Freispruch/Schulleiter hebt Abinoten nach der Korrektur an.

  • Warum nimmst du keine zehnseitigen oder einen hundertseitigen Würfel für die Nachkommanstellen?


    Leider gibt es keine regelmäßigen Dekaeder auf dem Markt. Dodekaeder sind dagegen als Würfel erhältlich. An ein hundertseitiges Polygon hatte ich auch schon gedacht - das Ding passt jedoch nicht mehr durch die Türe, wenn die Beschriftung noch lesbar sein soll und nimmt zu viel Platz weg.
    Mit dem Joker und der "Aufrundungs-Zehn" auf dem Zwölf-Flächner kommen wir gut zurecht. Das passt schon.
    Es hat sich zudem noch nie ein Kollege oder Schüler beklagt.
    :autsch:

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Naja.... da gerne das "Abi für alle" propagiert wird ists doch kein Problem. Für diejenigen, die wirklich studieren wollen, ist die Hürde dann nicht die Erlangung des Abiturs, sondern die Seminare im ersten Studienjahr.
    Für alle anderen ists eh egel, das sie das Abi nicht wirklich brauchen.
    Am Ende sind alle zufrieden, dass die Schüler dabei betrogen werden, weil sie ein Zertifikat bekommen wo nicht draufsteht was drin ist, merken evtl. nur die paar, die an die Unis gehen. Das ist dann aber für die Statistik egal und auch für das Wohlgefühl ein Abi in der Tasche zu haben.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Leider gibt es keine regelmäßigen Dekaeder auf dem Markt.

    Das ist keine Frage des Marktes. Es gibt überhaupt keinen regelmäßigen Dekaeder, da man den nicht mit gleichen Raumwinkeln hinbekommt.


    Davon Mal ab, muss ich mir meine zehnseitigen Würfel wohl einbilden, wenn man die nicht kaufen kann. Oder ich habe die selbst geschnitzt.

    An ein hundertseitiges Polygon hatte ich auch schon gedacht - das Ding passt jedoch nicht mehr durch die Türe, wenn die Beschriftung noch lesbar sein soll und nimmt zu viel Platz weg.

    Aha. Mein hundertseitiger Würfel passt trotzdem noch in die Hosentasche.


    Schau Mal hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Spielwürfel, W10, W100


    Pausi

  • Naja.... da gerne das "Abi für alle" propagiert wird ists doch kein Problem. Für diejenigen, die wirklich studieren wollen, ist die Hürde dann nicht die Erlangung des Abiturs, sondern die Seminare im ersten Studienjahr.


    Mal ganz ehrlich - war das jemals anders? Meiner bescheidenen Meinung nach wird die Bedeutung des Abiturs als Messlatte der intellektuellen Kompeetenz von uns Studienräten ab und an dramatisch überschätzt; vielleicht hängt das mit narzisstischen Bedürfnissen unsererseits zusammen...


    Nele


  • Messlatte der intellektuellen Kompeetenz von uns Studienräten

    Tiens, welch hübscher Doppelsinn...



    Viele Grüße
    Fossi

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Ich wollte nur mal über die neuesten Infos in diesem Fall berichten. Durch die Anhebung um einen Punkt wurden viermal "0 Punkte" aufgehoben. Das dürfte die Zahl der Durchfaller an der Schule stark reduziert haben. Dass dieses Vorgehen vom KM gedeckt wird, ist ja klar. Schließlich dürfen im G8 bekanntlicherweise nicht mehr Leute durchfallen als früher und die dieses Jahr etwas niedrigere bayernweite Durchfallquote als 2012 wurde lautstark als Erfolgsgeschichte verkauft. (http://www.np-coburg.de/lokal/…urienten;art83423,2717275 )


    Inzwischen hat jemand den Schulleiter wegen Amtsmissbrauchs angezeigt: (http://www.infranken.de/region…smissbrauch;art214,490163). Schon wieder so ein "Mist von außen" - so die wenig selbstkritische öffentliche Außerung des Schulleiters am Schulfest: http://www.infranken.de/region…r-Monddiaet;art214,487336 ). Denn wer ist schuld an der ganzen Sache? Laut Zeitung natürlich die Lehrer. Denn "die Schule ist nun mal lehrerabhängig.


