Ist Medienkompetenz und Informatik in den Schulen sinnvoll?

  • Ein großes Problem bei der Medienkompetenzentwicklung ist meiner Meinung nach, dass da zu viel auf das Fach Informatik abgeschoben wird.


    Stimmt. Aber dann stellt sich gleich wieder die Frage nach der Lehrerausbildung. Deutschlehrer können eben nicht automatisch auch Word und Mathelehrer nicht Excel. Weiß ich. Ist so. In Mathe schreibt man dann einen völlig weltfremden graphischen Taschenrechner vor und tut, als sei das gottweißwie modern, obwohl jedes Handy inzwischen mehr kann. Dafür werden dann Fortbildungen gehalten und Handbücher verfasst, damit man auf dem winzigen Display eines sperrigen Geräts ein Bildchen erzeugen und damit angeblich großartige Unterrichtsprojekte entwickeln kann.


    Andererseits sind Informatiklehrer natürlich überfordert, wenn sie die gesellschaftlichen Folgen ihres Fachs auch noch behandeln sollen. Nicht nur zeitlich, auch methodisch und fachlich. Medienkompetenz umfasst halt irgendwie alles. Von daher müsste das zu jeder Ausbildung dazugehören, speziell zur Lehrerausbildung.

  • In z.B. beispielsweise fünf Jahren ist ein jetzt gekaufter i7 nur unwesentlich schneller als ein jetzt gekaufter billiger i3. Auf Vorrat Leistung zu kaufen lohnt sich eigentlich nicht.


    In anerkannten Bechmarks würde dein i7 in 5 Jahren dann z.B. 150 Punkte machen, ein jetzt gekaufter i3 vielleicht 130 und ein in fünf Jahren gekaufter i3 wahrscheinlich 450.


    Wie ich schon schrieb, genau das (Benchmark und Co.) ist für mich vollkommen uninteressant. Für mich ist wichtig, dass meine Anwendungen auf absehbare Zeit gut funktionieren.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:


  • Stimmt. Aber dann stellt sich gleich wieder die Frage nach der Lehrerausbildung. Deutschlehrer können eben nicht automatisch auch Word und Mathelehrer nicht Excel. Weiß ich. Ist so.


    Warum ist die Beherrschung von irgendwelchen Computerprogrammen aus Deiner Sicht von allgemeinbildendem Wert?


    Als Deutschlehrer sehe ich das absolut nicht als meine Aufgabe an. Vorallem führt diese ständige Überfrachtung des Unterricht mit derartigen Dingen letztlich dazu, dass die Unterrichtszeit für die Vermittlung der eigentlichen Kernzkompetenzen des Faches deutlich verkürzt werden muss.

  • ich finde, das gehört unbedingt in den deutschunterricht. und auch sonst überallhin. das gehört nämlich auch zur lebenswelt der kinder und dann zu der der erwachsenen, die sie mal sein werden. und zwar zu einem ganz, ganz großen teil. bildschirme sind nicht böse, neue medien auch nicht. man muss nur wissen, wie man was damit anstellen kann. das britische curriculm weiter oben ist gold. wenn wir sowas in unseren grundschulen implementieren könnten... grundverständnis für programmieren ist ein herrschaftswissen des 21. jahrhunderts.

    • Offizieller Beitrag


    Andererseits sind Informatiklehrer natürlich überfordert, wenn sie die gesellschaftlichen Folgen ihres Fachs auch noch behandeln sollen. Nicht nur zeitlich, auch methodisch und fachlich. Medienkompetenz umfasst halt irgendwie alles. Von daher müsste das zu jeder Ausbildung dazugehören, speziell zur Lehrerausbildung.


    Ich erwarte das eigentlich von jedem Erwachsenen heutzutage, dass er das, mindestens in Grundzügen, kann. Word, Excel, PowerPoint und deren Verwandte, Umgang mit Informationen aus dem internet, Datensorgsamkeit, Computergrundkenntnisse, mit denen man sich in alles Neue selbst reinfuchsen kann. Damit, das nicht drauf zu haben, macht man sich m.E. zum Horst, etwa wie wenn man darauf bestünde, Pakete mit einer Pferdekutsche geliefert zu bekommen, sonst nähme man sie nicht an. Kann man so machen, klar - aber man ist dann halt raus.


