Klassenkasse - erlaubt?

  • Material wird ja eh viel von der Schule gestellt, anderes lasse ich durch die Eltern kaufen. Ansonsten wird's eben nicht angeschafft.


    Das ist dann elterliche Arbeitsverweigerung. Stellst du den Eltern am Ende ein gesondertes Zeugnis aus?

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Das ist dann elterliche Arbeitsverweigerung. Stellst du den Eltern am Ende ein gesondertes Zeugnis aus?

    Es geht hier weniger um die persönlichen Arbeitsmittel der Kinder (Federtasche, Stifte, Mappen, Farbkasten etc). Das ist in der Regel bei jedem Kind vorhanden. Für extra Sachen für die Klasse haben wir einen kleinen Obulus pro Schuljahr und wenn ich spezielle Materialien anschaffen will, wie z.B. ein Wörterbuch, dann wird gezielt Geld eingesammelt. Hier handelt es sich auch nicht um eine traditionelle Klassenkasse. Und wenn eben jemand meint, er wolle das Geld nicht zaheln, dann kauft es in diesem Fall (Wörterbuch) die Schule, weil man ja damit arbeiten will. Nur bekommt dann das betreffende Kind das Zeug eben nicht mit nachhause.


    Ich bin schon vor einiger Zeit allerdings davon abgekommen, hunderte Bleistifte anzuschaffen, nur weil die in kürzester Zeit wieder mal in Paralleluniversen veschwunden sind. Dann gibt's eben keine. Ebenso Klebestifte etc.


    Manche Eltern haben da so die Einstellung "Warum soll ich mich denn kümmern, wenn ich einfach Geld abgebe und die kümmern sich schon". Davon mal abgesehen wäre es mir zu heikel, wenn wirklich mal etwas wegkommt. Wenn Geld aus Klassenkassen gestohlen wird, zahlt das nämlich die Behörde oder die private Versicherung nicht (Erfahrung an meiner Schule).

  • Was ist dann bitte eine "traditionelle Klassenkasse", wenn sie nicht dazu dient, über "einen kleinen Obulus spezielle Materialien anzuschaffen"? Über was für eine Kasse reden wir dann hier im GHS Bereich? Wie nennst du denn die Kasse, in der du die kleinen Obuli pro Schuljahr verbuchst?

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  • Wenn ich konkrete Materialien anschaffen will, sammle ich den passenden Betrag mit Hinweis auf die Art der Anschaffung ein. Darüber hinaus habe ich keine Kasse "für die kleinen Obuli".

  • Material wird ja eh viel von der Schule gestellt, anderes lasse ich durch die Eltern kaufen.


    Das ist wohl unterschiedlich. Bei uns wird z.B. keinerlei Tonpapier, Pappe oder sonstiges zum Basteln von der Schule angeschafft. Ohne KLassenkasse gäbe es also kein Laternenbasteln und gar nichts. Nicht mal ein einziges farbiges Papier.

    • Offizieller Beitrag

    Ich frage mich gerade: Wie funktioniert, wenn Klassenkassen nicht erlaubt sind, die (qua hessischem "Wandererlass" :D empfohlene) Möglichkeit des Ansparens für eine Kursfahrt - das, der Natur gemäß, vom Lehrer verwaltet/überprüft werden muss, da es in der Qualifikationsphase keinen Elternsprecher mehr gibt, weil es eben keine Klassen mehr gibt, sondern nur verschieden zusammengesetzte Kurse? In


    Ich habe mit drei Kollegen, mit denen ich sehr eng zusammenarbeite und öfter auf Kursfahrt fahre, ein gemeinsames Schulkonto, wo wir unsere Kursfahrten und Cambridge Kurse abrechnen. Ich wüsste nicht, wie es anders gehen sollte.


    Die Reisebüros wollen recht zügig eine Anzahlung, ich muss sicherstellen, dass alle Schüler bis dahin eine solche aufs Konto geleistet haben, das ist eine Heidenarbeit. Ggf mit endlosen Anträgen ans Sozialrathaus/Jobcenter. Manche wollen mit 50 Euro-Stückchen anspare, manche zahlen alles auf einmal - ich muss die Listen führen / die Fristen im Auge behalten / ggf. stornieren können, wenn einer die Q2 nicht packt und zurück geht, dem dann ggf. das angesparte Geld zurückzahlen. Usw...

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

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    • Offizieller Beitrag

    Ich frage mich gerade: Wie funktioniert, wenn Klassenkassen nicht erlaubt sind, die (qua hessischem "Wandererlass" :D empfohlene) Möglichkeit des Ansparens für eine Kursfahrt - das, der Natur gemäß, vom Lehrer verwaltet/überprüft werden muss, da es in der Qualifikationsphase keinen Elternsprecher mehr gibt, weil es eben keine Klassen mehr gibt, sondern nur verschieden zusammengesetzte Kurse? In


    Ich habe mit drei Kollegen, mit denen ich sehr eng zusammenarbeite und öfter auf Kursfahrt fahre, ein gemeinsames Schulkonto, wo wir unsere Kursfahrten und Cambridge Kurse abrechnen. Ich wüsste nicht, wie es anders gehen sollte.


