Die Kultusministerien entdecken nun auch das "Neuland"

  • Baden-Württemberg regiert:
    http://www.spiegel.de/schulspi…iale-medien-a-912438.html


    Nun eine allgemeinere Berichterstattung, wie andere Länder da vorgehen.
    http://www.spiegel.de/schulspi…-regelungen-a-912794.html


    Ich bin ja ganz erstaunt, dass Hessen da nicht direkt nachzieht, gar von einer "Verbotskultur" spricht. Und das, wo wir doch theoretisch per Unterschrift den Zugang zu unseren Rechnern (und denen der Familienmitglieder) zulassen müssten...

  • Und - wie ist eure Meinung?


    Ich verweigere Facebook standhaft und "Freundschaften" mit Schülern wären mir zu heikel. Wenn die Schüler sich untereinander via facebook vernetzen, ist das ja ok und deren Sache. Wenn sie was von mir wollen, können sie eine Mail schreiben.


    Was für viele offensichtlich sehr schwer ist, aber das ist ja gerade ein Grund, das zu üben!


    Noch schlimmer finde ich das Argument, dass Schüler mit Moodle, lo-net und Co angeblich nicht umgehen können. Hallo?? Wer sind denn nun die digital natives - die oder ich?

  • Ich verweigere Facebook

    +1. Und alle anderen asozialen Netzwerke auch. Die Dinger haben keinerlei Nutzen. Sämtliche dorrt gepflegte Kommunikation kann auch anders erledigt werden.


    Wir betreiben eine Lernplattform mit Dateiablage, Mitteilungsbrett und E-Mail-Adressen für alle Schüler und Lehrer. Das Ding ist nicht öffentlich sondern schulintern. Dort stelle ich Material ein, dort hinterlasse ich Mitteilungen. Und wenn die Schüler die dortige E-Mail-Adresse verwenden, bekommen sie von mir auch eine Antwort.


    Achja. Alle Arbeitsblätter bekommen die Schüler natürlich auch in Papierform, bzw. es handelt um Material, das im Unterricht erarbeitet wurde, dort abgeschrieben werden konnte etc. Man muss also keinen Computer haben, um an das Material zu kommen. Auch wenn fast alle einen Computer uns auch ein Internet haben, so ist es mir wichtig, dass das nicht Voraussetzung zur Teilnahme am Unterricht ist. Kranke oder sonst absente Schüler schätzen jedoch den Service. Oder warum auch immer man das Material (noch Mal) benötigt.


    Dass man im Ba-Wü extra darauf hinweisen muss bzw. per Anweisung regeln muss, dass man keine Dienstgeschäfte in asozialen Netzwerken erledigt und dass man dort insbesondere keine personenbezogenen Daten einstellt, ist schon bedenklich. Heutzutage ist scheinbar nichts mehr selbstverständlich.


    Pausi

  • Das Baden-Württembergsche Kultusministerium hat seinen Beamten die Abwicklung dienstlicher Kommunikation über soziale Netzwerke wie Facebook untersagt. Das finde ich schon in Ordnung und das ist meiner Meinung nach auch nicht wirklich ungewöhnlich; ich glaube kaum, das z.B. Abteilungsleiter bei Siemens Planungssitzungen über Facebook oder Google+ vorbereiten.


    Wenn die Schüler mit den vorhandenen offiziellen Plattformen wie Lonet oder Fronter nicht klarkommen, dann müssen sie es eben lernen. Das ist schließlich auch eine Vorbereitung auf die wirkliche Welt.


    Nele

  • Facebook nicht für dienstliche Kommunikation: voll einverstanden.


    Keine Facebookseite für die Schule: Quatsch. (Gut, in BaWü darf man das, in Bayern soll man das nicht, obwohl das Verbot auch nicht explizit ein solches ist. Meine Uni hat jedenfalls eine, und für die gilt das gleiche wie für die Schule.)


    >Noch schlimmer finde ich das Argument, dass Schüler mit Moodle, lo-net
    >und Co angeblich nicht umgehen können. Hallo?? Wer sind denn nun die digital natives - die oder ich?


    Das Konzept der digital natives/immigrants ist Quatsch. Sinnvoller ist es, digital resident und digital visitor zu trennen - und das ist keine Generationen-, sondern eine Temperamentsache. Unter den den Schülern gibt es auch nicht viel mehr digital residents als unter den Lehrern.


    >Und alle anderen asozialen Netzwerke auch. Die Dinger haben keinerlei
    >Nutzen. Sämtliche dorrt gepflegte Kommunikation kann auch anders
    >erledigt werden.