    Kollegen, diese Kernkompetenzen nicht auf die Reihe kriegen, die dann staunend in den Präsentationsprüfungen im Abi rumsitzen, wo Medieneinsatz Pflicht ist, und das gar nicht beurteilen können, nehme ich nicht ernst. Ebensowenig wie Kollegen, die beim study trip in London nach riesigen faltbaren Papierkarten stramm in die falsche Richtung latschen oder keine online Buchung für's Globe machen konntn, weswegen ihre Schüler leider draußen bleiben müssen. Oder die, die zum Googeln zu doof sind und drei Wochen lang hinter den Fachkollegen her laufen und um einen Artikel zu den aktuellen Geschehnissen in Ferguson bitten, das passe doch gerade so gut, damit sie auch mal relevanten Unterricht machen können.


    WENN die Pflicht zur Fortbildung, die in den meisten Dienstordnungen fesgtgeschrieben ist, Sinn macht, dann da. Die 900. FoBi zu wie geh ich mit Gedichten um braucht kein Aas.

  • das britische curriculm weiter oben ist gold. wenn wir sowas in unseren grundschulen implementieren könnten... grundverständnis für programmieren ist ein herrschaftswissen des 21. jahrhunderts.


    Solange ich Schüler aus der Grundschule übernehme, die weder in lesbarer Schrift noch in entzifferbarer Rechtschreibung schreiben, denke ich, dass die Grundschulen andere Baustellen bearbeiten sollten.
    (Und ich bin wirklich keine Technikfeindin!)

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.


  • Solange ich Schüler aus der Grundschule übernehme, die weder in lesbarer Schrift noch in entzifferbarer Rechtschreibung schreiben,...


    Das eine muss das andere ja nicht ausschliessen.
    Meine sind nun wirklich nicht gut, was Schrift und Rechtschreibung an geht. Lesen und entziffern kann ich es aber dennoch.

  • Ich erwarte das eigentlich von jedem Erwachsenen heutzutage, dass er das, mindestens in Grundzügen, kann. Word, Excel, PowerPoint und deren Verwandte, Umgang mit Informationen aus dem internet, Datensorgsamkeit, Computergrundkenntnisse, mit denen man sich in alles Neue selbst reinfuchsen kann. Damit, das nicht drauf zu haben, macht man sich m.E. zum Horst, etwa wie wenn man darauf bestünde, Pakete mit einer Pferdekutsche geliefert zu bekommen, sonst nähme man sie nicht an. Kann man so machen, klar - aber man ist dann halt raus.


    Warum ist man Deiner Meinung nach "raus, wenn man nur analoge Medien nutzt?


    Kollegen, diese Kernkompetenzen nicht auf die Reihe kriegen, die dann staunend in den Präsentationsprüfungen im Abi rumsitzen, wo Medieneinsatz Pflicht ist, und das gar nicht beurteilen können, nehme ich nicht ernst.


    In Präsentationsprüfungen besteht aber keine Pflicht zum Einsatz digitaler Medien. Die Wahl der einzusetzenden Medien steht den Schülern frei und darf auch nicht die Note beeinflussen.


    Wobei ich oft den Eindruck habe, dass heutzutage oft versucht wird durch diversen technischen Schnickschnack oberflächlichen Eindruck zu schinden, um von inhaltlichen Schwächen abzulenken. Das betrifft aber nicht nur die Schule.

  • Zitat


    Solange ich Schüler aus der Grundschule übernehme, die weder in lesbarer Schrift noch in entzifferbarer Rechtschreibung schreiben,...
    Das eine muss das andere ja nicht ausschliessen.
    Meine sind nun wirklich nicht gut, was Schrift und Rechtschreibung an geht. Lesen und entziffern kann ich es aber dennoch.


    Sind die sechs Bilder denn gute oder schlechte Beispiele? ;) Denn im Vergleich zur 6. Klasse Gesamtschule finde ich eine Hälfte voll in Ordnung und bei der anderen Hälfte würde ich sagen: Kann man gut mit arbeiten. Bei 1/3 meiner Schüler sah das schlimmer aus.


  • Sind die sechs Bilder denn gute oder schlechte Beispiele? ;) Denn im Vergleich zur 6. Klasse Gesamtschule finde ich eine Hälfte voll in Ordnung und bei der anderen Hälfte würde ich sagen: Kann man gut mit arbeiten. Bei 1/3 meiner Schüler sah das schlimmer aus.


    Sind alle im angemessenen Bereich fuer's letzte Schuljahr der Primarstufe. Alles so im Unterricht geschrieben, ohne Planungs- oder Verbesserungszeit. In Deutschland waeren meine in der 5., denke ich. Bild 1 ist von meinem staerksten Schueler, allerdings ist seine Handschrift furchtbar. Die meisten sind im guten Mittelfeld, Bild 5 und 6 etwas schwaecher. Mein Schueler mit Dyslexia, recht schwach, ist hier:

  • Zitat

    Mein Schueler mit Dyslexia, recht schwach, ist hier:


    Das wirkt schon vertrauter ;)

  • Warum ist man Deiner Meinung nach "raus, wenn man nur analoge Medien nutzt?


