Studierfähigkeit

  • Wenn man aber das gerade nicht kann, wie will man dann als Lehrkraft den Tag strukturieren, die Motivation aufbringen, sich mit Inhalten zu beschäftigen, Termine koordinieren...

    Das waren Eindrücke unabhängig vom Lehramt. Und ja natürlich als Lehrkraft sind diese Aspekte wichtig, aber auch in anderen Berufen und eben auch um ein Studium zumindest an einer Universität erfolgreich zu absolvieren. Und die Universitäten werden auf Grund des Klientels schon an vielen Stellen immer verschulter.

  • Und die Universitäten werden auf Grund des Klientels schon an vielen Stellen immer verschulter.

    Vermultich ist es aber auch eine Folge der Umstellung auf BA/MA.

    In der Kritik stand, dass das Studium zu frei war, aber auch, dass erst am Ende der Studienzeit Leistungsmessungen erfolgten, selten jedoch zwischendurch.

    Stattdessen gibt es nun ein System, in dem die Einzelleistungen während der Studienzeit mehr Gewicht erhalten. Dadurch erhält man Studierende, die von Beginn an sehr genau darauf achten, wann welche Leistung zählt.

    Es ist vielleicht vergleichbar mit teaching-to-the-test: Die Inhalte des Faches geraten in den Hintergrund, da der Test und das Abschneiden stärker gewichtet und jedes Mal stärker trainiert werden.

  • Wenn man aber das gerade nicht kann, wie will man dann als Lehrkraft den Tag strukturieren, die Motivation aufbringen, sich mit Inhalten zu beschäftigen, Termine koordinieren...

    Oh, das macht man dann halt so gut man es kann. Heißt halt bei vielen KollegInnen: Gar nicht.

  • Oh, das macht man dann halt so gut man es kann. Heißt halt bei vielen KollegInnen: Gar nicht.

    Ich kenne nur sehr wenige Lehrkräfte, die versucht haben, das konsequent durchzuführen.

    In den kleinen Systemen der Grundschule ist ein Abtauchen nicht möglich, es fällt sofort auf.


    Vielleicht liegt es weiterhin am Narrativ des Lehrkräftebildes, dass man da viel Freizeit hätte und mittags den Stift fallen lassen könne.

  • Ich meine mal irgendwo gelesen zu haben, dass die Studienabbruchquote seit Einführung BA/MA gesunken sei, finde dazu aber auf die Schnelle nichts brauchbares. Weiss das jemand von euch?

    • Offizieller Beitrag

    ich kann mich auch erinnern, dass es in den Anfangsjahren definitiv diese Schlagzeilen gab. Ob es allerdings nicht mit Vorsicht zu genießen war? Wieviele waren "noch eingeschrieben", lange nachdem sie schon im Kopf abgebrochen hatten? Das ist heutzutage in einigen Studiengängen schwieriger, bzw. das glauben die Studis (irgendwie glauben die Meisten, dass irgendjemand ständig im Computer guckt, was sie gerade belegen, wie schnell, wie gut, usw...)

  • Du verstehst irgendwie nicht, dass ich im Gegensatz zu vielen anderen hier die "Schuld" nicht bei den Jugendlich sehe sondern im System.

    Whaaaat?! So aneinander vorbei können wir doch gar nicht alle reden?

  • Also was ich finde ist, dass es zwar insgesamt leicht zurückgegangen ist, aber die Schwankungen je nach Fachrichtung sehr gross sind, sprich nicht sehr aussagekräftig.

    • Offizieller Beitrag

    das glaube ich auch.
    Ich glaube sowieso, dass diese Statistiken oft nichts aussagen.
    Ja, Latein, PHysik und Mathe haben eine sehr hohe Abbruchquote. Ja, es könnte sein, dass die Fächer besonders hoch sind. Aber es könnte auch sein, dass zuviele Leute sich für die "sichere berufliche Zukunft" leichtfertig eingeschrieben haben und oh Überraschung, ein Graecum brauchten oder doch nicht gut in Mathe waren (oder oh Überraschung, in Germanistik muss man viele Bücher lesen)

  • Finde ich nicht gegensätzlich, das "aber" bezog sich doch darauf, wie die Schüler "sind", nicht auf ihr Vorwissen.

