Doch/Immer noch keine Stelle

  • Hallo zusammen,


    ich befinde mich in einer sehr blöden Situation. Eigentlich hätte ich nun an einer Schule beginnen sollen, was ich schon seit mehreren Monaten inoffiziell weiß, auch die zuständige Schulbehöre hatte soweit ihr Ok gegeben. Nun kam aber alles ganz anders und ich habe eine Schule bekommen, die für mich kaum bis gar nicht zu erreichen ist (fast zwei Stunden Fahrtzeit mit den Öffis, weil kein Auto vorhanden). Als ich das "richten" wollte, wurde ich nur herablassend behandelt, auf Näheres möchte ich hier nicht eingehen.


    Gott sei Dank habe ich mich auch noch in einem anderen Bundesland beworben, dort fängt aber jetzt die Schule an und ich habe immer noch nichts gehört (habe schon zigmal mit dem zuständigen Amt telefoniert, man kann einfach nichts sagen). Es kommt aber oft vor, dass in den ersten Schultagen jemand ausfällt bzw. den Dienst nicht antritt und die Stelle nachbesetzt wird, also hätte ich da noch Chancen. Ich müsste halt von heute auf morgen 300km umziehen, aber das muss ich wohl in Kauf nehmen.


    Die Warterei macht mich jedenfalls fertig, ich habe auch das Gefühl, ein Jahr meines Lebens zu verlieren, auch wenn ich nicht so negativ denken sollte, immerhin bin ich erst Mitte 20.


    Zugleich bin ich auch extrem gekränkt, weil die mir versprochene Stelle wirklich für mich ausgeschriebe wurde, d.h. die SL wollte unbedingt mich haben. Wir vermuten einen Fehler beim zuständigen Amt, dass diesen nicht eingestehen und korrigieren wollte.


    Sicher bin ich nicht der Einzige, dem sowas passiert, aber die Situation belastet mich gerade extrem. Ich kann nachts nicht einmal mehr schlafen und das ganze Warten macht mich wirklich verrückt. Mein einziger Alternativplan ist es, auf der Uni ein Jahr weiterzustudieren, eventuell ein Doktoratsstudium zu beginnen, was ich mir schon früher immer wieder überlegte, aber das ist ja keine Entscheidung, die man einfach so als Plan B trifft.


    Danke für's Zuhören!

  • Schade. Aber im öffentlichen Dienst ist es so, dass man sich nur auf das verlassen darf, was man als schriftliche Verfügung in der Hand. Versprechen sind wertlos.


    Nele

    • Offizieller Beitrag

    In Österreich kenne ich mich nicht so mit den Strukturen aus - aber wenn es bei euch sowas wie Gesamt- oder Bezirkspersonalräte gibt, also Personalräte, die nicht an der Schule vor Ort, sondern für alle Arbeitnehmer des Bezirks arbeiten, dann würde ich dir raten, dich an die zu wenden. Gerade solche Fälle wie nicht eingehaltene Zusagen, unzumutbare Fahrwege, Arbeitsunsicherheit, etc bearbeiten die täglich und können im Einzelfall (nicht garantiert, aber mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit) was bewirken, da sie direkt mit den Dezernenten (oder was auch immer dazu das Äquivalent in Österreich ist) zusammenarbeiten.


    Ich würde dir auch raten in eine Gewerkschaft einzutreten, damit du Informations- Rechts- und Versicherungsbackup hast.

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Danke für eure Antworten.


    meike, ich habe schon ein Beschwerdeschreiben verfasst, das für die höchste Instanz bestimmt ist, aber ich befürchte, dass mir dieses Schaden könnte.
    Es ist zwar sehr sachlich formuliert, aber es ist hier leider Tatsache, dass die Behörden insbesondere auch politisch gefärbt sind. Und würde ich mich nun zum Beispiel über das Personalmanagement beschweren, muss ich davon ausgehen, dass ich in Zukunft, was Anstellungen betrifft, benachteiligt werde - außerdem muss man stets im Auge behalten, welches Parteibuch die Schulleitung hat und welches die Behörde bzw. das Personalmanagement (diese divergierten auch in meinem Fall).


    Ich habe über die Zuständigen bisher nur Negatives gehört, von "autoritär" bis "unmenschlich" ist alles dabei.


    Und das betrifft vor allem Junglehrer, die, wie ich finde, wie Rindvieh behandelt werden.


    In Deutschland dürfte das vermutlich besser sein, zumindest hoffe ich, dass es da nicht nach Parteibuch geht...

  • Zitat

    Nun kam aber alles ganz anders und ich habe eine Schule bekommen, die für mich kaum bis gar nicht zu erreichen ist


    Warum ziehst du nicht um? Das ist doch viel logischer, dort wurde dir eine Stelle angeboten und im anderen Bundesland weißt du noch gar nicht, ob du überhaupt eine erhältst.
    Da verstehe ich deine Aufregung nicht so ganz.


    Dass du dich darüber ärgerst, nicht an deine Wunschschule zu kommen, ist verständlich, aber auch da mus ich nele zustimmen. Auf mündliche Zusagen darf man sich niemals verlassen.

  • Zitat

    Zugleich bin ich auch extrem gekränkt, weil die mir versprochene Stelle wirklich für mich ausgeschriebe wurde, d.h. die SL wollte unbedingt mich haben. Wir vermuten einen Fehler beim zuständigen Amt, dass diesen nicht eingestehen und korrigieren wollte.


    Sowas kommt ja vor, aber dass eine Ausschreibung auf einen bestimmten Kandidaten hin formuliert wird, dessen Auswahl auch von vornherein feststeht, ist doch kein regulärer Vorgang! Bei wem willst Du Dich denn beschweren, dass es nicht geklappt hat, und auf welcher Basis?!


