Ich bin Ghostwriter - wie schlimm ist das?

  • Und jetzt sei doch mal ganz ehrlich...du weißt genau, das die Aufträge die du annimmst, gerade bei Abschlussarbeiten oder Seminararbeiten eins zu eins übernommen werden. Aus diesem Umstand ergibt sich dann übrigens auch der Blick zu §§ 156, 27 StGB.


    Natürlich weiß ich das, da lässt sich ja kaum drumherum reden. Ich weiß auch, dass Tim-Rüdiger aus der 7b seine Hausarbeit nicht selbst geschrieben hat, kann ich aber nichts gegen machen.


    Ich nehme an, dass die rechtliche Lage sich auch schnell ändern würde, gäbe es, auch seitens der Politik, ein echtes Interesse daran. Aber da käme dann einiges hinterher. Die Politiker, das sind die, die im Jahr hunderte Reden halten, von denen sie keine selbst geschrieben haben. Die, die sehr häufig Abschlüsse und Titel mit sich führen, die sie lieber nicht überprüft haben möchten. Bundeskanzlerin Frau DR. M. hat in den letzten Jahren keinen einzigen Satz selbst formuliert, möchte das aber auch nicht so gerne laut sagen. Das macht dann der wissenschaftliche Dienst des Bundestages, von der Recherche, über die Strukturierung bis zum letzten Komma. Da will man nicht so gerne ran, nehme ich an.

  • Sind beide hier nicht einschlägig. Nochmal: die Tätigkeit des Ghostwriters ist strafrechtlich nicht zu beanstanden.

    Fossi, MeikePaula gibt gerade eine Straftat bzw. einer strafrechtlichen Beihilfe zu da Sie nur solange strafrechtlich sicher ist, wie sie nicht zugibt, zu wissen, dass mit ihrer Arbeit betrogen wird. Und genau da liegt der Punkt.

    Natürlich weiß ich das, da lässt sich ja kaum drumherum reden. Ich weiß auch, dass Tim-Rüdiger aus der 7b seine Hausarbeit nicht selbst geschrieben hat, kann ich aber nichts gegen machen.


    Ich nehme an, dass die rechtliche Lage sich auch schnell ändern würde, gäbe es, auch seitens der Politik, ein echtes Interesse daran. Aber da käme dann einiges hinterher. Die Politiker, das sind die, die im Jahr hunderte Reden halten, von denen sie keine selbst geschrieben haben. Die, die sehr häufig Abschlüsse und Titel mit sich führen, die sie lieber nicht überprüft haben möchten. Bundeskanzlerin Frau DR. M. hat in den letzten Jahren keinen einzigen Satz selbst formuliert, möchte das aber auch nicht so gerne laut sagen. Das macht dann der wissenschaftliche Dienst des Bundestages, von der Recherche, über die Strukturierung bis zum letzten Komma. Da will man nicht so gerne ran, nehme ich an.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Ich frage eigentlich genau im richtigen Forum, nicht etwa Laien, sondern Profis. Wen sollte ich denn sonst fragen? Es geht auch nicht um Nebengeschäfte, sondern eher um das Hauptgeschäft und das damit verbundene Beamtengesetz.
    Es gäbe ja auch die Möglichkeit, die Tätigkeit anzumelden, daher frage ich vorab nach Erfahrungen.


    Und ganz ehrlich, dein letzter Satz stimmt genau. Wenn mir die Entlassung droht, wäre das ein Grund nebenbei nicht zu arbeiten. Wenn mir aber im extrem unwahrscheinlichen Fall, dass ich erwischt werde, eine kleine Geldstrafe droht, die ich aber in den Sommerferien schon dreimal erarbeitet habe, dann mache ich mir keine Sorgen. Das scheint mir auch keine unnormale Haltung zu sein, im Gegenteil. Weshalb wurde wohl eben wieder der Bußgeldkatalog angepasst.

    Die Wahrscheinlichkeit in einem Lehrerforum Profis im Umgang mit nicht angemeldeten Nebentätigkeiten und den daraus resultierenden beamtenrechtlichen Konsequenzen zu finden ist nun doch - zum Glück- eher gering. In jedem Fall brauchst du einen einwandfreien juristischen Rat und dafür sind wie bereits geschrieben wurde am Ende eben nicht Lehrer die Profis, sondern Fachanwälte für Verwaltungsrecht. Ruf deine Gewerkschaft an, frag nach einem guten Anwalt, den diese dir empfehlen kann und nimm das notwendige Geld für eine seriöse anwaltliche Beratung in die Hand. Danach hast du juristische Klarheit (möglicherweise samt gegebener Ermessensspielräume).


