Promovieren als Lehrer

  • Ich weiß nicht, inwiefern ich dir hier falsche Dinge unterstellt habe - bei der Frage nach der Ziellosigkeit habe ich deutlich gemacht, dass das nur eine Theorie ist, die ich von mir selbst kenne. Bei der Unterstellung, dass du fachdidaktisch in der Theorie nichts drauf hast, habe ich mich auf deine Aussagen bezogen, dass dem (noch) so ist. Wenn es daneben falsche Unterstellungen gab, liegt das wohl daran, dass ich das aus deinen Beiträgen so herausgelesen habe - mag mein Fehler sein, vielleicht verstehe ich teilweise einfach deine Ironie etc. nicht (was ja im Geschriebenen oftmals nicht so richtig klappt).


    Ich habe generell nichts dagegen einzuwenden, dass du dich zu Höherem berufen fühlst oder die Fachinhalte auf einem höheren Niveau vermitteln willst - nur sehe ich es eben so, dass das dann eher die Fachwissenschaft machen müsstest, die Fachdidaktik sollte nicht nur Ersatz sein.
    Wenn du die Fachdidaktik nun für dich entdeckst: Schöne Sache. Es liegt natürlich auch an dir, wie deine Seminare am Ende aussehen. Trotzdem bleiben theoretische, pädagogische Fragestellungen auch dort nicht aus, sondern eher im Mittelpunkt; die Inhalte, die dir offenkundig mehr am Herzen liegen, bilden nur den notwendigen Rahmen, um nicht nur abstrakt zu bleiben. Wobei ich hier auch schon interessante Kurse hatte, in denen es einen inhaltlichen Fokus gab und anschließend die Frage gestellt wurde, wie man das jetzt fachdidaktisch umsetzen könne - eine sehr gelungene Kombination beider Seiten, doch müsste das ja auch erst einmal die Studienordnung deiner Fakultät so zulassen. In rein fachdidaktischen Seminaren haben rein fachwissenschaftliche Diskussionen erst einmal nichts zu suchen.


    Ich bleibe bei meiner Meinung, dass es nicht ratsam ist, in die Fachdidaktik zu gehen, wenn man dort eigentlich nicht sein will. Ich habe selbst schlechte Fachdidaktiker erleben dürfen und kann dir sagen: Das macht echt keinen Spaß. Vor allem, wenn die eben die Didaktik unterschätzen und nur als inhaltsleeres Geplappere abtun. Und ein wenig sehe ich da bei dir die Gefahr, wenn du auch schreibst, dass alles Fachdidaktische für dich keine Herausforderung ist, weil du schwierige, philosophische Texte verstehst. Ein Fachdidaktiker sollte imho ein Crack auf seinem Gebiet sein, prakisch und theoretisch.
    Ich frage mich ein wenig, wieso die Ansprüche an einen guten Lehrer, die hier (bei anderen) durchscheinen, nicht auch an einen guten Fachdidaktiker gestellt werden: Ja, ein guter Lehrer sollte auch fachlich etwas draufhaben. Ein guter Fachdidaktiker aber eben auch. Er sollte die Theorien auch kennen, weil es in der Uni eben auch immer um eine wissenschaftliche Betrachtung geht. Und das zu Recht, ich möchte diese theoretische Basis wirklich nicht missen, weil sie für mich auch so etwas wie einen Anker darstellt, an dem man sich ggf. mal kurz festhalten kann, wenn man in der Praxis den Karren vor die Wand gefahren hat, obwohl man seine Planung vielleicht eigentlich total gut fand. Das passiert glaube ich jedem Mal, dass die eigene Planung einfach nicht hinhaut - da sind ein paar objektive Standards, an die man sich halten kann, bestimmt nicht schlecht - und das sage nicht nur nich, das sagen auch Referendare und Lehrerfrischlinge, die ich kenne. Das mag einigen eingefleischten Praxiserfahrenen banal vorkommen - uns fehlt die Praxis aber eben noch und solche Banalitäten können dann Gold wert sein.
    Und wenn du der universitären Didaktik unterstellst, inhaltsleeres Geplappere zu sein: Ja, das gibt es mitunter durchaus auch. Was mir ein historischer Abriss des deutschen Schulsystems so wirklich bringt: Ich weiß es nicht. Aber gerade dann solltest du doch viel, viel höhere Ansprüche an Fachdidaktiker stellen: Dass sie eben nicht irgendwelche leeren Phrasen von sich geben, sondern sich mit der Theorie der eigenen Fachdidaktik super auskennen und diese unter praktischen Gesichtspunkten bewerten, hinterfragen, anwenden können. Von daher glaube ich eben auch, dass ein, zwei gute Literaturtipps dazu, was zurzeit so in fachdidaktischen Seminaren gelehrt wird, nicht unbedingt ausreichend sein werden, wenn du deinen eigenen Ansprüchen an gute, praxisnahe (aber eben immer noch universitär-theoretisch-wissenschaftlich fundierte) Fachdidaktik gerecht werden willst. Aber gut, jeder muss ja mal irgendwo anfangen - und wenn es nicht bei den zwei Büchern bleibt, alles gut.


