Gottlos unterrichten

  • Ich sehe das eher so:
    "Eine häufige Verwechslung der Begriffe. "Atheismus" bedeutet: Ein fehlender Glaube an einen Gott. (Nicht: Der Glaube an einen fehlenden Gott).
    "Agnostizismus" bedeutet; Die Überzeugung, dass Gott nicht wissenschaftlich beweisbar ist. Die meisten Atheisten, wie ich, sind agnostische Atheisten. Es gibt aber auch agnostische Gläubige.
    "Atheismus" bezieht sich auf den Glauben, "Agnostizimus" auf das Wissen um Gott."


    ...und würde mch als agnostischen Atheisten bezeichnen.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Dafür musst du nicht den Kontinent wechseln. Der Vatikan betreibt seit dem 16. Jh. eine Sternwarte, die auch heute in der Fachwelt einen sehr gut Ruf genießt.

    Und trotzdem haben sie ein einige Hundert Jahre gebraucht, um zu merken, dass Galieo Recht hatte (bzw. das öffentlich zuzugeben).

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Was meinst du mit romantisch? Und gibt es unter Astrophysikern auch religiöse Menschen?

    Astronomie und Religion waren in der Vergangenheit sehr stark miteinander verknüpft. Glaub bloss nicht, dass einer wie Kopernikus nicht religiös war und so findest Du natürlich auch heute noch religiöse Astronomen und Astrophysiker. Überhaupt in allen Naturwissenschaften findest Du religiöse Menschen. Ich hatte an meiner alten Schule einen Kollegen, der den Beruf vom evangelische Pfarrer zum Chemielehrer gewechselt hat (er hat beides studiert) und habe auch jetzt einen Kollegen, der sowohl Biologe als auch Theologe ist.


    Mich überkommt auch in der Chemie hin und wieder die Romantik. Selbst meine Schüler haben manchmal so Anflüge, dass sie z. B. die selbst produzierten Indigo- oder Aspirin-Kristalle auf der Filternutsche ganz andächtig fotografieren und sich freuen, wie die da so schön ästhetisch vor sich hinglitzern und dass es überhaupt möglich ist, das einfach so selbst zu machen. :)

  • Und trotzdem haben sie ein einige Hundert Jahre gebraucht, um zu merken, dass Galieo Recht hatte (bzw. das öffentlich zuzugeben).

    Ich denke, das öffentliche Zugeben war eher das Problem. Die (theologisch) Verantwortlichen waren sicherlich gebildet genug, um Fakten richtig interpretieren zu können.

  • der sowohl Biologe als auch Theologe ist.

    Und dann ist da noch der Katholik und Biologe Kenneth Miller, der im Dover-Trial als Gutachter gegen die Kreatinisten ausgesagt hatte. Nota bene: in Übereinstimmung mit seinem Glauben, die katholische Kirche ist pro Evolution. Keine Ahnung, wie das zusammen geht.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Ich denke, das öffentliche Zugeben war eher das Problem. Die (theologisch) Verantwortlichen waren sicherlich gebildet genug, um Fakten richtig interpretieren zu können.

    Erscheint mir auch so. Aber Spekulation hin, Eindruck her: in diesem Punkt war die katholische Kirche zu dumm oder schlicht verlogen. Ich weiß nicht, was schwerer wiegt.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Astronomie und Religion waren in der Vergangenheit sehr stark miteinander verknüpft. Glaub bloss nicht, dass einer wie Kopernikus nicht religiös war und so findest Du natürlich auch heute noch religiöse Astronomen und Astrophysiker.

    Eines der spannendsten Beispiele in diesem Zusammenhang ist Isaac Newton. Der "Uhrmacher-Gott" geht unter anderem auf ihn und seine mechanistische Interpretation des Universums zurück. Er kannte die Bibel auswendig, war aber entschiedener Gegner der Trinitätslehre, entsprechende Schriften wurden erst nach seinem Tod veröffentlicht. Ausserdem war er ein begeisterter Alchimist, der nach dem Stein der Weisen suchte.

