Rechenwege

  • Nach den neuen Lehrplänen wird der Taschenrechner bei uns jetzt in der 6. Klasse eingeführt. Da müssen die Kinder also nicht mehr lange drauf warten.


    Ich habe noch viel, viel Zeit darauf verwenden müssen, dass Verwenden des Rechenschiebers zu erlernen. Den Umgang mit fiesen Logarithmentafeln. Als ich anfing zu studieren, war das dann schlagartig vom Tisch. Man schaffte sich einen Taschenrechner an und fertig.


    Mein Sohn muss jetzt wieder ohne auskommen. In seinen Klausuren wird ohne gearbeitet. Weil die modernen Rechner wahrscheinlich die Aufgaben auch allein lösen könnten.


    Grüße Enja

  • Hallo Remus,
    ich brauch es nicht dringend, das schriftliche Dividieren - aber so lange es hier im Lehrplan steht, hab ich keine Wahl ...
    Ob man es für's Leben lernt, wage ich auch zu bezweifeln.
    Gruß venti

  • Zitat

    venti schrieb am 08.05.2006 22:19:
    Hallo Remus,
    ich brauch es nicht dringend, das schriftliche Dividieren - aber so lange es hier im Lehrplan steht, hab ich keine Wahl ...
    Ob man es für's Leben lernt, wage ich auch zu bezweifeln.
    Gruß venti


    Mit Verlaub! Wenn das Eltern lesen, ...


    Natürlich braucht man es, und nicht nur im Dunklen.

  • Ich gebe row-k Recht.


    Bei uns in der Schule verkaufen die Bäcker und Metzger mittags immer ihre Produkte. Die Schlange wäre erheblich kürzer, wenn die Damen und Herren hinter der Theke wenigstens ein bisschen Kopfrechnen könnten. Und auch die Kasse würde dann anschließend stimmen.


    Wie man für EUR 5,- 5 Fleischkäsebrötchen bekommt und dazu noch EUR 3,- an Wechselgeld, kann man hier live miterleben.


    Gruß und gute Nacht
    Super-Lion


    EDIT: Tippfehler.

  • Zitat

    venti schrieb am 08.05.2006 22:19:
    ...Ob man es für's Leben lernt, wage ich auch zu bezweifeln.
    Gruß venti


    Das meintest du ironisch, oder?


    LG silja

  • Eigentlich ging es ja hier um unterschiedliche Rechenwege. Das diese inzwischen durchaus gefragt sind sind, ist ja wohl unumstritten. Daraus aber gleichzeitig die Unzweckmäßigkeit der schriftlichen Division abzuleiten, wir es in diesem Thread gerade geschiet, finde ich etwas verfehlt, denn die schriftliche Division ist kein (im Sinne von nur) Rechenweg.

  • Zitat

    Bei uns in der Schule verkaufen die Bäcker und Metzger mittags immer ihre Produkte. Die Schlange wäre erheblich kürzer, wenn die Damen und Herren hinter der Theke wenigstens ein bisschen Kopfrechnen könnten.


    Das spricht definitiv NICHT für das Einüben der schriftlichen Divison, sondern für das Üben von Kopfrechnung! Insofern steht deine Beobachtung mit meiner Aussage in keinem Widerspruch.


    Zitat

    Das meintest du ironisch, oder?


    Glaube ich nicht. Ich zumindest meinte das nicht ironisch, und für mich klang das bei Venti auch nicht so.


    Zitat

    Natürlich braucht man es, und nicht nur im Dunklen.


    Womit das Forum um ein weiteres "BASTA"-Statement reicher wäre.


    Gruß,
    Remus

    Die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen - HEnRy vAn dyKe

    • Offizieller Beitrag

    Argumente für das schriftliche Dividieren (in der Grundschule):


    -Enger Zusammenhang zum halbschriftlichen Rechnen kann gut thematisiert werden und beim Verständnis, welches heute am wichtigsten ist, helfen.
    -Fordert anspruchsvolle kognitive Strukturen und ist ein Beispiel für einen mathematischen Algorithmus.
    -Wenn das Verfahren nicht in der GS behandelt würde, wäre es die einzige Grundrechenart in der GS, zu der kein Verfahren angeboten wird.


    Argumente dagegen:


    -Keine wirkliche Zeitersparnis im Vergleich zum halbschriftlichen Dividieren
    -fehleranfällig durch viele versch. Operationen
    -viele Schwierigkeiten (Nullen, immer der größte Teildivident muss gefunden werden,...)
    -andere Inhalte heute in der Grundschule werden als zunehmend wichtiger angesehen (z.B. Geometrie)
    -im Alltag kaum noch verwendet


    In RLP steh das Verfahren noch im Rahmenplan GS (allerdings nur mit einstelligem Divisor), in den Bildungsstandards Ende 4. Klasse taucht es allerdings nicht mehr auf.


