Bereitet ihr euch auf das Ref vor?

  • Was ich gemacht habe:


    - Arbeitszimmer mit Utensilien ausstatten, falls noch nicht geschehen: Laiminiergerät, Laiminierfolien, Boxen für Material und AB besorgen (Kaufland hat tolle in allen Größen), bei Lidl Ausschau halten nach günstigem Papier, Ordner besorgen, Folienstifte, Magneten, allgemein Bürokleinkram (Büroklammern, Gummis, Reißnägel) besorgen - man weiß ja nie, wie die Schule ausgestattet ist
    - Methodenbücher anschaffen und lesen
    - Unikram ausmisten (obwohl, bei Gymi braucht man die Sachen vielleicht noch eher? Ich konnte gar nix ausm Studium mehr gebrauchen)


    Ja, und noch einmal mit ALLEN Leuten was unternehmen und ihnen auch ankündigen, dass man von dir bald nicht mehr viel mitkriegen wird - die nächsten 1,5 Jahre wirst du nur noch dein Arbeitszimmer von innen sehen (und die Schule natürlich).

  • Ich habe letzten August mein Ref begonnen. Ich habe im Vorfeld PANIK geschoben, mir zig Horrorstories im Internet durchgelesen und von Bekannten erzählt bekommen, bin vor Beginn meines Refs noch mal ganz toll in den Urlaub gefahren, weil "bald habe ich ja keine Zeit mehr"....


    Tja...also, ich habe eine tolle Schule erwischt, großartige Mentoren, super Fachleiter und ich schäm mich fast, es zu sagen: ich habe eine absolute Superzeit und für mich schon total viele Dinge mitgenommen und will noch viel mehr lernen. Ich habe meine Arbeitszeit nie nachgerechnet, aber ich habe vor dem Ref in der sogenannten freien Wirtschaft gearbeitet und kann eins sicher sagen: nun habe ich mehr Freizeit. Wenn ich mal Stress habe, liegt das daran, dass ich nicht früh genug mit der Vorbereitung angefangen habe und ja: DAS ist dann echter, allerdings völlig selbstverschuldeter Stress. Übrigens unterrichte ich auch mehr Stunden als vorgesehen an meiner Schule.


    Ich hätte mir im Vorfeld gewünscht, mir weniger Gedanken zu machen. Es kann toll werden, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Nur hat man darauf leider wenig Einfluss.


    Ansonsten Vorbereitung: das Laminiergerät ist wirklich toll, habe ich mir auch erst im Ref gekauft. Achte darauf, dass du auch DIN A3 laminieren kannst, du wirst Verwendung finden! Methodenbücher habe ich auch, aber ehrlich gesagt noch nicht reingeguckt, man findet ja auch alles online und ich habe immer riesigen Spaß daran, neue Dinge mit meinen SuS auszuprobieren (ehrlich gesagt habe ich daran manchmal mehr Spaß als meine Schützlinge....)

  • Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie irgendwas laminiert ...


    Ich laminiere auch nix. Eigentlich geht das auch immer ohne. Und wenn ich an den Great Pacific Garbage Patch denke, fühle ich mich darin auch immer bestätigt. Jetzt fliegt ja bei uns in der Schule noch so ne Umweltsauerei rum: Kreidemarker. Ein riesen Plastikmarker mit flüssiger Kreide gefüllt. Geht ätzend vond er Tafel ab und halte ich im gegensatz zum einfachen Stück Kreide für völlig unnötig.


    Ansonsten: Ich hatte mich damals so vorbereitet, dass ich meine ganzen Kopierkarten von der Uni nochmal in Methodenbücher aus der Unibibliothek umgesetzt habe, also: ich habe die Bücher kopiert.


    Gruß

  • Ich beginne im Mai mit dem Ref. Meine Vorbereitung besteht bisher darin
    - mir Bücher und Fach(didaktik)Zeitschriften aus der Uni-Bib zu scannen und mit sinnvollen Dateinamen abzuspeichern,
    - alle Bekannten nach Materialien aus deren Schulzeit abzuklappern (warum werfen die Leute alles weg!?!?!?!?) und meine Beute (sehr mager) zu digitalisieren,
    - mir einige Grammatikbücher mit Aufgaben für Englisch zu kaufen (naja, habe ich eh schon für meinen jetzigen Job),
    - für Philo ein paar Texte und andere Materialien zu Themen aus dem Oberstufenlehrplan rauszusuchen, zu denen ich im Studium nichts gemacht habe,
    - ein tolles Buch über Schulrecht zu lesen (SchulRecht! von G.Hoegg, ich hoffe die Empfehlung ist erlaubt und ist keine unerlaubte Werbung),
    - typische Englisch-Schullektüren zu lesen (derzeit Moon Palace - eines der ätzendsten Bücher, die ich je lesen musste, es will einfach nicht enden :( )
    - eine Liste mit Methoden, geordnet nach Sozialformen, zu erstellen (habe gerade erst angefangen)
    - Meinen Arbeitsplatz umzustrukturieren bzw. auszubauen (mehr Ablagefläche durch zusätzliche Regale etc.)
    - das freie Leben zu genießen :top:


    Tipp falls du im Mai anfängst: Im 4Teachers-Shop gibt es jetzt die Schulplaner fürs aktuelle Schuljahr kostenlos (nur Versandkosten) - für die 2 Monate bis zu den Sommerferien können wir so gut ausprobieren, welche Ansprüche (Bindung, Größe etc.) wir an einen Planer stellen. Habe mir 2 Stück bestellt :top:


    Ich habe letzten August mein Ref begonnen. Ich habe im Vorfeld PANIK geschoben, mir zig Horrorstories im Internet durchgelesen und von Bekannten erzählt bekommen, bin vor Beginn meines Refs noch mal ganz toll in den Urlaub gefahren, weil "bald habe ich ja keine Zeit mehr"....
    [...] ich schäm mich fast, es zu sagen: ich habe eine absolute Superzeit und für mich schon total viele Dinge mitgenommen und will noch viel mehr lernen.


    Ich könnte dich drücken, es tut gut auch mal solche Berichte zu lesen :)

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?

    Einmal editiert, zuletzt von Midnatsol ()

  • Ja, und noch einmal mit ALLEN Leuten was unternehmen und ihnen auch ankündigen, dass man von dir bald nicht mehr viel mitkriegen wird - die nächsten 1,5 Jahre wirst du nur noch dein Arbeitszimmer von innen sehen (und die Schule natürlich).


    Und noch viel wichtiger: Solche Ratschläge nicht glauben.
    Viel wichtiger ist es, wirkliche ALLE Methodenbücher, die jemals geschrieben wurden, vorher zu lesen.


    Im Ernst: Abwarten, der Rest ergibt sich- Ob man der Laminiertyp ist, muss man selber entscheiden. Ich habe auch noch nie was laminiert, obwohl wir so ein Gerät in der Schule stehen haben.

  • Übrigens habe ich auch eine super Schule, eine klasse Mentorin und ein tolles Ausbildungsseminar.


    Trotzdem: Mit 3 Nachmittagen Seminar in der Woche, und wenn man mehr Zeit als nötig in der Schule verbringt, einfach, um mehr mitzubekommen (wofür die Ausbildung ja auch da ist!), läuft die Unterrichtsvorbereitung eben abends und am Wochenende. Und wenn man, gerade in der Anfangszeit, eben ewig braucht, weil man a) kaum Erfahrung und b) kaum Ideen hat und c) es so gut wie möglich machen will, dann geht dafür eben fast alle Zeit drauf! Und es kommt auch auf die Fächer an, gerade dann auch im eigenverantwortlichen Unterricht. Ich habe eben Fächer, die besonders den handlungsorienterten Unterricht einfordern, da steigt dann auch die Vor- und Nacharbeit.


    Es wurde besser, als endlich das Seminar wegfiel, aber: Auch die Prüfungen wollen vorbereitet sein. Das Ref ist eben eine lernintensive Zeit und bei mir geht eben seit 1 Jahr nix andres mehr, ich will es auch so gut wie möglich abschließen. Gleichzeitig muss ich aber sagen, dass mir das Unterrichten (meistens) viel Freude macht, die Schüler echt in Ordnung sind und das Kollegium auch.

  • Achja, man sollte das Ganze aber auch nicht verharmlosen...


    Was ich sinnvoll fände, wenn man Zeit hat, sich aufs Refs vorbereiten, wäre vor allem die Aufarbeitung von fachlichen Schwachstellen. Oberstufenlehrpläne sich angucken, aktuelles Schulbuch bzw. Lektüren sich intensiver angucken (inklusive Sekundärliteratur) und so...Methodenkram und so lernt man anner Uni schon mehr als genug (kommt dann im Seminar auch alles - zumindest im Sek I/II-Bereich wird man dann überrascht sein, das Mehoden aus ner viel kritischeren Perspektive im Seminar als anner Uni betrachtet werden).


    Grad zu ner vertiefenden fachlichen Erarbeitung hat man dann nämlich im Ref dann keine Zeit/Motivation mehr - die kann aber ungemein wichtig und erleichternd im Unterrichtsalltag sein.