    EDIT: Und denk beim nächsten Blick in den Spiegel nochmal drüber nach, wie du glaubwürdig vor dir selbst SuS bestimmte Wertvorstellungen vermitteln und diese dazu anhalten willst, wenn du selbst nichts dabei findest aus pekuniären Interessen Recht und Gesetz zumindest mal zu deinen Gunsten zu beugen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Fossi, MeikePaula gibt gerade eine Straftat bzw. einer strafrechtlichen Beihilfe zu da Sie nur solange strafrechtlich sicher ist, wie sie nicht zugibt, zu wissen, dass mit ihrer Arbeit betrogen wird. Und genau da liegt der Punkt.


    Also um etwas zuzugeben, war dein "Sei mal ehrlich"-Appell zu allgemein formuliert. Die Kunden versichern und unterschreiben doch bei jedem Auftrag, dass sie diesen eben nicht als eigene Arbeit einreichen. Und diese Versicherungen sind dann schon recht überzeugend. An eine konkrete Person, der ich nicht glauben würde, kann ich mich nicht erinnern. Ist doch auch Unsinn. Willste mich jetzt anzeigen?

  • Die Kunden versichern und unterschreiben doch bei jedem Auftrag, dass sie diesen eben nicht als eigene Arbeit einreichen. Und diese Versicherungen sind dann schon recht überzeugend.

    Prust. YMMD. Diese Versicherungen werden doch genau deshalb verlangt, weil "ihr" genau wisst, zu welchem Schmu die Kunden die Arbeiten verwenden. Lächerlich!

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Betrug sage ich nicht, aber es ist prinzipiell unfair (da willkürlich), unter welchen Voraussetzungen Schüler oder Studenten arbeiten.

    Moment mal, der Prof. hat sich die Arbeit angesehen und korrigiert (und ergänzt?), BEVOR es zur Wertung kam? Ist das nicht irgendwie Betrug?

    :gruebel:


    Ich schrieb weiter oben schon mal, dass ich den "Betrug" nicht recht sehe, wenn jemand sich einzelne Textbausteine schreiben lässt. Die Grenzen zum Plagiat bzw. zum sich die komplette Arbeit ohne Eigenleistung schreiben lassen sind in der Tat fliessend. Letzteres finde ich persönlich dann schon auch ein bisschen bäh. Ich hoffe dann einfach, dass sich sowas später irgendwann rächt.


    Aus genau dem Grund, den Du selbst ansprichst, Betreuung und Bewertung ist von Prof zu Prof, von Uni zu Uni so extrem unterschiedlich, dass ohnehin genau gar nichts vergleichbar ist, verstehe ich die ganze Aufregung hier auch nicht so recht. Ich habe mir erst letztens die aktuelle Statistik der GDCh gezogen und festgestellt, dass eigentlich immer noch alles beim Alten ist: Wer in Konstanz in der Chemie promoviert bekommt das summa cum laude quasi hinterher geschmissen, wer in München promoviert, muss aufpassen, dass er nicht mit rite abgeschossen wird. Und jetzt erzählt mir nicht, dass die Chemiker in Konstanz alle so viel schlauer sind. Natürlich guckt man in der HR-Abteilung bei der BASF was auf der Promotionsurkunde draufsteht und entscheidet danach, wen man überhaupt mal zum Gespräch einlädt. Ist das nicht unfair? Meine Güte Leute ... das war immer schon so.

  • Es gäbe ja auch die Möglichkeit, die Tätigkeit anzumelden,

    Das ist nicht nur eine Möglichkeit, sondern Verpflichtung. Warum hast du denn die Anzeieg der Nebentätigkeit noch nicht vorgenommen, wenn diese doch juristisch ach so in Ordnung ist? Daraus könnte dir dann ja keiner einen Strick drehen, aus der Nichtanzeige durchaus. Glaubst du dem eigenen Konstrukt nicht?

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • du kannst ihn doch dazu befragen. Mache ich jedenfalls, wenn ich so ein Gefühl habe.