    Die Reisebüros wollen recht zügig eine Anzahlung, ich muss sicherstellen, dass alle Schüler bis dahin eine solche aufs Konto geleistet haben, das ist eine Heidenarbeit. Ggf mit endlosen Anträgen ans Sozialrathaus/Jobcenter. Manche wollen mit 50 Euro-Stückchen anspare, manche zahlen alles auf einmal - ich muss die Listen führen / die Fristen im Auge behalten / ggf. stornieren können, wenn einer die Q2 nicht packt und zurück geht, dem dann ggf. das angesparte Geld zurückzahlen. Usw...



    Das läuft bei uns über Sonderkonten und hat für mich persönlich mit der klassischen Klassenkasse, wie sie hier scheinbar vor allem in der GS praktiziert wird, nichts zu tun.


    Klassenkasse für Anschaffungen habe ich nicht. Wenn ich in einer Klasse eine Lektüre anschaffe, bestelle ich die gerne bei der ortsansässigen Buchhandlung für alle, bekomme eine Rechnung und die Schüler bezahlen bei mir. Wenn es um Zugfahrkarten geht, läuft das ähnlich ab oder was mir im Zusammenhang mit Wandertagen noch so alles einfällt. Da ich ja aber nicht nur "die eine Klasse" habe, habe ich lediglich für die Klassenfahrt für meine Klasse ein Sonderkonto und eben eines für einen Austausch, der aber klassenübergreifend ist.

  • Ich denke, dass bei Klassenkassen differenziert werden muss und ein Verbot von Klassenkassen - falls dies ausgesprochen wurde - wohl die zweite Form betrifft:


    1.) Es wird Geld für einen definierten Zweck und Betrag eingesammelt und/oder angespart - wie Ausflugsfahrt, Lektüre, Abschlussfeier etc. Dem eingesammelten Betrag steht eine vorab konkret definierte Gegenleistung gegenüber - das kann auch das Grundmaterial für eine Werkarbeit oder der Beitrag für den Kochunterricht sein.


    2.) Es wird ein pauschalierter Betrag für eventuell während des Schuljahres anfallende Ausgaben für Verbrauchsmaterialien/Bastelmaterialien/Ideen des Lehrers eingesammelt. Der Lehrer/die Lehrerin entscheidet dann je nach Bedarf, wofür er/sie dieses Geld verwendet.


    Form 1) halte ich aus organisatorischen Gründen für unverzichtbar. Diese Kasse von Eltern verwalten zu lassen ist - ebenfalls aus organisatorischen Gründen - kaum realisierbar.


    Form 2) mag auf den ersten Blick zwar für den Lehrer praktisch sein, unterläuft jedoch unter Umständen das Prinzip der Lehrmittelfreiheit und stellt eine verdeckte Finanzierung von Schulausgaben dar. Oft genug werden die Papiere/Kartons/Farben (meist für den Kunst- oder Handarbeitsunterricht) anschließend zur Verschönerung des Schulhauses eingesetzt. Dadurch erhält der Schüler/die Eltern keine konkrete Gegenleistung. Solche Kassen sind IMHO unzulässig.


    Ich könnte mir ein Konstrukt vorstellen, das rechtlichen Vorgaben genügen könnte. Dabei wird vom Förderverein der Schule für jede Klasse ein Konto eingerichtet. Für dieses Konto haben Schulleitung/Förderverein und der jeweilige Klassenlehrer die Zeichnungsberechtigung. Eventuell am Ende des Schuljahres vorhandene Restbeträge werden entweder an die Eltern zurückbezahlt oder (eine entsprechende Klausel in der Schulordnung/Fördervereinsordnung vorausgesetzt) dem Vermögen des Fördervereins zugeführt.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    Einmal editiert, zuletzt von alias ()

  • Ich denke, dass bei Klassenkassen differenziert werden muss und ein Verbot von Klassenkassen - falls dies ausgesprochen wurde - wohl die zweite Form betrifft:


    2.) Es wird ein pauschalierter Betrag für eventuell während des Schuljahres anfallende Ausgaben für Verbrauchsmaterialien/Bastelmaterialien/Ideen des Lehrers eingesammelt. Der Lehrer/die Lehrerin entscheidet dann je nach Bedarf, wofür er/sie dieses Geld verwendet.


    Form 2) mag auf den ersten Blick zwar für den Lehrer praktisch sein, unterläuft jedoch unter Umständen das Prinzip der Lehrmittelfreiheit und stellt eine verdeckte Finanzierung von Schulausgaben dar. Oft genug werden die Papiere/Kartons/Farben (meist für den Kunst- oder Handarbeitsunterricht) anschließend zur Verschönerung des Schulhauses eingesetzt. Dadurch erhält der Schüler/die Eltern keine konkrete Gegenleistung. Solche Kassen sind IMHO unzulässig.