    Nun, mit rein analogen Medien reicht es vielleicht zum Philosophen, was im Sinne von Bildung gar nicht so schlecht wäre.
    Aber wie viele Philosophen können vom philosophieren leben?
    Wäre es da nicht sinnvoller, Kompetenzen zu erwerben, die eine breitere berufliche Perspektive nicht nur ermöglichen, sondern auch wahrscheinlich machen?

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Wobei ich oft den Eindruck habe, dass heutzutage oft versucht wird durch diversen technischen Schnickschnack oberflächlichen Eindruck zu schinden, um von inhaltlichen Schwächen abzulenken. Das betrifft aber nicht nur die Schule.


    Volle Zustimmung. Aber um mit den Medien so umzugehen, dass sie Inhalte sinnvoll vermitteln und unterstützen statt nur inhaltliche Schwächen zu überdecken, braucht man eben Medienkompetenz. Und die muss nun mal die Schule vermitteln. Und wohin passt das in diesem konkreten Fall besser als in den Deutschunterricht, wenn gerade Präsentationen anstehen.
    Von alleine lernen die SuS das nicht richtig. Wie halt bei allen Inhalten, sonst könnten wir uns Schule auch gleich ganz sparen.

  • Wir brauchen ein Fach Informatik, von qualifizierten Informatiklehrerinnen und -lehrern unterricht. Je mehr Pflichtfach (statt Wahlfach, oder Wahlpflicht), desto besser: weil Informatik allgemeinbildend ist, weil Informatik ist, um unsere Welt zu verstehen und mitzugestalten, und weil sich da niemand davor drücken darf. Sonst haben wir wie in Film und Buch "Die Zeitmaschine" die Eloi, überirdisch an der Sonne lebend, musisch und philosophisch, und keine Ahnung von der Welt, und die unterirdisch lebenden Morlocks, die Techniker, die die Welt am laufen und die Eloi als Schlachtvieh halten. Ich möchte diese Spaltung nicht, weiß aber nicht, ob wir Algorithmenversteher dann eher die Herrscher oder doch nur die Sektretäre sein werden. So komme ich mir manchmal vor, wenn ich für die informatisch weniger gebildeten Kollegen aus Gutmütigkeit Arbeiten erledige, für die sie sich nicht qualifizieren wollen.


    Außerdem habe ich nichts gegen Medienkunde und Umgang mit Software und halte beides für nötig in der Schule. Ein eigenes Fach dafür halte ich für unsinnig. Stattdessen müsste da jeder Lehrer ein Grundwissen haben, und vielleicht wäre ein schulinterner faachübergreifender Lehrplan nützlich, wie oben schon mal vorgeschlagen. Es muss festgehalten sein, welches Fach in welcher Jahrgangsstufe für welche Aspekte zuständig ist, sonst drücken sich auf absehbare Zeit noch zu viele Kollegen.

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • Dejana, das sind aber alles sehr gut lesbare Handschriften.
    Die sprachliche Qualität von elfjährigen Muttersprachlern kann ich nicht beurteilen.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.


  • Nun, mit rein analogen Medien reicht es vielleicht zum Philosophen, was im Sinne von Bildung gar nicht so schlecht wäre.
    Aber wie viele Philosophen können vom philosophieren leben?
    Wäre es da nicht sinnvoller, Kompetenzen zu erwerben, die eine breitere berufliche Perspektive nicht nur ermöglichen, sondern auch wahrscheinlich machen?

    mit sicherheit nicht. philosophen arbeiten entweder in der beratung oder an hochschulen/schulen. in beiden bereichen sind basiskompetenzen im digitalen bereich unabdingbar.

  • Wäre es da nicht sinnvoller, Kompetenzen zu erwerben, die eine breitere berufliche Perspektive nicht nur ermöglichen, sondern auch wahrscheinlich machen?


    Deshalb gibt es Informatik bei uns ab Klasse 9. im Differenzierungsbereich. Wer sich für Informatik interessiert bzw. beruflich in eine Richtung tendiert, für die Informatik von Belang ist, kann das Fach wählen. Es gibt aber auch viele Schüler, die sich dafür überhaupt nicht interessieren und die für ihre voraussichtliche Berufsorientierung andere Dinge eher benötigen, zum Beispiel eine dritte Fremdsprache.

Werbung