Lehrer in der heutigen Zeit - würdet ihr es wieder studieren?

  • Ja, ist halt jeder anders. Da ich bis Anfang 30 Leistungssportler war, war klar, dass ich Sport studieren würde (bis zum Vollprofi hat es leider nicht ganz gereicht). Das andere Fach hat sich dann aber schon daran orientiert, dass der Korrekturaufwand möglichst gering bleiben soll, da neben Training auch noch genug Zeit für Freizeit und später mal Familie bleiben soll. Jetzt betreibe ich keinen Leistungssport mehr, nur noch 2-3 mal die Woche just for fun, habe aber viel Zeit für meine Buben und andere Hobbys.


    Abgesehen davon denke ich, dass jedes Fach etwas zum Gemeinwohl leistet. Und wenn man nur ans Wohl der Gesellschaft denkt, sollte man vielleicht eher Altenpfleger oder Rettungssanitäter werden.

  • Sport wird bei uns auch im LK unterrichtet, da gibt es auch Klausuren. Und wegen der vielen Praktika der verschiedenen Bildungsgänge ist Sport bei uns recht aufwändig.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Abgesehen davon denke ich, dass jedes Fach etwas zum Gemeinwohl leistet.

    Womit du deine eigene Nachfrage von oben nach der Gemeinwohlorientierung bei der Fächerwahl ad absurdum führst, aber sei´s drum.




    Und wenn man nur ans Wohl der Gesellschaft denkt, sollte man vielleicht eher Altenpfleger oder Rettungssanitäter werden.

    Schriebst du nicht eben noch selbst, dass doch jedes schulische Fach etwas zum Gemeinwohl leiste? Wäre damit nicht der Schuldienst - neben vielen anderen Berufen- geradezu prädestiniert dafür sich für Gemeinwohl einzubringen? Ist die Bildung und Erziehung von Kindern, jugendlichen und jungen Erwachsenen in deinen Augen kein Beitrag zum Gemeinwohl?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Womit du deine eigene Nachfrage von oben nach der Gemeinwohlorientierung bei der Fächerwahl ad absurdum führst, aber sei´s drum.


    Schriebst du nicht eben noch selbst, dass doch jedes schulische Fach etwas zum Gemeinwohl leiste? Wäre damit nicht der Schuldienst - neben vielen anderen Berufen- geradezu prädestiniert dafür sich für Gemeinwohl einzubringen? Ist die Bildung und Erziehung von Kindern, jugendlichen und jungen Erwachsenen in deinen Augen kein Beitrag zum Gemeinwohl?


    Klar trägt der Schuldienst etwas zum Gemeinwohl bei - allerdings nicht auf der selben Stufe wie zum Beispiel Notärzte, Rettungssanitäter oder Altenpfleger, die Leben retten, verlängern oder lebenswerter machen.





    Letztendlich muss jeder tun, was ihn glücklich macht. Da hat jeder andere Dinge, die ihm wichtig sind. Bei mir sind das eben neben einer sinnvollen Arbeit, die mir Freude bereitet hauptächlich, dass Aufwand und Ertrag in einem gesunden Verhältnis stehen. Lehrer sein finde ich klasse, aber es ist mein Beruf, dem ich nach gehe, um meine Freizeit so gestalten zu können, wie ich es mir vorstelle. Wenn ich im Lotto gewinnen würde, würde ich garantiert nicht mehr arbeiten gehen.



    Ich kann es aber genauso akzeptieren, wenn Kollegen ihren Fokus auf ihre Arbeit (Schule) legen. Wenn Schule also Hobby und Beruf ist.


  • Klar trägt der Schuldienst etwas zum Gemeinwohl bei - allerdings nicht auf der selben Stufe wie zum Beispiel Notärzte, Rettungssanitäter oder Altenpfleger, die Leben retten, verlängern oder lebenswerter machen.

    Gewagte Aussage, wenn man einmal bewusst über den Wert von Bildung nachdenkt und den lebenslangen, immateriellen Wert, den diese an sich bereits darstellt, die Türen, die wir Heranwachsenden dadurch öffnen können und die diese sich vor allem in der Folge auch selbst zu öffnen lernen. Kein Notarzt, Rettungssanitäter oder Altenplegerkann seinen Beruf ausüben ohne vorher vielen fähigen Erziehern, Lehrkräften oder auch Dozenten und Ausbildern begegenet zu sein und von ihnen gelernt zu haben.


    (Und btw: Der Schuldienst ist mein Beruf, meine Hobbies kann ich zwar teilweise auch schulisch einbringen, Schule ist aber mit Sicherheit keines meiner Hobbies.)

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Gewagte Aussage

    Wenn ich überlege, wie viel ich mir im Leben schon autodidaktisch beigebracht habe, ist die Aussage längst nicht so gewagt. Wir machen das Lernen einfacher aber sicher geht es häufig auch ohne uns.

