Zimmerverteilung auf Klassenfahrt

  • *seufz*


    Das leidige Thema der Zimmerverteilung auf Klassenfahrten. Vielleicht hat jemand von euch einen Tip.


    Es soll auf Klassenfahrt gehen. Anzahl der Zimmer sowie der Betten sind bekannt. Sie SuS sollen sich aufteilen. Wie immer bleibt der ein oder ander aus der Klasse über. Ein Fall wird schnell Gruppen intern zur Zufriedenheit der Betzeiligten gelöst, der andere zieht sich. Ich kann keine zusätzlichen Betten oder Zimmer herzaubern und habe das Gefühl, hier mittem in dem Logik Rätsel mit dem Schaf, den Wolf und dem Kohlkopf zu stecken. Wer soll / kann wohin blabla.....


    Folgendes ist Sache:


    Klassenmitglied A will selber bzw. soll laut Eltern partout nicht mit X und mit Y auf ein Zimmer. Die Geschlechtsgenossen haben sich schon problemlos aufgeteilt. Übrig blieben jedoch A zusammen mit B und auch X für ein Dreierzimmer. Auf Grund von Gruppenzugehörigkeiten sowie dem Problem zwischen A, X und Y bleibt nur ein Zimmer über, in welches A gehen will und theoretisch auch passt. Die Schüler auf diesem Zimmer wollen A aber nicht und haben das auf offen gesagt, obwohl man im Schulalltag eigentlich so normal mit einander klar kommt. Ich bin nicht willens, jetzt 50% der Zimmerbelegung auseinander zu reißen, neu zu sortieren, weil einer was will und nicht in der Lage ist bei der Verteilung den Mund aufzumachen, sondern Mamma bittet anzurufen. (Und wir reden nicht von Klasse 5.)


    Ich würde jetzt sagen: Entweder (1) das Zimmer nimmt A auf und gut ist. Oder (2) X geht in das Zimmer (was von den Mitschülern gerne gesehen würde) und A bleibt mit B alleine. Wobei B pflegeleicht ist und A aber wieder nicht mit B will.


    Wie handhabt ihr das, wenn Belegungen nicht aufgehen und sich soziale Strukturen in Klassen plötzlich merklicher als sonst offen darstellen?


    Dankbar für Tips
    Raket-O-Katz

  • Ganz cool bleiben! Die Schüler sollen das unter sich regeln. Gehört zu den sozialen Kompetenzen ;-). Welche Alternative haben sie denn? Du wirst sehen, das Problem löst sich von selbst.


    Dass Eltern sich in die Zimmerverteilung einmischen - geht gar nicht!


    LG Vaila

  • Du solltest den SuS kurz und knapp klar machen, dass du keine weiteren Zimmer bzw. Betten herzaubern kannst und sie sich irgendwie mit den gegebenen Umständen arrangieren müssen. Das sollte in dem Alter möglich sein.
    Ich würde den Jungs/Mädchen sagen, dass sie sich alle zusammen setzen und das Problem unter sich klären müssen. Gib ihnen dazu die Anzahl der Betten und Zimmer und fertig. SIE sollen dir dann die Zimmeraufteilung präsentieren. Du kannst dich schließlich nicht zerreißen...


    Sollte das nicht klappen, würde ich mit Schüler A ein Gespräch unter vier Augen führen um mal die Gründe zu erforschen. Vielleicht hat A sich nicht getraut, in der Klasse etwas zu sagen?
    Ich hatte schonmal einen Fall (in Klasse 10!), in dem erst später rauskam (nachdem die Schülerin sich partout geweigert hat, mitzufahren), dass bestimmte Mitschülerinnen ihr angedroht hatten, ihr nachts im Schlaf die Haare abzuschneiden. Sowas bekommt man als Lehrer erstmal nicht mit...


    Ich wünsche dir gute Nerven!

  • Danke erst einmal. :) Dass sich die SuS selber verteilen, war auch mein Plan. Klappte eigentlich auch super, selbst bei einem anderen Fall, wo keiner so richtig mit ins Zimmer wollte. Nur hier gibt es Probleme, wobei die betreffende Person auch selbst einen Anteil daran hat.


