Petition gegen Bildungsplan BaWü zur sexuellen Vielfalt als Unterrichtsthema

  • "Wandersmann" zeigt sich in seinen letzten Postings als geläutert... zumindest oberflächlich... aber wenn man so etwas wie das Folgende genauer liest, erkennt man doch die dahinterstehende Ideologie und einseitige Wahrnehmung der Welt:

    Zitat

    Ich glaube, daß Kinder im Grundschulalter diesbezüglich nicht reflektionsfähig sind. Sie nehmen das, was man ihnen da vorsetzt als gegeben hin und verinnerlichen es. Sie verstehen auch gar nicht, worum es überhaupt geht. Wie denn auch in einem präpubertären Alter? Auf diese Weise kann man Kinder auf eine bestimmte Sache gezielt konditionieren. Und wenn Du mal ehrlich bist, dann ist doch genau das auch das Ziel dieses ganzen Konzepts, die Kinder eben gezielt in einem Alter so zu beeinflussen, daß sie dann eine vorgeprägte Meinung zu einem bestimmten Thema verinnerlichen.


    Das Thema Homosexualität ist eine gesellschaftliche Kontroverse und sollte in der Schule auch als solche abgebildet werden. Das kann man aber nur, wenn die Schüler in einem fortgeschrittenen, reiferen Alter sind, das ihnen ein tieferes Verständnis der Thematik und kritische Reflexion von Standpunkten und Argumenten erlaubt.


    Um einige Dinge hervorzuheben - und zu hinterfragen:
    "Sie nehmen das, was man ihnen da vorsetzt als gegeben hin und verinnerlichen es. ... Auf diese Weise kann man Kinder auf eine bestimmte Sache gezielt konditionieren. ... daß sie dann eine vorgeprägte Meinung zu einem bestimmten Thema verinnerlichen ... " - Genau. Nur wessen Meinung und mit welchem Ziel ist akzeptabel? Konditionieren wir Kinder dazu, fundamentalistisch-(christlich)-religiöse Meinungen zu verinnerlichen (das geht in dem Alter, wie Wandersmann so treffend schreibt - übrigens geht das auch später...) - oder dazu, eine weltoffene Sichtweise zu haben, die verschiedenste Lebensweisen akzeptiert?


    "in einem fortgeschrittenen, reiferen Alter sind, das ihnen ein tieferes Verständnis der Thematik und kritische Reflexion von Standpunkten und Argumenten erlaubt" - Frage: Eine kritische (ergebnisoffene? oder nur kritisierende?) Reflexion, nachdem ihnen bereits die religös einzig wahre Heilslehre verabreicht wurde, ist die überhaupt möglich? Ich befürchte nicht...


    Warum also sollten nicht alle möglichen Gestaltungsmöglichkeiten eigenen und fremden Lebens gleichberechtigt und in altersgemäßer Form zeitgleich und nebeneinander präsentiert werden? Warum soll das eine das "Standardmodell" sein, das (wenn ich w. richtig verstehe) ca. 10 Jahre in der Schule alleinig vorherrschend ist, um dann in den allerletzten Schuljahren (falls ein Schüler/eine Schülerin so lange die Schule besucht...) kritisch ergänzt zu werden durch weitere Konzepte, die dann ergebnisoffen "auseinandergenommen" werden?

  • offtopic:
    Ich kann ja immer noch nicht glauben, dass Wandersmann angehender Student ist, unter anderem mit dem Fach Deutsch.
    Der typische angehende Student wäre jetzt ca. 20 Jahre alt... und hätte die Ergebnisse der Rechtschreibreform (von 1996 und später) sozusagen mit dem Schreiblehrgang aufgesogen. Ich frage mich ernsthaft, wie eine solche Person ganz selbstverständlich und wiederholt (seit Jahren nicht mehr zulässige) Schreibvarianten wie "daß", "muß", "läßt" oder "wu/ü/ßte" verwenden kann...

  • Ich frage mich ernsthaft, wie eine solche Person ganz selbstverständlich und wiederholt (seit Jahren nicht mehr zulässige) Schreibvarianten wie "daß", "muß", "läßt" oder "wu/ü/ßte" verwenden kann...