    Schreib' die Wunschstelle halt für den Moment ab. Entscheide dann, ob Du die angebotene Stelle annimmst oder nicht. Mit Deinem Gehalt wirst Du gut einen Umzug finanzieren oder Dir ein Auto anschaffen können, die Entscheidung liegt ganz bei Dir. Wenn Du Dich gegen die Stelle entscheidest: Nimm's locker! Du wirst natürlich gucken müssen, wie Du Dich bis zur nächsten Bewerbungsmöglichkeit finanzierst. Aber Deine wirtschaftliche Existenz und Dein Lebensglück hängen nicht davon ab, ob Du mit 26 oder mit 27 Deine erste Stelle antrittst.

  • @EffiBriest, die Schule ist leider extrem schlecht angebunden und in der Nähe gibt es leider keine Wohnungen und wenn, dann ist von diesen aus die Schule wieder nicht zu erreichen.
    Außerdem sind es nicht sooo viele Stunde, dass sich eine Wohnung auszahlen würde.


    Im anderen Bundesland hätte ich die Chance auf ein volles Deputat.
    Was ich dabei nicht verstehe: In den letzten Jahren haben sie dort immer wieder ganz kurzfristig StudentInnen eingestellt, teilweise bekamen diese für mein Fach volle Lehrverpflichtungen angeboten, und nun heißt es immer, sie hätten zur Zeit nichts frei. Dahinter vermute ich auch politisches Kalkül nach dem Motto "Wir haben keinen Mangel", insofern kann in der nächsten Woche noch was kommen. Aber die Warterei ist wirklich schlimm.


    Thorsten, es war keine offizielle Ausschreibung, das lief auch anders als vermutlich in Deutschland, ist nun auch nicht so wichtig, kann dazu keine Details geben.

  • Auto kaufen und hinfahren.
    Und wenn sich irgendwann was anderes ergibt, Auto ggf. wieder verkaufen.


    Gruß
    Super-Lion

  • Zitat

    Thorsten, es war keine offizielle Ausschreibung, das lief auch anders als vermutlich in Deutschland, ist nun auch nicht so wichtig, kann dazu keine Details geben.


    Wie auch immer: Was zählt ist, dass Du die Stelle nicht bekommst. Wie es dazu gekommen ist, ist egal.


    Ich kann Dich wirklich gut verstehen, weil ich schonmal in der gleichen Situation war. Schule schreibt eine Stelle aus, niemand bewirbt sich. Ich gehe zum Schulleiter und sage "Ich würd's gerne machen" (als Seiteneinsteiger) und er sagt "Und ich würde sie gerne einstellen". Stelle wird ausgeschrieben, Bezirksregierung schaltet sich ein, zu der Zeit galt in dieser Stadt eine besondere Regelung ... Ergebnis: Die Schule steht ohne Lehrer da und ich ohne Stelle.


    Vergiss' das Ganze und denk' nach vorne.

  • @ shopgirl. Darum:

    @EffiBriest, die Schule ist leider extrem schlecht angebunden und in der Nähe gibt es leider keine Wohnungen und wenn, dann ist von diesen aus die Schule wieder nicht zu erreichen.
    Außerdem sind es nicht sooo viele Stunde, dass sich eine Wohnung auszahlen würde.

  • In Deutschland dürfte das vermutlich besser sein, zumindest hoffe ich, dass es da nicht nach Parteibuch geht...

    Was Bildungsfragen betrifft, gibt es kein "Deutschland"... Und die Sache mit dem Parteibuch - ja, das dürfte in D etwas besser sein als in Ö, aber auch hier gibt es durchaus Bundesländer, in denen die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Partei nicht schadet. Nein, ich spreche ausdrücklich nicht nur von Bayern!



    Viele Grüße
    Fossi

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Hast du mit der Schulleitung schon gesprochen von der Schule die dich haben sollte? Sie müsste sich doch an die höheren Distanzen melden, da ihr ja sonst jemand fehlt.

  • Was Bildungsfragen betrifft, gibt es kein "Deutschland"... Und die Sache mit dem Parteibuch - ja, das dürfte in D etwas besser sein als in Ö, aber auch hier gibt es durchaus Bundesländer, in denen die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Partei nicht schadet. Nein, ich spreche ausdrücklich nicht nur von Bayern!

    Das ist wirklich bitter, besonders, wenn die Parteizugehörigkeit dem rechten Lager entspringt.


    @MagicMoment, ja, die Schulleitung ist man plötzlich auch scharf angegangen, als diese das richtigstellen wollte, nachdem sie plötzlich jemand anderen erhalten hat.

  • Das ist wirklich bitter, besonders, wenn die Parteizugehörigkeit dem rechten Lager entspringt.


    Linke Gesinnungsdiktatur ist genauso schlimm wie rechte Gesinnungsdiktatur.


    Und übrigens:

    Zitat von 'Josh

    ..., es war keine offizielle Ausschreibung, das lief auch anders als vermutlich in Deutschland, ist nun auch nicht so wichtig, kann dazu keine Details geben.


    Du beschwerst dich darüber, dass du eine inoffiziell, d.h. unter der Hand, zugesagte Stelle nicht bekommen hast, andererseits beschwerst du dich über Stellenvergabe nach Parteibuch. Ähnlichkeiten sind dir dabei nicht zufällig aufgefallen?


    Ich empfehle dir nicht darüber zu jammern, dass du deine "Wunschstelle" nicht bekommen hast, sondern das zu machen, was alle anderen in so einer Situation auch machen würden: Auto kaufen oder umziehen. Ist doch kein Kindergarten hier...

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

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