Wie geht ihr dem Corona-Virus entgegen?

  • Letztens kam auch ein kurzer Bericht über einen polnischen Arzt, der in Deutschland arbeitet, weil er hier mehr verdiene, was zur Folge hat, dass in Polen die Ärzte fehlen. Ich überlege auch schon, wie man das Problem lösen könnte, dass es hierbei keine Verlierer mehr gibt. Vlt. in Deutschland so viel ausbilden, dass man keine polnischen Ärzte (oder Pflegekräfte etc.) mehr importieren muss.

    Dass die Arbeitnehmerfreizügigkeit der EU vergaß, dass damit Polen oder Rumänen für die einheimische Bevölkerung nicht gerade an Beliebtheit als Arbeitsplätze zunehmen, daran dachte irgendwie keiner. Und auch diese Länder verdienen gute Ärzte oder Pflegekräfte.

    Warst Du in den letzten Jahren mal in einer Klinik? Sorgte man nun dafür, dass Ärzte in ihren Herkunftsländern arbeiteten, dann könnte wir die deutschen Kliniken schließen. (Grundsätzlich hast Du freilich Recht.)


    Ich würde den Anteil der Ärzte, die das beträfe, auf 50 bis 75 Prozent schätzen. Griechen, Syrer, Libanesen, Russen, Ukrainer, Iraner, Polen usw. stellen hierzulande die Mehrheit der Ärzteschaft unterhalb der Chefärzte.


    Und ja, es handelt sich dabei um unmittelbare Arbeitsmigranten. Nicht dass jemand behauptet, das seien nur Ärzte mit Migrationshintergrund in der dritten Generation.

    Von wegen Schuft, ein Zyniker ist ein enttäuschter Idealist!

  • Wesermarsch? Ich wollte schon fragen, ob jemand weiss, was da passiert ist. Die Basler Statistik wird gerade von kleinen Kindern kaputt gemacht. Ist irgendwie noch sympathischer.

    Ja, genau, das ist der Landkreis Wesermarsch. Dort hatte die Inzidenz aufgrund mehrerer Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen schonmal an der 200er-Marke gekratzt, aber nun liegt sie ja deutlich darüber. Daher wurden dort nun auch alle Klassen, die sich bisher im Wechselunterricht befanden, in das "Szenario C" - also Homeschooling - gesetzt.


    Mein Schwiegerpapa (82) wurde mittlerweile leider auch Corona-positiv getestet :( . Er ist aber gesundheitlich schon seit Monaten sehr angeschlagen und wir haben wenig Hoffnung, dass er sich wieder erholt.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Sorgte man nun dafür, dass Ärzte in ihren Herkunftsländern arbeiteten, dann könnte wir die deutschen Kliniken schließen

    Komm mal in eine Schweizer Klinik, dann weisst Du, wo alle deutschen Ärzte arbeiten. Bisher war noch jeder Arzt, mit dem ich hier was zu tun hatte, ein Deutscher. Gerüchten zu Folge gibt's auch Schweizer, die diesen Job machen, ich habe nur noch keinen gesehen.

  • Oh je, das tut mir sehr leid. Ist er in einem Pflegeheim?

    Danke dir. Ja, er ist seit einigen Wochen in einem Pflegeheim (vorher war er wochenlang im Krankenhaus, dann zwischenzeitlich zuhause, dann in Kurzzeitpflege). Dort gab es aber keinen Corona-"Ausbruch", sondern er ist bisher der einzige, der in positiv getestet wurde.

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  • Das Fachkräftekarussel funktioniert halt nach dem Prinzip "Reise nach Jerusalem", nur dass es mehr Stühle als Ärzte gibt. Am Ende bleiben halt Stühle leer.


    Derweil "befürchtet" Kubicki im Bundestag, dass der Lockdownfrust bald in Gewalt umschlägt. Rhetorische Zündelei. Das ist so als würde Lauterbach öffentlich "befürchten" dass die Lockdowngegner und Verantwortlichen vielleicht bald von Angehörigen der 70.000 Verstorbenen besucht würden. Macht er aber nicht, weil er zu anständig für kaum verhohlene, implizite Drohungen ist.