    Überlegt doch einmal, wann ihr selber das letzte Mal schriftlich dividiert habt. Bei mir war es (außer für die Schule/ Seminar) irgendwann mal, als ich keinen Taschenrechner hatte und einen Durchschnitt ausrechnen wollte. Ich habe mal im Verwandtenkreis nen kleinen Test gemacht: Nur eine Frau Mitte 50 konnte das Verfahren noch, dabei hatten alle anderen es auch in der Schule gerlent.


    Gruß leppy

  • Hallo,


    ich finde die Grundrechenarten sollten ohne Hilfsmittel zu bewältigen sein. Ob man das jetzt schriftlich oder halbschriftlich macht...............vermutlich macht es Sinn das schriftliche Verfahren einzuführen, damit man dann die Wahl hat.


    Wo ich pingelig bin, ist bei den mathematischen Kleinigkeiten wie Parallelzeichen, Rechtwinkelzeichen und für mich ganz wichtig: Das Gleichheitszeichen.


    Wenn man Kettenaufgaben so löst:


    3*4=12+5=17


    dann kann es später sicher etwas problematisch werden mit dem Lösen von Gleichungen. Da habe ich Verständnis, wenn ein Lehrer auf dem korrekten Lösungsweg beharrt:


    3*4=12
    12+5=17


    Aber die Anwendung dieser verschiedenen Prozentformeln habe ich nie geblickt. Ich habe immer mit Dezimalstellen gerechnet und wenn am Ende eine Prozentzahl gewünscht war, die dann angegeben. Das hat bei uns gereicht. Auf einer kaufmännischen Schule wäre es vermutlich ander.


    Hier hatte mein Sohn für x verschiedene Fälle x "Formeln" und wenn er es mit Dezimalstellen löste, war es falsch.



    lg,


    füchsle

  • Prozentrechnung habe ich auch 3x so erlebt, dass es einen Haufen verschiedener Aufgabentypen gab, die dann den entsprechenden Formeln zugeordnet wurden, die auswendig gelernt werden mussten. Alle anderen Wege waren falsch.


    Da die vielen Formeln kurz drauf vergessen waren, entstand dann erst einmal ein schwarzes Loch, dass sich mit der Zeit durch die Vorgehensweisen füllte, die eigentlich von den meisten Menschen benutzt werden.


    Zwei meiner drei Kinder haben dabei den Überblick verloren und hielten die Prozentrechnung für den schwersten Part der Mathematik schlechthin.


    Je weiter die Kinder vorrücken, desto mehr Lösungswege bieten sich für die zu bearbeitenden Aufgaben an. Wie die Lehrer damit umgehen, ist ihnen anscheinend überlassen.


    Grüße Enja

  • Tschuldigung, aber mir persönlich rollen sich die Fußnägel hoch, wenn ich lese, dass auch heute noch selbst gestandene Mathematiklehrer argumentieren, als ginge es bei Mathematik nur darum nach und nach einen Satz Verfahren abzuarbeiten und zu erlernen. Und wenn der Taschenrechner es alleine kann, kann ich auf das Erlernen des Verfahrens verzichten.


    1. Mathe ist kein Handwerk, bei dem die Beherrschung einzelner, singulärer Arbeitsschritte im Vordergrund steht, sondern eine Kulturtechnik.
    Es geht nicht darum einzelne Rechenverfahren zu erlernen, sondern darum den Geist durch die Auseinandersetzung mit Fragen der Mathematik zu schulen und weiterzuentwickeln. Die Frage, ob die schriftliche Division notwenig ist, weil ja später keiner mehr schriftlich rechnet, ist genau so wenig sinnvoll, wie das Infragestellen des Deutschunterrichtes in der Oberstufe, weil man ja gut leben könne ohne Schiller und Dürrenmatt gelesen zu haben.


    2. Die Verschriftlichung und Kommentierung eines Rechenweges dient eben nicht dazu, ohne Denkaufwand einen einmal gelernten Rechenweg, quasi auf Autopilot, reproduzieren zu können, sondern ist ein Mittel zur Reflexion und Anregung von Metakognition. Einen Antwortsatz verlange ich nicht, weil ich so gerne lange Sätze lese, sondern weil ich die Hoffnung habe, dass der Schüler spätestens wenn er den Satz "Die 1500 Maurer brauchen für ein Haus 0,045 Tage" zu Papier gebracht hat, mal kritisch drüber nachdenenkt, ob eine antiproportionale Funktion hier wirklich eine geignete Modellierung darstellt.

  • Zitat

    Moebius schrieb am 09.05.2006 09:35: ... Es geht nicht darum einzelne Rechenverfahren zu erlernen, sondern darum den Geist durch die Auseinandersetzung mit Fragen der Mathematik zu schulen und weiterzuentwickeln...