    Stichwort Jahrgang 10 (@ finchen): Vor einigen Jahren habe ich eine Kollegin auf Fahrt mit einer 10 begleitet. Es waren noch mehrere Klassen unserer Schule dabei und wir haben die Zimmergrößen/Bettenanzahl erst im Bus auf der Fahrt bekommen. Vor Ort angekommen lösten sich gut 80 Schülerinnen und Schüler nahtlos auf und verschwanden auf ihrer Zimmer - nur unsere Klasse stoppte. Es ging um 2 Mädels, eine Konstellation wie ein altes Ehepaar, das nicht mit einander und nicht ohne einander kann und zudem noch einzeln sehr zickig war. Kein Mädchenzimmer wollte sie. Da in zwei Zimmern noch für beide Platz war, hat die Kollegin eine Münze geworfen. Kurz und schmerlos.


    Grüße
    Raket-O-Katz

  • Setze eine Frist bis Mittwoch nächste Woche, 12 Uhr. Dann muss die Klasse das geklärt haben.
    Kündige an, dass - falls bis dahin keine Regelung erfolgt ist - du ALLE Zimmer nach dem Zufallsprinzip neu verteilen wirst. Das bedeutet, dass du ALLE Namen auf Papierkärtchen ausdruckst, zusammengerollst und in je eine Lostrommel für Jungs und eine für Mädchen werfen wirst. Dann werden die Zimmer in Form von Marmeladegläschen davor gestellt und die Namensröllchen darin nach dem Zufallsprinzip verteilt.
    Die Ziehung ist dann spannend.


    Für das Kennenlernen in der Klasse ist dieses Prinzip besser - denn dabei werden Grüppchen auseinander gerissen und es kommen Schüler miteinander in Kontakt, die sonst nebeneinander her laufen.
    Die bisherigen Gruppen können sich ja tagsüber zusammentun. Gruppendynamisch kann das sehr spannend werden... 8)


    Aber vielleicht regelt sich das ja vorher...

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Ich habe in einer Klasse auch schon mal gelost.
    Da konnhten sich die Mädchen nicht einigen, fingen an zu heulen und ich habe sie dann zu zweit aufstellen lassen... immer mit einer Freundin zusammen und immer diese Paare in die Zimmer gelost.
    Also hatten sie ihre Freundin auf jeden Fall dabei... und der Rest war dann eben Losglück.
    Ich hatte damals sogar den Eindruck, dass die Mädchen richtig erleichtert waren, dass sie nicht selbst entscheiden mussten.
    Nun... das war eine vierte Klasse... in der Grundschule kommt das vielleicht öfter vor... dachte ich...
    Aber das klappt bestimmt auch bei größeren Schülern.

    Das Leben ist unberechenbar. Iss das Dessert zuerst!

  • Schlag doch den Eltern von A vor, ihn für die Dauer der Klassenfahrt im ortsansässigen 5-Sterne-Hotel einzumieten und ihn per Schofför pünktlich zu allen verpflichtenden Terminen bringen zu lassen bzw. abends wieder zurück ins Hotel. 8)

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Danke für eure Tips, die in Richtung meiner Überlegungen gehen. :)


    Alles auslosen bei den Jungs wäre die letzte Möglichkeit, wobei ich es aber in diesem Fall nicht einsehe, dass wegen der Befindlichkeiten einer einzigen Person alle Jungs leiden müssen, denn bis auf diesen einen haben sich alle sortiert. Sogar die anderen beiden, welche nicht so 100% integriert sind. ( caliope: ansonsten eine sehr gute Idee von dir, die ich mir für Sitzordnung etc. merken werde.)


    Da die zugehörige Mutter gestern abend erneut angerufen hat (ich habe allerdings jetzt Wochenende....) gehe ich das kommende Woche noch ein einziges Mal an. Ultimatum, s. Alias und ansonsten bestimme ich. Ende Gelände.