    Im Regelfall plagiieren die Hssen doch so schlecht, dass man es ihnen problemlos nachweisen kann, von welcher Webseite sie abgekupfert haben. Man kennt ja den Schreibstil seiner SuS und weiß insofern, wann man genauer nachforschen sollte bzw. erkennt auch die stilistischen Brüche zwischen verschiedenen zusammenkopierten Quellen. In der Schule ist das ja noch nicht ganz so raffiniert (und es hängt auch noch nicht ganz so viel dran), wie teilweise später im Studium.
    Das ist in jedem Fall aber auch ein anderes Kaliber, wenn der 12-13jährige Tim-Rüdiger aus der 7b bei seiner ersten GFS abkupfert oder seine Lehrerin Frau EmPe analogen Betrugsversuche erwachsener Menschen wissentlich und willentlich Vorschub leistet. Ich habe schon eine Menge Drecksjobs gemacht im Leben aus finanzieller Not, aber niemals etwas, was mir das Gefühl gegeben hätte, ich könnte mir selbst im Spiegel nicht mehr begegnen, weil ich nicht nach den Werten lebe, die ich von anderen einfordere. Ich kann mir insofern kaum vorstellen, wie du das für dich löst und vor dir rechtfertigst @MeikePaula . Gehst du nicht innerlich kaputt daran, dass du morgens A predigst und einforderst, während du am Nachmittag/Abend/in den Ferien dann selbst B machst? Oder rechtfertigt für dich der Zweck die Mittel, so dass du hier abgebrühter rangehen kannst, als ich mir das vorstellen kann und will?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Also um etwas zuzugeben, war dein "Sei mal ehrlich"-Appell zu allgemein formuliert. Die Kunden versichern und unterschreiben doch bei jedem Auftrag, dass sie diesen eben nicht als eigene Arbeit einreichen. Und diese Versicherungen sind dann schon recht überzeugend. An eine konkrete Person, der ich nicht glauben würde, kann ich mich nicht erinnern. Ist doch auch Unsinn. Willste mich jetzt anzeigen?

    Du gibst ohne Weiteres zu, dass dir bewusst ist, dass die schriftlichen Arbeiten, die du verfasst eins zu eins übernommen werden. Damit machst du dich der Beihilfe schuldig. Kommt das mit deinem Namen in Verbindung, durch wen auch immer, hat das strafrechtliche Konsequenzen für dich, vor allem dann, wenn du nicht nur Teile "korrigierst", sondern ganze Arbeiten für einen Kunden schreibst. Nur mal so am Rande. Genau deswegen hab ich von Vollaufträgen in Richtung "Schreib mir mal die ganze Arbeit" damals Abstand gehalten und das so meinem damaligen Arbeitgeber (Ghostwriting-Agentur) auch mitgeteilt.


    Und das diese Versicherungen Schall und Rauch sind, weißt du ebenfalls. Als fertiger, studierter, Lehrer solltest du vielleicht doch noch mal ganz genau überlegen, was du da eigentlich machst. Nämlich wissentlich bei einem Betrug helfen. Und das kann dir, wie bereits geschrieben, eben doch rechtliche Probleme bereiten wenn das einer spitz kriegt.
    Wie machst du das denn dann eigentlich bei den Schülern in der Hinsicht Plagiat etc.? Alles halb so wild, weil du ja auch Ghostwriter nebenher bist oder dann doch die entsprechende Note?

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Prust. YMMD. Diese Versicherungen werden doch genau deshalb verlangt, weil "ihr" genaus wisst, zu welchem Schmu die Kunden die Arbeiten verwenden. Lächerlich!


    Mensch Meier, genau das habe ich doch erklärt. Du hast hier gerade nichts aufgedeckt, sondern lediglich wiederholt, was offensichtlich ist. Reg dich nicht so auf.


    Das ist nicht nur eine Möglichkeit, sondern Verpflichtung. Warum hast du denn die Anzeieg der Nebentätigkeit noch nicht vorgenommen, wenn diese doch juristisch ach so in Ordnung ist? Daraus könnte dir dann ja keiner einen Strick drehen, aus der Nichtanzeige durchaus. Glaubst du dem eigenen Konstrukt nicht?


    Weil ich glaube, dass die Nebentätigkeit nicht genehmigt wird bzw., dass die Anzeige einer nicht genehmigungspflichtigen Tätigkeit dienstrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen würde. Nicht aus rechtlichen Gründen, sondern weil man mir beispielsweise die Moral abspricht, das Vertrauen entzieht, die Arbeit für das Amt als unangemessen ansieht.
    Ich habe dir jetzt schon mehrmals erklärt, dass es hier nicht um ein Konstrukt geht, sondern dass ich ganz genau weiß, was ich tue und mich lediglich für dienstrechtliche Konsequenzen interessiere. Dass du nun aus mir rauskitzeln willst, dass ich einsehen muss, dass das doch alles schlimm ist, ist völlig lächerlich, an dem Punkt waren wir nämlich schon vor drei Seiten und ich schon vor langer Zeit. Ich habe jetzt auch verstanden, dass du mich für ganz ganz böse hältst.