  • Wenn ich überlege, wie viel ich mir im Leben schon autodidaktisch beigebracht habe, ist die Aussage längst nicht so gewagt. Wir machen das Lernen einfacher aber sicher geht es häufig auch ohne uns.

    Naja, ich bin da zwiegespalten. Es geht theoretisch, was Freilerner beweisen. Aber: das funktioniert nur vereinzelt und einem System mit vielen gebildeten Menschen. Was du dir autodidaktisch beigebracht hast, beruht (so vermute ich?) auf Fähigkeiten, die du zum Gutteil in der Schule erworben hast.


    Oder anders: ohne Schule keine Uni, ohne Uni keine Notärzte.

  • Das mag grundsätzlich schon so sein. Aber wir sollten uns nicht gar so wichtig nehmen. Ich denke dass unser Bildungssystem sehr ineffizient ist und mit erheblich weniger Personal erheblich erfolgreicher sein könnte. Das liegt vor allem daran, dass Lehrer viele Aufgaben erfüllen müssen, die mit Bildung im eigentlichen Sinne gar nichts zu tun haben. Bei Notärzten hingegen sollte man auf keinen Fall sparen, da geht es im Zweifelsfall um Leben und Tod.

  • Wenn ich überlege, wie viel ich mir im Leben schon autodidaktisch beigebracht habe, ist die Aussage längst nicht so gewagt. Wir machen das Lernen einfacher aber sicher geht es häufig auch ohne uns.

    Schonmal bei einem Arzt gewesen, der seinen Beruf rein autodidaktisch erlernt hat ohne externe Ausbildung oder Ausbilder?

    Naja, ich bin da zwiegespalten. Es geht theoretisch, was Freilerner beweisen. Aber: das funktioniert nur vereinzelt und einem System mit vielen gebildeten Menschen. Was du dir autodidaktisch beigebracht hast, beruht (so vermute ich?) auf Fähigkeiten, die du zum Gutteil in der Schule erworben hast.
    Oder anders: ohne Schule keine Uni, ohne Uni keine Notärzte.

    Gibt es denn tatsächlich Freilerner, die komplett ohne Schule und Co. und rein autodidaktisch erfolgreich arbeiten? Zumindest hierzualnde fällt das qua Schulpflicht flach, klar, hier gibt es dann halt Leute, die ohne schulische Begleitung Abschlussprüfungen als Externe vorbereiten. Das ist für manche erfolgreich, für einige aber auch nicht (wir hatten letztes Schuljahr Externenprüfung an der Schule- die Hälfte von den Hasen hat es trotz aller Vorbereitungsangebote von prüfenden KuK und allen Goodwills der Prüfer die Prüflinge nicht am Ende an einer halben Note scheitern zu lassen leider nicht gepackt). Was ist mit anderen Ländern: Kennt ihr da tatsächlich Beispiele, die so eine Aussage stützen oder sind diese Freilerner am Ende nicht zumindest teilweise in Bildungsinstitutionen eingebunden gewesen im Laufe ihrer Lernbiographie (z.B.um einen Uniabschluss zu machen)?

    Das mag grundsätzlich schon so sein. Aber wir sollten uns nicht gar so wichtig nehmen. Ich denke dass unser Bildungssystem sehr ineffizient ist und mit erheblich weniger Personal erheblich erfolgreicher sein könnte. Das liegt vor allem daran, dass Lehrer viele Aufgaben erfüllen müssen, die mit Bildung im eigentlichen Sinne gar nichts zu tun haben. Bei Notärzten hingegen sollte man auf keinen Fall sparen, da geht es im Zweifelsfall um Leben und Tod.

    Es geht doch gar nicht um die Effizienz des Bildungssystems oder eine überhöhte Selbstwahrnehmung, nur um die schlichte Wahrheit, dass Notärzte nicht fertig ausgebildet aus Mamas Uterus schlüpfen, sondern samt und sonders ein Abitur, Medizinstudium und eine Facharztausbildung erfolgreich abgeschlossen haben die ausnahmslos von anderen Menschen angeleitet wurden. Ohne Ausbildung keine Notärzte, was Lehrer/Ausbilder/Dozenten aller Art eben genauso unentbehrlich macht.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Schonmal bei einem Arzt gewesen, der seinen Beruf rein autodidaktisch erlernt hat ohne externe Ausbildung oder Ausbilder?

    Ich dachte, es geht um Lehrer in der allgemeinbildenden Schule. Dort hat der Arzt sein Handwerk sicher nicht gelernt. Insbesondere der unglaublich wichtige Beruf des Arztes erforder herzlich wenig akademische Ausbildung, das ist in erster Linie ein praktischer Beruf.


  • Gibt es denn tatsächlich Freilerner, die komplett ohne Schule und Co. und rein autodidaktisch erfolgreich arbeiten?

    Aber hallo, sag bloß, du kennst André Stern nicht?https://andrestern.com/de/startseite.html


    Aber letzten Endes hat er von seinen gebildeten Eltern gelernt. Man kann, vereinzelt, schon ohne Schule glücklich werden. Aber ein Land ohne institutionalisierte Bildung wohl eher nicht.

