCHULLEHRER - Ich brauche eure Erfahrung!!!!

  • Ich kann nicht für Berufsschule sprechen, sehr wohl aber für den Bereich Haupt- und Realschule (Oberschule). 5000 netto gehen durchaus, wenn beide Partner arbeiten. Mein Mann zum Beispiel ist Polizist, ich Lehrerin A12+z, wir haben ein Familieneinkommen von 5800 netto (inkl. Kindergeld für 2 Kinder), runter gehen noch 500 PKV, bleiben immer 5300 €. Davon lässt es sich meiner Meinung nach sehr gut leben. Damit will ich sagen, wenn du deine 5000 netto erreichen willst, brauchst du einen entsprechend verdienenden Partner.


    Was die freie Zeit betrifft: An meiner kleinen, beschaulichen Oberschule geht alles in gemäßigten Bahnen. Ich habe einen Tag Ganztagsschule, an den anderen vier Tagen darf ich um 13:30 Uhr nach Hause fahren. Das bei einer Vollzeitstellen? Luxus.


    Natürlich muss ich auch zu Hause was tun und vorbereiten. Aber nach ein paar Jahren Berufserfahrung hält sich das in Grenzen. Ich komme mit einer 40-Stunden-Woche hin und habe die Ferien zu 90% frei. Laut darf man das ja nicht sagen, aber es ist die Wahrheit.


    Daher mein Rat: Tu es!


  • VIELEN DANK ERSTMAL FÜR DIE VIELEN ANTWORTEN!!!


    Ich habe schoneinmal ein kleines Schnupperpraktikum in einem Berufskolleg gemacht, konnte mir dabei aber kein richtiges Bild machen, da es zu einem zu kurz war und zu anderem ich dort saß wie ein Schüler.
    Ich kann mir gut vorstellen, dass die Arbeit mit Spaß macht, vorallem im Sportunterricht, da ich es liebe jemanden zu motiveren. Auch hätte ich Spaß daran den Schülern was postivies auf dem Weg mitzugeben.


    Den Kontakt mit den Mensch hat man doch auch in der Wirtschaft, gerade in der Beratung... aber der kleine Unterschied hier ist, dass man sich als Lehrer nicht ständig verstellen muss wie in der Wirtschaft. Man kann man selbst sein, muss dabei nartürlich authentisch rüberkommen.


    Ich würde es gerne ausprobieren, und das nicht wegen des Geldes oder der vielen Ferien. Aber ich habe Angst, dass mir das Geld in Zukunft zu knapp wird und wer weis wie die sich das ganze in der Zukunft verändert. Auf meine Partnerin kann ich mich nicht verlassen, da man nie weiß wie und was nach der Schwangerschaft passiert. Klar sollte sie zumindest eine Teilzeitstelle haben. Aber man weiß ja nie.


    Wie sieht es denn mit Aufsteigmöglichkeiten in der Berufsschule aus?? Könnte man im notfall überstunden machen oder Zusatzaufgaben übernehmen?? Oder ist dies eher schwer??
    Und wie kann man auf A14 aufsteigen ??

  • Es gibt A14 und A15er Stellen am BK wie auch an anderen Schulen. Die sind allerdings eigentlich immer mit Zusatzaufgaben verbunden. A14 ist bei uns z.B. Oberstufenkoordination, A15 wäre Bereichsleitung. Für die Zusatzaufgaben bekommst du mehr oder weniger viele Entlastungsstunden (das sind Stunden, die du weniger unterrichten musst). Die Stellen werden ausgeschrieben und man kann sich bewerben, allerdings gibt es einen ungeschrieben Code, nachdem das vorher im Kollegium abgestimmt wird, wer die Beförderung bekommt. Oft gehts nach Alter. Übrigens bekommst du früher oder später sowieso Zusatzaufgaben, und oft genug sind die unvergütet.


    Da du als Lehrer deinen Unterrichtseinsatz nicht selbst bestimmst, kannst du auch keine geplanten Überstunden machen. Wenn irgendwo ein Kollege fehlt, musst du einspringen - ein bestimmter Stundensatz (ich glaube 4) ist allerdings unvergütet in deinem Gehalt dabei. Außerdem wird im Regelfall nicht ein Lehrer mit allen Vertretungen belastet, sondern das gleichmäßig verteilt. Ich denke nicht, dass du da viel Geld rausholen kannst - vor allem nicht geplant.


    Mir ist immer noch nicht klar, was du für Gehaltsprobleme hast. Nehmen wir mal an, du bist Steuerklasse 3, A13, 32 Jahre alt (wäre ca Stufe 6 in NRW) verheiratet und drei Kinder (wofür es jeweils ein paar Euro zusätzlich an Besoldung gibt). Dann bekommst du monatlich 3718€ netto (abzüglich Krankenversicherung für deine Familie, insofern wäre ein Teilzeitjob deiner Frau sicherlich sinnvoll, um die Kinder und sie gesetzlich zu versichern). Jahresnettogehalt wären 45500 abzüglich PKV. Übrigens sind allein 7500€ brutto(!) an Zulage für verheiratet und drei Kinder. Alle zwei bis drei Jahre gibts nen Stufenanstieg, der ca. 100€ netto bringt. Kindergeld gibts übrigens auch noch, Freibeträge fürs Arbeitszimmer sind nicht berücksichtigt.