    Im Regelfall plagiieren die Hssen doch so schlecht, dass man es ihnen problemlos nachweisen kann, von welcher Webseite sie abgekupfert haben. Man kennt ja den Schreibstil seiner SuS und weiß insofern, wann man genauer nachforschen sollte bzw. erkennt auch die stilistischen Brüche zwischen verschiedenen zusammenkopierten Quellen. In der Schule ist das ja noch nicht ganz so raffiniert (und es hängt auch noch nicht ganz so viel dran), wie teilweise später im Studium.Das ist in jedem Fall aber auch ein anderes Kaliber, wenn der 12-13jährige Tim-Rüdiger aus der 7b bei seiner ersten GFS abkupfert oder seine Lehrerin Frau EmPe analogen Betrugsversuche erwachsener Menschen wissentlich und willentlich Vorschub leistet. Ich habe schon eine Menge Drecksjobs gemacht im Leben aus finanzieller Not, aber niemals etwas, was mir das Gefühl gegeben hätte, ich könnte mir selbst im Spiegel nicht mehr begegnen, weil ich nicht nach den Werten lebe, die ich von anderen einfordere. Ich kann mir insofern kaum vorstellen, wie du das für dich löst und vor dir rechtfertigst @MeikePaula . Gehst du nicht innerlich kaputt daran, dass du morgens A predigst und einforderst, während du am Nachmittag/Abend/in den Ferien dann selbst B machst? Oder rechtfertigt für dich der Zweck die Mittel, so dass du hier abgebrühter rangehen kannst, als ich mir das vorstellen kann und will?


    Ehrlich, das weiß ich auch nicht so genau. Die dunkle Seite hat mir beinahe alle Moral genommen. Vom ersten Zögern ist nur ein leiser Hauch geblieben, der mir sanft die Fersen kühlt. Die selbständige Arbeit, die auch noch Spaß macht, birgt zu viele Möglichkeiten. Theoretisch sogar die Möglichkeit, nur noch zu schreiben und bei freier Zeiteinteilung auch noch die freie Ortswahl zu genießen.

  • Du gibst ohne Weiteres zu, dass dir bewusst ist, dass die schriftlichen Arbeiten, die du verfasst eins zu eins übernommen werden. Damit machst du dich der Beihilfe schuldig. Kommt das mit deinem Namen in Verbindung, durch wen auch immer, hat das strafrechtliche Konsequenzen für dich, vor allem dann, wenn du nicht nur Teile "korrigierst", sondern ganze Arbeiten für einen Kunden schreibst. Nur mal so am Rande. Genau deswegen hab ich von Vollaufträgen in Richtung "Schreib mir mal die ganze Arbeit" damals Abstand gehalten und das so meinem damaligen Arbeitgeber (Ghostwriting-Agentur) auch mitgeteilt.
    Und das diese Versicherungen Schall und Rauch sind, weißt du ebenfalls. Als fertiger, studierter, Lehrer solltest du vielleicht doch noch mal ganz genau überlegen, was du da eigentlich machst. Nämlich wissentlich bei einem Betrug helfen. Und das kann dir, wie bereits geschrieben, eben doch rechtliche Probleme bereiten wenn das einer spitz kriegt.
    Wie machst du das denn dann eigentlich bei den Schülern in der Hinsicht Plagiat etc.? Alles halb so wild, weil du ja auch Ghostwriter nebenher bist oder dann doch die entsprechende Note?


    Einen Fall, wie du ihn beschreibst, hat es in Deutschland noch nicht gegeben.


    Mit Schülern bin ich extra streng, ist doch klar. :top:

  • Und was ist, wenn Schüler xy (aus welchen Gründen auch immer), dem du wegen eines Plagiats die entsprechende Note gibst, heraus bekommt, dass du der Tätigkeit einer Ghostwritertätigkeit nach gehst? Kann ja rein theoretisch sein, dass Schüler xy in seinem Bekannten- oder Verwandtenkreis den entsprechenden Studenten hast, für den du die entsprechende Arbeit ghostwrites. Wie willst du ihm _(bzw. seinen Eltern) das erklären? "Lieber Fritz! Ich bin Lehrerin, ich brauch das Geld! Die Tätigkeit ist cool (freie Zeiteinteilung etc.), moralisch zwar verwerflich, aber was soll's? Wenn du Lehrer wirst, darfste das auch? Bei dir ist es aber was anderes?