    Wer sich in der Vergangenheit verortet, macht das konsequent...
    SCNR

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll


  • Konditionieren wir Kinder dazu, fundamentalistisch-(christlich)-religiöse Meinungen zu verinnerlichen (das geht in dem Alter, wie Wandersmann so treffend schreibt - übrigens geht das auch später...) - oder dazu, eine weltoffene Sichtweise zu haben, die verschiedenste Lebensweisen akzeptiert?


    Es ist überhaupt nicht die Aufgabe der Schule, Kinder in irgendeiner Form auf bestimmte Meinungen zu konditionieren. Schule hat Schüler in der freien Meinungsbildung zu unterstützen und nicht Schülern Meinungen anzuerziehen.


    Um es für Sie extra nochmal zu erwähnen: Wenn die Partei Bibeltreuer Christen die letzte Landtagswahl in Baden-Württemberg mit absoluter Mehrheit gewonnen hätte und nun einen neuen Bildungsplan einführen würde, wonach Grundschülern in Schulbüchern Homosexualität als teuflische Sünde dargestellt werden soll, würde ich das genauso kritisch bewerten wie den Bildungsplan der Grünen, der genau das andere Extrem anstrebt. Ich finde Indoktrination aller Art ab und befürworte offene, freie Meinungsbildungsprozesse.

  • offtopic:
    Ich kann ja immer noch nicht glauben, dass Wandersmann angehender Student ist, unter anderem mit dem Fach Deutsch.
    Der typische angehende Student wäre jetzt ca. 20 Jahre alt... und hätte die Ergebnisse der Rechtschreibreform (von 1996 und später) sozusagen mit dem Schreiblehrgang aufgesogen. Ich frage mich ernsthaft, wie eine solche Person ganz selbstverständlich und wiederholt (seit Jahren nicht mehr zulässige) Schreibvarianten wie "daß", "muß", "läßt" oder "wu/ü/ßte" verwenden kann...


    Hätten Sie meine Beiträge aufmerksam gelesen, wäre Ihnen nicht entgangen, daß ich keine 20 mehr bin. Ich habe in der Grundschule noch die alte Rechtschreibung gelernt. Als die neue Rechtschreibung eingeführt wurde, war ich längst auf dem Gymnasium. Viele Lehrer haben die alte Rechtschreibung weiterhin verwendet. Das "ß" habe ich mir irgendwie nicht mehr "abtrainieren" können, ist so eine persönliche Marotte. :)

  • Hallo Wandersmann,


    deinem ersten Teil kann ich grundsätzlich zustimmen, allerdings mit der Erweiterung, dass nicht unbedingt eine reelle Person angegriffen werden muss - in deinem Beispiel ein Schüler - um einzugreifen, sondern dass es bereits ausreicht, wenn eine bestimmte Personengruppe (egal welche), von denen vielleicht auch keiner - zumindest nicht offensichtlich - anwesend ist, angegriffen wird. Aber ich nehme mal an, dass du dies ebenfalls so gemeint hast.


    Ich geb dir in dem Punkt vollkommen recht, dass jeder Lebensentwurf in welchem Aspekt auch immer Kritik aushalten muss und dem einen oder anderen nicht passt. Diese Kritik darf eben nicht diffamierend, sondern muss, wie du selbst sagst, sachlich sein. Hier darf beispielsweise eine Nichtachtung oder Herabsetzung von Menschen auch aus religiösen Gründen nicht kommentarlos hingenommen werden (müssen gesteinigt werden oder Gott verachtet diese Menschen). Und auch hier nehme ich an, das du eingreifen würdest?


    Kurz gesagt, sobald Menschen nicht mehr auf gleicher Eben wie andere angesehen werden, bzw. Aussagen in eine solche Richtung getätigt werden, muss dagegen gesteuert werden. Jegliche andere Kritik auf sachliche Eben ist erlaubt und darf sich natürlich auch aus religiösen Ansichten, moralischen Aspekten oder sonstigen Weltanschauungen speisen. Wenn wir uns da einig sind, ist das doch schon eine Basis, auf der man den Bildungsplan diskutieren kann.



