Horrorgeschichten zum Referendariat.

  • Von der Seite habe ich es noch gar nicht betrachtet. Das ist natürlich richtig, mein altes Standbein wäre immer Plan B gewesen. Allerdings bin ich auch von Natur aus eine faule Person. Meine Faulheit bringt mich immer dazu möglichst effizient zu arbeiten. Auch das Pareto-Prinzip habe ich verinnerlicht und bin dadurch vor unnötigem Stress recht gut geschützt.

    Ich kann mir vorstellen, dass es weniger Burnout bei Lehrern geben würde, wenn mehr das Pareto-Prinzip verinnterlicht hätten.

    Wenn mit einem Arbeitsblatt 80% meiner SuS den Sachverhalt kapieren würden, müsste ich fünf weitere Blätter konzipieren, damit es auch die restlichen 20% raffen. (Nur als fiktives Beispiel, nie und nimmer komme ich auf eine Quote von 80% :neenee:) Aber viele KuK bringen sowas tatsächlich fertig und basteln dann noch Stunden an der Differenzierung der Differenzierung der Differenzierung. Auf lange Sicht führt das halt irgendwann zum Totalausfall, von dem dann niemand etwas hat.

  • Wenn so viele SuS den 'Sachverhalt' nicht kapieren, dann ist vielleicht auch der Sachverhalt nicht optimal gewählt?

    Oder die SuS haben vielleicht auch den falschen Bildungsgang gewählt.


    Ich habe so viele im chemisch-technischen-Bildungsgang (FHR als Ziel), die keine Formel umstellen können. Das ist in Klasse 11 dann aber auch nicht mehr meine Hauptaufgabe.

  • Oder die SuS haben vielleicht auch den falschen Bildungsgang gewählt.


    Ich habe so viele im chemisch-technischen-Bildungsgang (FHR als Ziel), die keine Formel umstellen können. Das ist in Klasse 11 dann aber auch nicht mehr meine Hauptaufgabe.

    off-topic: Wenn Du magst schick mir mal ne PN. Ich hab das Problem im 1. Lehrjahr auch und hab mal ein bisschen Zeug aus dem Netz zusammengestellt, mit dem sie sich das selbst einigermaßen beibringen können. Manche nehmen's tatsächlich an.

  • Oder die SuS haben vielleicht auch den falschen Bildungsgang gewählt.


    Ich habe so viele im chemisch-technischen-Bildungsgang (FHR als Ziel), die keine Formel umstellen können. Das ist in Klasse 11 dann aber auch nicht mehr meine Hauptaufgabe.

    Bei uns dasselbe Bild. Bin in den Bildungsgängen Informatik und Wirtschaft & Verwaltung unterwegs. Was man da an mathematischem Vorwissen zu sehen bekommt ist erschreckend:

    - Brüche addieren/subtrahieren? - Woher soll ich das können?

    - Prozentrechnung? - 10% von 120? Keine Ahnung, brauche meinen Taschenrechner

    - Gleichungen umstellen? - Noch nie gemacht! Ich kann nicht mit Buchstaben rechnen


    Das Erstaunliche ist, dass viele dieser Schüler mit guten bis sehr guten Mathe-Noten bei uns aufschlagen und dann auf einmal die Welt nicht mehr verstehen.

  • Weil viele SL so sind, nehme ich an. Ich kenne durchaus etliche von dieser Sorte - aber Ausnahmen bestätigen die Regel. Ich rasiere jeden Morgen eine!

    Deine Frau trägt Bart? Schiiiiick!!!! :verliebt:

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Das kenne ich tatsächlich auch, wobei das wirklich sehr heterogen ist. Das macht es einem als Referendar mit dem Fach Mathematik wirklich nicht leicht in UBs. Wenn man es denn wirklich richtig differenzieren würde, dann kann man aus einer Klassen einfach drei Lerngruppen abspalten. Wobei jede Gruppe jeweils was völlig anderes machen müsste. Mir ist es oft echt ein Rätsel wie Leistungen an den abgebenden Schulen zustande kommen bzw. was dort vermittelt wurde. Das ist kein Angriff auf die Sek. 1, aber hier sollte doch etwas besser (aus)sortiert werden.

  • Deine Frau trägt Bart? Schiiiiick!!!! :verliebt:

    Ich glaub er rasiert jeden morgen eine Schulleitung, also sich selbst ;) In Zeiten von Gleichberechtigung wollen Frauen sicher nicht mehr ihren Bart vom Ehemann rasiert bekommen oder?

  • Die Referendare hatten es mit Hospitationen viel leichter, haben aber es dafür auch nichts verdient.


    Es hängt immer von der Schule und den Kollegen ab, wie hart jemand belastet wird.

    Und vom Bundesland. Zu meiner Zeitw ar es normal, als Ref. sofort 12 Stunden eigenverantwortlich zu unterrichten. Lehrproben und Hospis kamen dazu, zudem zwei- bis dreimal pro Woche Seminar. Für 1000 EUR.

