Zweite Staatsprüfung kann nicht mehr bestanden werden - gibt es Alternativen?

  • Hallo ihr,


    ich hatte gestern meine letzte Lehrprobe. Leider war sie so schlecht, dass mein Gesamtschnitt nun unterhalb der geforderten 4,5 liegt und es somit jetzt schon klar ist, dass ich das 2. Staatsexamen nicht mehr bestehen kann. Neben der Enttäuschung bin ich jetzt natürlich auch völlig verzweifelt, da ich jetzt ja mit nichts in der Hand dastehe, da mein Studium ja lediglich auf den Lehrberuf abzielte.
    Dennoch wollte ich mich erkundigen, ob es irgendwelche Alternative gibt, die mir noch offenstehen (von einer Wiederholung des Referendariats riet mir die Prüfungskomission ab, da der Lehrberuf nichts für mich sei und ich mich in meiner Unterrichtskompetenz nicht genügend weiterentwickelt hätte).
    Welche Art von Tätigkeit ich in Zukunft ausführen werde, ist mir erstmal nur bedingt wichtig, da es ja die Hauptsache ist, dass ich überhaupt irgendwas habe. Ich bin grad absolute Angst, dass es für mich keinen anderen Weg als lebenslang Hartz4 mehr geben wird.
    Für jeden ernstgemeinten und hilfreichen Tipp wäre ich dankbar.


    Liebe Grüße,


    alba

  • Hallo Albatros!


    Erst einmal tut es mir sehr leid für dich und ich möchte dir nur sagen, dass ich dich nur allzu gut verstehen kann.
    Mir geht es ähnlich. Ich musste schon durch viele Täler gehen in diesem Ref. Eigentlich wurde mir immer gesagt, dass ich eine gute Lehrerpersönlichkeit hätte, aber in den Lehrproben wurde ich total runtergemacht. Ich dachte mir, egal die mdl. Prüfungen schaff ich jetzt noch und dann habe ich wenigstens den Abschluss.
    Jetzt habe ich die Mitteilung bekommen, dass ich durch die Doku gefallen bin und dieser wiederholen muss.
    Momentan stehe ich vor einem Scherbenhaufen. Ich hätte eigentlich gerade mdl. Prüfungen, habe mich aber krankschreiben lassen, weil ich absolut nicht in der Lage bin zu lernen. Eigentlich war Lehrer immer mein Traumberuf, aber ich weiß nicht mehr ob es das noch ist.


    Ich klinke mich gern hier in diesen Thread ein, weil ich auch gerne wüsste, welche Alternativen es gibt. Vor allem, wenn man das Ref abbricht.


    Ist es bei dir denn klar, dass du die Prüfungen nicht mehr bestehen wirst?


    LG

  • von einer Wiederholung des Referendariats riet mir die Prüfungskomission ab, da der Lehrberuf nichts für mich sei und ich mich in meiner Unterrichtskompetenz nicht genügend weiterentwickelt hätte

    das heißt du sollst oder DARFST/KANNST nicht mehr wiederholen?
    sonst wär dass das 1, dass ich es zumindestens noch mal versuchen würde,
    an privatschulen kann man ohne 2tes examen arbeiten..

    • Offizieller Beitrag

    wobei Achtung:
    "zurückkehren" (aus England) kann man natürlich nur, wenn man nicht endgültig durchgefallen ist.
    Ich musste zumindest sowas unterschreiben, als ich auf befristeten Verträgen gearbeitet habe. Ich kann mir also kaum vorstellen, dass man dann eine Anerkennung des 2. Staatsexamens bekommt, wenn man vorher durchgefallen ist.


    Chili

  • wobei Achtung:
    "zurückkehren" (aus England) kann man natürlich nur, wenn man nicht endgültig durchgefallen ist.
    Ich musste zumindest sowas unterschreiben, als ich auf befristeten Verträgen gearbeitet habe. Ich kann mir also kaum vorstellen, dass man dann eine Anerkennung des 2. Staatsexamens bekommt, wenn man vorher durchgefallen ist.


    Chili


    Das kommt immer darauf an. Ich bin endgültig durch das 1. StEx z.B. gefallen mit Mathe als Fach, aber konnte dann in den BA wechseln, der ja nicht der selbe Studiengang war und das (BA und MA) später anerkennen lassen als 1. StEx, wenn auch mit einem anderen Fach. Beim 2. StEx wird es natürlich etwas schwieriger.

  • Erstmal danke für die biherigen Antworten.


    Also wiederholen könnte ich schon, da dies erst mein erster Versuch war, aber meinen Betreuer und der Seminarvorstand haben mir eben dringend davon abgeraten. Deshalb wollte ich mich erstmal nach Alternativen zum Lehramt umsehen.


    Ja, neben Englisch unterrichte ich Französisch.