  • Das äußert Kubicki aber ja mindestens schon seit letztem Frühsommer, ist also auch nicht mehr neu und noch immer nicht wahr.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Das Fachkräftekarussel funktioniert halt nach dem Prinzip "Reise nach Jerusalem", nur dass es mehr Stühle als Ärzte gibt. Am Ende bleiben halt Stühle leer.


    Derweil "befürchtet" Kubicki im Bundestag, dass der Lockdownfrust bald in Gewalt umschlägt. Rhetorische Zündelei. Das ist so als würde Lauterbach öffentlich "befürchten" dass die Lockdowngegner und Verantwortlichen vielleicht bald von Angehörigen der 70.000 Verstorbenen besucht würden. Macht er aber nicht, weil er zu anständig für kaum verhohlene, implizite Drohungen ist.

    Lauterbach und anständig... Ähm ja, da musste ich mal kurz schmunzeln.

  • Lauterbach und anständig... Ähm ja, da musste ich mal kurz schmunzeln.

    Inwiefern nimmst du ihn denn als unanständig wahr? Ich finde ihn nervig in seiner Art (unabhängig vom Inhalt und meiner Haltung dazu), aber unanständig? Kann ich jetzt spontan jedenfalls nicht nachvollziehen als Umschreibung seiner Person.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ohne die EU hätten wir noch weniger Pfleger

    Personenfreizügigkeit gibt es erst seit Ende der 90er, die EU gibt es bekanntlich schon viel länger. Zumal an der PFZ auch Staaten beteiligt sind, die nicht Mitglieder der EU sind. Für dieses Konzept braucht es wahrlich keine EU. Ob es dieses Konstrukt überhaupt braucht (ich meine die EU) kann man durchaus diskutieren. Mindestens müsste das Format mal von Grund auf reformiert werden.

  • Inwiefern nimmst du ihn denn als unanständig wahr? Ich finde ihn nervig in seiner Art (unabhängig vom Inhalt und meiner Haltung dazu), aber unanständig? Kann ich jetzt spontan jedenfalls nicht nachvollziehen als Umschreibung seiner Person.

    Wer keinen Unterhalt für seine Kinder bezahlt, ist für mich unanständig. Und das passt zu dem

    Bild, das ich von dem Mann habe. Ich fand ihn vor der Pandemie schon unerträglich.

  • Komm mal in eine Schweizer Klinik, dann weisst Du, wo alle deutschen Ärzte arbeiten. Bisher war noch jeder Arzt, mit dem ich hier was zu tun hatte, ein Deutscher. Gerüchten zu Folge gibt's auch Schweizer, die diesen Job machen, ich habe nur noch keinen gesehen.

    Ich glaube das gern. Das deutsche Kliniksystem, insbesondere das System der Facharztweiterbildung ist hochgradig ausbeuterisch. Die monetäre Kompensation für den Kasernenhofton, die unbezahlten Überstunden, die Verantwortung für 6 Stationen gleichzeitig, die katastrophale Personalsituation, die reicht niemandem, der ein deutsches Lohnniveau gewohnt ist.

    Von wegen Schuft, ein Zyniker ist ein enttäuschter Idealist!

  • Ehrlich gesagt vermutete ich das, was Kubicki äußerte, auch schon vor einer Weile. Bisher ist nichts passiert. Ich glaube, die Deutschen folgen in Zeiten großer politischer Herausforderungen dem britischen Spruch "Keep Calm and Carry On". Rebellen in der Hinsicht findet man wohl eher unter anderen Nationen.