    Ich will dir hier nichts Falsches unterstellen, sondern schreibe Antworten auf die Inhalte, die ich deinen Posts hier entnehme - damit muss ich nicht immer richtig liegen, aber anders funktioniert es doch nicht. Aber am Ende geht es doch in einem solchen Forum um genau so etwas: Meinungsaustausch. Das sind dann freilich nicht immer Meinungen, die der Meinung der Threaderstellerin auch entsprechen und ihr gefallen. Ich will schlichtweg vor Gefahren warnen, die ich meine, erkennen zu können, wenn ich deine Posts lese - wenn ich damit daneben liege, freue ich mich genauso wie du selbst. Ob ich glaube, dass ich damit meilenweit daneben liege, ist eine andere Frage...



    Über den Unsinn in den Seminaren: Das ist zumindest auch die gängige Warnung in - Obacht! - fachdidaktischen und allgemeindidaktischen Uni-Kursen: Wenn etwas im Ref falsch läuft, wird es ohne großes Hinterfragen uns, den Refs, in die Schuhe geschoben - am Ende müsse ein Lehrer, so die Meinung vieler Seminarausbilder, für jeden Schüler eine Möglichkeit kennen, ihn wieder ins Boot zu holen. Schafft man das nicht, hat man versagt. Und hier sagen uns die Uni-(Fach-)Didaktiker, dass das reine Utopie ist und niemals gelingen kann, schon gar nicht unter den Rahmenbedingungen unseres Schulsystems.

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    Und wenn du der universitären Didaktik unterstellst, inhaltsleeres Geplappere zu sein: Ja, das gibt es mitunter durchaus auch. Was mir ein historischer Abriss des deutschen Schulsystems so wirklich bringt: Ich weiß es nicht. Aber gerade dann solltest du doch viel, viel höhere Ansprüche an Fachdidaktiker stellen: Dass sie eben nicht irgendwelche leeren Phrasen von sich geben, sondern sich mit der Theorie der eigenen Fachdidaktik super auskennen und diese unter praktischen Gesichtspunkten bewerten, hinterfragen, anwenden können. Von daher glaube ich eben auch, dass ein, zwei gute Literaturtipps dazu, was zurzeit so in fachdidaktischen Seminaren gelehrt wird, nicht unbedingt ausreichend sein werden, wenn du deinen eigenen Ansprüchen an gute, praxisnahe (aber eben immer noch universitär-theoretisch-wissenschaftlich fundierte) Fachdidaktik gerecht werden willst. Aber gut, jeder muss ja mal irgendwo anfangen - und wenn es nicht bei den zwei Büchern bleibt, alles gut.
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    Ich stimme dir vollkommen zu, dass man die Fachdidaktik beherrschen sollte, wenn man fachdidaktische Seminare an der Uni gibt. Und Fachdidaktik sollte auch nicht einfach nur ein Fluchtweg sein, alles d'accord. Ich muss mich wirklich erst schlau machen, was genau thematisch eigentlich zur Fachdidaktik gehört (und werde mich mal in ein paar fachdidaktische Seminare im FB Philosophie setzen), bin aber - falls es mich packt - mehr als willens, mich dort gründlichst einzuarbeiten. Immerhin bringe ich ja das Fachliche zur Philosophie mit und habe zig Jahre Lehrerfahrung auf dem Buckel, bin also nicht ganz falsch in dem Bereich, denke ich. Und so wie du das oben beschreibst, könnte die Fachdidaktik sich in der Tat als sehr reizvoll erweisen, gerade wenn man den Anspruch hat, nicht nur rumzulabern, sondern eine echte und sinnvolle Brücke zur Praxis zu bauen - und dabei können einem durchaus gute pädagogische Konzepte eine echte Hilfe sein. Ich bin also sehr interessiert daran, was du über deine fachdidaktischen Seminare sagst, denn du scheinst mir ja einer der Studenten zu sein, die gerade drin sitzen.