    Ich hab manchmal in diesem Forum das Gefühl, dass die Leute riesen Ausgaben haben, die ich nicht nachvollziehen kann. Meine Frau und ich verdienen zusammen 3700€ netto (ich bin noch nicht verbeamtet!) und da bleiben am Monatsende Unmengen über, obwohl wir zwei Autos haben, in den Urlaub fahren und auch sonst nicht schlecht leben.

  • Beratung- Treffer :pfeifen:


    Ich schließe mich dir an Kalle- gutes Gehalt- (von dem der Durchscnitt nur träumen kann- auch viele in der freien Wirtschaft, die gleichzeit noch um den Job bibbern, weils mal wieder runter geht) : Jammern auf aller höchstem Niveau



    Keine Sorge du würdest deinen Kindern schon was bieten können - für jedes kriegste dann sogar noch etwas mehr Kohle- wo kriegste das in der freien Wirtschaft? Santos - Kind Nr. 3 - Gehaltsehöhung für Sie. Guter Mitarbeiter- Santos Kind Nr.5 - bester Mitarbeiter - Sie werden CEO- LOL Der Staat ist da der einzige, der weiß wie man den demographischen Wandel bekämpft...


  • Einen wirklichen Einblick kann die ein Praktikum auch nicht geben, eher, ob dir das vor der Klasse stehen liegt etc. (Ich finde, noch nicht mal das Referendariat bereitet einen wirklich darauf vor, was man alles noch so nebenbei zu erledigen hat und wie sich das anfühlt, wenn man auf einmal allein für alles verantwortlich ist, entscheiden muss ob/wann der Schulleiter, das Jugendamt etc pp einegschaltet wird...). Hilfreich ist es vermutlich im Praktikum mal einen Tag (oder auch mehrere) mit einem Lehrer mitzugehen und zu gucken, wie viel Pause etc da so alles ist (inkl Konferenzen, Meetings usw).


    Als Lehrer muss man authentisch sein, ja, aber schwierig an dem Job ist die professionelle Distanz zu wahren, erkennen, wo die Grenzen liegen. Das mag am Berufskolleg einfacher sein, das kann ich nicht beurteilen. Aber ich muss über meinen Launen stehen, muss möglichst berechenbar und auf das gleiche Verhalten gleich reagieren - was deutlich schwieriger ist, als es klingt.
    Der Unterschied in der Wirtschaft bzw. der Beratung ist vermutlich der, dass die Menschen, die dort zu dir kommen, etwas von dir wollen - und du willst ihnen etwas verkaufen, für das sie zumindest grundsätzlich ein Interesse haben.
    Das sieht in Schule jetzt nicht unbedingt so aus. Schüler sind teilweise aus Eigeninteresse da. Überwiegend aber einfach, weil man halt zur Schule geht, weil die Schulpflicht noch besteht, weil man nicht weiß, was man sonst machen soll... Das verändert so eine Beziehung auch gewaltig...


    Karriere in dem Sinne macht man in Schule eigentlich nicht, von den A14 und 15 Schritten abgesehen. Und an die zu kommen bedeutet viel Zusatzarbeit, erst mal unbezahlt. Nicht überall läuft das automatisch nach Dienstjahren/Alter, aber nicht an jeder Schule laufen die Beförderungsverfahren transparent ab. Was Möglichkeiten, den Verdienst aufzustocken angeht, gibt es so nicht. Als Lehrer bekommt man das gleiche Gehalt, egal wie viel man arbeitet oder egal wie gut - oder eben schlecht. Auch damit muss man leben können.


    Ich würde auch sagen, ich weiß ja nicht, aus welchem Stall du kommst und was für einen Lebensstil gewohnt bist, aber man lebt nicht unbedingt schlecht von dem Gehalt. Natürlich hängt es auch davon ab, wo du lebst, wie hoch die Lebenshaltungskosten sind. Da ist es schwer, dir vorher zu sagen, ob du damit hinkommst. Im Allgemeinen kann man mit dem Gehalt definitiv gut leben. Wobei sich die Definitionen von gut natürlich unterscheiden.

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • Ich bin Quereinsteigerin BBS, allerdings mit einer komplett anderen Vorgeschichte als du, Joe...
    In meiner ersten Ausbildung war ich Diplom-Übersetzerin und habe ein paar Jahre im öffentlichen Dienst (Stadtverwaltung /Volkshochschule) gearbeitet, dort war ich im mittleren Dienst gruppiert; nach elf Jahren öD kam ich über den Quereinstieg in den Vorbereitungsdienst.
    Das Ref musste ich wie "normale" Lehramtsstudenten auch absolvieren, allerdings musste ich zusätzlich ein pädagogisches Kolloquium machen, was ein paar Stündchen meines Lebens gekostet hat, aber natürlich Sinn gemacht hat.