    Zu deinem zweiten Abschnitt allerdings habe ich eine andere Meinung:


    Ich glaube, daß Kinder im Grundschulalter diesbezüglich nicht reflektionsfähig sind. Sie nehmen das, was man ihnen da vorsetzt als gegeben hin und verinnerlichen es. Sie verstehen auch gar nicht, worum es überhaupt geht. Wie denn auch in einem präpubertären Alter? Auf diese Weise kann man Kinder auf eine bestimmte Sache gezielt konditionieren. Und wenn Du mal ehrlich bist, dann ist doch genau das auch das Ziel dieses ganzen Konzepts, die Kinder eben gezielt in einem Alter so zu beeinflussen, daß sie dann eine vorgeprägte Meinung zu einem bestimmten Thema verinnerlichen.


    Das Thema Homosexualität ist eine gesellschaftliche Kontroverse und sollte in der Schule auch als solche abgebildet werden. Das kann man aber nur, wenn die Schüler in einem fortgeschrittenen, reiferen Alter sind, das ihnen ein tieferes Verständnis der Thematik und kritische Reflexion von Standpunkten und Argumenten erlaubt.

    Ich gebe dir recht, dass man Kinder wahrscheinlich eher konditionieren kann als Heranwachsende bzw. junge Erwachsene. Allerdings findet dies doch in genau der anderen Richtung statt. Indem man ihnen bewusst gesellschaftlich akzeptierte oder auch tolerierte Lebensentwürfe vorenthält (auch wenn sie kontrovers diskutiert werden), konditioniert man Kinder aktiv auf die Sache "Heterosexualität".


    Das weitere Lebensentwürfe gesellschaftlich akzeptiert sind, steht spätestens seit deren Straffreiheit fest und wird noch verstärkt, über die Möglichkeit der Lebenspartnerschaft sowie der immer weiter fortschreitenden Angleichung weiterer Rechte. Hierzu stellt sich mir allerdings die Frage, ob du die LSBTTIQ-Lebensweisen ebenfalls als gesellschaftlich akzeptiert oder zumindest toleriert siehst, oder ob du bei "gesellschaftlicher Kontroverse" verbleibst? Und wenn nur letzteres, weshalb?


    Wenn ich ehrlich bin - wie gewünscht - ist das Ziel des Konzeptes eben nicht die Konditionierung in Richtung LSBTTIQ, sondern das Verhindern einer einseitigen Konditionierung in Richtung Heterosexualität. Ist dies nicht das Ziel der Gegner? Den Vorteil der einseitigen heterosexuellen Konditionierung über so viele Lebensjahre wie möglich beizubehalten? Aber warum? Heterosexuelle Menschen müssen nicht positiv zur Heterosexualität konditioniert werden, da sie dem mehrheitlichen Lebensentwurf entsprechen und überall sehen, das ist ok. Homosexuelle Menschen hingegen werden dadurch allerdings ausgegrenzt und erleben sich selbst als nicht richtig, da sie nicht erfahren, dass es sie auch gibt und das in Ordnung ist.


    Auch der Einwand sie würden nicht verstehen um was es da geht wird mir nicht klar. Es geht dabei doch um das Konzept der Liebe und um nichts anderes. Kinder im präpubertären Alter verstehen das Konzept Liebe und verstehen was es bedeutet zu lieben und geliebt zu werden. Sie verstehen das Konzept der verwandtschaftlichen Liebe zum eigenen und zum anderen Geschlecht. Sie verstehen auch das Konzept der geistesverwandtschaftlichen Liebe zu Freunden egal welchen Geschlechts. Sie verstehen sogar das Konzept von Liebe zu höheren nicht sichtbaren Wesen (z.B. Gott) oder zu Tieren. Jetzt überfordert man sie plötzlich, wenn man im Bereich der geistesverwandtschaftlichen Liebe den Aspekt Partnerschaft ebenfalls mit "egal zu welchem Geschlecht" erweitert? Das kommt mir ein wenig konstruiert vor.


    Und falls man wirklich der Meinung ist, dies würde Kinder überfordern, müsste man dann nicht konsequenterweise alles außer Heterosexualität aus der Öffentlichkeit verbannen? Hier denkt die Gesellschaft (zu meinem Glück und dem vieler anderer) eben nicht so.


