Welcher Abschluss für anschließende Ausbildung?

  • Hallo liebe Kollegen,
    Ich bin derzeit Klassenlehrerin einer 9. Hauptschulklasse.
    Der Abschluss steht bevor und jetzt geht es darum wie es im Sommer weitergeht.
    Unsere Schüler machen insgesamt 4 Praktika auch um die Chancen auf einen Ausbildungsplatz zu erhöhen.


    Jetzt habe ich eine Schülerin deren Praktikumsbetrieb ihr eigentlich gerne eine Azubi-Stelle zur Bürokauffrau anbieten möchte. Jetzt kam aber eine Absage mit der Begründung das die IHK das nicht akzeptieren würde....
    Soweit ich informiert bin gibt es aber doch (zumindest formal) für die duale Ausbildung keine besonderen Anforderungen an den Schulabschluss...
    Kann die IHK also so reingrätschen?
    Ich würde mich über eure Erfahrungen sehr freuen, denn ich kann mir das nur schwer vorstellen...
    Liebe Grüße
    Panthasan

  • Richtig, rein formal gilt: Solange die Schulpflicht erfüllt ist (bzw. dann inklusive dualer Ausbildung erfüllt werden kann) kann die IHK aus diesem Grund keine Einwände erheben, es liegt dann alleine im Ermessen der Betriebe, wen sie einstellen. Ich hatte sogar schon Informatiker, die gar keinen (!) echten Hauptschulabschluss hatten und dann nach einem Berufsvorbereitungsjahr ausgebildet wurden (normalerweise wird dafür ein sehr guter Realschulabschluss oder sogar Abi verlangt).


    Der Grund des Betriebes scheint mir ehrlich gesagt vorgeschoben. Im Zweifel würde ich an Deiner Stelle mal bei der IHK direkt nachfragen, dort sollte es einen Ausbildungs- bzw Azubibeauftragten geben.



    Gruß,
    DpB

  • Meiner Erfahrung nach ist es rein Sache des Betriebes, ob Wert auf einen bestimmten Schulabschluss gelegt wird. Ich hatte schon eine Schülerin, die ohne Schulabschluss eine Lehre zur Medizinischen Fachangestellten begann.

  • ich habe in einer Klasse für Kaufleute für Büromanagement auch Schüler mit Hauptschule und sogar Förderschule als höchste Schulbildung.


    Formal geht das. Praktisch haben es die Schüler schwer, weil das Niveau in der Schule schon höher ist und es für sie oft zu schnell geht.

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • Verstehe ich das richtig, die Absage kam vom Betrieb? Dann würde ich dort und in der IHK noch einmal mit dem unteren Hinweis Kontakt aufnehmen.


    Zitat

    Richtig, rein formal gilt: Solange die Schulpflicht erfüllt ist (bzw. dann inklusive dualer Ausbildung erfüllt werden kann) kann die IHK aus diesem Grund keine Einwände erheben, es liegt dann alleine im Ermessen der Betriebe, wen sie einstellen.

    Für Hauptschüler ist es ohnehin schwerer Ausbildungsplätze zu finden, wenn ich so etwas höre, vergeht meine gute Laune...!!

  • Morgen!
    Hol doch euren Ansprechpartner der ARGE dazu. Bei uns ist eine sehr kompetente Dame jeden Monat im Haus und klärt für die Jugendlichen genau diese Belange. Obwohl ich Stubo bin, leite ich solche Detailfragen auch an die Fachkraft weiter. Lehrer müssen ja nicht alles können, wissen und machen :aufgepasst:
    LG

    • Offizieller Beitrag

    Welche IHK ist das denn? Frankfurt sicherlich nicht! Ich kenne das eigentlich so, dass die IHK alles akzeptiert, nur um die Statistik zu verbessern! Für mich klingt das eher nach einer Ausrede des Betriebs, die sich umentschieden haben.

  • Welche IHK ist das denn? Frankfurt sicherlich nicht! Ich kenne das eigentlich so, dass die IHK alles akzeptiert, nur um die Statistik zu verbessern! Für mich klingt das eher nach einer Ausrede des Betriebs, die sich umentschieden haben.

    Naja, der einzige Grund der mir einfällt, aus dem sich die IHK wirklich einmischt, wäre ein Entzug der Ausbildungszulassung für den Betrieb. Dazu muss aber SEHR viel vorfallen.Ansonsten kann die eigentlich gar nicht nein sagen, und was Du zur Statistik schreibst ist wohl auch überall so. Insofern würd ich auch sagen: Vermutlich ein vorgeschobener Grund.


    panthasan: Falls Du bei der IHK anrufst und näheres erfährst, löse das bitte hier mal auf. Mich würd's nu schon auch interessieren :)


    Gruß,
    DpB

    • Offizieller Beitrag

    panthasan: Falls Du bei der IHK anrufst und näheres erfährst, löse das bitte hier mal auf. Mich würd's nu schon auch interessieren

    Unten ist die Kontaktperson: http://www.frankfurt-main.ihk.…g/berufe/b/buerokaufmann/

  • Erstmal danke für eure Antworten.


    Ich wollte euch kurz auf dem laufenden halten...
    Nach der Absage wollten die Schülerin und ihre Eltern sich umorientieren, da sie eine Überforderung befürchten. Sie hatten sich für das aktuell anstehende Praktikum kurzfristig um einen Platz im Einzelhandel bemüht, das klappt jetzt aus einigen Umständen nicht.
    Daher wird sie es erneut in dem Betrieb ableisten, wo sie gerne Ausbildung machen würde.
    Ich Frage also beim praktikumsbesuch nochmal nach und würde dann weitere Schritte unternehmen...
    Ich berichte weiter

  • Hallöchen,


    Wir haben immer wieder ehemalige Hauptschüler bei den Büro- und vor allem Einzelhandelskaufleuten.
    An der IHK wird es also wahrscheinlich nicht liegen.

  • Oft nehmen auch Behörden, wie z.B. das RP oder eine vergleichbare Institution Hauptschüler in Büroberufen zur Ausbildung. Das könnte auch nochmal ein Ansatz sein, ich hatte diese Fälle schon zweimal, dass so Ausbildungsverträge zu stande gekommen sind.

    Wer immer das tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.


    Henry Ford

  • Aufgrund der wenigen Bewerber habe ich auch schon Hauptschüler im Großhandel und bei den Industriekaufleuten sitzen.
    Die tun sich schwer, ja, sind aber sehr glücklich, wenn ihr Betrieb sie trotz mittelprächtiger Leistungen unterstützt.
    Das sind dann auch Leute, die im Betrieb bleiben, weil sie dankbar sind (im Gegensatz zu Abiturienten, von denen viele ins Studium gehen.)


    Insofern: Mit dem Betrieb sprechen, eventuell Vorschläge machen, wie das Mädchen bis zum Herbst fit werden kann (z.B. Wiederholung Grundlagen kaufm. Rechnen in den Ferien o.ä.)

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