    Das mit dem "der Lehrer ist immer schuld" ist wirklich ausgemachter Käse, das kursiert leider immer noch in der Lehrerausbildung und schwächt Referendare ungemein. Zu einer gut funktionierenden Lehrer-Schüler-Beziehung gehören immer zwei: Lehrer und Schüler plus ein einigermaßen für beide gutes Schulsystem. Ich denke, das Wichtigste ist, dass man als Lehrer authentisch ist und sich nicht verbiegt, das merken die Kids nämlich sofort. Nur ein kleiner Tipp, von einer, die auch erst vor kurzem im Studienseminar gesessen hat: Lass dich bloß nicht runterziehen von diesem "Sie als Lehrer tragen die alleinige Verantwortung !" Schwachsinn. Das A und O von gutem Unterricht ist und bleibt meines Erachtens immer die Beziehungsebene, zu der beide Parteien gehören. Wenn die Beziehungsebene stimmt, kannst du nahezu alles unterrichten und die Schülerinnen gehen mit.


    Also nichts für ungut, ich glaube, deine Infos haben mich erst richtig auf den Geschmack gebracht. Werde mir das jetzt mal selbst in der Praxis ansehen und mich schlau machen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jeder, der Fachdidaktik unterrichtet, 10 Jahre Fachdidaktik studiert hat, aber auch das muss ich erstmal eruieren. Viele Grüße und viel Erfolg ! :)

    Bildung ist nicht das Befüllen von Fässern, sondern das Entzünden von Flammen. (Heraklit)


  • Deshalb ist das Abgrenzen des "Disziplinierens" gegenüber dem "eigentlichen Unterrichten" auch Käse.


    Aber wenn du an einer Brennpunktschule mit 90 Prozent Muslimen und 100 Prozent bildungsfernen SchülerInnen 70 Prozent einer Unterrichtsstunde disziplinieren musst, damit sie du in den restlichen 30 Prozent der Stunde fachlich unterrichten kannst (und das machen bei uns laut eigener Aussage alle 100 Kolleginnen !!!), dann fragst du dich schon mal, ob du das noch 15 Jahre machen willst.

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    • Offizieller Beitrag


    Brennpunktschule mit 90 Prozent Muslimen und 100 Prozent bildungsfernen SchülerInnen .


    puah... die Religionszugehörigkeit ist natürlich ein Problem, wenn man morgens den lieben christlichen Gott darum bittet, einen tollen Schultag zu haben...


    sorry, konnte nicht anders...

  • Aber wenn du an einer Brennpunktschule mit 90 Prozent Muslimen und 100 Prozent bildungsfernen SchülerInnen 70 Prozent einer Unterrichtsstunde disziplinieren musst, damit sie du in den restlichen 30 Prozent der Stunde fachlich unterrichten kannst (und das machen bei uns laut eigener Aussage alle 100 Kolleginnen !!!), dann fragst du dich schon mal, ob du das noch 15 Jahre machen willst.


    ja, hatte ich auch mal und NEIN ich wollte das nicht bis zur Pension machen.. daher versetzen lassen..

  • Aber wenn du an einer Brennpunktschule mit 90 Prozent Muslimen und 100 Prozent bildungsfernen SchülerInnen 70 Prozent einer Unterrichtsstunde disziplinieren musst, damit sie du in den restlichen 30 Prozent der Stunde fachlich unterrichten kannst (und das machen bei uns laut eigener Aussage alle 100 Kolleginnen !!!), dann fragst du dich schon mal, ob du das noch 15 Jahre machen willst.


    Ja, das fragt man sich. Wobei die Antwort dann nicht unbedingt lauten muss: ich wechsle an die Uni.