  • Die Fachleiter versuchen nicht, dir ihre Lieblingsmethode aufzudrücken, sondern arbeiten gegen das einseitige Bild von Unterrichtsmethoden, dass du aus deiner Schulzeit kennst.

    Deine Sammlung ist hilfreich, aber Obiges konnte ich als Referendar wie als Mentor schon mehrfach falsifizieren.

  • Ich rasiere jeden Morgen eine!

    Es hat einen kurzen Moment* gedauert ... herrlich!


    *Meine zwei falschen Gedanken vor der richtigen Lösung in chronologischer Reihenfolge: Meint er "rasieren" im jugendsprachlichen Sinne? Dann: Wen bitteschön in seiner Familie rasiert er, seine Frau?

  • Ich glaub er rasiert jeden morgen eine Schulleitung, also sich selbst ;) In Zeiten von Gleichberechtigung wollen Frauen sicher nicht mehr ihren Bart vom Ehemann rasiert bekommen oder?

    Dann doch erst recht, oder?

  • Ich glaub er rasiert jeden morgen eine Schulleitung, also sich selbst ;) In Zeiten von Gleichberechtigung wollen Frauen sicher nicht mehr ihren Bart vom Ehemann rasiert bekommen oder?

    Ja, das habe ich schon auch verstanden, aber die erste Assoiziation die ich beim Lesen hatte war einfach bedeutend amüsanter. ;)


    On-Topic: Mein Ref war jetzt weder die Hölle, noch komplett reibungs- und problemarm. Ich hatte das große Glück an einem engagierten, guten, menschlich und fachlich fähigen Seminar zu landen, wo ich bei Problemen meine Ausbildung betreffend immer Ansprechpartner fand bei meiner Päd-LB oder der Seminarleitung und es möglich war gute Lösungen gemeinsam zu finden. Lediglich zwei Lehrbeauftragte waren ein kleines Elend, eine davon hatte ich (leider) in einer Lehrprobe samt anschließendem Kolloqium, wo sie sich rechte Mühe gab Lücken, Schwächen und Fehler zu finden unter Missachtung aller Vorgaben die man uns vorab zum Ablauf des Kolloquiums mitgeteilt hatte. Statt sich die Hälfte der Zeit auf die gesehene Stunde zu beziehen oder die vorab gesetzten Themen zu berücksichtigen, wurde die Stunde ignoriert und die Themen die zu Beginn erfragt wurden über die ich gerne sprechen würde waren exakt die, die ausgeklammert wurden. Das war bitter, vor allem weil man so etwas nicht nachweisen kann im Nachhinein. Nachdem es bei uns in der Sek.I aber keine Einstellungsprobleme gibt, war es das nicht wert sich darüber weitergehend aufzuregen. An meiner Ausbildungsschule gab es zwar auch ein paar anstrengende Aspekte mit einem Mentor, auch das SL-Gutachten war sagen wir mal speziell (ich sage nur "Kleidungsstil" als Teil des dienstlichen Verhaltens) und in Teilen nicht so fair, wie ich mir das erhofft hätte, aber auch kein Weltuntergang. Viel wichtiger als diese Dinge war für mich, dass ich tatsächlich Mentoren und auch eine SL hatte, von denen ich in verschiedenen Bereichen viel gelernt habe, die meinen Blick geschärft haben für bestimmte Baustellen und ich vor allem ein großartiges Kollegium hatte, wo ich immer Hilfe und Unterstützung erhalten habe, wenn ich diese benötigt habe und wusste, dass ich um Rat fragen darf, weil alle dort sich für die Referendare mit verantwortlich fühlen, nicht nur die jeweiligen Mentoren, alle mitfiebern bei UBs und LBs ud sich mitfreuen, wenn man das Ref erfolgreich abgeschlossen hat.

    Ich glaube vor allem im Vergleich zu dem, was Mitanwärter erzählt haben wie es in ihren Schulen zuging, war nachgerade vor allem das gute Klima im Kollegium ein absoluter Pluspunkt im Ref, der mich manche Hürde hat überwinden lassen, denn am Ende verbringt man nun einmal die meiste Zeit nicht im Seminar, sondern an der Schule.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ja, das habe ich schon auch verstanden, aber die erste Assoiziation die ich beim Lesen hatte war einfach bedeutend amüsanter. ;)

    Wobei sich die Frage stellt, ob es sich nicht irgendwie ausschließen würde, gleichzeitig Bart zu tragen und täglich rasiert zu werden...

  • Wobei sich die Frage stellt, ob es sich nicht irgendwie ausschließen würde, gleichzeitig Bart zu tragen und täglich rasiert zu werden...

    Schnäuzer? Der wirkt bestimmt auch gegen Corona, da gibt es demnächst eine Studie habe ich gehört (Peer-Peer-Peer-Review-Phase). :aufgepasst:

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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