Entrümpeln

  • Schon die erste Ferienwoche vorbei! Ich bin einigermaßen entsetzt, wie viel Zeit ich gebraucht habe, um einmal aufzuräumen. Und mit Dachboden und Garten habe ich noch gar nicht angefangen. Bin schon rigoros mit Klamotten, Büchern, irgendwelchem Kram und schmeiße viel weg (Altkleidersammlung, Bücherzelle etc.), übrig bleiben immer noch Sachen mit großem Fragezeichen drüber: Wohin mit mir?


    Manchmal ist es schön, etwas wiederzufinden. Aber dann denke ich, ich hätte gern die Bude und den Kopf frei. Und dann denke ich, dass ich mir immer, immer viel zu viel vornehme, was ich dann doch nicht schaffe. Weil ich eben viele Interessen und Hobbys habe und dann auch noch ein Brot backen oder nähen oder Kräuter züchten will...


    Vielleicht habt ihr ein paar Gedanken für mich, zum Thema "Leben aufräumen". Kann man ein Hobby wegwerfen wie ein altes Buch? Gut, manchmal ergibt sich das von selbst, aber vielleicht muss man sich auch manchmal einen Ruck geben und sagen: Geht halt nicht alles. Aber irgendwie schmerzt das. Andererseits macht alles so viel Unordnung und Arbeit. Bin gerade hin- und hergerissen.

  • Hallo Piksieben,


    du sprichst mir aus der Seele. Auch mir ist (immer wieder) mein Leben und meine Wohnung zu voll.
    Ich möchte so viel machen (wie du auch: Hobbies, Musik, Backen, Kosmetika machen, endlich nähen lernen...) und komme zu so wenig. Und jetzt mit zwei kleinen Kindern ist es natürlich nicht besser geworden. Mein Keyboard blieb jahrelang ungenutzt. Ich habe es zu meinen Eltern ausquartiert, damit ich nicht immer ein schlechtes Gewissen bei seinem Anblick bekomme. Man kann also wohl wirklich Hobbies (zumindest zeitweise) aus seinem Leben auslagern, muss es ja nicht gleich ganz "wegwerfen".
    Was mir ansonsten hilft, ist kleine "Dates" mit mir selbst abzumachen. Termine, die frei sind (bei mir vor allem kinderfrei) aber ohne Verpflichtung. Da mache ich dann Dinge, die mir gut tun und sonst zu kurz kommen. Im Moment sind es Fotobücher, im Winter Weihnachtsbäckerei und im Frühjahr habe ich viel Kosmetik gemacht. Oft ist es nur eine halbe Stunde, aber die Zeit ist wertvoll.



    Was das physische "Gerümpel" angeht, bin ich glücklich, dass wir nächstes Jahr umziehen. Jeder Gegenstand wird überprüft, ob er es Wert ist, mit umzuziehen. Und das ist auch mein Tipp, überlege dir, ob er in einer neuen (frischen, jungfräulich ein- und aufgeräumten) Wohnung seinen Platz finden würde. Alles was der Prüfung nicht standhält, kommt in eine große Box. Einmal im Monat wird entsorgt und jeder von uns hat einen Joker, den er "retten" kann. Wir haben schon Kistenweise entsorgt und jede Kiste erleichtert uns.
    Ich habe ziemlich viel über Aufräumen und Entrümpeln gelesen und gelernt in den letzten Jahren und habe das Gefühl, dass man das wirklich lernen kann. Ich werde zumindest mit jedem Jahr und jedem Projekt "besser".
    Allerdings kommen immer wieder Phasen mit geringer Motivation, die muss man aushalten. Und wenn sie dann wiederkommt (ich habe zumindest immer Phasen, wo ich am liebsten ALLES wegschmeißen würde und dein Post klingt, als ginge dir das ähnlich), dann nutze ich das weidlich aus.


    Bevor das hier zu lang wird, schick ich dir erstmal liebe Grüße, wenn du konkretere Tipps zum Entrümpeln möchtest, dann gerne per PN.


    LG, das Zirkuskind

  • "Unsere Hauptaufgabe ist nicht zu sehen, was unscharf in der Ferne liegt, sondern zu tun, was unmittelbar vor uns liegt." sagte Thomas Carlyle (von dem ich zwar noch nie gehört habe, aber das Zitat passt ganz gut ;) )


    Garten aufräumen oder Dachboden? Klavierspielen oder Nähkurs? Wegschmeißen oder behalten? Aufräumen oder neue Unordnung schaffen?