  • Wenn du die Möglichkeit hast, versuche es im andern Bundesland, Land o.ä. das wirkt manchmal Wunder und bringt dir einiges an Erfahrungen oder sammle Erfahrungen mit Vertretungsverträgen und probiere es dann noch einmal.

  • Soweit ich weiß zählt das erste Staatsexamen doch nicht als sog. berufsqualifizierender Abschluss!? Von daher wäre es schon gut, das 2.Ex zu haben, selbst wenn man fest vor hat, danach was anderes zu machen. Vielleicht würde eine solche Aussage deinerseits ja auch die Ausbilder für einen zweite Anlauf versöhnlicher stimmen...


    Unabhängig davon: bekommst Du denn auch anderes Feedback? Von Kollegen? Wie ist Dein Verhältnis zu den Schülern? Fühlst Du Dich wohl beim Unterrichten? Damit meine ich jetzt keine Prüfungssituation.

  • Erst mal: Kopf hoch! Du hast einen Hochschulabschluss - das hat nicht jeder
    Im Lauf deines bisherigen Lebens hast du viele Kenntnisse und Qualifikationen erworben, die für potentielle Arbeitgeber interessant sind. Vielleicht hast du ja irgendwann die zündende Idee und es ergeht dir wie Jan Koum ;)


    Vielleicht ist diese Liste mit möglichen Alternativen zum Lehrerdasein für dich hilfreich.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Da würde ich den Schlussstrich ziehen und mich gänzlich (!) vom Lehrerberuf verabschieden ! Das Lehrerdasein ist sowieso nicht mehr das Wahre, und finanziell hat sich da auch nichts weiterentwickelt.8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • Elternschreck, ich finde, es reicht dann jetzt auch mal wieder. Du bist ja derzeit wieder sehr kommunikativ. Es wäre allerdings schön, würdest du auch mal neuen Input bringen und nicht bei jeder (auch unpassenden Gelegenheit wie hier) deine alte Leier reproduzieren.

  • Ist ja toll, wieviel Antworten man hier bekommt. Vielen Dank nochmal an euch alle. :)


    Mit dem Gedanken, das Referendariat in einem anderen Bundesland noch einmal komplett neu zu versuchen, habe ich auch bereits gespielt. Jedoch bin ich durch dieses Feedback von meinen Seminarlehrern eben wieder ins Zweifelnekommen. Da meine Lehrproben nicht gut waren, wäre es ja möglich, dass ich wieder nicht bestehe oder nur mit einem 4, irgendwas-Schnitt, mit dem ich dann wohl auch (gerade mit meiner Fächerkombi) kaum Chancen auf eine Anstellung hätte.


    Die Idee mit den Vertretungsverträgen hört sich interessant an. Ginge so etwas auch ohne das 2.Staatsexamen?


    Die Liste mit den Alternativen werde ich mir mal genau zu Gemüte führen. Vielleicht ist ja etwas dabei, wo in meiner jetzigen Situation in Frage käme.

    • Offizieller Beitrag

    Die Idee mit den Vertretungsverträgen hört sich interessant an. Ginge so etwas auch ohne das 2.Staatsexamen?


    Also zumindest in NRW unterschreibst du bei JEDER Vertretungsstelle (und jeder Verlängerung und so weiter...), dass du nicht endgültig durch das 2. Staatsexamen durchgefallen bist.


    Also: WENN du eine Vertretungsstelle irgendwann versuchen möchtest, dann darfst du auf keinen Fall endgültig durchfallen (erkundige dich, inwiefern ein Nicht-Antreten des 2. Versuchs nicht dazu führt, dass du nach einer bestimmten Frist nicht endgültig raus bist, das wäre zb in NDS glaube ich der Fall. Ob du antrittst oder nicht.


    Chili

  • Zitat immergut :

    Zitat

    Es wäre allerdings schön, würdest du auch mal neuen Input bringen und nicht bei jeder (auch unpassenden Gelegenheit wie hier) deine alte Leier reproduzieren.

    Im ersten Satz von Beitrag 11 bereits geschehen, geehrte immergut ! Weitere berufliche Empfehlungen sind mir da derzeit nicht möglich gewesen, da man über alternative berufliche Vorstellungen/Neigungen außerhalb des Lehrerberufs vom TE noch nicht soviel erfahren hat. Das Interesse/potentielle Fähigkeiten könnte sich vom Investmentbereich bis zum hauptamtlichen Mitarbeiter bei Greenpeace erstrecken. Die Denke, dass es zum Lehreberuf letztendlich dann doch keine Alternative gibt, darf bei mündigen Menschen einfach nicht sein.


    Zitat albatros :

    Zitat

    (von einer Wiederholung des Referendariats riet mir die Prüfungskomission ab, da der Lehrberuf nichts für mich sei und ich mich in meiner Unterrichtskompetenz nicht genügend weiterentwickelt hätte)

    Der TE hat altersmäßig noch die Chance, einen völlig anderen Beruf als den des Lehrers zu ergreifen. Er kann und sollte diese Chance zumindest überdenken.

