Schulleitung aus der eigenen Reihe?

  • *Schulterzuck*


    Lehrer kann ja bekanntermaßen jeder, Schulleitung offenbar auch. Also ist wohl alles kein Problem.


    Aber am Rande erlaube ich mir mal darauf hinzuweisen, dass man auch in diesem Forum hier ständig von grotesken Rechtsverstößen und Grenzüberschreitungen in Grundschulen zu lesen bekommt, von völliger Unprofessionalität und verwischten Grenzen zwischen persönlicher und fachlicher Ebene, von Überforderung und Rückgratlosigkeit bei Schulleitungen.


    Wo das wohl herkommt....?


    Nele

  • Ich sehe das eher wie Nele: Natürlich findet man nach einiger Zeit heraus, wie der öffentliche Dienst funktioniert, aber dies geht nicht von heute auf morgen und setzt aktive eigene Erfahrungen voraus. Da reicht doch kaum eine gute Betreuungsperson, denn ein Schulleiter sollte doch schon selbstständig agieren können. Und um Akzeptanz im Kollegium zu finden, ist es doch Voraussetzung, dass man sich auskennt und in seinem Bereich kompetent ist. Das ist die Basis und entsprechende Sozialkompetenz braucht man noch obendrauf, aber Fundament sind für mich Fachkenntnisse.
    Wenn die Bewerberin sich die erworben hat (da sind ja auch noch die Auslandsjahre...), dann soll sie ihr Ding machen. Wenn nicht, dann reicht Sozialkompetenz alleine auch nicht.

  • *Schulterzuck*


    Aber am Rande erlaube ich mir mal darauf hinzuweisen, dass man auch in diesem Forum hier ständig von grotesken Rechtsverstößen und Grenzüberschreitungen in Grundschulen zu lesen bekommt, von völliger Unprofessionalität und verwischten Grenzen zwischen persönlicher und fachlicher Ebene, von Überforderung und Rückgratlosigkeit bei Schulleitungen.


    Wo das wohl herkommt....?



    Sicher von den vielen unerfahrenen jungen Kollegen, die in die Schulleitung gegangen sind.


    Das war übrigens die Frage:


    Zitat

    Welche Tipps habt ihr für das restliche Kollegium, welches dem ganzen Procedere natürlich recht gespalten gegenübersteht?

  • Mein Tipp: Die neue Schulleiterin genauso unterstützen, wie man es auch bei jedem anderen Kandidaten gemacht hätte. Ansonsten sich auf die eigenen Arbeit konzentrieren, Schulleiterin mit gebietender Höflichkeit behandeln und wenn es sein muss konstruktive Kritik vorbringen, sich an den Personalrat wenden ...


  • Sicher von den vielen unerfahrenen jungen Kollegen, die in die Schulleitung gegangen sind.


    Das ist nicht ganz mein Punkt, gehört aber dazu: ich sehe das Grundproblem im Grundschulbereich, wie ich es von außen - nicht nur in diesem Forum! - wahrnehme auf einer abstrakteren Ebene. Während die Professionalisierung der Schulen im didaktischen und pädagogischen Bereich sehr weit vorangeschritten ist und sie den weiterführenden Schulen allemal etwas vormachen können, ist der Bereich von Managment und Führung dort vollkommen unterenwickelt. Manchmal scheint es mir so, dass in Grundschulen überhaupt nicht das Bewusstsein vorhanden ist, dass es sich da um Betriebe handelt, die rational und ergebnisorientiert geführt werden müssen. Deshalb, so meine Wahrnehmung, kommt es da immer wieder zu Friktionen, die nach außenhin wie das Chaos einer Laienspielgruppe aussehen. (Nicht, dass es soetwas im Sekundarbereich nicht auch viel zu oft gäbe...)