    Das ist doch konstruiert². Seit wann sind besondere Schülerarbeiten aus Kunst/SU/Deutsch dazu da, das Schulhaus zu verschönern? Wenn das Ziel ist, Kartoffeldrucke herzustellen, dann doch nicht deswegen, damit ich sie danach im Flur aufhänge, sondern, dass ich eine Bewertungsgrundlage für Kunst/Werkzeugnutzung/Gestaltung kriege.

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  • dann doch nicht deswegen, damit ich sie danach im Flur aufhänge, sondern, dass ich eine Bewertungsgrundlage für Kunst/Werkzeugnutzung/Gestaltung kriege.

    Och. Bei uns läuft das so:


    DIe Schulinspektion kommt nächste Woche und da im Flur ist noch so eine kahle Stelle.
    Kann jemand noch schnell was im KU machen?


    IdR bleibt das z.T. über Jahre hängen.

  • Ich bin selbst aus dem GS-Bereich und hab mal eine Frage an diejenigen,die keine Klassenkasse haben bzw.diese nicht selbst verwalten.


    Bei uns ist es üblich,dass man mit den Kindern auch mal backt,einen Obstsalat macht oder ähnliches und dann werden die Zutaten aus der Klassenkasse bezahlt.Wie handhabt ihr das in einem solchen Fall?Sammelt ihr dann von jedem Kind 50 Cent ein oder reicht eine Rechnung über ein paar Euro bei der Elternvertreterin ein?
    Eine Freunde hat keine Klassenkasse.Nach dem sie jetzt mehrmals kleine Geldbeträge eingesammelt hat,für Backzutaten oder ähnliches haben sich die Eltern beschwert,dass ständig Geld eingesammelt werden würde.
    Die Freundin kann aus der Beschwerde nun zwei Konsequenze ziehen:sie macht nichts mehr,wofür sie etwas anschaffen muss oder sie zahlt alles aus eigener Tasche.Meiner Meinung nach,kann das ja aber auch nicht sein!


    Doch wie soll man es ohne Klassenkasse anders regeln?

  • Och. Bei uns läuft das so:


    DIe Schulinspektion kommt nächste Woche und da im Flur ist noch so eine kahle Stelle.
    Kann jemand noch schnell was im KU machen?


    IdR bleibt das z.T. über Jahre hängen.


    ;) Ich frag meine Kinder, ob ich es draußen aufhängen darf. Die meisten wollen es dann aber lieber daheim aufhängen...

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  • Eine Freunde hat keine Klassenkasse.Nach dem sie jetzt mehrmals kleine Geldbeträge eingesammelt hat,für Backzutaten oder ähnliches haben sich die Eltern beschwert,dass ständig Geld eingesammelt werden würde.
    Die Freundin kann aus der Beschwerde nun zwei Konsequenze ziehen:sie macht nichts mehr,wofür sie etwas anschaffen muss oder sie zahlt alles aus eigener Tasche.Meiner Meinung nach,kann das ja aber auch nicht sein!


    Doch wie soll man es ohne Klassenkasse anders regeln?


    Das wäre genau der Punkt, an dem die Eltern entscheiden sollten, eine Klassenkasse einzurichten. Dann wird einmal ein größerer Betrag eingesammelt (und nicht ständig Kleckerbeträge) und deine Freundin reicht dann die Rechnungen bei dem Elternteil ein, das die Kasse verwaltet. Und ja, nachdem ich auch schon eine Menge privates Geld (mal eben hier ein Kleckerbetrag, mal eben da, aber das läppert sich) investiert hab, hab ich für mich genau diese Konsequenz gezogen. Ist kein Geld vorhanden, muss ich eben was machen, was kein Geld kostet. Es dankt einem niemand, wenn man das eigene Geld reinsteckt. Ich versuche so wenig wie möglich aus eigener Tasche zu bezahlen. Und wenn es den Eltern nicht gefällt, dass nur noch "kostenlose" Dinge gebastelt/hergestellt werden, würde ich die Eltern auf Einrichtung einer Klassenkasse verweisen.

  • Wie handhabt ihr das in einem solchen Fall?Sammelt ihr dann von jedem Kind 50 Cent ein oder reicht eine Rechnung über ein paar Euro bei der Elternvertreterin ein?

    Ich hebe den Kassenzettel auf und reiche ihn mit einem Zweizeiler per Ranzenpost bei meiner Elternbeirätin ein. Ebenfalls über Ranzenpost bekomme ich dann im Briefumschlag die 8,37 centgenau.

  • Ich handhabe es auch wie Annie111, wenn ich die Mutti/den Vati nicht persönlich sehe. Bisher hat immer alles super geklappt. Ich habe über die Jahre auch vieles selber bezahlt. Dachte, der eine oder andere kleine Geldbetrag macht mich nicht arm. Mittlerweile sehe ich das anders. Wenn kein Geld da ist, wird nur mit dem gearbeitet/gebastelt, was schulisch oder bei den Kindern vorhanden ist.

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