    Zitat

    Elternschreck, ich finde, es reicht dann jetzt auch mal wieder.

    Nein ! 8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

    2 Mal editiert, zuletzt von Elternschreck ()

  • Müsstest du das ganze Ref noch mal machen oder würdest du "nur" eine Verlängerung von z.B. einem halben Jahr bekommen?


    Es gab auch schon Fälle, bei denen dem Ref von seiten der Fachleiter etc. gesagt wurde "Suchen Sie sich lieber etwas anderes." (Sei es nach dem 1. Durchfallen oder nach Unterrichtsbesuchen). Trotzdem haben sie noch bestanden (ggf. nach dem Wechsel des Seminars). Es ist auch einiges abhängig von den Prüfern / den Seminarleitern. Stimmt die Chemie? Ist es ein harter Brocken?


  • Die Idee mit den Vertretungsverträgen hört sich interessant an. Ginge so etwas auch ohne das 2.Staatsexamen?


    Solange du noch theoretisch die Chance hast das 2. StEx zu machen klar.


    Und vor allem kann man dann evtl. auch in einem anderen Seminar einsteigen, das wirkt manchmal Wunder.
    In Berlin darfst du nach dem Durchfallen alles wechseln, die Schule, die Fachseminare und das Hauptseminar und das ja nicht aus Spaß!

  • Also, wie sagt, dass ist erst der erste Versuch. Das heißt ich bin noch nicht endgültig durch zweite Examen gefallen.


    Die Chemie zwischen mir und meinen Seminarlehrern ist gut. Auch mit den Schülern verstehe ich mich gut. Meine Seminarlehrern bescheinigen mir auch dass ich mir viel Mühe gebe was Unterrichtsvorbereitung usw. angeht. Auch die Planung der Stunden ist in Ordnung. Das Problem hierbei ist allerdings, dass das Geplante dann nicht "rüberkommt", weil es mir sehr schwerfällt, ein Unterrichtsgespräch zu führen und zu lenken und in Gang zu halten. Somit werden viele Lernziele schlußendlich nicht erreicht. Meine Betreuer meinten auch übereinstimmend, dass die Leitung von Gruppen etwas ist, was auch in der Persönlichkeit eines jeden Menschen ist oder halt nicht. (Lernbar sei das Ganze nur sehr bedingt).
    Und deshalb habe ich halt Angst, dass ich das Ganze in einem zweiten Versuch wieder nicht oder nur sehr schlecht packen würde, da in Unterrichtsbesuchen und Lehrproben ja das bewertet wird, was im Klassenzimmer stattfindet und nicht das, was auf dem Papier geplant wird (wobei mir ein schlechter Schnitt bei meiner Fächerkombi ja voraussichtlich ohnehin nicht groß helfen würde).

  • Soweit man aus Deinen Beiträgen eine Prognose ableiten kann, bin ich ziemlich sicher, dass ein zweiter Anlauf Erfolg haben wird. Das hat allerdings mit der Unterrichtsqualität weniger und mit Dispositionen von Menschen im pädagogischen Bereich mehr zu tun.


    Ich würde daher einen zweiten Anlauf auf jeden Fall machen und auf das Beste hoffen. Fakt ist, dass Du - rein formal - nur mit Zweitem Staatsexamen die abgeschlossene Ausbildung hast (sofern Du nicht promovierst etc...)


    Grundsätzlich scheint mir die wichtigere - wenn auch im Moment für Dich natürlich nicht vordringliche - Frage zu sein, was Du mit dem Zweiten Staatsexamen anstellen möchtest, wenn Du es hast. Lehrer werden ist ja offenbar nicht unbedingt die beste Idee - auch wenn in diesem Forum tendenziell der Glaube vorherrscht, Noten etc. hätten keine Aussagekraft (s. oben unter "Dispositionen") und irgendwie komme es immer nur auf das eigene Wollen an - was natürlich ziemlich unprofessionell ist und auch für das eigene Glück nicht immer der beste Weg.


    Das Blöde im geisteswissenschaftlichen Bereich ist, dass alternative Berufsbilder natürlich nie klar fixiert sind und sich die Leute überall hin zerstreuen. Am Besten wäre es natürlich, wenn Du schon ein Hobby oder irgendeinen Nebentätigkeits-Bereich hast, aus dem eventuell ein Beruf werden könnte. Ansonsten hilft Neugierde, Kontakte oder eventuell noch eine kluge Weiterbildung - mit Französisch und Englisch im Rücken sollte da doch noch einiges machbar sein, wenn man das gut ergänzt (mit Übersetzungskenntnissen, betriebswirtschaftlichen Kenntnissen oder was auch immer).

    • Offizieller Beitrag

    Ich kann mich da meinem Vorredner unter uns anschließen. Auch freie Bildungsträger suchen beispielsweise Mitarbeiter mit 2. Staatsexamen, da nur diese bestimmte Prüfungen abnehmen dürfen.

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