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    Was die Aspekte von elCaputo und @Wollsocken80 in Sachen Wirtschaftsmigration angeht:

    a) Ich fange mal an mit Menschen, die nach Deutschland zum Arbeiten kommen: Da kommt es drauf an, ob es in dem Herkunftsland überhaupt Arbeit (aber vermutlich schlechter vergütet) gibt oder nicht. Nehmen wir an, es gebe dort Arbeit (z.B. Polen). Dann ist es schon so, dass langfristig dort medizinisch qualifiziertes Personal fehlt, was jedoch insbesondere während einer Pandemie benötigt wird. Als Gegenbeispiel mal Syrien: Ich hörte lange nichts von mehr von Anschlägen oder ähnlichem, will also hoffen, dass es endlich mit dem Land nach vorne geht. Während der Kriegszeit wurden auch Ärzte gebraucht, aber... Das soll jetzt nicht das Thema sein. Wenn es um den Wiederaufbau, der ja irgendwann folgt, geht, wird natürlich auch wieder medizinisches Fachpersonal gebraucht. Das kann natürlich nicht eingesetzt werden, wenn es derzeit in Deutschland ist. Ein Land, direkt nach dem Krieg, kann auch keine Megasummen an Gehältern bieten, daher kann hier nur die Heimatverbindung die inzwischen in Deutschland wohnhaften Syrer dazu bewegen, in die Heimat zurückzukehren.

    b) Nun die Menschen, die aus Deutschland kommen und ins Ausland zum Arbeiten gehen: Ich hörte schon von Informatikern, die in die USA zogen, weil dort die Gehälter besser seien. Aktuell gibt es ja auch den Trend, in die Vereinigten Arabischen Emirate zu ziehen. Und anscheinend arbeiten viele deutschstämmige Ärzte in der Schweiz, entweder grenznah in Deutschland oder bereits in der Schweiz wohnend. Das sind Jobs, mit denen man durchaus in Deutschland arbeiten könnte, aber es besteht wohl Interesse an einer besseren Work-Life-Balance oder einfach mehr Geld am Ende des Monats als in Deutschland. Hier wird klar, dass das wirtschaftliche Treiben höher bewertet wird als beispielsweise die Verbindung zur Heimat, was natürlich nicht jeder so sieht (Migration ist ja stets auch ein sehr anspruchsvoller Weg, den nicht jeder bereit ist zu gehen, wenn keine akute Not besteht.). Außerdem ist es sicherlich auch moralisch zweifelhaft, sich in Deutschland ausbilden zu lassen (=Kosten) und dann in z.B. der Schweiz zu arbeiten (=Gewinn).


    Gewinnt am Ende derjenige, der am meisten zahlt oder können Länder wie, jetzt komme ich noch einmal zu der Ausgangsfrage zurück, Polen oder Rumänien mit etwas Anderem punkten?

  • Ach... Hab ich's doch geahnt. Weihnachten und Silvester ist hier alles ruhig geblieben, die Leute hielten sich mehrheitlich brav an alle Regeln. Weihnachten und Silvester sind aber auch keine wichtigen Traditionen für den Durchschnittsschweizer. Jetzt bricht sie durch, die Renitenz, überall im Land werden illegale Fasnachtsumzüge aufgelöst, zum Teil mit 200 - 300 Personen. Ich bin gespannt was Anfang nächster Woche in Basel abgeht. So zurückhaltend wie letztes Jahr wird die Fasnacht sicher nicht bleiben.

  • Ach... Hab ich's doch geahnt. Weihnachten und Silvester ist hier alles ruhig geblieben, die Leute hielten sich mehrheitlich brav an alle Regeln. Weihnachten und Silvester sind aber auch keine wichtigen Traditionen für den Durchschnittsschweizer. Jetzt bricht sie durch, die Renitenz, überall im Land werden illegale Fasnachtsumzüge aufgelöst, zum Teil mit 200 - 300 Personen. Ich bin gespannt was Anfang nächster Woche in Basel abgeht. So zurückhaltend wie letztes Jahr wird die Fasnacht sicher nicht bleiben.

    Ist die schweizer Polizei eher streng was Kontrollen bzw. Unterbindung solcher Partys angeht oder eher lasch?

  • Wer den Karneval Fastnacht nennt, gehört schon allein dafür festgesetzt.


    Allemann kenn ich nur aus dem Lied

    "Mer kumme mit Allemann vorbei..."

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