  • Und dann ist da noch der Katholik und Biologe Kenneth Miller, der im Dover-Trial als Gutachter gegen die Kreatinisten ausgesagt hatte. Nota bene: in Übereinstimmung mit seinem Glauben, die katholische Kirche ist pro Evolution. Keine Ahnung, wie das zusammen geht.

    Kein Thema – solange die Evolution einen göttlichen Schöpfungsakt nicht ausschliesst, ist für die katholische Kirche alles tutti. Jedenfalls solange man die entsprechenden Stellen der Schriften nicht fundamentalistisch (also als wortwörtlich geltende Wahrheit) deutet. Auf eine fundamentalistische Lesart berufen sich die Kreationisten, die mehrheitlich protestantisch sind – nicht verwunderlich übrigens, da im Protestantismus die Schriften eine höhere Bedeutung haben ("sola scriptura").

  • Anders gesagt: Die Frage, ob Einhörner oder fliegende Untertassen existieren oder nicht, ist für mich - so gefragt - nicht von Relevanz und auch nicht sinnvoll zu beantworten.

    Natürlich gibt es Einhörner.


    Und es gibt auch fliegende Untertassen... wenn ich eine Untertasse nehme und sie dir an den Kopf werfe, dann fliegt sie zumindest bis sie dagegenknallt - also, Fliegende Untertasse, q.e.d.
    :P

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • solange die Evolution einen göttlichen Schöpfungsakt nicht ausschliesst, ist für die katholische Kirche alles tutti.

    So lange es die Machtstrukturen nicht gefährdet, ist alles tutti.


    Abgesehen davon: Ochkam Messer spricht gegen einen Schöpfungsakt. Etwas weicher: die Behauptung, die Evolution sei Ergebnis oder Folge eines geplanten Schöpfungsaktes, liefert keine zusätzlichen Erkenntnisse. Es gibt keinen Grund, diese Annahme weiter zu verfolgen.

  • ...das kommt nur darauf an, wie du "Einhorn" definierst - afaik ist der Narwal (noch?) nicht ausgestorben...

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
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  • Dazu meine Spanisch-Klasse unlängst im Praktikum (wir haben Seife hergestellt, die meiste Zeit geht immer für die Auswahl des Dufts und der Farbe drauf): "Siiiiie ... haben Sie Glitzer?? Wir wollen Einhorn-Seife!!" :rotfl:

  • ...das kommt nur darauf an, wie du "Einhorn" definierst - afaik ist der Narwal (noch?) nicht ausgestorben...

    Für den Narwal gibt es schon eine Bezeichung, es er heißt Narwal. Es gibt keinen Grund, ihm eine weitere Bezeichnung zuzuweisen (außer sich damit besonders schlau vorzukommen). Will man das aber trotzdem tun, sollte man keinen Begriff verwenden, der schon belegt ist (außer man möchte sich ob der daraus entstehenden Verwirrung besonders schlau vorkommen).


    Ebenso so gut könnte ich auch die halbvolle Flasche Cola, die mir gerade fast vom Schreibtisch gefallen ist, als Einhorn definieren. Dann könnte ich nicht nur zeigen, das es Einhörner gibt, sondern auch nachweisen, dass eines bei mir auf dem Schreibtisch steht - aber nichts besonders sicher. Erkenntnisgewinn? Keiner. Quatschfaktor? Sehr hoch.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Für den Narwal gibt es schon eine Bezeichung, es er heißt Narwal. Es gubt keinen Grund, ihm eine weitere Bezeichnung zuzuweisen (außer sich damit besonders schlau vorzukommen). Will man das aber trotzdem tun, sollte man keinen Begriff verwenden, der schon belegt ist (außer man möchte sich ob der daraus entstehenden Verwirrung besonders schlau vorkommen).