    Es geht nicht darum einfließen zu lassen Heterosexualität ist nicht so toll wie alles andere, oder out, oder was weiß ich. Es geht darum die weiteren Arten von Liebe als eine ebenfalls vorkommende Möglichkeit gleichberechtigt in den Unterricht einfließen zu lassen. Gerne auch in der entsprechenden quantitativen Gewichtung. Beispielsweise rechnen die Kinder in 90 Matheaufgaben die Einkaufsliste von Ehepaar Martin und Lisa zusammen, in 5 ob das Restgeld von Lisa und Lisa reicht, um ihrem Kind ein Eis zu kaufen und in weiteren 5 eben was Martin und Martin wieder zurücklegen müssen, wenn sie tatsächlich die teuren Hemden nehmen. Dadurch entsteht einfach das Wissen, es gibt dies, dies und dies und egal welchem Modell ich entspreche, es ist in Ordnung.


    Nachträglich editiert: Noch kurz dazu, wenn SchülerInnen de Meinung sind, dass andere Lebensweisen nicht rechtlich gleichgestellt werden sollen. Hier würde, auch wenn ich diese Meinung nicht verbieten würde bzw. auch nicht kann, die innewohnende Diskriminierung aufgedeckt werden müssen und ich würde mir die gleiche Reaktion von dir wünschen. Als Lehrer ist Verfassungstreue angesagt. Da das Bundesverfassungsgericht in bisher allen Punkten die rechtliche Gleichstellung auf Grundlage des Grundgesetzes herleitet, ist dies nunmal - egal ob es einem persönlich zusagt oder nicht - die gültige Auslegung. Das Bundesverfassungsgericht argumentiert hierbei, das eine andere Auslegung diskriminierend wäre. Das muss in diesem Punkt dann Inhalt werden.

    Einmal editiert, zuletzt von sascha77 () aus folgendem Grund: Einen wichtigen Punkt vergessen.

    • Offizieller Beitrag

    Es geht nicht darum einfließen zu lassen Heterosexualität ist nicht so toll wie alles andere, oder out, oder was weiß ich. Es geht darum die weiteren Arten von Liebe als eine ebenfalls vorkommende Möglichkeit gleichberechtigt in den Unterricht einfließen zu lassen. Gerne auch in der entsprechenden quantitativen Gewichtung. Beispielsweise rechnen die Kinder in 90 Matheaufgaben die Einkaufsliste von Ehepaar Martin und Lisa zusammen, in 5 ob das Restgeld von Lisa und Lisa reicht, um ihrem Kind ein Eis zu kaufen und in weiteren 5 eben was Martin und Martin wieder zurücklegen müssen, wenn sie tatsächlich die teuren Hemden nehmen. Dadurch entsteht einfach das Wissen, es gibt dies, dies und dies und egal welchem Modell ich entspreche, es ist in Ordnung.


    Das versuchen wir ja seit insgesamt 12 Seiten zu vermitteln, immer und immer wieder. Es kommt nicht an. Stattdesen wird rituell wiederholt, dass mit Grundschulkindern diverse Sexualtätsformen besprochen werden sollen. Mich strengt das langsam an.


    Noch kurz dazu, wenn SchülerInnen de Meinung sind, dass andere Lebensweisen nicht rechtlich gleichgestellt werden sollen. Hier würde, auch wenn ich diese Meinung nicht verbieten würde bzw. auch nicht kann, die innewohnende Diskriminierung aufgedeckt werden müssen und ich würde mir die gleiche Reaktion von dir wünschen. Als Lehrer ist Verfassungstreue angesagt.


    In der Tat. Und die hier ad absurdum geführte "Wir haben doch auch das Recht auf unsere Meinung"-Argumentation versucht andauernd davon abzulenken, das es gewisse Themen gibt, die diskutiert sind. Ich fange auch nicht an, wieder über die Legitimität der Sklaverei zu diskutieren und dass Schwarze Untermenchen sind, für die nicht die gleichen Regeln gelten wie für andere Menschen. Das haben auch jahrundertelang Leute fest und überzeugt geglaubt. Und dann entwickelt sich die Welt halt weiter. Und ab irgendeinem Punkt st sowas einfach keine der vielen Meinungen mehr, die man als gleichwertig nebeneinander stehenden Meinungen vertreten kann. Und sowas hier