    Die Idee, eine Lehrkraft in eine Führungs- und Leitungsposition zu geben, die gerade einmal ein Jahr im deutschen Schulsystem tätig gewsen ist, spiegelt das Problem im Kern genau wieder. Eine Schule ist in ihrer Rolle mehr oder weniger ein mittelständisches Unternehmen. Würde irgendein mittelständischer Betrieb die komplette Geschäftsführung einem frischen und unerfahrenen Gesellen übertragen, auch, wenn er einige Jahre mit Praktika im Ausland verbracht hätte? Wohl kaum.


    Das Problem ist einfach das, dass im Grundschulbereich anscheinend nicht wahrgenommen wird, dass für Leitungspositionen in rechtlich verantwortlicher Stellung eine tatsächliche Qualifikation vonnöten ist. Dieser Thread zeigt das mehr als deutlich. So lange Führung nicht als zu erwerbende Kompetenz wahrgenommen wird, ist offensichtlich keine Entwicklung der Professionalität von Grundschulen zu erwarten...


    Zitat

    Das war übrigens die Frage:


    Einfache und ehrliche Antwort? So viel Widerstand, wie irgendwie nur möglich!


    Nele

  • Und wenn es zudem die einzige Bewerberin für den Posten ist, ist die ganze Diskussion in diese Richtung wenig zielführend und auch nicht Frage des TE.
    Ich würde sagen, Unterstützung geben, wenn nötig und erwünscht und ansonsten gute Arbeit leisten. Wenn etwas nicht so läuft, offen ansprechen, also eigentlich das ganz übliche Miteinander arbeiten.

  • Nele:


    Dein Vergleich hinkt schon etwas.


    Bei uns hier ist es so, dass GS zunächst nicht unter unmittelbarem Konkurrenzdruck stehen. Wir haben hier noch GS Bezirke, wonach man sein Kind einschulen muss. Das kann man nur mit größter Anstrengung oder dem Besuch einer kostenpflichtigen Privatschule (sofern vorhanden) ändern...oder man zieht um...oder man hat Kontakte.


    Deshalb kann ich dem Argument

    Zitat

    dass es sich da um Betriebe handelt, die rational und ergebnisorientiert geführt werden müssen.

    so nicht beipflichten.



    Ansonsten kann ja jeder anders an so eine Entscheidung herangehen. Ob nun Widerstand oder Unterstützung. Mich würde interessieren, wie es denn so ausging. Wo ist eigentlich Lea???

  • Die Frage, die sich mir schon seit langem stellt, ist folgende: "Muss ein Schulleiter wirklich aus der Lehrerschaft kommen?"


    Sicher, viele gute Gründe sprechen dafür. Aber auch viele andere, ebenso gute, Gründe dagegen.


    Zumindest in den größeren Schulen im Sekundarstufenbereich könnte man auch jetzt schon viele Aufgaben, die derzeit bei den Schulleitungen liegen, an "Schul-Manager" mit Verwaltungshintergrund abtreten. Kaum eine Schule wo dies nicht für (mindestens) eine volle Stelle reichen würde. Aber selbst dann bliebe die obige Frage offen.

  • Die Frage, die sich mir schon seit langem stellt, ist folgende: "Muss ein Schulleiter wirklich aus der Lehrerschaft kommen?"


    Unbedingt. Jemand, der von außen kommt, mag ein guter Manager sein, hat aber von Schule sowas von keine Ahnung und wird sie - ohne Lehrerfahrung - auch nie bekommen.
    Der Großteil der Tätigkeiten einer Schulleitung - besonders an Grundschulen - hat mit Bau- und Finanzrecht oder Personalwesen kaum zu tun. Das ist Elternarbeit zu pädagogischen Fragen. Oder betrifft die Organisation zusätzlicher pädagogischer Maßnahmen und Veranstaltungen.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Die Frage, die sich mir schon seit langem stellt, ist folgende: "Muss ein Schulleiter wirklich aus der Lehrerschaft kommen?"


    Ja muss er. Denk doch mal dran wie oft man sich ärgert, dass die Schulleitung zu weit vom Alltagsgeschäft weg ist...und das obwohl es alles mal Lehrer waren.

