Vertretungsplan- wie erstellt man einen?

  • Könnt ihr mir bitte mal Rückmeldungen geben, wie man tagtäglich frühmorgens einen Vertretungsplan erstellt?


    Also ganz konkret, welche Möglichkeiten gibt es, Kollegen zu verschieben, Klassen aufzuteilen, nach Hause zu schicken, Mehrarbeit anzuordnen...? Wie lange dauert das? gibts dafür auch PC-Programme? Wie geht ihr vor? Wenn man einen Kollegen verschiebt, verschiebt sich ja der Plan für viele Klassen, oder? Kleine oder große Schule- gibt es Unterschiede?


    Ich habe den Eindruck, dass man das ich sag mal günstiger oder weniger günstig für alle Beteiligten lösen kann und würde gerne wissen, was es woanders für Lösungen gibt.


    Danke!

  • http://www.grupet.at/HTML/start.php



    Wir verwenden das (Für Stunden-, Vertretungs-, Raum- und Pausenaufsichtenplan) , ist meines Wissens nach der Platzhirsch in dem Gebiet.


    Vertretungsplan dauert an unserer Schule (1000 Schüler) morgens knapp 2-30 Minuten, je nachdem wieviel Kollegen sich krank melden und vor allem wann die anrufen. Manchmal ist man fertig und dann ruft einer noch 10 Minuten vor Unterricht an, dann wird es natürlich hektisch. Aber alles was du erwähnst, kann man problemlos damit machen.



    Wie wird das bei euch denn gemacht? Mit Magnettafel und Word-Datei?

  • Kann man so schlecht beantworten. Da gibt es viele Möglichkeiten:
    Als erstes mal würde ich VR einsetzen. Dazu ist es natürlich notwendig, dass man die VR vorher auch gut verteilt/verplant hat. (Soll also heißen: VR schon mal mindestens immer zur 1. Stunde, da solche Stunden erfahrungsgemäß schwer zu vertreten sind. Wenn man noch mehr VR Stunden hat, dann so verteilen, dass sie schön gleichmäßig verteilt sind. (Also z.B. nicht 2 VRs zur selben Zeit, wenn man insgesamt weniger VRs hat Stunden pro Woche hat, ...)


    Dann könnte man auch gut Lehrer nehmen, die gerade im Teamteaching sind.


    Kann der Kurs einfach mit einem andern Kurs zusammengelegt werden (weil es zwei kleine Kurse sind)?
    Kann die Klasse/Kurs auf mehrere andere verteilt werden?


    Als weiteres kann andere Lehrer mit einer "Freistunde" nehmen. Da gibt es i.d.R. mehrere zur Auswahl und die Schule sollte sich ein Konzept überlegen in welcher Reihenfolge sie welche Lehrer nimmt.
    Kriterien sind:
    Gibt es einen anwesenden Lehrer, bei dem die Schüler abwesend sind? (Klassenfahrt, ...)
    Kann der Lehrer die Stunde vorziehen (indirekt oder über Ketten)?
    Kennt der Lehrer die Klasse?
    Hat der Lehrer die entsprechende Fakultas?
    Wie oft hat der Lehrer in diesem Monat schon vertreten?
    Wie viele Stunden hat der Lehrer an dem Tag?
    Muss der Lehrer dadurch früher kommen/länger bleiben?
    ...


    Kann ein Lehrer aus einer anderen Tätigkeit abgezogen werden? (Z.B. aus der Sitzung der Steuergruppe, Lehrerrat, ...)


    Muss ein Lehrer notfalls Nebenaufsicht führen?


    Im schlimmsten Fall: Darf der Unterricht ausfallen?


    Bei all diesen Fragen bzw. Möglichkeiten helfen Programme. Davon gibt es nahezu unzählig viele.


    PS: Untis was bis in vor etwa 10 Jahren ganz klar Platzhirsch. Ist aktuell mit Sicherheit immer noch deutlicher Marktführer, aber andere Programme können Mittlerweile einige Dinge (insbesondere das Berechnen eines Planes) wesentlich besser.