    Wie übrigens die Noten im Fach Deutsch schon immer - von der Grundschule bis in die Qualifikationsstufe (früher Oberstufe). Gute
    Lehrer motivieren ihre Schüler, da stehen Authentizität und Pädagogik neben einander. Der gute Lehrer traut dem Schüler zu, seine Leistung
    abzurufen. Dem guten Lehrer vertraut der Schüler. Leider gibt es aber eben auch eine ganze Reihe anderer Lehrkräfte, die dann zum Leidwesen
    und Schaden aller, ein Leben lang unkündbar sind und deren Waffen letztendlich immer die spitzen Rotstifte sind": http://www.infranken.de/region…einen-Punkt;art214,490165 .

  • Da liegt nun wohl die bayrische Seele im Streit mit sich selbst.


    Einerseits Obrigkeitsvergötterung und eine Liebe zu steilen Hierarchien - eigentlich MUSS der Schulleiter recht haben.


    Und andererseits dieses wohltuende Gefühl extremer Leistungsorientierung - hier KANN er nicht recht haben.


    Wenn aber natürlich einzelne Lehrer als Schuldige identifiziert werden können, sind die widerstreitenden Gefühle erneut harmonisch vereint. Es müssen dringend strengere und intensivere Korrektur- und Notenüberprüfungen her, denn sowenig wie den Schülern kann man den gemeinen Lehrern angemessene Leistung zutrauen.


    LG
    Unter uns,


    letzte Woche noch in der Küche eines bayrischen Bauernhauses Opfer ungefragter Monologe über den Verfall der deutschen Leistungskultur in 15 Bundesländern + Faulheit und Freizeit der Lehrer in Bayern und anderswo.

  • Hallo, der Fall bleibt spannend. Die Staatsanwaltschaft Coburg hat mittlerweile offiziell Ermittlungen gegen den Schulleiter aufgenommen. Ihm wird Falschbeurkundung im Amt vorgeworfen. Laut Artikel in der Zeitung wird die Ermittlung noch eine ganze Zeit in Anspruch nehmen, es sollen auch Zeugen vernommen werden. Online kann man leider nur diesen Artikel nachlesen, der das Ganze etwas verkürzt darstellt: http://www.br.de/nachrichten/o…chummelvorwuerfe-100.html
    Das Kultusministerium hingegen hatte sich zur Prüfung des Falls (es geht immerhin um 93 Abiturarbeiten!) nur wenige Tage Zeit gegönnt und dann dem Schulleiter, der früher selbst Mitarbeiter im Ministerium war, trotz seines Rechtsbruches Rückendeckung gegeben. Nun wird das Ganze also von unabhängiger Seite geprüft. Ich bin gespannt...

  • Persönlich mit dem Fall befasst? Ja und nein!
    Nein, da ich nicht an der betroffenen Schule arbeite.
    Ja, da man als bayerischer Lehrer schon auch persönlich betroffen ist. Der Fall ist so ungeheuerlich - ein Schulleiter bricht das Schulrecht über die Köpfe seiner Lehrer hinweg und bekommt dafür bis jetzt öffentlich Rückendeckung vom Kultusministerium, das den Fall aber nicht mal sorgfältig prüft. In meinem Kollegium war die Empörung über die Sache riesig, denn wenn das "Schule" macht, arbeiten wir bald in einem rechtsfreien Raum und sind Entscheidungen der Schulleitung machtlos ausgeliefert. Da ich in der Nähe wohne und deswegen die örtliche Presse verfolge, habe ich mir gedacht, dass ich die bayerischen Kollegen hier auf dem Laufenden halte, sollte ja wegen des Brisanz der Angelegenheit schließlich alle interessieren.
    Dass strafrechtliche (!) Ermittlungen gegen einen Schulleiter wegen seiner Dienstgeschäfte aufgenommen werden, dürfte übrigens wohl auch deutschlandweit ziemlichen Seltenheitswert haben.