    ...Ich würde nie auf die Idee kommen, ernsthaft Behinderte zu diskreditieren. Wir haben vor allem die emotional Gestörten und die Asozialen.

    Emotionale Störung ist eine Behinderung. Wenn die Psyche krank ist, nimmt der Mensch anders wahr, verarbeitet soziale Infos anders, hat weniger Verhaltensalternativen. Wenn du es emotional erträgst, dann lies dich doch mal ein, wie es für Kinder ist, wenn sie körperlich und/ oder psychisch misshandelt werden (Vernachlässigung zählt auch dazu). Da können sie noch so doll wollen, ihre Seele ist verletzt und -auch ganz handfest physisch- ihre neuronalen Abläufe gestört. Ja, jetzt wirds ganz OT aber mach das mal. Lies mal in Psychohilfe- und Traumaforen über die Erlebnisse misshandelter Menschen. Du kannst sicher sein, dass in deiner Klasse Kinder davon betroffen sind.



    Und zum freien Willen: du sprichst frei-willig so abwertend von deinen Schülern, warum sollten sie dir Wertschätzung entgegenbringen? :weissnicht:

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  • puah... die Religionszugehörigkeit ist natürlich ein Problem, wenn man morgens den lieben christlichen Gott darum bittet, einen tollen Schultag zu haben...


    sorry, konnte nicht anders...



    Ich bin in keinster Weise religiös gebunden, aber es gibt durchaus religiös motivierte Probleme insbesondere mit einigen Muslimen.

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  • Allmählich gehen mir deine Posts hier richtig auf den Senkel. Willst du mich eigentlich dauernd falsch verstehen oder was passt dir eigentlich wirklich nicht ? Ich habe selbst bereits viele Jahre mit Traumatisierten gearbeitet u.a. in der Erwachsenenbildung und weiß sehr wohl, was eine Traumatisierung bedeutet. Und natürlich sind viele Kinder traumatisiert und selbstverständlich für ihr Trauma nicht verantwortlich. Ich bin an vorderster Front, wenn es um Opfer-Täter-Verkehrung geht, dagegen verwahre ich mich überall lautstark und das musst du mir hier nicht naseweis erklären. An meiner Schule häufen sich jedoch nicht die Fälle traumatisierter Kinder, sondern Fälle von Persönlichkeitsstörungen z.Bsp. narzisstischer Art, die Kinder durchaus auch zu Tätern machen. Und was bitteschön ist daran mangelnde Wertschätzung, wenn ich gegen Komplett-determinierung den freien Willen einklage. Den hat jede und jeder, egal wie traumatisiert oder gestört er ist. Und nicht jeder Traumatisierte wird automatisch zum Täter, weil er genau über diesen freien Willen verfügt. Amen.

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  • ja, hatte ich auch mal und NEIN ich wollte das nicht bis zur Pension machen.. daher versetzen lassen..


    Prima. Wohin hast du dich denn versetzen lassen ?

    Bildung ist nicht das Befüllen von Fässern, sondern das Entzünden von Flammen. (Heraklit)

  • bin von der gesamtschule im brennpunkt zur idyllischen grundschule. :)
    kein vergleich. so macht das arbeiten wieder richtig spaß:-)

  • Nein, ich war nie ziellos, ich habe meinen Magister bereits mit 30 gemacht und dann - neben voller Berufstätigkeit - die Diss. vorangetrieben.

    Ohne Dir zu nahe treten zu wollen: Magister "schon" mit 30? Und dann die Diss "vorangetrieben", aber 20 Jahre später ist sie noch nicht fertig? Sorry, aber das Attribut wird sich jemand, der mit 30 den ersten Uni-Abschluss hinlegt, gefallen lassen müssen, selbst in den Geisteswissenschaften, selbst in der Philosophie. Und für eine Diss braucht man normalerweise auch keine 20 Jahre, nicht mal in der Philosophie. Wie verhinderst Du eigentlich, Dein Konzept alle zwei Jahre über den Haufen werfen zu müssen, weil schon wieder Relevantes zu Deinem Thema publiziert wurde? Aber gut, das Problem mag sich in der Philosophie nicht so akut stellen.


    - Solltest Du natürlich dein Abi mit 25 auf dem zweiten Bildungsweg erworben haben, verliert das oben zuerst Gesagte selbstredend seine Gültigkeit.