    Also: in den Fächern Fach Deutsch/Französisch: Schulgrammatik wiederholen; Lektüren aus den Lehrplan lesen (Abivorgaben für die nächsten Jahre berücksichtigen!!); das eigene Französisch ist natürlich immer optimierbar...; Unterlagen aus dem Schriftsprachenerwerbveranstaltungen ausser Uni sich noch mal anzugucken, kann auch nicht schaden.


    In meinen Fächern ist es so, dass die meisten Refs nicht Probleme wegen fehlender Kenntnisse von Methoden oder schlechtes Laminieren bekommen, sondern eher fachliche Defizite (inklusive Allgemeinwissen) vorliegen (fachliche Defizite sind auch echt schwierig im Ref-Stress aufzuarbeiten, da hat man z.B. auch wenig Zeit, sein Französisch noch weiter zu verbessern; seine Landeskundekenntnisse zu optimieren kann auch nicht schaden)

  • Na ja, oben stand was von relevanten Lektüren, die man z.B. im Studium nicht behandelt hat, mal zu lesen. Meine Literaturseminare an der Uni beinhalteten z.B. nicht einen einzigen Text, der als Oberstufenlektüre in Frage kommt, kann man also mal machen.

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • ömmm...bringt man die nicht von der Uni mit? Naive Grüße!

    Ich wollte nur wossen nur noch einmal zustimmen. In meiner Uni-Ausbildung wurde ich übrigens nicht auf den Fächerverbund MNT (Bio, Physik, Chemie) vorbereitet - habe nur 1 Semester Botanik und 1 Semester allgemeine und Human-Biologie besucht. Da steht man dann blöd da, wenn man zwar auf Grundschulschwerpunkt studiert hat, aber im Ref eine achte Klasse in MNT, besonders im Physik-Schwerpunkt, unterrichten soll. Ich musste mich dann eben nebenbei noch einlesen und selbst ein paar Experimente ausprobieren


    Außerdem habe ich auf referendar.de schon einige Stories gelesen, in denen Refis wegen mangelndem Fachwissen gelitten haben - keine Ahnung, wie sowas zu Stande kommt, wenn man das Fachwissen eh mitbringen sollte .....? Wenn man aber eh die Zeit hat, kann zusätzliche Vorbereitung doch nicht schaden, denke ich.

  • Wobei irgendwelche akademische Sekundärliteratur für Oberstufenlektüren wirklich sinnlos ist. Ich würde mir als Anfänger die didaktischen Handreichungen der Schulbuchverlage anschauen, um mal erste Eindrücke zu sammeln, wie man so einen Unterricht angehen kann.


    Nele

  • Außerdem habe ich auf referendar.de schon einige Stories gelesen, in denen Refis wegen mangelndem Fachwissen gelitten haben - keine Ahnung, wie sowas zu Stande kommt


    sowas kommt zustande wenn man in Fachvorlesungen sitzt und ständig sowas sagt, und natürlich auch mit aller Inbrunst vertritt und glaubt, wie, dass man ja eh nur Lehramtstudent ist und eine 4 reicht, man das ja nicht kann weil man nur Lehramt studiert und man das ja alles sowieso nie wieder braucht.


    Sowas, und vieles mehr höre ich ständig in den Mathematik- und Physikvorlesungen.
    Da haben dann manche die Klausur zur Theoretischen Physik nicht bestanden. Statt einer Nachklausur lässt der Dozend die Studierenden, die nicht bestanden haben, eine der 5 Aufgaben (zufällig gewählt) vorrechnen. Und da wird panisch gejammert.
    Da sind Leute nicht in der Lage in 2 Monaten die Lösungen der 5 Aufgaben (Standard oder sehr ähnlich) zu recherchieren und im Zweifelsfall auswendig zu lernen. Und wollen das uach gar nicht weil man Theo ja eh nie wieder braucht.


    Ich lästere nicht über Menschen, die Klausuren nicht bestehen. Das kann mal passieren und Theoretische Physik ist wirklich nicht leicht. Aber einige zeigen eine ganz bestimmte negative Einstellung, da gehts in den Fachvorlesungen nur um das Bestehen ohne Interesse am Stoff.