    Das sehe ich sehr anders. Erst mal geht es nicht ums "können" - man kann alles, was man mit dem Computer macht, auch mit Bleistift und Papier machen, nur weniger anschaulich und deutlich langsamer. Die Frage ist, ob die Kommunikation damit leichter fällt. Und das ist so was von selbstverständlich der Fall. Natürlich geht auch alles ohne soziale Netzwerke. Muss ja auch, weil ich Schüler nicht ermuntern möchte, dorthin zu gehen. Aber zu leugnen, dass Facebook riesige Vorteile hätte, das geht glaube ich nur, wenn man, äh, keine sozialen Netze nutzt.


    >Wenn die Schüler mit den vorhandenen offiziellen Plattformen wie Lonet
    >oder Fronter nicht klarkommen, dann müssen sie es eben lernen. Das ist
    >schließlich auch eine Vorbereitung auf die wirkliche Welt.


    Genau. Wenn die Firma sagt, hier habt ihr ein umständliches Werkzeug, ihr müsst es nutzen, dann wird - in der wirklichen Welt - genau das nicht geschehen. Die Mitarbeiter in den Firmen weichen alle auf Doodle, Dropbox, Google Calendar und GoogleDrive aus, weil die Firma keine äquivalenten Werkzeuge zur Verfügung stellt.

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

    Einmal editiert, zuletzt von Herr Rau ()

  • Es geht zwar überwiegend um die Nicht-Nutzung von Facebook (im Unterricht, für die Kommunikation mit SuS, ...).
    Da steckt aber noch mehr drin:


    Zitat von Landesmedienzentrum Ba-Wü

    Darunter fällt die Mailkommunikation innerhalb von Sozialen Netzwerken ebenso wie Chats, aber auch der dienstliche Austausch personenbezogener Daten wie das Mitteilen von Noten, ferner das Einrichten von Arbeits- und Lerngruppen zum Austausch von verschiedensten Materialien, die Vereinbarung schulischer Termine und Informationen zu Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen. Für alle diese Zwecke gibt es bereits Kommunikationswege, wie beispielsweise der konventionelle Schriftverkehr oder die Nutzung von verschlüsselten E-Mails einschlägiger Anbieter.


    Mal ehrlich, Pausenclown et.al., wer nutzt denn "bei der Kommunikation mit Eltern [...] eine client-basierte E-Mail-Verschlüsselung [...], die den sicheren Austausch von "Schlüsseln bzw. Passwörtern" voraussetzt" (Quelle)?


    Eine eigene Lernplattform hat so manche Schule - aber ist diese auch auf dem schuleigenen Server untergebracht (oder "irgendwo im WWW" - also auf irgendeinem Rechner, von dem man nicht weiß, wo in der Welt er steht...)? Und wenn es der schuleigene Server ist: Entspricht z.B. die Sicherung der Hardware auch den datenschutzrechtlichen Bestimmungen (oder brummt das "Ding" im Lehrerzimmer, im Kopierraum, im Sekretariat & wird täglich von der Putzkolonne zur Seite geschoben, um dahinter Staub zu wischen)?


    Wenn ich mir ansehe, wie viele meiner schulischen E-Mails "auf Abwege" gekommen sind (meines Wissens: keine) und wie viele Briefe (aka der "konventionelle Schriftverkehr") (...durch SuS...) bei der Ranzenpost und bei der "normalen" Briefpost verloren gingen (zu viele...), dann wähle ich - insbesondere wenn's schnell gehen soll - durchaus die E-Mail (Telefon ist natürlich noch schneller, aber nicht alle sind jederzeit telefonisch erreichbar...).

  • Genau. Wenn die Firma sagt, hier habt ihr ein umständliches Werkzeug, ihr müsst es nutzen, dann wird - in der wirklichen Welt - genau das nicht geschehen. Die Mitarbeiter in den Firmen weichen alle auf Doodle, Dropbox, Google Calendar und GoogleDrive aus, weil die Firma keine äquivalenten Werkzeuge zur Verfügung stellt.


    Nö. Welche Firma überhaupt?


    In der Firma angekommen, musst du das nutzen, was da ist. Auf dem Weg kam ich zu LaTeX, FrameMaker, Linux ... Speziell interne gemeinsame Ablagesysteme sind, wie sie sind. Gilt für Uni, Schule, Firma und betrifft längst nicht mehr nur Informatiker und ähnliche Berufsgruppen.


