Deutsch: Schmierheft & "Aufhebheft"?

  • Neulich habe ich meiner Klasse auf die Nachfrage, wie man einen bestimmten Aufsatztyp schreibe, gesagt, dass wir das ja schon im letzten Jahr gemacht haben und dass sie da ja eine Anleitung bekommen hätten. Tja, ist halt blöd, wenn man seine Hefte am Ende des Schuljahres (oder früher einige wahrscheinlich sogar früher 8_o_)) entsorgt.
    Einerseits kommt einem gleich der Gedanke: Waaaas? Meine kostbaren, sorgfältig erstellten Merkblätter, Anleitungen und diktierten Weisheiten?
    Aber andererseits: Wer kann es ihnen verdenken? Im Deutschheft macht man vor allem drei Dinge: Üben, üben und üben. Und wieso sollte man Einleitungen zu einer dialektischen Erörterung, Basissätze zu Gedichten und gefundene Stilmittel aus einer Wilhelm-Tell-Szene aufbewahren?


    Jetzt kam mir der Gedanke, (zumindest in den höheren Klassen) zwei Hefte anschaffen zu lassen: ein Schmierheft zum Üben, in das kontextbezogenes Zeug reinkommt und ein Heft für Allgemeingültiges - Stilmitteldefinitionen, Metrum, Merksätze, Epochenmerkmale usw -, das wirklich aufhebenswert ist, weil man auch später noch was mit anfangen kann.


    Klingt das sinnvoll oder habe ich das nicht zu Ende gedacht? (Ich muss z.B. dann bei jedem Satz überlegen, in welches Heft er besser soll, die Schüler müssen ständig zwei Hefte dabei haben statt nur eins...wobei, statt des Schmierheftes könnte man auch einfach Blockblätter nehmen)

  • Hab ich bei meinen schon in der 7 eingeführt. eins für deutsch und eins für Mathe. Sie haben auch immer angesagt bekommen: das kommt jetzt in den lernhefter. Spätestens nach abschluss einer einheit kann aber ja das wichtige, aufhebenswerte umgeheftet werden.

    • Offizieller Beitrag

    ich lasse im Sprachunterricht einen Hefter mit verschiedenen Rubriken führen. Hefter hat den Vorteil, dass AB zwischengeheftet werden können.
    Und ja, klar muss ich mir vorher überlegen, was die Schüler dann wohin schreiben oder heften sollen. Ist aber wirklich keine anstrengende Sache, meist erklärt es sich ja von selbst ;) . Die SuS lernen das dann mit der Zeit.
    Und natürlich wird der Hefter im Laufe des Schuljahres immer dicker, weil immer alles mitgenommen wird.Bzw. werden soll :D
    Ist aber okay, denn dann sieht man deutlich, wieviel bereits gemacht worden ist.
    Das Argument, sie müssen dann ja 2 Hefte mitnehmen, finde ich also unwichtig.



    Allerdings wirst du nie ganz verhindern können, dass Schüler mit Selbstorganisationshandicap auch dann nichts aufbewahren....... :skeptisch:

  • Aus Müttersicht:


    Ich finde es total ätzend Schulsachen meiner Söhne horten zu müssen. Deswegen ist in meinen Augen ein wirklich definierter "Aufhebhefter" total sinnvoll. Ich habe heute noch vor einem fetten Stapel Blätter aus dem Mathehefter meines Sohnes gesessen und mich gefragt "Aufheben oder nicht aufheben"...



    ...ich habe dann übrigend die Papiertonne gewählt....

  • Ich lasse in Deutsch und in Mathe ein "Merkheft" führen. Da kommen Merksätze, Regeln, usw. rein. Auch mal die Merkkästen aus den Schulbüchern.


    Das andere Heft ist das Übungsheft. Das soll zumindest bis nach den Klassenarbeiten aufgehoben werden.


    Den Begriff "Schmierheft" finde ich nicht sehr gelungen, auch bei Übungen soll nicht geschmiert werden.

    Vermeintliche Rechtschreibfehler sind ein Vorgriff auf kommende Rechtschreibreformen und deren Widerruf.

  • Letztlich ist es doch (in diesem Fall) egal, ob die Schüler ihre Aufzeichnungen aufheben oder ob sie e glernt haben.
    Wichtig ist doch, dass sie auf dieses Wissen bei Bedarf zurückgreifen können. Das liegt aber in der Verantwortung der Schüler.
    Und wenn bestimmte Dinge in vergangenen Klassen Lerninhalte waren, kann ich als Lehrer erwarten, dass ich darauf aufbauen kann (evtl. nach einer kurzen Auffrischung).


    Grüße
    Steffen

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Meine Schüler sollen im Englischunterricht mit Trennblättern verschiedene Teile ihres Hefters auseinanderhalten. In den ersten Teil ("General part") werden dann Blätter abgeheftet mit Methoden, Tipps, etc., die die Schüler aufheben sollen (das markiere ich auch mit einem Symbol auf dem Arbeitsblatt). In den zweiten Teil kommen Grammatiksachen, in den letzten Teil dann die Themen der Lektion, die können nach dem Ende der Lektion rausgenommen werden und am Ende des Schuljahres ggf. entsorgt (gehe aber noch mal mit ihnen durch, was sich daraus aufzuheben lohnt, z.B. Themen, die in vertiefter Form noch mal in der Oberstufe auftauchen). Auf diese Weise kann ich auch auf bestimmte methodische und fachliche Sachen kontinuierlich im Unterricht zurückgreifen (wie schreibt man noch mal eine Erörterung, wie lautet noch mal die Regel für die Relativsätze etc.)

  • Bei uns in der Grundschule ist es bei sehr vielen Lehrern auch üblich, in Mathe und Deutsch ein Merkheft mit allen Regeln sowie ein oder mehrere Übungshefte zu führen. Bei Aufsätzen steht dann z.B. im Merkheft ein Eintrag zur Reizwortgeschichte, im Geschichtenheft sind dann die Aufsätze bzw. Übungen. Grammatikregeln und Definitionen etc. stehen im Merkheft, die Übungen dazu im Übungsheft. Und so weiter...

  • Danke für die Anregungen.
    Am geschicktesten wäre wahrscheinlich der Einsatz eines Ordners statt eines Heftes mit Übungs- (danke @Mrs.X) und Portfolio-Teil.


    Steffen
    In der Theorie wäre das wünschenswert, in der Praxis ist es leider so, dass a) die Schüler dieses Verantwortungsgefühl noch nicht besitzen und dass man selbst bei den guten Schülern oft nicht auf die Inhalte des Vorjahres zurückgreifen kann.

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