    Zitat von Wandersmann

    Ich habe ehrlich gesagt noch nie gehört, daß christliche Elternhäuser oder Kirchen ihre Kinder auf Abneigung gegen Homosexualität konditionieren. Vielmehr kommen solche Phänomene wie Homosexualität in christlichen Elternhäusern überhaupt nicht vor. Die Kinder wachsen ganz normal mit der natürlichen Familie von Mama, Papa, Kind auf.

    ist sowas von an der Realität vorbei, dass mir die Geduld ausgeht, mich damit allen Ernstes als validem Punkt einer Gegenmeinung auseinanderzusetzen. Und, wie du schreibst - wenn sich die Welt weitergedreht hat, hat der Erwachsene auch irgendwann die Pflicht, das anzuerkennen.


  • ist sowas von an der Realität vorbei, dass mir die Geduld ausgeht, mich damit allen Ernstes als validem Punkt einer Gegenmeinung auseinanderzusetzen. Und, wie du schreibst - wenn sich die Welt weitergedreht hat, hat der Erwachsene auch irgendwann die Pflicht, das anzuerkennen.


    Ich sage es mal in etwas dürreren Worten: verarschen kann ich mich auch alleine. Entweder Wandersmann gibt hier vorsätzlich falsch Zeugnis wider seinen Nächsten oder demonstriert aufs trefflichste dies dramatischen Folgen der frühkindlichen Konditionierung. Die Scheuklappen sind ja so schwarz, dass er überhaupt nichts mehr erkennen kann, schon vom primitiven und sachlich falschen Biologismus der "gesunden Kernfamilie" angefangen...


    Siehe unten. Die Folgen der "nie gehörten" christlichen Konditionierung bei einem Mitglied der Westborough Baptist Church. Das Bild stammt aus den USA, wo aufgrund der viel ernster genommenen Meinungs- und Redefreiheit der Inhalt von Köpfen wie dem des Wandersmannes dankensweise viel offener und klarer sichtbar werden.

  • Was sagen die Unterstützer der Absichten im neuen Bildungsplan denn zu Berichten wie diesem?


    Das ist der armselige Versuch, bei all den Diskussionen um den Bildungsplan und dem daraus entstehenden "Chaos" einen Fuß in die Tür zu bekommen. Funktioniert auch bei politisch bedenklichen Parteien, führt in diesem Fall leider dazu, dass alle "Bildungsplan-Kritiker" wieder schreien werden: "Da haben wir's! Die Welt geht unter! Da sieht man, wozu der neue Bildungsplan führt! Unsere Kinder sind nicht mehr sicher!"
    Ist ein bisschen wie im Mittelalter.

  • Was man zu dem Link sagen soll?


    Ganz einfach: erstens, dass man wachsames Auge darauf haben müssen, dass Bestrebungen, Freiheit in der Lebensführung und Toleranz anderen Lebensformen gegenüber, nicht missbraucht werden. Auf die gleiche Weise vertreten wir in unserer Bildungsvorstellung ja auch das Ideal der Gedanken- und Redefreiheit, während wir Rassismus und Antisemitismus, die sich ja ihrerseits gerne auf diese Ideale berufen, strikt ablehnen. Es ist keine Schwierigkeit damit umzugehen und es in dieser Diskussion auch schon geschehen; während es bei Homosexualität um eine gleichberechtigte Beziehung zwischen Menschen geht, die von beiden Seiten gewollt ist, ist gelebte Pädophilie der Missbrauch Schwächerer.


    Zweitens muss man wissen und in der Diskussion mit den Gegnern des Bildungsplanes nicht nur im Hinterkopf haben sondern auch aussprechen, dass der Vergleich oder gar die Identifikation von Homosexualität mit Pädophilie ein sehr altes homophobes Vorurteil ist, dass offenbar nicht aus den Köpfen heraus zu bekommen ist, weil es von homophober Seite gerne geglaubt wird. Es wird gerne und rhetorisch unehrlich in Diskussionen eingebracht, auch, wenn es als Sachargumentation nicht tauglich ist, weil es die Auseinandersetzung in eine bestimmte emotionale Richtung drängen soll.