    Ich bin in all diese Dinge hineingewachsen, von Anfang an, und musste mich wieder und wieder umstellen. Genau dasselbe kommt auf unsere Schüler zu. Sie werden sich immer wieder umstellen müssen. Es ist eine schreckliche Unsitte, alles, was man nicht auf den allerersten Blick versteht, gleich zu verdammen und für ungeeignet zu halten. Ich kann auch diese Glaubenskriege um Betriebssysteme, Bürosoftware und Programmiersprachen nicht leiden.


    LaTeX ist dafür das beste Beispiel. Für meine mathematischen Arbeitsblätter ist das unschlagbar. Aber man braucht eine Weile, um es zu lernen. Ein "umständliches Werkzeug" ist dagegen der Word-Formeleditor. Trotzdem gut, wenn man beides kann: Ich brauche mal das eine und mal das andere.


    Systeme wie moodle fördern zudem etwas, was mehr und mehr verloren gehen will: Die Trennung zwischen "beruflich" und "privat".

  • >Nö. Welche Firma überhaupt?


    Meine Uni. Das DAX-notierte Unternehmen, bei dem meine Frau arbeitet. Die Agenturen, in denen sie vorher gearbeitet hat.

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • Gegenbeispiel: die Firmen, d.h. die Schulen, an denen ich schon gearbeitet habe. "Schild" ist da, "Schild" wird benutzt, fertig. Ich glaube übrigens, dass so mancher privatwirtschaftliche Betrieb erhebliche Schwierigkeiten damit hätte, wenn sensible Firmendaten in der Cloud gelagert und über Facebook verteilt würde. Dass das nicht bei allen Unternehmen so ist, sei dahingestellt.


    Nele

  • Aber zu leugnen, dass Facebook riesige Vorteile hätte, das geht glaube ich nur, wenn man, äh, keine sozialen Netze nutzt.

    Nenn' doch lieber mal ein paar Vorteile, als der Existenz und der Riesigkeit nur zu behaupten. Die Vorteile sollten übrigens so riesig sein, dass sie es Wert sind, auf die Hoheit über die eigenen Daten dergestalt vollständig zu verzichten.


    Pausi.

  • In der Firma angekommen, musst du das nutzen, was da ist. Auf dem Weg kam ich zu LaTeX, FrameMaker, Linux ... Speziell interne gemeinsame Ablagesysteme sind, wie sie sind. Gilt für Uni, Schule, Firma und betrifft längst nicht mehr nur Informatiker und ähnliche Berufsgruppen.


    Falscher Vergleich! Was im Bereich der Schule gerade passiert ist Folgendes: Die "einfachen" Werkzeuge werden verboten, stattdessen soll man auf "komplizierte" Werkzeuge ausweichen OHNE DASS die Infrastruktur bereitgestellt wird. Beispiel "Verschlüsselte E-Mails": Wie viele verschlüsselte E-Mails hast DU denn schon selbst bekommen oder verschickt? Und wie willst du sicherstellen, dass auch jeder Schüler, jedes Elternteil das zu Hause korrekt einrichtet? Oder willst du die alle zwingen, bei E-Post, D-Mail oder wie die alle heißen, einen Account anzulegen? Mit allen rechtlichen Folgewirkungen? Das macht keiner, damit ist das Medium "E-Mail" erledigt. Und warum wird Lo-Net weniger genutzt als Facebook? Weil die Administration und Bedienung zu kompliziert ist? Wenn du keinen Deppen an der Schule findest, der die aufwändige Administration und Einweisung der Kollegen und Kolleginnen übernimmt (wieder einmal unbezahlte Mehrarbeit in der "Freizeit"), dann ist das Thema " Lo-Net" erledigt.


    Vergleich mit einer Firma: Die Angestellten werden zum Home-Office verpflichtet, dürfen sich den Rechner, DSL-Zugang usw. aber vom eigenen Geld kaufen und in ihrer Freizeit noch ein VPN, verschlüsselte E-Mail usw. einrichten. Das würde bestimmt nicht passieren! Und genau deshalb gehen Firmen auch so nicht vor. Würde das eine Firma versuchen, ginge die Produktivität und Arbeitsmoral in den Keller und so etwas merkt ein Unternehmen sehr schnell finanziell. Nur in diesem seltsamen Konstrukt "Schule" soll das anders sein. Klar, wenn's dort nicht klappt, hat man ja auch gleich die Schuldigen: Dann sind die Lehrkräfte eben zu faul, zu dumm, zu träge, zu alt, zu überbezahlt ...