    Ich würde eine solche Tätigkeit auch lieber nicht anzeigen, schon allein aus Angst, dass mir seitens der SL Fragen gestellt werden, warum ich denn ausgerechnet diese Tätigkeit mache. Da würde ich doch lieber - wie bereits vorgeschlagen - Artikel für eine Fachzeitschrift schreiben. Da hat dann auch ein größerer Kreis etwas davon und ich kann guten Gewissens diese Nebentätigkeit bei meine SL angeben bzw. darum bitte, dass es mir erlaubt wird. Bei einer entsprechenden Anmeldung (ganz egal, ob es jetzt nötig wäre oder nicht), muss ich wenigstens keine Angst vor dienstrechtlichen Konsequenzen haben.


    Deine eigentliche Frage kann dir vermutlich besser ein Anwalt beantworten. Hinterher sagen wir: "Passt schon, keine Gefahr, dass dir dienstrechtl. Konseqzuenzen drohen" und hinterher fliegt es auf und es drohen dir doch welche ....

  • Ehrlich, das weiß ich auch nicht so genau. Die dunkle Seite hat mir beinahe alle Moral genommen. Vom ersten Zögern ist nur ein leiser Hauch geblieben, der mir sanft die Fersen kühlt. Die selbständige Arbeit, die auch noch Spaß macht, birgt zu viele Möglichkeiten. Theoretisch sogar die Möglichkeit, nur noch zu schreiben und bei freier Zeiteinteilung auch noch die freie Ortswahl zu genießen.

    Sollte das mehr sein als lyrische Übertreibung, dann solltest du vielleicht wirklich einmal den gänzlichen Wechsel in den privaten Sektor andenken. Als Lehrkraft ist so eine Grundhaltung erschreckend finde ich (als Mensch im Übrigen auch, aber manche ruft Gott Mammon eben lauter als andere).

    Mit Schülern bin ich extra streng, ist doch klar. :top:

    Auch hier: Sollte das nicht nur ironische Überspritzung und Übertreibung sein lässt es sich nur nachvollziehen im Kontext mit der Aussage zu deiner Moral.

    Weil ich glaube, dass die Nebentätigkeit nicht genehmigt wird bzw., dass die Anzeige einer nicht genehmigungspflichtigen Tätigkeit dienstrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen würde. Nicht aus rechtlichen Gründen, sondern weil man mir beispielsweise die Moral abspricht, das Vertrauen entzieht, die Arbeit für das Amt als unangemessen ansieht.

    Hältst du dein Verhalten denn für vereinbar mit deinem Diensteid? Gehst du davon aus SuS ein Vorbild sein zu können? Ist dein Verhalten deines Erachtens nicht nur für dich persönlich sondern auch deiner Kenntnis des Beamtenrechts nach angemessen?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Weil ich glaube, dass die Nebentätigkeit nicht genehmigt wird bzw., dass die Anzeige einer nicht genehmigungspflichtigen Tätigkeit dienstrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen würde. Nicht aus rechtlichen Gründen, sondern weil man mir beispielsweise die Moral abspricht, das Vertrauen entzieht, die Arbeit für das Amt als unangemessen ansieht.

    Wie sollte das, denn was du schreibst geht doch niemanden etwas an, die meldest einfach eine schriftstellerische Tätigkeit mit x Stunden an und gut ist.

  • Meike, Fakt ist: Du musst die nebentätigkeit angeben. Da kommst du nicht drum rum.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Die Kunden versichern und unterschreiben doch bei jedem Auftrag, dass sie diesen eben nicht als eigene Arbeit einreichen. Und diese Versicherungen sind dann schon recht überzeugend. An eine konkrete Person, der ich nicht glauben würde, kann ich mich nicht erinnern. Ist doch auch Unsinn.

    Pfft. Das kannste Leuten erzählen, die sich die Hose mit der Zange anziehen...

  • Insofern wäre der Thread erledigt. Mehr Einschätzungen zu den dienstrechtlichen Konsequenzen als bisher wirst du kaum kriegen. Wie gesagt, Anwalt. Außerdem bist du der Ansicht, dass die dienstrechtlichen Konsequenzen von einer moralischen Einschätzung abhängen können. Eine solche möchtest du aber von uns nicht.


    Unterm Strich erinnert mich das Ganze an die "Ich habe beim Amtsarzt gelogen"-Threads. Selbst wenn man bei so etwas mit den Kollegen mitfühlen kann, wird man ihnen nicht helfen können. Für solche Situationen gibt es keine Musterlösung.


    Aber ich muss auch nicht jedem helfen.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

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