    Das ist ja die Krux! Solange das nicht JEDER Lehrer begriffen hat und dabei immer noch denkt, dass alle anderen genauso ungebildet und geistig untrainiert sein müssen, wie er selbst es ist, kommen wir nicht VORWÄRTS.

  • row-k: Ich verweise an dieser Stelle auf meinen "Wertesystem-Einwand" aus deinem Diskussionsthread. Und verkneif mir weitere Bemerkungen gegenüber deinen diffusen Vorwürfen...


    Der Post von Moebius hat übrigens auch diese unbegründeten "Basta"-Allüren:

    Zitat

    Die Frage, ob die schriftliche Division notwenig ist, weil ja später keiner mehr schriftlich rechnet, ist genau so wenig sinnvoll, wie das Infragestellen des Deutschunterrichtes in der Oberstufe, weil man ja gut leben könne ohne Schiller und Dürrenmatt gelesen zu haben.


    Und trotzdem Gruß,
    Remus


    Edit: Quote eingefügt

    Die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen - HEnRy vAn dyKe

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  • Bei uns wurde im 5. und 6. Schuljahr sehr viel Wert auf Kopfrechnen gelegt.Jede Woche 40 Aufgaben in 15 Minuten,bis es jeder konnte.Es ging um Aufgaben wie 78*78 usw. Zusätzlich mussten wir zu jedem Thema Brüche,römische Zahlen usw. erst einen Aufsatz schreiben.Ich bin froh gut Kopfrechnen zu können,denn es ist oft sehr hilfreich.
    Taschenrechner waren bei unserem Lehrer erst ab der 9.Klasse erlaubt und erwünscht.
    Mit denRechenwegen war es unterschiedlich ,bei dem einen durfte man mehrere anwenden,wenn sie nachvollziehbar waren bei dem anderen gab es nur einen Weg nämlich seinen.Hab mal eine Arbeit geschrieben,alle Aufgaben waren richtig und es stand darunter
    Die Ergebnisse mögen zwar alle korrekt sein aber mein Weg wurde nicht eingehalten Note 6
    Letzteres fand ich nicht so gut aber muss auch fairerweise sagen,er hat betont vorher,dass er seinen Weg möchte und ich hab mich nicht daran gehalten,weil ich einen anderen besser konnte und seinen nicht richtig verstanden habe.



    Aisha

    Träume nicht Dein Leben,lebe Deinen Traum

  • Zitat

    Remus Lupin schrieb am 09.05.2006 17:19:


    Der Post von Moebius hat übrigens auch diese unbegründeten "Basta"-Allüren...


    Aha.
    Es tut mir leid, wenn du dich hier persönlich angegriffen gefühlt hast, so war es sicher nicht gemeint, aber da du inhaltlich nicht auf meinen Post eingehst, weis nicht so ganz, was du unter "Basta-Allüren" verstehst, bzw. was dich an meinem Post eigentlich stört.
    Wenn du hier ernsthaft eine These (verkürzt wiedergegeben) "Wir müssen in der Schule nicht mehr schriftlich dividieren, weil es Taschenrechner gibt und Erwachsene das sowieso nicht mehr machen." vertrittst solltest du dich nicht wundern, wenn du deutlichen Wiederspruch erhältst.


    Edit:
    Ok, ich habe meine Antwort geschrieben, bevor ich dein Einfügen meines Zitates gesehen habe. Wenn du dich genau an dem Satz stößt: Ich finde den Vergleich passend, da es sich in beiden Fällen um eine inhaltliche Argumentation handelt, an Stellen an denen die Inhalte eigentlich im Hintergrund stehen.


    Beste Grüße,
    Moebius

  • Zitat

    Wenn du hier ernsthaft eine These (verkürzt wiedergegeben) "Wir müssen in der Schule nicht mehr schriftlich dividieren, weil es Taschenrechner gibt und Erwachsene das sowieso nicht mehr machen." vertrittst solltest du dich nicht wundern, wenn du deutlichen Widerspruch erhältst.


    Ich wundere mich auch nicht ob des Widerspruchs, sondern darüber, dass er keine sachliche Begründung enthält. Leppy hatte bereits eine Reihe von Argumenten geliefert, du lieferst Widersprüchliches, z.B.:


    Zitat

    Und wenn der Taschenrechner es alleine kann, kann ich auf das Erlernen des Verfahrens verzichten.


    Was denn nun?


    Gruß,
    Remus


    Edit: Warum sollten Inhalte im Hintergrund stehen?

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  • Mit Verlaub, leppy!
    Was hat Dein sicherlich guter Buchtipp mit der Ausgangsfrage zu tun? Remus wollte doch erst einmal eine Antwort...

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