    Viele Grüße
    Fossi
    (dessen akademische Blütenträume schon ihren zehnten Todestag hinter sich haben)

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.


  • Was soll dieses missgünstige Gelaber ? Was weißt du von meinem Leben ? In Berlin war ich weiß Gott nicht die einzige, die in Geisteswissenschaften lange studiert hat (habe das Partyleben dort genossen und nie bereut !). Dass die Diss. so lange braucht, hat andere Gründe, die ich hier weiß Gott nicht ausbreiten will. Was ist eigentlich DEIN Problem ? Dass du deine akademischen Blütenträume schon beerdigt hast und damit vielleicht nicht zufrieden bist ? Oder ist es diese typisch frauenfeindliche Weltsicht, dass eine über 50 Jährige Frau gefälligst Apfelkuchen zu backen hat statt noch akademische Ziele zu verfolgen ? Mann, ist das doof hier. :sauer:

    Bildung ist nicht das Befüllen von Fässern, sondern das Entzünden von Flammen. (Heraklit)

  • Mann, ist das doof hier.

    Das schreit doch nach Konsequenzen, die zu ziehen Dir hier wohl keiner verübeln würde. Viel Erfolg noch bei der Uni-Karriere.


    Was den Rest angeht: Die einzige, die hier missgünstig rumlabert, bist Du selbst. Nein, ich trauere meinen jugendlichen Blütenträumen vom behaglichen Dasein als Provinzprofessor nicht nach; als Provinzlehrer gehts mir wesentlich besser.


    Du hingegen kommst hier reingesch...en, breitest Deine absolut unrealistischen, blauäugigen und von keines Zweifels Blässe angekränkelten Vorstellungen von einer Spätberufenenkarriere an der Uni aus, echauffierst Dich über jeden, der es zaghaft wagt, Dich an die Realität zu erinnern, verdammst unseren Stand in Bausch und Bogen als bieder, spießig und was coolseinwollende Möchtegern_innen sonst noch so an Invektiven vorzubringen haben und deklarierst es dann noch als Zielstrebigkeit, mit 50 die elementarste formale Grundlage jeglicher wissenschaftlicher Arbeit noch nicht über die Bühne gebracht zu haben. Glückwunsch. Genau dieses Auftreten empfehle ich auch beim Klinkenputzen an den Unis, dann bist Du schneller in Amt und Würden, als Du "Fundamentalontologie" sagen kannst.




    Herzliche Grüße
    Fossi


    PS. Wenn ich Apfelkuchen will, backe ich mir welchen. Dafür brauche ich keine Ü50-Frau.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Oder ist es diese typisch frauenfeindliche Weltsicht, dass eine über 50 Jährige Frau gefälligst Apfelkuchen zu backen hat statt noch akademische Ziele zu verfolgen ? Mann, ist das doof hier. :sauer:


    Eine Frau ü50 weiß normalerweise, welche Karrierezüge abgefahren sind. Zum Beispiel die an der Hochschule, wenn man mit ü50 noch nicht einmal promoviert ist. Liest du die einschlägigen Stellenanzeigen? Die Zeitung?


    Natürlich kannst du in deiner Freizeit wissenschaftlich arbeiten, das machen viele. Aber dass dir auf dem Silbertablett Stellen an der Uni angeboten werden, entschuldigung, wovon träumst du nachts?


    Ich kann Fossi, was dein Auftreten hier angeht, auch nur rechtgeben.