    Nele

  • Was sagen die Unterstützer der Absichten im neuen Bildungsplan denn zu Berichten wie diesem?


    Dazu sage ich nur, dass pi-news und kath.net in derselben bräunlichen Propaganda-Soße rühren und die Äußerungen dort so viel Bedeutung und Wahrheitsgehalt haben wie irgendein Posting in der Internetwelt.


    Siehe dazu auch was die wohl unverfängliche FAZ über kath.net schreibt:
    "Wächter und Hetzer"

    Zitat

    Das fromme Familienunternehmen, zu dessen Redaktion Noés Ehefrau und seine Schwester zählen, nimmt es mit den handwerklichen Regeln des Journalismus nicht immer ganz so genau: In den Beiträgen mischt sich Nachricht mit Kommentar und bisweilen auch Polemik, in den Nutzerkommentaren bleibt schon mal eine Diffamierung stehen. Dokumente aus Rom werden schnellstmöglich in voller Länge publiziert. Reformfreudige Priesterinitiativen, progressive Laiengruppen und liberale Bischöfe hingegen können mit Widerspruch rechnen.


    http://www.faz.net/aktuell/pol…-und-hetzer-11880500.html

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    • Offizieller Beitrag

    Kindern nichts über Homosexualität zu erzählen, schützt sie vor sexuellem Missbrauch.

    Merkst du was?


    Der merkt nix mehr, das ist ja das Problem.
    Sorry, war nicht sachlich, aber bestimmte Formen von Dummheit machen mich wütend.


    (Nicht geschrieben als Moderator. Nur als Mensch.)

  • Die Westboro Baptist Church mit 40 bis 80 Mitgliedern ist natürlich repräsentativ für die gesamte Christenheit (ca. 2 Milliarden Menschen).


    Rhetorical fallacy: "moving the goalpost". Könntest du bitte mal ohne unredliche dialektische Winkelzüge diskutieren? Machst du das absichtlich oder - schlimmer noch - ohne, dass du es merkst? :S Es ging doch eindeutig um "nie gehört"...


    Ein interessanter Artikel darüber, der zeigt, dass religiöser Glaube der wichtigste auslösende Faktor für Homophobie ist, findet sich bei Epiphenom. Dort finden sich auch weitere Links zu statistischem Material (falls du denn wirklich authentisch interessiert sein solltest...)


    Nele

  • Der versuchten Gleichsetzung von Homosexualität und Pädophilie wurde ja schon viel Richtiges entgegengesetzt. Danke dafür und auch einmal ein Danke an all die UnterstützerInnen. Auch wenn es eigentlich inzwischen ein großes Stück Normalität ist von vielen Unterstützung zu erfahren bzw. akzeptiert zu werden, ist es dennoch, auch für einen selbstbewussten und offen lebenden Homosexuellen, die wertvolle Bestätigung ein normales Leben führen zu können. Und besonders wertvoll für die, die aufgrund ihrer unabänderlichen Präferenz aus sich selbst oder von außen Schwierigkeiten haben, sich selbst zu akzeptieren.


    Der Hauptunterscheidungspunkt ist, wie schon erwähnt, das Homosexualität zwischen zwei gleichberechtigten Partner stattfindet, während ein Pädophiler die Wehrlosigkeit und Machtlosigkeit von Kindern ausnützt. Das eine ist deshalb zurecht unter Strafe gestellt und das andere eben eine Sache zwischen zwei Menschen, die Ihre Liebe ausleben dürfen. Wäre es das gleiche, bräuchten wir nicht zwei Wörter dafür.

    Pädophile Menschen kommen leider überall vor, oder sind in all den Vorfällen, in denen Väter ihre Töchter missbrauchen, die Väter plötzlich homosexuell?


    Das ist vielleicht eine etwas persönlichere Ebene, aber es wird ja mir damit unterstellt, dass ich ebenfalls das Verlangen habe mich an Kindern zu vergreifen - harter Tobak.