  • Eine gute VR-Ausstattung und die geschickte zeitliche Verteilung dieser Stunden, eine geschickt gesetzte Unterrichtsverteilung und der Einsatz von Untis sorgen dafür, dass das die kurzfristige Vertretungsplanung bei uns so ca. 5 Min pro Tag dauert. (Schule mit ca. 700 Schülern). Wichtig ist dabei eine Zeitvereinbarung bis wann die Krankmeldungen morgens erfolgen müssen.


    Ob die Vertretungsplanung schnell geht oder nicht, liegt maßgeblich an der Qualität der Unterrichtsverteilung (Welcher Lehrer unterrichtet welche Klassen, ggf. auch im Team) und der Platzierung der (bezahlten) VR im Stundenplan.
    Gibt es zum Beispiel erwartungsgemäß Vertretungshotspots (zeitlich, fachlich, personell) dann setzt man am besten eine VR parallel. Ähnliche Überlegungen kann man bei der Unterrichtsverteilung mit einfließen lassen.

  • Vielen Dank erst mal für eure Antworten!



    Wie wird das bei euch denn gemacht? Mit Magnettafel und Word-Datei?

    Ja. Eigentlich würde Schreibmaschine reichen... Computer sind dann vielleicht was für die nächste Generation



    Wir sind eine kleine Schule, ich denke es müsste einfacher sein, als z.B. mit 1000 Schülern. Aber das Verhältnis von Lehrern und Schülern bleibt ja eigentlich gleich?



    Kann ein Lehrer aus einer anderen Tätigkeit abgezogen werden? (Z.B. aus der Sitzung der Steuergruppe, Lehrerrat, ...)

    Sind solche Veranstaltungen denn bei euch während der Unterrichtszeit?


    Und noch eine Frage: wie häufig müssen die KollegInnen an eurer Schule im Schnitt vertreten? Werden bei euch die 3 Stunden pro Monat ausgereizt?

    Einmal editiert, zuletzt von Schantalle ()

  • VR sind Vertretungslehrer? Sowas haben wir gar nicht :hammer:

    Genau. VR sind Vertretungsreserven. Das sind bei uns bezahlte Stunden, in denen sich ein Lehrer für die Vertretung bereit hält.
    Das ist natürlich ein Luxusgut, dass durch Optimierungen an anderen Stellen und eine derzeit gute Lehrerversorgung zu Stande kommt.
    VR werden natürlich nach Möglichkeit als erstes aufgebraucht, bevor es zu Mehrarbeit kommt.

    • Offizieller Beitrag

    VR = Vertretungsreserve. Ich weiß nicht, wie genau Volker den Begriff nutzt, aber ich kenne es von weiterführenden Schulen so, dass die Lehrer mit 2 - 3 Springstunden geschickt im Plan verteilt sind, so dass immer 1 - 2 Lehrer gleichzeitig eine Springstunde haben. Auf die kann dann auch spontan zugegriffen werden.


    In NRW muss es sowas wie wie ein "Vertretungskonzept" geben, in dem alle möglichen Vertretungsmaßnahmen nach Absprache in der Lehrerkonferenz aufgeschrieben sind. Ich weiß leider nicht, wie das in deinem Bundesland ist. Aber vielleicht kommst du ja zufällig aus NRW.


    kl. gr. frosch

  • Sind solche Veranstaltungen denn bei euch während der Unterrichtszeit?

    Ja, sind sie. Die können sich natürlich auch gerne außerhalb der Unterrichtszeit treffen, aber das ist i.d.R. suboptimal. Da hat immer einer der Gruppe etwas anderes zu tun. Klar, man könnte den Konferenztag benutzen, aber jede Woche länger bleiben am Konferenztag während das restliche Kollegium nach Hause fährt? Das ist, glaube ich, nicht gerade sehr motivierend.

  • Team oder VR ist leider nicht. Aber Vertretungskonzept klingt nach einem Plan. Und einen Untis-Vertreter einladen- dann ginge vielleicht auch die Stundenplanung nicht jedes Mal 3 Wochen...