  • So, denn schreibe ich doch noch mal was dazu :) Du scheinst es ja wirklich ernst zu meinen mit dem Unijob. Für mich kam eine Unikarriere zwar niemals in Frage, aber ein langjähriger Ex-Freund befindet sich auf diesem Gleis, von daher kenne ich mich etwas aus, weil ich viel mitbekommen habe. Er hat nicht Philosophie studiert, aber auch ein geisteswissenschaftliches Fach, auch eher ein Orchideenfach.
    Wenn man eine Professur anstrebt, sollte man eigentlich schon zu Schulzeiten das Projekt auf die Gleise setzen. Wünschenswert sind so gute Schulnoten, so dass es für die Aufnahme in eine Stiftung reicht, vorzugsweise Studienstiftung, auch wenn die nicht am meisten zahlen. Es zählt das Prestige, außerdem haben die tolle Seminare zum Networking (und auch tolle Themen, echt, da war ich immer total neidisch). Dann muss man mit Bestnoten zügig studiere, natürlich trotzdem nach rechts und links gucken, so sprach mein Ex-Freund insgesamt 6 Sprachen (und nein, er hat kein Sprachstudium gemacht), alle ziemlich flüssig, soweit ich das beurteilen konnte. 30 ist übrigens die Schallgrenze, dann muss man fertig sein. Und zwar mit der Promotion, vorzugsweise wieder von der Studienstiftung finanziert (da soll man aber dann relativ locker drankommen). Schon in Studium hat man natürlich Kontakte geknüpft- Professoren sind auf einen aufmerksam geworden, haben einen weiterempfohlen, man hat deshalb auch ein Semester in Deutschland an einer anderen Uni studiert. Dann sucht man sich eine Stelle an der Uni, publiziert wie der Teufel, hängt sich richtig rein.....und hofft, dass man es irgendwann schafft, eine der raren Professuren zu ergattern. Und das ist kein Selbstläufer. Es gibt Dutzende von topqualifizierten Leuten, die sich um die raren Stellen balgen. Er erzählte mir mal, dass sogar der Sekretär am Lehrstuhl habilitiert sei.


    So, vielleicht kannst du nun deine eigenen Chancen realistisch einschätzen.

  • stimmt. viele sekretariate sind leute, die halt keine andere stelle bekommen haben und dann an der uni "versorgt" werden. nicht unbedingt mit habil, aber eine diss haben viele.


    bei der dissfinanzierung geht vieles auch jenseits des dreißigsten geburtstags, *wenn* man die richtigen kontakte, fürsprecher und stallgeruch vorzuweisen hat (also schon als student an den betreffenden lehrstühlen sehr gut bekannt war/ist, am besten tutorien gehalten, als hilfskraft gearbeitet, früh oberseminare besucht usw.) und freilich außerdem exzellente leistungen. und selbst dann kann es grandios schief gehen bzw. das ist wahrscheinlich, die regel. trotdzem machen das recht viele der ganz guten.


    (warum sind jetzt alle hier so patzig zueinander? habt euch doch lieb...)

  • Ich bin in keinster Weise religiös gebunden, aber es gibt durchaus religiös motivierte Probleme insbesondere mit einigen Muslimen.


    Das ist Alltagsbrot und ein (harter) Teil der Arbeit.


    Abgesehen davon, wer seine Schüler als "Asoziale" bezeichnet, mit dem würde ich nicht zusammenarbeiten wollen. An die Uni in die Fachdidaktik gehört der Allerdings auch nicht.


    Nele


    P.S. Dissertationsprojekte von 20 Jahren sind immer der Grund, warum ich hier im Forum immer von unüberlegten Versuchen "so nebenbei" zu promovieren abrate. So eine Diss kostet nämlich Unmengen von Energie, die nicht so leicht aufzubringen ist, stirbt irgendwann den langen Tod und man kann sich nicht ohne Beschädigung davon lösen.


    P.P.S. Angenommen werden solche Dissertationsprojekte institutsfremder Personen von den Professoren natürlich gerne. Zum einen, weil eine hohe Zahl von Promotionen gut aussieht und den Prüfungen bares Geld bringt.


    Und gerade aus dem Grund, weil man davon ausgehen kann, dass die nach Abschluss der Promotion NICHT versorgt werden müssen; für eine verantwortungsvolle Doktormutter ist das nämlich, gerade in den Geisteswissenschaften, nicht leicht. Die Stellen sind begrenzt, Fördermitteln und Projekte sind schwierig einzuwerben. Wenn Empfehlungen und Gutachten ein Gewicht haben sollen, dürfen sie nicht leichtfertig vergeben werden. Ein verantwortungsvoller Hochschullehrer ist daran interessiert, den Nachwuchs zu fördern, der das größte wissenschaftliche Potenzial verspricht. Das ist ganz sicherlich Protektion - aber mit "Stallgeruch" wie in einer politischen Partei oder gar mit Kungelei hat das nichts zu tun.

