5G-Masten auf Schulgebäuden

  • Habt ihr auch Bedenken bei zu viel hochfrequenter Strahlung im Schulbereich durch W-Lan und Co.?

    Von offizieller Seite aus heißt es einerseits, WLAN sei ungefährlich, andererseits, "je geringer die Strahlenbelastung, desto besser."
    Da gibt es also auf jeden Fall Bedenken. Äh, keine Bedenken natürlich! Also nur ein bisschen. Aber nicht wirklich! Echt! Eben vorsichtig sein damit! Aber eigentlich kann nichts schief gehen.



    (Randnotiz:
    Besonders schlimm finde ich, wenn WLANs Tag und Nacht und durch die Ferien an sind und nicht einmal im Unterricht genutzt werden - allein schon des Stromverbrauchs wegen, von mehr oder weniger schädlichen Strahlen mal ganz abgesehen.)

  • Wenn wir schon dabei sind:


    Stimmt es, dass die Strahlenbelastung erheblich weniger gesundheitsschädlich wäre, wenn sich SuS Handys über ein WLAN mit dem Internet verbinden, anstatt über Sendemasten?

  • Zu 23
    Wenn Handys über WLAN ins Netz einloggen, so ist die im Raum wirkende Strahlung in der Tat weitaus geringer, da ja mit wesentlich geringerer Sendeleistung gearbeitet wird. Wer also von gesundheitsschädlichen Wirkungen ausgeht, ist mit WLAN besser bedient.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Habe gerade über die psychologische Wirkung des Wortes „Strahlen“ meditiert. Das Wort hat natürlich, kulturell bedingt, eine enorme Suggestionskraft. Die Assoziation mit Röntgenstrahlen und Radioaktivität springt einen ja geradezu an, dann noch die Wortkombination mit dem Handy...


    Ausserdem würde mich mal interessieren, wie viele der ob der Handystrahlung besorgten Bürger unbesorgt einen Strandurlaub im Süden planen ... :teufel:

  • Zitat


    5G-Masten auf Schulgebäuden

    Mobilfunkmasten versorgen nicht den Bereich direkt unter ihnen. Die Richtcharakteristik ist eher flach nach unten gerichtet, so dass umliegende Bereiche gut versorgt werden. Die Mobilfunkmasten, die deinen Bereich versorgen kannst du im Prinzip sehen, wenn du gerade aus oder leicht nach oben schaust (bei einigermaßen freier Sicht natürlich).
    Andersrum... der Mobilfunkmast auf deinem Dach mach dir keine Probleme, weil die Richtcharakteristik so angelegt ist, dass sich die elektromagnetischen Wellen nicht direkt nach unten ausbreiten. Er versorgt auch nicht deinen Bereich. Die Mobilfunkmasten, die du sehen kannst sind zu weit weg um dir Probleme zu machen. das sind i.d.R. die, die deinen Bereich versorgen.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_)Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Ausserdem würde mich mal interessieren, wie viele der ob der Handystrahlung besorgten Bürger unbesorgt einen Strandurlaub im Süden planen ... :teufel:

    Und dann auch noch leichtestbekleidet am Srand liegen und sich mehr oder weniger ungeschützt der UV-Strahlung aussetzen.

  • Und dann auch noch leichtestbekleidet am Srand liegen und sich mehr oder weniger ungeschützt der UV-Strahlung aussetzen.

    ...oder sich vorher in einem Flugzeug ans Ziel bewegen.. :D

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Habe gerade über die psychologische Wirkung des Wortes „Strahlen“ meditiert. Das Wort hat natürlich, kulturell bedingt, eine enorme Suggestionskraft. Die Assoziation mit Röntgenstrahlen und Radioaktivität springt einen ja geradezu an, dann noch die Wortkombination mit dem Handy...

    Ich sehe das als ein Erbe der Grünen mit ihrer Anti-Atomkraft-Hysterie.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_)Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Hm, ich denke die negative Konnotation des Begriffs kann man bestimmt noch weiter zurückverfolgen. Das Motiv „Strahlen = Zerstörung“ findet sich bestimmt schon in SF Literatur der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhundert wieder. Zumindest Comics... Superman, Buck Rogers, Flash Gordon? Oder erinnere ich mich da falsch?