    Die Konsequenz aus solchen Verordnungen wie in B-W kann nur sein, zukünftig auf E-Mail, Soziale Netzwerke usw. komplett zu verzichten. Wenn der Dienstherr es anders wil, dann soll er erst einmal die von ihm gewünschte Infrakstruktur schaffen. Und nicht darauf hoffen, dass es irgendwelche Deppen in der Schule für ihn machen. Unbezahlt und in ihrer Freizeit.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • LaTeX ist dafür das beste Beispiel. Für meine mathematischen Arbeitsblätter ist das unschlagbar.

    Und nicht nur dafür. Allein der absatzweise Umbruch ist so ziemlich allem überlegen, mit dem man sonst noch Buchstaben aufs Papier befördern kann.

    Aber man braucht eine Weile, um es zu lernen.

    Aber auch nicht länger, als den Umgang mit einem Textbearbeitungsprogramm zu lernen. Nur das viele sich das eben sparen. Wenn man ohnehin nicht vorhat, ein Programm adäquat zu nutzen, ist auch egal, welches.


    Insofern spielt es für die Schüler auch keine, ob sie nun Facebook oder Moodle nicht verstehen. Deshalb könne wir unabhängig davon entscheiden, was für eine Schule adäquat ist. Das sit ein geschlossenes System, in dem genau die Angehörigen einer Schule miteinander kommunizieren etwa siebzehn Mal mehr als ein System, in dem ein Missbrauch des Begriffes "Freund" die Kontakte regelt.


    Pausi.

  • nicht umgehen können. Hallo?? Wer sind denn nun die digital natives - die oder ich?

    Das ist genau das Problem der digital natives. Sie nutzen die Informationstechnik mit einer dergestalten Selbstverständlichkeit, dass sie keine Nanosekunde darüber nachdenken, was sie das machen -- geschweige denn, wie es funktioniert.


    Pausi

  • Ich denke, dass es 2 Unterscheidungen geben sollte, welche aber nicht vorgesehen sind.
    a) Kommunikation mit Schülern
    b) Kommunikation mit Kollegen


    Fall a) denke ich sollte jeder selber wissen. Auch ich habe keinerlei Schüler in meinem Facebook - aber wenn ein Lehrer das will - seine Sache. Zum Verteilen von Informationen/Elternzetteln/Umfragen o.ä. halte ich ohnehin für einen vollkommen ungeeigneten Weg (da kann ich auch das "Verbot" nachvollziehen). Aber wenn ein Lehrer/Eltern gerne über Facebook kommunizieren z.B. Statt eines netten Anrufs "Was waren nochmal die Hausaufgaben?" eine Facebooknachricht -ist das nicht die Sache von diesen beiden Personen? (Ich für meinen Teil würde solch eine Anfrage weder online noch telefonisch noch an der Haustür beantworten, aber das ist für diesen Fall ja nun egal. )


    Wenn ich im Falle b) mich mit einer Kollegin austausche OHNE personenbezogene Daten auszutauschen geht das m.E. den Dienstherren nicts an (z.B. über Unterrichtsinhalte.)

  • Gegenbeispiel: die Firmen, d.h. die Schulen, an denen ich schon gearbeitet habe. "Schild" ist da, "Schild" wird benutzt, fertig. Ich glaube übrigens, dass so mancher privatwirtschaftliche Betrieb erhebliche Schwierigkeiten damit hätte, wenn sensible Firmendaten in der Cloud gelagert und über Facebook verteilt würde. Dass das nicht bei allen Unternehmen so ist, sei dahingestellt.

    Bist du sicher, dass das ein gutes Gegenbeispiel ist? Wenn Lehrer an Schulen nicht eben gerade Facebook nutzen würden, müsste man es doch nicht verbieten, oder? Also scheinen Lehrer an Schulen die Werkzeuge zu nutzen, die sie für nützlich halten - und eben nicht die unpraktischen, die man ihnen gibt.

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • Und warum wird Lo-Net weniger genutzt als Facebook? Weil die Administration und Bedienung zu kompliziert ist? Wenn du keinen Deppen an der Schule findest, der die aufwändige Administration und Einweisung der Kollegen und Kolleginnen übernimmt (wieder einmal unbezahlte Mehrarbeit in der "Freizeit"), dann ist das Thema " Lo-Net" erledigt.