    • Offizieller Beitrag


    Ja muss er. Denk doch mal dran wie oft man sich ärgert, dass die Schulleitung zu weit vom Alltagsgeschäft weg ist...und das obwohl es alles mal Lehrer waren.


    Das hat ja verschiedene Gründe. Auf der einen Seite ist man in der Schulleitung wirklich anderen Zwängen und Anforderungen unterworfen und mit Problemen konfrontiert, die man als Lehrer gar nciht so mitbekommt, andererseits gibt es aber auch Schulleitungen (bzw. Schulleiter), die sich da bewusst aus der Lehre herausziehen, wofür ich eher wenig Verständnis hatte. Mein letzter Schulleiter hat zum Beispiel gar keinen Unterricht mehr gemacht, und man hat mehr und Mehr gemerkt, dass ihm die Probleme im Unterricht fremd werden (außerdem mussten die Abteilungsleiter auch noch "seine" Stunden machen, und die haben wirklich arg wenig Entlastung).


  • Einfache und ehrliche Antwort? So viel Widerstand, wie irgendwie nur möglich!


    Angemessener Widerstand wäre es gewesen, wenn sich auch ältere, erfahrenere Kollegen als Schulleiter/in beworben hätten und somit die junge "ungeeignete" Kollegin mangels Erfahrung nicht zum Zug gekommen wäre.
    Aber den Job selber nicht machen wollen, sich lässig zurücklehnen und dann der Einzigen, die sich dazu bereiterklärt hat, das Leben schwer zu machen, ist ja wohl ziemlich das Mieseste, was hier in diesem Forum verhandelt wurde. Und dein obiger Tipp ist da leider auch nicht sehr hilfreich.


    Also, wer für den Job selber nicht bereit ist, soll die Neue walten lassen, oder es selber und besser machen.

    »...Aus Mettwurst machste kein Marzipan! «
    Bernd Stromberg

  • Lehrer kann ja bekanntermaßen jeder, Schulleitung offenbar auch. Also ist wohl alles kein Problem

    :ka: Ich versteh deinen Ärger nicht, das hat doch niemand gesagt.


    Jeder hier kennt unfähige Schulleiter und die Unfähigkeit offenbart sich beispielsweise in planerischem Chaos (Zeitmanagement o.a.), mangelnder Rücksicht auf Kollegen (Einfühlungsvermögen), Entscheidungsschwachheit/ Unklarheit (Selbstzweifel), Mobbing (Angst), Angst vor Eltern und Behörden, Angst vor Veränderung, Angst vor Machtverlust, Unfähigkeit zu Motivieren oder Leistung anzuerkennen (Selbstzweifel), Aufgaben zu verteilen (Machtverlust) etc.pp. Ich sehe darin ein Fehlen von sozialen Kompetenzen ("Führungsqualitäten") und nicht in mangelnder Kenntnis von Verwaltungsvorschriften oder Buchhaltung. Letztere kann man sich wesentlich leichter aneignen.


    Interessant wäre aber, wo eigentlich die TE bleibt. Vielleicht gehts ja gar nicht um die mangelnde Erfahrung in Berufsjahren, sondern um ganz andere Unstimmigkeiten...

  • pausenbrot, stimme dir zu. aber dieses aneigenen des rechtlichen hintergrundes der tätigkeit sollte vor antritt der stelle und konstant währenddessen erfolgen.
    im zuge der beantragung einer i-kraft hat meine SL durch ihre rechtliche unwissenheit und uninteressiertheit alles komplett vermasselt. u.a. weil der antrag zu spät und formell falsch gestellt wurde.

    • Offizieller Beitrag

    pausenbrot, stimme dir zu. aber dieses aneigenen des rechtlichen hintergrundes der tätigkeit sollte vor antritt der stelle und konstant währenddessen erfolgen.
    im zuge der beantragung einer i-kraft hat meine SL durch ihre rechtliche unwissenheit und uninteressiertheit alles komplett vermasselt. u.a. weil der antrag zu spät und formell falsch gestellt wurde.