    Mag vielleicht naiv auf den einen oder anderen wirken, aber ich bitte Plattenspieler dazu Stellung zu beziehen, weshalb der Artikel ins Spiel gebracht wird: Ist Pädophilie den für dich gleichzusetzen mit Homosexualität? Ist es die Sorge, dass sich an das legitime Begehren der Gleichstellung von Homosexuellen, eine Gruppe anhängt, die eben keine Legitimation hat und Kinder schädigt? Und wenn letzteres, warum wird neben dem Link zum Artikel, nicht gleichzeitig differenziert dargelegt, weshalb man ihn für wichtig erachtet? Bitte nicht damit argumentieren, man hätte dies vergessen oder als nicht wichtig erachtet. Als Lehrer ist es das täglich Brot die Dinge, die man in den Horizont anderer bringt, differenziert zu betrachten und die darin enthaltenen Botschaften aufzudecken. Und noch die letzte Frage an dich: Ist es für dich ein legitimes Begehren von Homosexuellen als gleichberechtigt behandelt zu werden? Wenn nicht, weshalb?

  • Zitat sascha77 :

    Das ist ja alles schön und gut und an den meisten Stellen nichts dagegen zu sagen, geehrter sascha77 ! Ich fürchte aber, dass etliche Gender-Fanatiker den o.g. Bildungsplan für ihre hinterfragungswürdigen Ziele instrumentalisieren werden. Er gäbe dafür zumindest genügend Raum. Unser geehrter Plattenspieler hat in seinem Beitrag 211 auf ein Gender-Schmankerl hingewiesen.

    Zitat

    Zitat Plattenspieler : Denn nichts anderes ist der Kern der Gender-Ideologie. Wo wir damit irgendwann hinkommen, sieht man zum Beispiel hier.)

    8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

    2 Mal editiert, zuletzt von Elternschreck ()

  • Erstmal Danke für die Entschuldigung, auch wenn deine Intention eine andere war und bei Klarstellung nicht zwingend notwendig.

    Das trifft es eher.
    Es geht um ein Verschieben von Grenzen. Je mehr man erlaubt, legitimiert oder sogar propagiert, desto mehr Gruppen werden kommen und aus ihrer Sichtweise zurecht die gleichen Rechte für sich fordern. Moralische Grundsätze lösen sich zunehmend auf. Beispielsweise: Zuerst sind Verhütungsmittel erlaubt, dann wird die Kindestötung im Mutterleib legalisiert und jetzt werden in Belgien geborene Kinder ohne Altersgrenze euthanasiert.
    Bezogen auf den Bildungsplan heißt das: Wenn "sexuelle Vielfalt" pauschal gutgeheißen wird, kommen eben solche Gruppen und fordern ihre Sichtweise auch gleichberechtigt zu unterrichten. Sieht man ja anhand des Artikels, dass das schon passiert. Bezeichnend, dass die Verantwortlichen der Demonstration sich davon nicht distanzieren wollen. Warum? Bezeichnend vielleicht auch, dass sich für die Bildungsplanreform v.a. die Grünen verantwortlich zeichnen, über deren Einstellung zur Pädophilie in letzter Zeit ja viel geredet wurde ... ?

    Moral unterliegt nunmal einem Wandel - schon immer. Das heißt natürlich nicht, dass man nicht gegen Neuerungen argumentieren kann. Jedoch den Begriff "sexuelle Vielfalt" im Bildungsplan, der eine eindeutige rechtstaatliche Legitimierung aufweisen muss, mit strafrechtlich Relevantem auffüllen zu wollen indem man von "sexueller Vielfalt pauschal" redet, ist doch ein wenig fragwürdig. Das man aufpassen muss, dass diese Gruppierungen nicht profitieren, ist selbstredend. Zudem die Befürchtung dies im Unterricht dulden zu müssen nicht haltbar ist, da strafrechtlich Relevantes im Unterricht nicht geduldet werden darf.


    Zudem distanzieren sich die Verantwortlichen doch, siehe deinen verlinkten Artikel - Update.


    Ansonsten würde es mir sehr entgegenkommen, auch die anderen Fragen beantwortet zu bekommen.

    Einmal editiert, zuletzt von sascha77 () aus folgendem Grund: Massenhaft Rechtschreibfehler - ich muss jetzt mal Schlafen gehen. Neulinge im Lehrerberuf sind einfach ein wenig überfordert mit Unterrichtsvorbereitung und Privatleben :-).

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