  • Vielleicht von überregionalem Interesse und bisher hier noch gar nicht diskutiert:


    Er soll "eigenmächtig und selbstherrlich" gehandelt haben: Der Rektor
    eines Coburger Gymnasiums ist verurteilt worden, weil er Abi-Noten nach
    oben korrigiert hat - aus Sorge um den Ruf seiner Schule (Quelle: Süddeutsche)


    http://www.sueddeutsche.de/bay…rafe-zahlen-1.2012038</a>
    http://www.infranken.de/region…-gesprochen;art214,738231


    Was meint Ihr dazu?

  • Naive Frage:
    Was passiert eigentlich den Schülern?
    Müssen die den Punkt wieder "abgeben" und damit evtl. schlechtere Noten in Kauf nehmen?
    Ich weiß, dass die Schüler unschuldig sind, aber sie haben dennoch eine falsche Bewertung bekommen.

    Freundlichkeit ist kostenlos, aber niemals umsonst.

  • Zitat

    Was passiert eigentlich den Schülern?
    Müssen die den Punkt wieder "abgeben" und damit evtl. schlechtere Noten in Kauf nehmen?


    Antwort:


    Zitat

    Nach dem Urteil wird möglicherweise das Kultusministerium doch disziplinarisch gegen den Schulleiter vorgehen. So hatte es ein Sprecher zu Prozessbeginn angekündigt. Und die Schüler? „Ihre frisierten Abi-Noten blieben gültig, die Arbeiten müssen sie nicht nachschreiben. Grund: Das Kultusministerium steht auf dem Standpunkt, dass die Noten trotzdem gerechtfertigt waren“, so berichtet die „Bild“-Zeitung.


    (http://www.news4teachers.de/20…n-und-bekommt-geldstrafe/)


    Das Kultusministerium stützt also weiter offensiv den SL, nicht ohne sich vorzubehalten, disziplinarisch gegen ihn vorzugehen.

  • Das Kultusministerium versucht weiteren Rechtsstreit zu vermeiden und verhindert, dass ein Präzedenzfall geschaffen wird. Ich halte das für ein durchaus vernünftiges Vorgehen. Das ist jetzt eben das persönliche Glück einiger weniger Abiturienten, aber so what?


    Nele

  • Zitat

    Das Kultusministerium versucht weiteren Rechtsstreit zu vermeiden und verhindert, dass ein Präzedenzfall geschaffen wird. Ich halte das für ein durchaus vernünftiges Vorgehen. Das ist jetzt eben das persönliche Glück einiger weniger Abiturienten, aber so what?


    Sicher. Man hätte das aber vermutlich auch anders rechtfertigen können als mit dem Hinweis, die gegebenen Noten seien sachlich richtig. (Was auf Deutsch auch heißt: Das KuMi betont noch einmal, dass die beteiligten Deutschkollegen in breiter Front Falschbeurteilungen vorgenommen haben.)

  • Sicher. Man hätte das aber vermutlich auch anders rechtfertigen können als mit dem Hinweis, die gegebenen Noten seien sachlich richtig. (Was auf Deutsch auch heißt: Das KuMi betont noch einmal, dass die beteiligten Deutschkollegen in breiter Front Falschbeurteilungen vorgenommen haben.)

    Bin mal gespannt, wie viele Coburger Kollegen sich von nun an weigern, einen vorbestraften Kriminellen als Vorgesetzten zu akzeptieren...



    Viele Grüße
    Fossi

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Zitat

    Bin mal gespannt, wie viele Coburger Kollegen sich von nun an weigern, einen vorbestraften Kriminellen als Vorgesetzten zu akzeptieren...


    Er gilt nicht als vorbestraft.

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