    Gegenfrage: was passiert denn, wenn du dich für irgendwas entscheidest? Könntest du einen großen, lebensbeeinflussenden Fehler machen? Wenn du den Garten umgräbst, bleibt der Dachboden, wie er ist. So what? wenn du nähst, musst du das Brot kaufen- und? vielleicht solltest du nicht so viel über Vor- und Nachteile grübeln, sondern tun, was dir in den Sinn kommt und das in diesem Moment mit Schmackes :baden: Ist doch ne prima Sache, wenn man viele Dinge genießen kann!

  • Also: Ich bin/war ein Hoarder. Gottseidank kaufe ich nicht so viel Kram, aber im Laufe der Zeit habe ich mich einfach zugemüllt. Kleiderschrank voll, stapelweise Bücher....Aufräumaktionen gab es viele, aber der Erfolg war immer nur temporär. Im März habe ich dann ein Buchkritik über ein Buch von Marie Kondo gelesen. So ein Blödsinnsbuch von wegen Aufräumen, dachte ich. Ich hasse Bücher, die mein Leben besser machen wollen. Ich lese noch nicht mal Kochbücher. Nach den Osterferien dachte ich, ich muss mal was austesten, was ich noch nie gemacht habe und nahm mir tatsächlich ein Buch von Marie Kondo zur Hand. Naja, es war ein ebook. Eine kleine Japanerin beschreibt mit viel Lala wie man aufräumt. Ich habe es dann einfach mal nach ihrer Methode probiert und dann einfach weiter gemacht, bis ich nach mehreren Wochen später meine komplette Wohnung durch hatte. Blöd es zu sagen, aber das Buch hat mein Leben echt verändert :aufgepasst: Bei mir steht nix mehr rum. Alles hat seinen Ort. Wenn mal Chaos ist, brauche ich zehn Minuten, dann ist wieder gut. Ich kaufe sogar anders ein, zu einem "Gefällt mir das?" Kommt ein "Wo stelle ich das hin?" Sogar Geschenke für andere kaufe ich bewusster. Youtube ist voll mit Videos von Marie Kondo, schau einfach mal rein: z.B.

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    ich möchte wirklich nicht mehr anders leben.


    Zu deiner Frage: Marie Kondo würde sagen, dass du deine Hobbysachen anfassen soll und dich fragen sollst, ob sie dich glücklich machen. Wenn ja, behalten, wenn nicht, weg. Klingt schwierig, ist es aber überhaupt nicht, denn es ist ein längerer Prozess und Hobbysachen würden ziemlich zum Schluss kommen. Ich habe zwei Monate gebraucht :victory:

  • Danke für eure Beiträge. Meine Hobbysachen machen mich natürlich alle glücklich. Ich bin vielmehr in der Lebensphase, in der ich meine alten Hobbys wieder vorgeholt habe, weil die Kinder groß sind. Das Körbchen mit den Sachen, die ich nicht zuordnen kann, ist mittlerweile zum Glück klein. Trotzdem könnte natürlich noch viel mehr raus, prinzipiell. Seufz.


    Die Entscheidungsproblematik bleibt natürlich, auch ohne weitere Konsequenzen - und ist ein Luxusproblem, klar (Brot backen? Klavier üben? Umtopfen? Fotos bearbeiten? Alles schön, nur was zuerst?).


    Vermutlich müsste ich es entspannter sehen ...

  • Die Frage "Wo stelle ich das hin?" hat in den letzten Jahren mein Kaufverhalten stark beeinflusst und führt mittlerweile dazu, dass ich nur noch wenig einkaufe, weil ich mir vorher bewusst mache, dass der Artikel die meiste Zeit herumstehen wird und Staub einfängt. Ähnlich mit Klamotten. Der Schrank ist voll und die Sachen sind noch gut. Wozu neues kaufen? Das hat inzwischen dazu geführt, dass ich kaum noch das Bedürfnis habe, neue Sachen zu kaufen, was ich als entlastend empfinde. Und es bleibt eine Menge Geld übrig für die Kredittilgung, Reisen etc.


    Sarek

  • Morgen!


    Ich musste vor knapp 2 Jahren ausmisten. Ich habe (fast) alles weggeworfen, was ich seit einem Jahr nicht benutzt habe/was ich seit 2 Jahren nicht anhatte. Eine Erinnerungskiste ist geblieben. Fiel mir sehr schwer. Das hat letztendlich aber sehr gut getan.
    Wenn ich mir neue Kleidung kaufe, muss ich andere Sachen aus dem Kleiderschrank entfernen. Auch das klappt inzwischen super.
    Meine Gitarre steht nun auch seit fast 1 Jahr in der Ecke, muss unbedingt mal wieder spielen ;)

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