Beförderungen - merkwürdige bzw. denkwürdige Praxis

  • Vor einigen Jahren hat eine Kollegin ein Projekt durchgeführt, welches der Schule auf kommunaler Ebene viel Beachtung und „Ruhm“ einbrachte.


    Im Anschluss daran war sie schwanger und vom ersten Tag bis zur Entbindung Krank geschrieben.
    Dann war sie einige Jahre zuhause.
    Letzten Mai stieg sie mit der Mindeststundenzahl wieder ein.
    Aufgrund des Zeitpunkts ohne "eigene" Klassen.
    Einsatz als Tandemlehrer und in der Verwaltung (bei "normaler" Bezahlung hierfür).
    RP hatte sie auf der Liste, „Unterrichtsbesuch“ wegen Beförderung in die nächste Gehaltsstufe aufgrund der Länge der Dienstzugehörigkeit/bisherigen Ergebnissen.


    Dafür hielt sie in einer Klasse, welche das ganze SJ über von einer anderen Kollegin beschult wurde eine „Showstunde“.


    Keine Stoffverteilungspläne, keine KA’s usw. mussten vorgelegt werden. Der Zeitpunkt bzw. die infrage kommenden Klassen waren mehr als überschaubar.


    Nach dem Besuch vom RP wurde sie befördert.


    Kann ich mir nur so erklären, dass dies ein später Bonus war, für das damalige Projekt und dass von Seiten des RP schon von vornherein feststand, dass sie befördert wird.


    Finde es aber schon bemerkenswert, dass andere Kollegen, welche die sonstigen Kriterien erfüllen, wie eigene Klassen, das ganze Jahr über Unterricht usw. teilweise nicht die geforderte, in der Liste ausgewiesene Note erhalten und somit nicht befördert werden.


    Es drängt sich mir der Eindruck auf, dass alles von vornherein abgekartet ist, also wenn SL dem RP meldet, für den und den Kollegen nicht, dann nicht und eben auch anders herum.


    Gibt es an eurer Schule auch solche "merkwürdigen" Beförderungsgeschichten?
    Ist das jetzt die normale Vorgehensweise?
    (Kann leider nicht noch mehr ins Detail gehen...)
    :danke:

  • Es gibt bei uns zumindest einen Extra-Pool mit Beförderungsstellen für Damen, die im Schwangerschaftsurlaub waren. Im Übrigen gibt es auch einen für beiderlei Geschlechter, die im Sabbatjahr sind. In diesen Pools sind dann nunmal weniger BewerberInnen als im stinknormalen Kollegium, wo man sich schon sehr verrenken muss, um unter den (bei uns) ca. 15-20 AnwärterInnen die eine OStR-Stelle zu bekommen.


    Das führte zu der sehr skurrilen Situation, dass ein Kollege als StR ins Sabbatjahr ging und als OStR wieder rauskam, ohne (!) eine einzige Lehrprobe gehalten zu haben.


    Die Schule kann dafür allerdings so rein gar nichts. Das ist wohl schlicht die Gesetzeslage.


    Ich will das auch nicht werten. Besagtem Kollegen war das selbst etwas peinlich, aber ganz ehrlich, wer bei so einer Chance dann sagt "nee, will ich nicht" wär schön blöd, zumal es niemand anderem schadet, es sind ja unterschiedliche Stellenpools.



    Im Übrigen stimme ich Yummi zu. Guter Unterricht ist so ziemlich das letzte, was man für eine Beförderung können muss. DAS will ich dann allerfings werten: :sauer:


    Gruß,
    DpB


    EDIT: Keine Einschränkung. Es kann durchaus sein, dass das nicht zwei verschiedene Pools, sondern einer für alle "Sonderfälle" ist, ich habe mich nie näher mit dem Thema Beförderung beschäftigt (für mich ist's kein Thema) als mit dem, was man so nebenbei mitkriegt. Die Grundaussage bleibt aber gleich: Ja, es gibt seltsam anmutende Beförderungen.

    2 Mal editiert, zuletzt von DePaelzerBu ()

  • Ich sehe das so:
    Für normale Arbeit wirst du bezahlt.
    Für besondere Arbeit jenseits der normalen Tätigkeit wirst du ggf. befördert.


    Bei uns sind aber auch alle Beförderungen auch an einen zusätzlichen Tätigkeitsbereich gebunden.
    Senilitätsbeförderungen gibt es in NRW zumindest formal nicht mehr.


    Trotzdem bleibt die Vergabepraxis natürlich weiterhin undurchsichtig und das System hat genug Lücken um die Leute zu befördern, die man aus irgendwelchen Grunden befördern will.

  • Kommt denke ich auf das Bundesland an und die Beförderungsstufe...


    In BaWü ist A14 zum Beispiel eine pro forma Beförderung. Irgendwann bekommt man die sowieso, alleine aufgrund des Dienstalters. Könnte mir vorstellen, dass das eben so ein Fall war...


    Eine ehemalige Kollegin von mir, wurde befördert als sie "offiziell" im Auslandsschuldienst war. Inoffiziell hat sie aber gar nicht unterrichtet sondern vor Ort in der Entwicklungshilfe gearbeitet.

  • In BaWü ist A14 zum Beispiel eine pro forma Beförderung.

    Wenn's nach mir ginge:
    Die SL befördert immer den jüngsten (!) A13 Kollegen und das zusätzliche Geld wird im Kollegium pro Nase geteilt.


    Da kommt schon Geld zusammen, wenn einer schon mit 30 anstatt 50 A14 wird - das könnte man dann ja gemeinsam teilen und spart sich dieses lästige Konkurrieren mit all seinen Auswirkungen im Kollegium noch dazu! :)

  • Wenn's nach mir ginge:Die SL befördert immer den jüngsten (!) A13 Kollegen und das zusätzliche Geld wird im Kollegium pro Nase geteilt.


    Da kommt schon Geld zusammen, wenn einer schon mit 30 anstatt 50 A14 wird - das könnte man dann ja gemeinsam teilen und spart sich dieses lästige Konkurrieren mit all seinen Auswirkungen im Kollegium noch dazu! :)


    Hach, da kommen so richtig warm wohlige DDR-Gefühle auf...

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