    Danke und Grüße
    Raket-O-Katz

  • Ich würde sagen, wenn A sich nicht einfügen kann, müssen er und seine Eltern in Kauf nehmen, dass er eventuell zu Hause bleiben wird. Ganz einfaches Ding! Es gehört, wie jeamd schon schrieb, zur Sozialkompetenz der Schüler dieses a) selbst zu regeln und b) sich auch in eine Klassengemeinschaft einzufügen. Die Eltern von Schüler A bewerten hier andere Schüler, die angeblich nicht gut genug für ihr "Goldkind" sind, richtig? Das geht gar nicht! Also bleibt Sprössling gegebenenfalls zu Hause. Gar nichts würde ich an deiner Stelle tun, ausser die "zimmerlichen" Gegebenheiten nochmals zu schildern.

  • @ drnuggels: Das Problem liegt eher darin, dass A in seiner Entwicklung (körperlich und auch von den Interessen her) seinen Mitschülern nachhinkt. Könnte auch gut ein Jahrgang tiefer in einer Klasse sein, evtl. auch zwei. Während der eine noch spielen will, haben die anderen alle andere bis ganz andere Interessen. Zugleich haben die anderen A auch schon provoziert bzw. kann A auch ganz prima selber provozieren.


    In der Hauptsache sind es zwei SuS und A wo im Zusammenspiel Probleme kommen werden. Daher die nicht in ein Zimmer, was mir auch recht ist. Das einzig passende Zimmer wäre prima, aber da haben die Bewohner eben keine Lust auf einen Jungen, der noch kindlich ist. Kann ich verstehen. Ich denke nicht, dass sie Burschen ihm das Leben schwer machen werden, so sind die nicht drauf. Sie haben aber, wie auch A, das gute Recht zu sagen "Mit dem oder dem wollen wir nicht." Seltsam nur, dass wirklich alle, auch die drei anderen nicht so sehr einfachen Fälle, sich sortiert haben.


    Er muss lernen, dass man auch nicht aktzeptiert wird und dass Mutti nicht alles regeln kann. Spätestens bei der Fahrt im kommenden Jahr in Jahrgang 10 wird Muttis Einsatz dann den sozialen Tod bedeuten.......


    Ich berichte euch mal, wie sich das aufgelöst hat und bin wie ihr der Meinung, dass die sich bitte selber sortieren sollen. Abgesehen davon: Haben A und Mutti überhaupt eine Ahnung, was A blüht, wenn ich Raket-O-Katz alle Jungszimmer wegen A komplett neu zusammen stellt....????

  • Das erste was ich den Eltern zur Klassenfahrt in meiner Klasse auf dem Elternabend erzähle ist, dass die Zimmereinteilung zwischen den Kindern und mir besprochen wird - und nicht mit den Eltern. Mit dieser Begründung weise ich auch Anfragen von den Eltern zurück. Die Kinder müssen in der Zeit miteinander aus kommen, nicht die Eltern. Hierbei handelt es sich um 3. und 4. Klassen...

  • Ich habe auch einen Jungen in der Klasse, der entwicklungsmäßig weit hinter den anderen Kindern zurück ist... und bei dem ich aus diesem Grunde und weil er auch leistungsmäßig sehr an der untersten Grenze ist, schon mehrfach zum freiwilligen Rücktritt geraten habe.
    Dieser Junge spricht auch nur durch Mama... und Mama hat nun beschlossen, dass der Junge Klassenfahrt nicht erträgt, nur weint, Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Heimweh und Angst hat... und lässt ihn im Oktober nicht auf die Klassenfahrt mitfahren.
    Schulleitung hat das genehmigt...
    Wäre das vielleicht auch eine Option?
    A bleibt einfach zu Hause und bearbeitet einen tollen Arbeitsplan in einer anderen Klasse?

    Das Leben ist unberechenbar. Iss das Dessert zuerst!