    Nun habe ich das Examen bestanden und sogar Aussicht auf eine Planstelle, was der Vorteil an Quereinsteigern ist: uns stellt man ein, wenn ein großer Bedarf herrscht und oft winkt Quereinsteigern nach dem Ref auch eine Verbeamtung.


    Unterschätze aber das Referendariat nicht!! Ich bin eine Person, die sehr anpassungsfähig ist, die Ohren auch mal auf Durchzug stellen kann und insgesamt recht belastbar ist. Aber in unserer Stammgruppe haben einige Quereinsteiger das Handtuch geschmissen, weil sie mit dieser, hm, ich nenne es mal "Parallelwelt" nicht klar kamen. Man wird im Ref oftmals klar darauf hingewiesen, dass man in der Ausbildung ist und das untere Ende der Bohnenstange darstellt. Solltest du eine Person sein, die Probleme damit hat, sich unterzuordnen, dann dürfte das Ref eine sehr harte, wenn nicht gar unmöglich zu schaffende Zeit sein.
    Auch kommst du immer mal wieder in Situationen, wo du in der Luft hängst, z.B. die Zeit, bis du im Vorbereitungsdienst bist. Von der ADD hört man bis kurz vor knapp immer nur "Wir BEABSICHTIGEN, Sie einzustellen...". Ein bisschen Risiko ist also inklusive.


    Ich für mich selbst kann behaupten: Ich habe keine Sekunde bereut, ins Lehramt gewechselt zu haben - aber ich habe zuvor (durch meine Unterrichtstätigkeit an der VHS) jahrelang mit dem Gedanken gespielt.


    Finanziell wird für mich, wenn ich verbeamtet werden sollte, der Lehrberuf ein Paradies sein. Das hat für mich aber immer die zweite Geige gespielt. Vielmehr fand ich immer den Beruf an sich spannend. Und er ist es auch.

  • Zitat

    5000 netto gehen durchaus, wenn beide Partner arbeiten


    @wünschelrute: Nicht, dass ich dich desillusionieren möchte, aber Ich glaube, der TE sprach von EINEM Gehalt. :cash:

  • Nun habe ich das Examen bestanden und sogar Aussicht auf eine Planstelle, was der Vorteil an Quereinsteigern ist: uns stellt man ein, wenn ein großer Bedarf herrscht und oft winkt Quereinsteigern nach dem Ref auch eine Verbeamtung.


    In NRW hast du beim Seiteneinstieg automatisch eine Planstelle, die du nach Ende deiner Ausbildung behälst und die bei Vorliegen der beamtenrechtlichen Blablas auch automatisch zur Verbeamtung führt. Steht alles in dem Arbeitsvertrag bzw. Einstellungsangebot hier bei uns. Bei euch werden die Leute einfach eingestellt ohne das sie wissen, ob sie danach einen Job bekommen?(Und ja, ich weiß, das Referendare genau das gleiche Problem haben)

  • So etwas habe ich das Gefühl, dass A13 für viele nackte Armut bedeutet. Unbestätigten Gerüchten zufolge gibt es durchaus Menschen, die mit einem kleineren Gehalt auskommen.

  • Ja so sieht es aus. Und das beinhaltet als Lehrer, dass Du trotzdem an Wochenenden arbeiten musst und so weiter. Von den Arbeitsstunden gibt sich das nicht viel, nur das Gehalt ist unterschiedlich (und eben die Art der Tätigkeit).

    So, der Thread ist wohl schon so gut wie tot, da macht es nichts, wenn ich auch noch dazusenfe. Nur zwei Punkte:


    1. Ich war kürzlich gezwungen, die Gehaltsabrechnung meines stellvertretenden Schulleiters zu lesen (ja, ich muss zwanghaft alles Gedruckte lesen, das ich erkennen kann. Auch wenn es auf dem Kopf steht. Ich kann da nix für). Sein Netto belief sich auf knapp 4.900 Euro. Gut, der Mann ist natürlich jenseits der 50 (ich kenne aber einen Stellvertreter an einer Berufsschule, der erst 39 ist). Trotzdem kann - zumindest im höheren Schuldienst - keine Rede sein von "3000 Euro lebenslang".


    2. Wenn Du in Deinem Job wirklich in wenigen Jahren 5000 netto verdienen kannst, dann bleib dabei. Verrat uns dann doch bitte, in welcher Branche Du so erfolgreich bist - vielleicht kannst Du ja mit einem von uns hier den Job einfach tauschen, das wär doch praktisch.


    3. (Wenn ich zählen könnte, wär ich Mathematiker geworden) Jobs, in denen man nach wenigen Jahren 5000 netto verdient, sind für gewöhnlich Jobs, die man auch gern mal völlig unverhofft wieder los ist, oder die einen unverhofft dazu zwingen, das gerade erworbene und liebevoll eingerichtete Häuschen mal eben zu vermieten oder zu verkaufen, um sich in einer möglicherweise schönen, möglicherweise auch weniger schönen Gegend Deutschlands eine neue Bleibe und den Kindern neue Schulen zu suchen. Auch nicht jedermanns Sache. Als Lehrer passiert Dir das für gewöhnlich nicht.



    Gruß
    Fossi

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

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