Wie geht ihr dem Corona-Virus entgegen?

  • Ich finde es beängstigend wie wenig ernst selbst vorsichtige Leute den Lockdown nehmen. Wenn jeder mal wirklich 14 Tage mit dem Arsch zu Hause bleiben würde und wirklich nur für das notwendigste das Haus verlässt, wären die Zahlen jetzt viel niedriger und wir könnten uns überlegen, was man öffnen kann. Stattdessen ist eine Verlängerung des Lockdowns mehr oder minder unumgänglich.

  • Ich bin gerade frustriert/ deprimiert. Sicherlich kann die Welt jetzt nicht monatelang "dichtmachen", aber was da in einigen Ländern abgeht, ist echt krass. Menschenleben werden aufs Spiel gesetzt, der "Kollateralschaden" bewusst in Kauf genommen. Klar haben wir hier in Deutschland mit unseren Gesetzen und unseren Grundwerten keine Zustände, die mit anderen Ländern vergleichbar sind. Ich bin nach wie vor froh, hier zu leben und nicht in einem anderen Land, in dem ich wahrscheinlich mein aktuelles Alter gar nicht erreicht hätte.

    Aber manchmal wünsche ich mir etwas mehr "Eier in der Hose" in Bezug auf das Schulsystem. Mit meinen Fächern (Psychologie, Sozialpädagogik) und meiner Tätigkeit (pädagogische Fachkräfte ausbilden) denke ich ganz anders als so eine Frau Gebauer mit einer ganz anderen Vorbildung, die dann noch dem System der Politik unterworfen ist.


    Aber ich frage mich ernsthaft, was die Bundesregierung im Sommer getan hat? Kinder, Jugendliche, Lehrer, Erzieher- das läuft schon, die kriegen das schon hin ... und Kinder kriegen ja kein Corona und in Schulen steckt man sich ja sowieso nicht an.

    Der jahrzehntelang vernachlässigte Bildungssektor kriegt das schon hin? Da lache ich drüber, und fühle mich ganz böse vera....


    Wie soll es im Januar weitergehen? Wie will man den Spagat hinbekommen? Es wird doch wahrscheinlich wieder auf homeschooling und Notbetreuung wie im ersten Lockdown hinauslaufen. Wo sind alternative Konzepte? Im Frühjahr gab es die Überlegung, Studierende an Schulen abzuordnen. Aber es ist nichts derartiges passiert.

    Wo bleibt das soziale Lernen in diesen Zeiten? Es wird am Stoff festgehalten, obwohl es sicher Jahrgänge oder Schülergruppen gibt, denen etwas fehlt. Eltern sind überlastet, Kinder überfordert.

    Meiner Ansicht nach müsste es klar sein, dass mindestens ein Schuljahr "im Eimer" ist - sicher nicht für alle, aber ich denke an die Kinder, denen das soziale Lernen fehlt, diejenigen, die aus bildungsfernen Schichten kommen, diejenigen, die zuhause (noch mehr) Gewalt erfahren.

    Weiß jemand, wie das in anderen Ländern ist? Gibt es Länder, in denen anerkannt wird, dass dieses Schuljahr verloren ist?


    Ich weiß, es ist unrealistisch, aber ich stelle mir in den kommenden Monaten eine Art "Betreuung" vor, kleine Gruppen, die dann auch nachmittags Kontakt haben dürfen (Idee der "social bubble", nach Drosten), die eine Mischung aus Schulstoff und Spiel praktizieren, so ein bisschen wie die OGTS. Dazu hätte man Personal und Räume organisieren müssen. Ich weiß, das klingt alles unausgegoren und passt nicht zu unserer Bildungspolitik, aber ich denke, dass es den Kindern und Familien damit besser gehen würde. Und leider ist für ein Wiederholen des Schuljahres nicht genug Personal da, aber mich ärgert, dass es einfach so hingenommen wird, dass den meisten SuS einiges fehlt. Selbst meine Kids, mit denen ich wirklich viel gemacht habe, hängen ein bisschen zurück. Und das bei wichtigen Themen (kleines 1x1, engl. Zeiten, Dezimalzahlen). Ich hätte nichts dagegen, wenn sich deren Schulzeit um 1 Jahr verlängern würde. Schließlich haben wir eine weltweide Pandemie mit einem Virus, das viele Menschenleben kostet und dessen Folgeschäden bisher nicht absehbar sind. Wenn ich jetzt lese, dass auch Kinder von Folgeschäden betroffen sind, wird es mir ganz anders und ich überlege, meine beiden im Falle eines erneuten homeschooloings mit Notbetreuung im Januar zuhause zu lassen, auch wenn ich "nebenher" arbeiten muss und das eigentlich kein Zustand ist.