  • Kryptonit

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Radioaktivität, Röntgen- und Kathodenstrahlen wurden ja alle Ende des 19. Jahrhunderts entdeckt und fanden schnell Einzug in die Populärkultur (Radium-Zahnpasta, Couplet über „Professor Röntgen's X-Strahlen“ etc.). Die Schädlichkeit wurde, zwar etwas später, aber auch erkannt. Da lag die Erweiterung zur Waffe quasi auf der Hand.

  • Todesstrahlen und Strahlenwaffen waren ein Standardelement der Pulp Science Fiction der 20er und 30er Jahre. Aber schon in H.G. Wells' "War of the Worlds" (1901) waren die dreibeinigen Maschinen der Marsianer mit Todesstrahlen bewaffnet.

    Ja, aber bei erwachsenen Menschen sollte man davon ausgehen können, dass sie Realität und Fiktion unterscheiden können und sich im Zweifel auch über seriöse Quellen selber informieren.
    Ein einigemaßen naturwissenschaftlich geprägtes Weltbild (es gab/gibt in den Schulen ja einen naturwissenschaftlichen Fächerkanon) statt eines esoterisch verschwurbelten setze ich auch vorraus.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_)Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Ja, aber bei erwachsenen Menschen sollte man davon ausgehen können, dass sie Realität und Fiktion unterscheiden können und sich im Zweifel auch über seriöse Quellen selber informieren.

    Ach, das wäre schön...


    Zitat

    Ein einigemaßen naturwissenschaftlich geprägtes Weltbild (es gab/gibt in den Schulen ja einen naturwissenschaftlichen Fächerkanon) statt eines esoterisch verschwurbelten setze ich auch vorraus

    Kannst du nicht. Ich erinnere an die Diskussion in ebendiesem Lehrerforum, in der die Angst vor den befürchteten "schwarzen Löchern" bei den Experimenten mit dem LHC im Cern ausführlich ventiliert wurde. Und Homöopathie und Impfverweigerung sind unter dem gehobenen Bürgertum geisteswissenschaftlichen Anstrichs weit verbreiteter Irrglaube.

  • Hiroshima

    Hiroshima hatte (und hat) in der japanischen Kultur hochinteressante Auswirkungen sowohl als Topos als auch als Subtext von Kulturproduktion. Damit meine ich nicht nur z.B. zahlreiche Manga-Erzählungen, die sich direkt mit dem Thema auseinandersetzen sondern auch z.B. die ursprüngliche Godzilla von 1954, in der die Atombombenabwürfe als nicht explizit benannte Ursache für die Entstehung des Monsters erzählt werden, bzw. die Manga-Reihe "Akira" von 1982, die 1988 verfilmt wurde. Hier ist der kann die monströse Veränderung des Antagonisten als Metapher der nuklearen Gewalt gelesen werden, die Verwüstungen wie nach Hiroshima zurücklässt.


    Im westlichen Kulturbereich war die Angst vor einem Nuklearkrieg zwar auch präsent aber - verständlicherweise - mehr als Potenzial denn als kollektive Erinnerung; hierzulande wurde die Angst vor "Strahlen" eher mit der Katastrophe von Tschernobyl 1986 verknüpft. Allerdings richtete sich die Strahlenangst auch auf Geräte wie den Mikrowellenherd, der ungefähr zu dieser Zeit große Verbreitung erreichte. Natürlich war die Sorge um Kernkraft schon seit den 70ern ein Topos der Umweltbewegung international und in Deutschland.


    Spannende Sache - "Strahlenangst" wäre mal ein schönes Objekt für eine kulturhistorische Untersuchung.

  • Ach, das wäre schön...

    Kannst du nicht. Ich erinnere an die Diskussion in ebendiesem Lehrerforum, in der die Angst vor den befürchteten "schwarzen Löchern" bei den Experimenten mit dem LHC im Cern ausführlich ventiliert wurde. Und Homöopathie und Impfverweigerung sind unter dem gehobenen Bürgertum geisteswissenschaftlichen Anstrichs weit verbreiteter Irrglaube.

    Ja, das ist leider so. Naturwissenschaftlicher Unterricht scheint dagegen leider nicht viel zu helfen ...
    Menschen kann man aber auch nicht abgewöhnen, Risiken und Chancen nach dem möglichen Ergebnis zu bewerten, anstatt mit der Wahrscheinlichkeit, mit der das Ergebnis auftritt.

  • Es wird auf jeden Fall spannend werden zu beobachten, ob die kommunalen Entscheidungsträger die 5G-Mobilfunkmasten eher auf Rathäusern oder eher auf Schulgebäuden platzieren lassen...


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

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