    Ui. Das hab nur nicht ich mir ausgedacht, den Beinamen "Einhorn des Meeres" hat der Narwal schon... keine Ahnung wie lange. Ist dir vielleicht zu poetisch und unwissenschaftlich... na und? Mir gefällts.
    Ansonsten - auch das Nashorn wurde einst als "Einhorn" tituliert. Ebenso - zeitweise - das Iguanodon, und auch irgendein Horndino, ich meine der "Monoclonius", im Gegensatz zum "Dreihorn" (Triceratops).


    Lächel doch mal.

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    Einmal editiert, zuletzt von Miss Jones ()

  • Ich mache aber z.B. schon klar, dass hinter jedem sog. Gotteswillen ein projizierter Menschenwille steht, und dass sog. Heiligen Schriften nichts sind als Menschenwerk. Auch habe ich das Video „Hoffnung Mensch“ der atheistischen Gordiano Bruno Stiftung schon gezeigt. Wie sind eure Erfahrungen?

    Meiner Erfahrung nach sind fast alle so lange atheistisch, bis es ans Sterben geht. Der Verstand läßt es einfach nicht zu einzusehen, daß das eigene Leben so sinnlos und begrenzt ist. So gesehen ist das Menschenwerk "Religion" nichts weiter als Massen-Psychologie, eben genau für solche Momente.

  • Meiner Erfahrung nach sind fast alle so lange atheistisch, bis es ans Sterben geht. Der Verstand läßt es einfach nicht zu einzusehen, daß das eigene Leben so sinnlos und begrenzt ist. So gesehen ist das Menschenwerk "Religion" nichts weiter als Massen-Psychologie, eben genau für solche Momente.


    Hallo plattyplus,


    ich denke schon, dass es Menschen gibt, die ohne religiöse Vorstellungen/Sinngebungen mit der Endlichkeit des eigenen Seins und der Tatsache, dass wir keine definitiven Antworten auf die großen wie kleinen Fragen des Lebens haben, zurecht kommen. Auch auf dem Sterbebett - da gibt es genügend Beispiele.


    Als 11-jähriger ging ich regelmäßig in die Kirche und betete zu Gott. Mit 12 Jahren wunderte ich mich über mein Umfeld und konnte es nicht fassen, dass keiner außer mir erkennt, dass das mit Gott und der Bibel doch eigentlich sehr wahrscheinlich nur ein Märchen sein kann. So wie beim Nikolaus oder dem Osterhasen, die gibt es ja schließlich auch nicht.


    Was ich damit sagen will: Bei manchen Menschen macht es irgendwann "klick" im Kopf und die können einfach nicht mehr in dem Sinne glauben. Man sagt dazu auch gemeinhin, dass sie "religiös unmusikalisch" seien. Ich finde, dass es das ganz gut trifft. Andere stehen ihr Leben lang zwischen den Stühlen, diese Leute sind nicht zu beneiden. Einerseits bräuchten sie den Halt, der von Religionen ausgeht, auf der anderen Seite können sie sich auf die gängigen Angebote nicht einlassen. Eine dritte Gruppe übernimmt einfach die Religion der Kindheit (Sozialisation) und sieht diese als Teil der eigenen Identität. Das können sehr schlaue Menschen sein, die die Evolutionstheorie etc. akzeptieren und verstehen etc. Bei denen gibt es dann eben diese zwei Welten: Die religiöse und die wissenschaftliche und die halten sie automatisch fein säuberlich getrennt. Das scheint ganz prima zu funktionieren.


    Wir müssen es akzeptieren, dass Menschen nicht durch Argumente vom Glauben abfallen oder diesen aufnehmen. So gesehen ist die Religiosität auch kein "Menschenwerk", sondern sie gehört zum Menschen dazu, jedenfalls ist sie eine psychologische Möglichkeit und teilweise wohl auch Notwendigkeit, sich und die Welt zu sehen und zu verstehen. Ich möchte nicht so weit gehen, das mit sexuellen Ausrichtungen zu vergleichen, aber es geht doch schon sehr in diese Richtung, wie ich finde.


    der Buntflieger

  • Meiner Erfahrung nach sind fast alle so lange atheistisch, bis es ans Sterben geht.

    Wie oft bist du denn schon gestorben?

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

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