    So kommt das... zum Beispiel

  • ... aber auch wirklich nur zum Beispiel!
    Tatsache ist doch, dass ein Universitätsstudium nicht dazu gedacht ist, die (Lehramts-)Studenten fachlich bzw. inhaltlich auf das vorzubreiten, was sie später im Job benötigen, sondern ihnen das wissenschaftliche Arbeiten beizubringen, undzwar für gewöhnlich anhand der Lieblingsthemen der Professoren. So kommt es, dass einige (viele?) Themen, die in der Schule behandelt werden müssen, den Studenten einfach noch nicht bekannt sind. Sie sollten nun in der Lage sein, sich selbstständig einzulesen, aber dass gerade das während des Refs kräftezehrend sein kann, wurde ja bereits angesprochen. "Schulthemen" als Lehramtler nicht zu kennen muss nicht heißen, dass man sich in der Uni nur zurücklehnt oder nie den Hörsaal betritt, weil man "das ja eh nie wieder braucht" (was aber auch oft zutrifft), sondern weil für die Schule unmittelbar relevante Themen einfach nicht angeschnitten werden im Studium.

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?

  • NeleAbels schreibt

    Zitat

    Wobei irgendwelche akademische Sekundärliteratur für Oberstufenlektüren wirklich sinnlos ist. Ich würde mir als Anfänger die didaktischen Handreichungen der Schulbuchverlage anschauen, um mal erste Eindrücke zu sammeln, wie man so einen Unterricht angehen kann.


    Selbstredend nele, die sind aber größtenteils ja auf nem beachtlichen Niveau (einFach deutsch Bände von Schöningh z.B. müsste es auch inner UB geben - die eignen sich auch sehr gut, um das fachliche Allgemeinwissen aufzufrischen)


    Sinnvoll zur Vorbereitung wäre im Didaktikbereich noch: Hilbert Meyer: Was ist guter Unterricht? (ist häufig feste Seminarlektüre, auch einfach nen gutes Buch - die Methodenbände von ihm sind eher nicht zu empfehlen, da eine spezifische Perspektive eingenommen wird). Aber es wird eh alles etwas anders sein dann im Ref. als man sich das vorher vorgestellt hat...(wie man so 'Unterricht angeht' und welche Probleme es dabei gibt, kriegt man dann im Ref. schon mit...)


    Nen gewisses Problem ist es in meiner Wahrnehmung mittlerweile schon, dass viel Refs von Beginn des Studiums an die Perspektive 'Lehrer studieren' für sich gesehen haben und das sehr klausurenorienterte BA/MA-Studium per Creditpoints 'abhaken' absolviert haben (ohne tieferes fachliches Interesse). Okay, dafür sind sie am Beginn rhetorisch (und allgemein) sicherer, die jetzige Refgeneration ist ja auch schon von der eigenen Schulzeit her gewöhnt, permanent Referate und Präsentationen zu gestalten und vorzutragen. Aber man kann sicher nichts verallgemeinern..


    Mitunter macht sich dann aber ne fehlende fachliche Tiefe bemerkbar, weniger in der Vorfürstunden, sondern vielmehr im Unterrichtsalltag....Daran im Ref. z arbeiten ist sehr schwer, da man dort sich natürlich i8mmer auf die nächte Hürde/Lehrprobe konzentriert und damit vollkommen ausgelastet ist...und längerfristige Vorgaben verständlicherweise nicht angeht (und z.B. in Geschichte fehlendes chronologisches Wissen aufzuarbeiten ist gar nicht so einfach)

  • Selbstredend nele, die sind aber größtenteils ja auf nem beachtlichen Niveau


    Die Handreichungen? Äh, nein. :)


    Zitat

    Sinnvoll zur Vorbereitung wäre im Didaktikbereich noch: Hilbert Meyer: Was ist guter Unterricht?


    Wenn davon im Fachseminar geschwärmt wird, sollte man natürlich ausgiebig daraus zitieren. In allen anderen Fällen - Finger weg. Hilbert Meyer ist ein Blender mit drei Jahren eigener Arbeitspraxis, der den Lehrerberuf ansonsten aus der Außenperspektive der Hospitationkennt und für die tatsächliche Berufspraxis jenseits der ideologischen Traumwolken nichts beizutragen hat.


    Nele

  • Kennst du das Buch? (ich sprach ausdrücklich von 'Was ist guter Unterricht?' - nicht von den Methodenbüchern von Meyer)


    Die 10 Merkmale von 'Guten Unterricht' nach Meyer haben nun wahrlich nix mit ideologischen Traumwolken zu tun ( ist einfach ne recht praxisnahe und hilfreiche Zusammenfassung von empirischer Unterrichtsforschung - das 'Spätwerk' von Meyer unterscheidet sich fundamental von seinem Methodenbüchern)


    'Ideologisch' ist es eher, seine Ressentiments zu pflegen ;)

Werbung