  • Nein, kenne ich nicht, werde ich mir gerne mal anschauen, danke. :-) Wenn dieser aber von seinen Eltern ausgebildet wurde, ist er ja gerade kein Autodidakt.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Es ging ja gar nicht darum, ob ein Land gänzlich *ohne* Bildungssystem klarkommt, das steht ja wohl ausser Frage. Es ging darum, wer den *akut* verantwortungsvolleren Job hat: Arzt oder Lehrer. Als Lehrer in der gymnasialen Obertsufe bin ich hauptsächlich dafür zuständig, meine Jugendlichen zum selbständigen Lernen anzuleiten. An der Uni hat mich die meiste Zeit gar niemand mehr angeleitet, da hiess es einfach ... da ist das Buch, den Rest findste selber raus. Die schulische Grundbildung, also Lesen, Schreiben und Rechnen ist natürlich enorm wichtig und wird wohl auch immer angeleitet werden müssen. Aber selbst da stirbt nicht gleich einer, wenn's mal schief geht. Bei allem was darüber hinaus geht, sind wir als Lehrer zunehmend entbehrlich. Ein Arzt ist das irgendwie nie, sofern er nicht gerade Schönheitschirurg ist oder so.

  • Nein, kenne ich nicht, werde ich mir gerne mal anschauen, danke. :-) Wenn dieser aber von seinen Eltern ausgebildet wurde, ist er ja gerade kein Autodidakt.

    Na gut, ein Autodidakt müsste so gesehen nur von irgendwem lesen lernen. Aber auch das hat der/die Vermittelnde in der Schule gelernt. Und die Bücher wurden von jemandem geschrieben, der/die schreiben gelernt hat.


    Ich glaube, ein komplett schulloses Land kann man sich gar nicht mehr wirklich vorstellen, deswegen sind Lehrer ja heute kaum noch wertgeschätzt, weil jeder bereits Bildung genossen hat und offenbar vergessen, wo die herkommt. Obwohl Kinder im Bergbau bei uns doch gar nicht so lang her sind. Und woanders nach wie vor traurige Realität.

  • Es ging ja gar nicht darum, ob ein Land gänzlich *ohne* Bildungssystem klarkommt, das steht ja wohl ausser Frage. Es ging darum, wer den *akut* verantwortungsvolleren Job hat: Arzt oder Lehrer. Als Lehrer in der gymnasialen Obertsufe bin ich hauptsächlich dafür zuständig, meine Jugendlichen zum selbständigen Lernen anzuleiten. An der Uni hat mich die meiste Zeit gar niemand mehr angeleitet, da hiess es einfach ... da ist das Buch, den Rest findste selber raus. Die schulische Grundbildung, also Lesen, Schreiben und Rechnen ist natürlich enorm wichtig und wird wohl auch immer angeleitet werden müssen. Aber selbst da stirbt nicht gleich einer, wenn's mal schief geht. Bei allem was darüber hinaus geht, sind wir als Lehrer zunehmend entbehrlich. Ein Arzt ist das irgendwie nie, sofern er nicht gerade Schönheitschirurg ist oder so.

    Zumindest mir ging es nicht darum, wer jetzt akut um das Leben eines Menschen kämpft, wenn du den Diskussionsverlauf so aufgefasst hast, erklärt das aber, warum wir grad aneinander vorbeireden. :-)

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Nein, ich würde es nicht wieder studieren. Ich war mir im Studium nicht sicher was ich machen wollte. Habe also Rechtswissenschaften (2 Staatsex.), und auch mal in Medizin geschnüffelt.
    Neben dem Studium musste ich immer arbeiten um mein Leben zu finanzieren. Ich glaube das fehlt vielen von meinen Kollegen.


    "Aus der Schule in die Schule" so könnte man es beschreiben. Viele verstehen die Sorgen der Eltern und Schüler nicht, sondern haben den Fokus auf sich selbst. Das empfinde ich als falsch.


    Allerdings ist mir bewusst, das ich damit alleine stehe. Da ich meine Kollegen nicht ändern kann, muss ich entweder damit klarkommen, oder mich noch einmal neu ausrichten. Was bringt der Beamtenstatus wenn man nicht glücklich ist.


    In dem Sinne euer roBOT

  • Nein, ich würde es nicht wieder studieren. Ich war mir im Studium nicht sicher was ich machen wollte. Habe also Rechtswissenschaften (2 Staatsex.), und auch mal in Medizin geschnüffelt.

    Aha, und welches Lehramt hast du nach deinem Rechtswissenschaften- und Medizinstudium dann noch abgeschlossen?

  • Aha, und welches Lehramt hast du nach deinem Rechtswissenschaften- und Medizinstudium dann noch abgeschlossen?

    Vermutlich Grund-, Haupt-, Real-, Gesamt- und Berufsschule und Gymnasium. Nur mit der Promotion wäre man ja nicht ausgelastet.

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