    So etwas sehe ich aber auch öfters bei (zu?) alten und erfahrenen Schulleitern, die sich Neuerungen nicht mehr unbedingt anpassen können oder wollen.

  • Ich kann nele nur zustimmen.


    Schulrechtliche Kenntnisse sind m.E. zudem nichts, das man sich im Vorübergehen einfach mal so aneignen könnte, d.h. die Struktur und den Inhalt der Rechtsquellen kann man sich sicherlich "draufschaffen". Für ein wirkliches Verstehen des dort Gemeinten sowie das Verständnis von Implikationen und Handlungsspielräumen für das Alltagsgeschäft der Schule, für die man als Schulleitung Verantwortung trägt, bedarf es vor allem der Rückkoppelung mit Erfahrungen in der Praxis und institutionellen und nicht zuletzt "mikropolitischen" Wissens. Nur so werden die Rechtstexte überhaupt lebendig.


    Dass die Stelle mit der o.g. Kollegin besetzt wird (wenn dem so sein sollte), ist übrigens angesichts ihrer Bewerbung mitnichten ein Automatismus, sondern eine Entscheidung der Schulaufsicht. Diese hätte es in der Hand, ein Gespräch mit der Kollegin zu führen und ihr zu signalisieren, dass man an einer Bewerbung von ihrer Seite grundsätzlich großes Interesse habe, nur eben zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht (dazu Perspektiven anbieten wie SL-Fortbildung etc.), die Stelle "zur Erweiterung des Bewerberkreises" nochmals auszuschreiben und ggf. potentielle Kandidaten im Vorfeld anzusprechen etc.. Ob es vorzuziehen ist, eine Stelle auf diese Weise zu besetzen, anstatt sie vakant zu lassen, kann ich für GS und die Umstände an dieser ganz speziellen Schule nicht beurteilen.

    Was man zu verstehen gelernt hat, fürchtet man nicht mehr. Marie Curie

  • Hallo ihr Lieben,
    Ich war im Urlaub und hatte bewusst mein Handy ausgeschaltet.
    Ich danke euch allen für eure zahlreichen Beiträge.
    Nun, es verhält sich so, dass die junge Kollegin tatsächlich hehre Ziele hat. Sie sagt von sich selbst, dass ihre Familienplanung abgeschlossen sei (=sie will niemals Kinder kriegen).
    Tut mir Leid, für mich ist das reines Karrieredenken...


    Insofern fällt es natürlich schwer, die junge Kollegin als "Chefin" zu akzeptieren....
    So wird es auch nicht ganz von Anbeginn sein; denn sie muss sich während des ersten Schulhalbjahres als Assistentin der kommissionarischen Schulleiterin behaupten.


    Auf lange Sicht wird sie den Posten aber bekommen....


    Insofern gilt es, professionell zu handeln... Ich werde eure Ratschläge beherzigen...
    Vielen Dank an euch alle!


  • Nun, es verhält sich so, dass die junge Kollegin tatsächlich hehre Ziele hat. Sie sagt von sich selbst, dass ihre Familienplanung abgeschlossen sei (=sie will niemals Kinder kriegen).
    Tut mir Leid, für mich ist das reines Karrieredenken...

    Was spricht dagegen, dass die junge Kollegin an ihre Karriere denkt? Es sollte doch jedem selbst überlassen sein, ob er/sie sein Glück in einer Familie sieht oder eben woanders.

  • Was ist das denn für eine schräge Aussage, dass du Probleme hättest, jemanden als Chef zu akzeptieren, der keine Kinder will?? Das ist in der Tat ihr Bier, das hat nichts mit ihrer beruflichen Qualität zu tun!! Davon abgesehen weißt du ja auch nicht, ob diese Entscheidung komplett freiwillig war.

Werbung