  • Aber ich frage mich ernsthaft, was die Bundesregierung im Sommer getan hat? Kinder, Jugendliche, Lehrer, Erzieher- das läuft schon, die kriegen das schon hin ... und Kinder kriegen ja kein Corona und in Schulen steckt man sich ja sowieso nicht an.

    Der jahrzehntelang vernachlässigte Bildungssektor kriegt das schon hin? Da lache ich drüber, und fühle mich ganz böse vera....

    Das nervt mich schon in anderen Foren aber in einem Lehrerforum ist es noch schlimmer. Wieso die Bundesregierung? Schulen sind Ländersache und das Problem sind die Bundesländer!!!!


    Die Bundesregierung hat sogar mehr gemacht, als sie muss. Der Digitalpakt. Frau Merkel hat mehrfach auf Schulschließungen gedrängt. Letztlich ist es politisch nicht gewollt, dass sich der Bund in die Schulen einmischt.


    Also bitten nun auch die richtigen Schuldigen adressieren.

  • Ich finde es beängstigend wie wenig ernst selbst vorsichtige Leute den Lockdown nehmen. Wenn jeder mal wirklich 14 Tage mit dem Arsch zu Hause bleiben würde und wirklich nur für das notwendigste das Haus verlässt, wären die Zahlen jetzt viel niedriger und wir könnten uns überlegen, was man öffnen kann. Stattdessen ist eine Verlängerung des Lockdowns mehr oder minder unumgänglich.

    Dass die Leute nicht zuhause bleiben können finde ich auch schade.

    Eine Anekdote: Eine Kollegin fuhr (wohnt nicht im Sauerland) letzte Tage mit ihren Kindern in ein bekanntes sauerländisches Skigebiet um Schlitten zu fahren. Sie postete fleißig Bilder von diesen Schlittenfahrten. Im Hintergrund waren immer sehr viele Leute. Anschließend beschwerte sie sich wie voll es da war und wie unvernünftig das wegen Corona sei. Die Leute sollten doch zuhause bleiben. :autsch:

    Freundlichkeit ist kostenlos, aber niemals umsonst.

  • Wieso die Bundesregierung? Schulen sind Ländersache und das Problem sind die Bundesländer!!!!

    Stimmt, du hast Recht. Es war mir beim Schreiben auch schon aufgefallen, aber ich hatte mich so in Rage geschrieben, dass mir das irgendwie nicht so wichtig erschien. Ja klar, ich spreche hier für NRW. Gebauer, Laschet etc. - ich mag sie gar nicht mehr reden hören. Obwohl ich auch Verständnis habe. Es hat doch niemand mehr den Mut, Veränderungen anzustoßen. Hätte ich in dieser Position auch nicht. Wenn ich Drostens Podcast höre und seine Ideen vom Umgang mit Schule und Kita, schon vor vielen Wochen, denke ich gleichzeitig "Wie cool! So könnte ein Entwurf für die kommenden Monate aussehen" und "Niemals wird das einer machen".

  • Stattdessen ist eine Verlängerung des Lockdowns mehr oder minder unumgänglich.

    Eine Verlängerung macht nur Sinn, wenn die Methode erfolgsversprechend sind. Fragen wir doch einmal die 964 neuen Todesopfer... Ach hoppla, geht ja nicht mehr!

  • Eine Verlängerung macht nur Sinn, wenn die Methode erfolgsversprechend sind. Fragen wir doch einmal die 964 neuen Todesopfer... Ach hoppla, geht ja nicht mehr!

    Und im anderen Fall hätten wir noch mehr Todesopfer (es sind noch nicht alle tot).


    Ich verstehe nicht, was man daran nicht verstehen kann? Wir heben doch nicht alle Verkehrregeln auf, weil es immer noch Unfallopfer gibt.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Stimmt, wenn die Methoden nicht ausreichen, sollten wir Skihütten wieder aufmachen und gucken, ob das mehr bringt.

    Du kennst ja inzwischen meinen Standpunkt: Maßnahmen nur, wenn sie Erfolg versprechen und zeitlich begrenzt sind. Wenn eine Maßnahme nicht diesen Ansprüchen gerecht wird, muss sie angepasst werden. Sonst kann man den ganzen Quatsch auch ganz lassen.