    2 Mal editiert, zuletzt von neleabels ()


  • Es ist genauso unrealistisch, mit 50 Jahren noch eine unbefristete Festanstellung als Lehrerin zu bekommen und ich habe es dennoch geschafft und zwar mit einem guten Abschluss. Und auch da gab es Leute wie dich, die das als völlig unrealistisch abgetan haben.
    ich erinnere daran, dass eine Stelle an der Uni in der Fachdidaktik keine Altersbegrenzung hat und durchaus für Lehrer eine Möglichkeit ist, sich an die Uni zu bewerben. Ich strebe ja schließlich keine Professur an, der Zug ist abgefahren, das weiß ich auch, hatte ich auch nicht vor. Als Zielstrebigkeit bezeichne ich es durchaus, ein Projekt über Jahre trotz immenser Schwierigkeiten weiterzuverfolgen, das zeugt von mehr Engagement als ein Studi, der seine kleine Diss direkt zwei Jahre nach dem Studium protegiert von Unistelle etc. abschließt.
    Also erzähl du mir nichts von Realitäten. Und ja, gerade als Frau über 50 braucht man genau dieses Auftreten, was du oben so wunderbar beschreibst. Du kommst mir dagegen vor wie ein frustrierter Provinzlehrer, der seine eigenen Träume nicht verwirklicht hat und jetzt Spaß daran an, andere daran zu hindern, die ihren zu verfolgen Marke geht nicht, geht gar nicht, geht nicht, geht sowieso nicht. Gähn. Nur weiter so !

    Bildung ist nicht das Befüllen von Fässern, sondern das Entzünden von Flammen. (Heraklit)

  • So, denn schreibe ich doch noch mal was dazu :) Du scheinst es ja wirklich ernst zu meinen mit dem Unijob. Für mich kam eine Unikarriere zwar niemals in Frage, aber ein langjähriger Ex-Freund befindet sich auf diesem Gleis, von daher kenne ich mich etwas aus, weil ich viel mitbekommen habe. Er hat nicht Philosophie studiert, aber auch ein geisteswissenschaftliches Fach, auch eher ein Orchideenfach.
    Wenn man eine Professur anstrebt, sollte man eigentlich schon zu Schulzeiten das Projekt auf die Gleise setzen. Wünschenswert sind so gute Schulnoten, so dass es für die Aufnahme in eine Stiftung reicht, vorzugsweise Studienstiftung, auch wenn die nicht am meisten zahlen. Es zählt das Prestige, außerdem haben die tolle Seminare zum Networking (und auch tolle Themen, echt, da war ich immer total neidisch). Dann muss man mit Bestnoten zügig studiere, natürlich trotzdem nach rechts und links gucken, so sprach mein Ex-Freund insgesamt 6 Sprachen (und nein, er hat kein Sprachstudium gemacht), alle ziemlich flüssig, soweit ich das beurteilen konnte. 30 ist übrigens die Schallgrenze, dann muss man fertig sein. Und zwar mit der Promotion, vorzugsweise wieder von der Studienstiftung finanziert (da soll man aber dann relativ locker drankommen). Schon in Studium hat man natürlich Kontakte geknüpft- Professoren sind auf einen aufmerksam geworden, haben einen weiterempfohlen, man hat deshalb auch ein Semester in Deutschland an einer anderen Uni studiert. Dann sucht man sich eine Stelle an der Uni, publiziert wie der Teufel, hängt sich richtig rein.....und hofft, dass man es irgendwann schafft, eine der raren Professuren zu ergattern. Und das ist kein Selbstläufer. Es gibt Dutzende von topqualifizierten Leuten, die sich um die raren Stellen balgen. Er erzählte mir mal, dass sogar der Sekretär am Lehrstuhl habilitiert sei.


    So, vielleicht kannst du nun deine eigenen Chancen realistisch einschätzen.


    Mein Gott, das weiß ich doch alles. Vielleicht hast du meine Posts nicht richtig gelesen, ich streben keine Professur an der Uni an, sondern eine Stelle in der Fachdidaktik, die laut meiner Info keiner Altersbegrenzung unterliegt und für lehrer mit Staatsexamen offen ist.
    Ein Stipendium hatte ich übrigens für die Diss auch, schon deswegen will ich sie abschließen und nicht aufgeben.

    Bildung ist nicht das Befüllen von Fässern, sondern das Entzünden von Flammen. (Heraklit)

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