  • Das Vertretungskonzept kann zum Beispiel so aussehen:


    Erst werden bezahlte VR zur Vertretung herangezogen.
    Danach wird Mehrarbeit in Springstunden angeordnet. Kollegen, die wenig Unterrichtsbelastung an dem Tag haben, werden als erstes verplant.
    Anschließend werden Teamstunden aufgelöst.
    Als nächstes wird Mehrarbeit in Randstunden angeordnet.
    Dann werden Mitbetreuungen eingesetzt. (1 Lehrer zwei Klassen)


    Gibt es einen voraussehbaren Vertretungsnotstand kann ab Jahrgangsstufe X, die erste oder letzte Stunde abgehängt werden, wenn es einen Tag vorher angekündigt wird. (Achtung: Regelungen zur zuverlässigen Ganztagsschule)


    Auswahl der Kollegen:
    1. Unterrichtsfach passt und Klasse ist bekannt.
    2. Klasse ist bekannt
    3. Unterrichtsfach passt.


    Teilzeitkollegen werden nur im Rahmen ihrer Teilzeitquote eingesetzt.
    Es wird geschaut, dass die Mehrarbeit der Kollegen abrechnungsfähig ist.

  • VR = Vertretungsreserve. Ich weiß nicht, wie genau Volker den Begriff nutzt, aber ich kenne es von weiterführenden Schulen so, dass die Lehrer mit 2 - 3 Springstunden geschickt im Plan verteilt sind, so dass immer 1 - 2 Lehrer gleichzeitig eine Springstunde haben. Auf die kann dann auch spontan zugegriffen werden.

    VR = Vertretungsreserve hat absolut nichts mit den normalen Springstunden zu tun. VR Stunden sind bezahlte Stunden und müssen in NRW bereitgestellt werden. Man kann also im Optimalfall trotzdem einen Stundenplan mit 0 Springstunden machen. An Grundschulen ist das ja übrigens auch üblich. An weiterführenden Schulen ist das leider oft nicht möglich. Springstunden extra einzubauen und zu verteilen ist Arbeitsrechtlich übrigens "bedenklich". Wenn du nämlich Springstunden absichtlich einbaust und schön verteilst, dann ist die Absicht klar und arbeitsrechtlich so eine "Verfügungsstunde" dann übrigens auch zu bezahlt werden. Ich mache die Anzahl der Springenstunden immer so gering wie möglich. Die "gute" Verteilung ergibt sich im Grunde von alleine. Extremfall wäre, wenn die in einer Stunde die Wahlpflichkurse (davon gibt es mehr al Klassen) liegen und dann noch zufällig die ganzen "Bürostunden" liegen (Lehrerrat, ...). In solchen Fällen kann es schon mal vorkommen, dass es keinen Lehrer mit Freistunde gibt. Dann muss man sich überlegen, ob die VR und der Abzug aus den Bürostunden reicht, oder ab man mal einen Plan rechnen lässt, bei dem die "Bürostunden" nicht parallel zu den Kursstunden liegen dürfen.

  • Ja, sind sie. Die können sich natürlich auch gerne außerhalb der Unterrichtszeit treffen, aber das ist i.d.R. suboptimal. Da hat immer einer der Gruppe etwas anderes zu tun. Klar, man könnte den Konferenztag benutzen, aber jede Woche länger bleiben am Konferenztag während das restliche Kollegium nach Hause fährt? Das ist, glaube ich, nicht gerade sehr motivierend.

    Solche Sitzungen sind bei uns grundsätzlich außerhalb der Unterrichtszeit und vorzugsweise am Konferenztag. Wenn die Aufgaben möglichst gleichmäßig auf das Kollegium verteilt sind, hält sich der Unmut auch in Grenzen.

  • Hängt von den Klassen ab. Bei manchen ja, bei manchen nein.
    Es ist eine absolute Notlösung. Keiner der Beteiligten ist dann glücklich. ;)


    Manche Schulen verteilen die Schüler alternativ auf alle Klassen.
    Das ist bei uns aber räumlich nicht möglich. (Klassenräume zu klein. Kein Tisch mehr frei.)

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