  • Eine Verlängerung macht nur Sinn, wenn die Methode erfolgsversprechend sind. Fragen wir doch einmal die 964 neuen Todesopfer... Ach hoppla, geht ja nicht mehr!

    Ewig gegen die Maßnahmen, die gerade mal 2 Wochen in Kraft sind, polemisieren, ankündigen, dass man sie nicht einhält und dann wegen ihrer zu geringen Wirksamkeit ihre Aufhebung suggerieren ist einfach nur noch perfide.


    Die 964 Toten haben sich vor dem Lockdown angesteckt, meinst Du ohne Lockdown hätte es keinen merklichen Unterschied der Opferzahlen in den nächsten Wochen gegeben? Das entbehrt doch jeder Logik, mal ganz ernsthaft, trollst Du?

  • Wenn das so sein sollte, tut es mir leid. Ich hatte nur im Hinterkopf, dass du bezüglich der Personenzahlbeschränkungen zu Weihnachten o.ä. mal etwas derartiges schriebst.


    Aber sag doch mal, vor einm paar Seiten hast Du gesagt, dass Du viel neues über die Gefährlichkeit des Virus erfahren hast. Paar Tage später kommen wieder die haarsträubendsten Fehlargumente und Forderungen nach aufsperren, bizarrerweise mit der hohen Totenzahl als Begründung (!?). Meinst Du das ernst? Trollst du? Selbst Sunnyboy Hendrick Streeck befürwortet inzwischen den harten Lockdown.

  • Ich schrieb, dass in einem anderen Forum ein User ankündigte, die Personenzahlbeschränkungen zu Weihnachten überschreiten zu wollen, und dass ich es nachvollziehen kann. Nicht, dass ich es gutheiße oder dass ich es ihm gleichtue. Wir "feierten" unter der 5-Personen-Vorgabe.

    Ich habe vieles Neues über das Virus erfahren, stimmt. Mich macht aber dennoch die aussichtslose Situation wütend, dass der Lockdown nichts bringt, dennoch weiter verlängert wird und sie mit den Impfungen auch nicht in die Gänge kommen. 2021 sollte doch alles besser werden und jetzt zieht es sich hin :( .

  • Ich schrieb, dass in einem anderen Forum ein User ankündigte, die Personenzahlbeschränkungen zu Weihnachten überschreiten zu wollen, und dass ich es nachvollziehen kann. Nicht, dass ich es gutheiße oder dass ich es ihm gleichtue. Wir "feierten" unter der 5-Personen-Vorgabe.

    Ich habe vieles Neues über das Virus erfahren, stimmt. Mich macht aber dennoch die aussichtslose Situation wütend, dass der Lockdown nichts bringt, dennoch weiter verlängert wird und sie mit den Impfungen auch nicht in die Gänge kommen. 2021 sollte doch alles besser werden und jetzt zieht es sich hin :( .

    Aber er bringt doch was, das wurde doch gerade aufgezeigt. Ohne Maßnahmen wären wir in dem exponentiellen Wachstumskanal von Oktober geblieben. Bisher hat kein Land mit einer richtigen Winterwelle in Europa deinen Ansatz durchgehalten, bisher hat das Virus aufgrund der schlimmen Leids und der kollabierenden Kliniken die Reißleine ziehen müssen. Selbst Schweden. Es geht einfach nicht anders. Akzeptier Doch einfach, dass wir es garnicht in der Hand haben.


    Schau mal, würden wir das Virus laufen lassen, käme immernoch keine Normalität. Stattdessen würde man sich einfach dauernd in Quarantäne befinden, weil bei hohen Inzidenzen die Wahrscheinlichkeit natürlich irgendwann gegen 1 geht bei viel Personenkontakt auf einen Infizierten zu treffen. Willst Du auch die Quarantäne abschaffen? Dann würde sich irgendwann die Leichen auf der Straße stapeln.

  • Die Politik versprach, dass die Maßnahmen mit dem Ziel verhängt werden, die Zahlen soweit zu drücken, dass im Anschluss wieder vermehrt zum Alltag zurückgekehrt werden kann. Jetzt haben wir fast 2 Monate später und das Ziel wurde verfehlt - das Ziel war doch nicht die Behebung des exponentiellen Wachstums, sondern eine deutliche Negativwende. Was muss also passieren, dass wir in absehbarer Zeit in Richtung der vielfach genannten 50 auf 100k kommen? Der Lockdown wird das nicht erreichen.

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