    Lo-net - bei uns vor Jahren eingerichtet und gepflegt vom Kollegen, der für's Netz und die PCs zuständig ist. Gerade die älteren Kollegen gingen zu den Fortbildungen. Mich beschlich da das Gefühl, die wollen damit auch gerne die neue Technik nutzen und freuen sich, dass sie da was "Offzielles" an die Hand bekommen.


    Ich nutze Lo-net nicht und wüsste auch gar nicht warum. Kommunikation via Mail oder Blog in der Oberstufe. Die Kleinen sollen gerne mal Pause vom PC haben. Facebook - diverse Kollegen nutzen eigens erstelle Gruppen für ihren Unterricht, was sicherlich sinnvoll ist. Ich will mich aber nicht bei FB anmelden, somit also - nope. Praktisch: What's App, wenn Kursteilnehmer nicht pünktlich sind oder wir mal wieder in einem völlig anderen Raum / Gebäude untergekommen sind. (Wobei ich kein Smartphone besitze und die Kiddies dann kommunizieren dürfen.)


    My 5 cents worth.


    Raket-O-Katz

  • facebook bringt dich als Lehrer schnell in eine schulrechtliche Zwickmühle.


    Du bist als Lehrer verpflichtet, alle Schüler gleich zu behandeln und nur nach Leistung zu differenzieren.
    Dadurch bist du verpflichtet, alle Freundschaftsanfragen von Schülern anzunehmen und die Schüler auch in der Reaktion auf Posts "gerecht" zu behandeln - also auf jeden noch so dummen Blödsinn zu reagieren. Man kann sich freiwillig Probleme ans Bein binden, die man nie haben wollte...


    BTW: Wie reagierst du, wenn ein Schüler dir die Freundschaft wieder entzieht, weil er nicht mehr will, dass du die Posts in seinem Profil siehst?
    Und denk dran... Facebook vergisst nicht...


    Facebook - never.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • PR-mäßig ist denen ja echt ein Coup gelungen, der Zeitpunkt war zudem gut gewählt, jetzt sprechen alle darüber und nicht mehr von der Rücknahme der Entlastungsstunden, chapeau.


    Überfliegt man die Einleitung zur im ersten Post verlinkten Richtlinie auf den Seiten des Landes, wird die Hilflosigkeit dieser Regelung offenbar. Einerseits ist die dienstliche Kommunikation untersagt, andererseits sollen soziale Netzwerke im Unterricht thematisiert werden, auch am Beispiel der realen Accounts von SuS. Zudem ist das Anlegen von Fanpages der Schulen erlaubt.


    Wo beginnt hier die Abgrenzung, wie kann man Trennschärfe herstellen wenn im z.B. Falle einer Fanpage einer Schule etwa Kommentare und Fragen gepostet werden?


    Die in der o.g. Richtlinie aufgeführten Problematiken datenschutzrechtlicher Art sind zweifellos existent und ein Thema für die Fortbildung von Lehrkräften. Es stellt sich für mich dennoch die Frage, inwiefern eine solche Handreichung auch bei gutem Willen wirklich in der Praxis umgesetzt werden kann. Ich bin da skeptisch ob ein Verbot wirklich weiterhilft.

    Was man zu verstehen gelernt hat, fürchtet man nicht mehr. Marie Curie

  • -ist das nicht die Sache von diesen beiden Personen?

    Nein. Es ist Teil der Dienstgeschäfte. Insofern geht es sehr wohl den Dienstherren etwas an. Wenn dieser nicht möchte, dass die Kommunikation über ein System erfolgt, dass sich vorbehält, jeden Furz dauerhaft zu speichern, kann ich den Dienstherren sehr gut verstehen.

    (Ich für meinen Teil würde solch eine Anfrage weder online noch telefonisch noch an der Haustür beantworten, aber das ist für diesen Fall ja nun egal. )

    Nein. Das ist nicht egal. Solche Anfragen können auch Symptom einer gewissen Erwartungshaltung sein. Da geht man einfach davon aus, dass einem der Lehrer bei Facebook das Gesäß hinterherträgt. Ich erwähnte bereits, dass ich Material online zur Verfügung stelle. Auch das weckt eine Erwartungshaltung, z.b: gegenüber anderen Lehrern. Das sollte man wissen, wenn man so etwas macht.


    Die Frage nicht zu beantworten, halte ich prinzipiell für richtig. Es mag Fälle geben, in denen ich eine E-Mail beantworte. Bei Facebook und den anderen asozialen Netzwerken halte ich es so, dass ich schon gar keinen Account habe. Damit ist dann auch die Erwartungshaltung an die Nutzung dieser gering.


    Pausi

Werbung