    Es beschwert sich niemand über die jungen Menschen als solche, sondern über ihre Kompetenzen, die sie in der Schule (nicht) erwerben. Dazu zählt Bruchrechnen genauso wie Selbstorganisation, Lesekompetenz oder Kritikfähigkeit.


    Natürlich geht's dabei ums System Schule, das sagen ja alle, die Zweifel an optimalen Lernbedingungen derzeit haben. Wollsocken schrieb jedoch abwechselnd, dass

    a) die Sek I nicht ordentlich vorbereitet aber

    b) die Ausbildung der SekI-Lehrer ohne Hochschulreife voll ausreiche und

    c) Lehrer alles richtig machten, meine negativen Erfahrungen wären vereinzelte Ausnahmen aber

    d) Lehrer irgendwas falsch machten und nur nicht kritikfähig seien- das ist in der Tat verwirrend


    Die Diskussion geht ursprünglich um den eingangs verlinkten Artikel und was in 12 oder 13 Jahren Schule falsch läuft, wenn Studierende nicht zwischen einem Autor und dessen Meinung unterscheiden können oder Rechenschaft verlangen, wenn der Prof "falsch" an den Rand schreibt.


    Um die Verwirrung perfekt zu machen: Manche haben das auf ihre Studenten bezogen, ich auf unsere Referendare und wieder andere auf ihre Zehntklässler oder den Lehrplaninhalt der Schweiz :sterne:


    Edit: was ich aber für mich mitnehme, ist, dass auch junge Erwachsene noch alles Mögliche neben der Unterrichtsvorbereitung lernen müssen und ich versuche, ihr trotziges Verhalten nicht persönlich zu nehmen.

  • Wollsocken schrieb doch, dass sie die Grundschullehrerbildung ohne Hochschulreife für angemessen hält, nicht die für Haupt- und Realschullehrer, oder?

  • ...oder doch nicht gut in Mathe waren ...

    Oder schlicht zu faul, denn in der Schule gab es die 1 ja auch durch den Unterricht allein und vor der Klausur vielleicht mal durchblättern. Intensive Beschäftigung zuhause ist da für halbwegs begabte Schüler ja nicht ernsthaft nötig.

  • die Ausbildung der SekI-Lehrer ohne Hochschulreife voll ausreiche

    Häh? Blätter einfach noch mal zurück und lies nach was ich schrieb. Ansonsten macht es keinen Sinn mit Dir zu diskutieren, zumal Du bei der Frage ja ohnehin nie konkrete Lösungsvorschläge am Start hast. Das System ändert sich nicht nach Deinen Vorstellungen, Du musst schon selber aktiv werden. Es nützt auch nichts über schlechte Erziehung oder inflationären Handy-Konsum zu sinnieren, da schiebt man das Problem lediglich weg von sich selbst.

  • Hat man es nicht in jedem Fach etwas leichter, wenn man "von Grund auf" ein gewisses Gespür für die fachliche Methodik hat? Lernen/Üben hilft immer, aber in den meisten Fächern kommt man bereits weit mit einer gewissen Grundveranlagung.

  • Um die Verwirrung perfekt zu machen: Manche haben das auf ihre Studenten bezogen, ich auf unsere Referendare und wieder andere auf ihre Zehntklässler oder den Lehrplaninhalt der Schweiz

    Deine Referendare waren vorher mal Gymnasiasten und nun kann man sich überlegen, an welcher Stelle was genau schief gelaufen ist. Ich stelle einfach nur fest, dass die Sek I bei uns ein Problem ist. Aber es bringt mich nicht weiter darauf zu beharren, dass ich ja dann auch nichts mehr ändern könne wenn ein junger Mensch mit diesen und jenen Defiziten zu uns kommt. Die Mehrheit verlässt uns schon in einem ganz brauchbaren Zustand.

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