  • caliope: So hart auf hart wird es wohl hoffentlich nicht kommen. Von dem, was du schreibst, passt aber auch einiges. Letztes Jahr haben wir einen Ausflug gemacht nach der Schule. In der vorletzten Stunde des Tages hat sich A mit Bauchschmerzen nach Hause entlassen lassen. Die anderen SuS, die ich da nur zum Teil kannte, meinten, dass er regelmäßig bei solchen Aktionen fehlen würde. Ich habe nicht vor die Welt zu retten. VIelleicht bleibt so ein Kind dann einfach mal weg.


    :)

  • ich kenne den fall natürlich nicht, aber für mich klingt das so, als würde a in der klasse gemobbt. und zwar ganz gewaltig.

  • Ach so, aber solllte es nicht möglich sein, dass die 3 anderen dann eben über ihren Schatten springen. Das würde ich im Umkehrschluss erwarten, denn ich dachte zuerst, A könne sich nicht einfügen. Ich würde jetzt sagen, auch jemand "kindisches" muss halt irgendwo hin, das gehört auch zum Miteinander. Ganz ehrlich, würde in meiner Klasse jemand ausgeschlossen, dann gäbe es bei mir keine Klassenfahrt. Fertig! So ist ja der schwarze Peter bei dem Jungen alleine und das finde ich nicht in Ordnung. Ich dachte ja zuerst, die Eltern und der Junge würden sich querstellen. Ich komme hier zu meinem Lieblingsspruch: "Das Leben ist kein Ponyhof!" Ich bin da wohl anderer Meinung als du: Es ist wichtig, dass man sich gegenseitig respektiert und akzeptiert, AUCH wenn man sich nicht so wirklich leiden mag. Man muss halt damit leben, dass nicht jeder mein Freund/ meine Freundin sein will. Das versuche ich meinen Schüleren zu vermitteln. Mit Verlaub, ich finde dich gerade ein wenig "gemein" dem Kind gegenüber.

  • @ drsnuggels: A sagt erst mal gar nichts, sondern Mamma ruft an. Jetzt schon das dritte Mail seit Freitag abend. In der Stunde musste ich ihn ansprechen, und dann kam "ich will nicht mit X, Y, Z und auf dies und das Zimmer auch nicht." Ansprüche stellen, aber dann doof gucken, wenn die anderen sagen "nein". So geht es auch nicht. Die aus dem Zimmer, das aufnehmen kann, sind OK und nach meiner Einschätzung auch einsichtig, dass es eben nicht anders geht, keine Zimmer mehr aus den Hut gezauber werden können, es nur 5 Nächte sind, man eh nur zum Schlafen auf dem Zimmer ist und es sich für eine 9te am GYM gehört auch mal über seinen Schatten zu springen. Sie müssen ja nicht den ganzen Tag mit A verbringen, der übrigens durchaus Freunde in der Klasse hat.


    @ kecks: Mobbing ist das nicht, das kann ich beurteilen, weil ich leider schon etliche echte Mobbing-Fälle hatte. Es geht darum, dass in wohl jeder Klasse immer wer ist, das anders ist. Kennen wir alle: einer wird immer als letzter beim Fussball gewählt etc. Leider muss heute alles groß aufgebauscht und mit dem Mobbing Etikett versehen werden. Schulsoziarbeiterin zur Hilfe!!!!!!! A versteht sich nicht mit zwei aus der Klasse und sie nicht mit ihm. Gibt es ebenfalls immer wieder und auch in meinem Kollegium habe ich Kollegen, auf die ich nicht klar komme. Also auch OK, wenn A und die beiden andern sich nicht ein Zimmer teilen. Wenn A aber nun nur stumm daneben steht und alle anderen, auch seine Freunde, sich auf Zimmer verteilen lässt und dann Mamma alles richten muss - sorry, so nicht. Die müssen alle lernen, sich zu sortieren. Mobbing wird dann draus, wenn wegen A alles umgestoßen wird und Mamma am besten noch dabei ist. Täte mich nicht wundern.


    Und: ich habe Freitag nach Schulschluss Feierabend und auch am Samstag und Sonntag. Nein, ich diskutiere da nicht mit Eltern über Zimmerverteilung und überhaupt nimmt dieses Thema doch gerade sehr viel meiner Freizeit am Wochenende ein. Ich kläre die Sache am Montag.

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