Bedrückendes Arbeitsklima

  • Das klingt gar nicht gut!


    Es gibt aber auch noch einen Hauptpersonalrat, da sind ja sowieso noch mehr drin. Versuch also dir einen anderen Ansprechpartner zu suchen.
    Wenn man konkret weiß welches Bundesland, dann gehen Tipps auch konkreter.

    In NRW könnte ich dir den passenden Link schicken.

    Vielen Dank für den Hinweis. Ich bin in Bayern tätig und klemme mich dahinter.

  • Nimm vielleicht ergänzend auch noch Kontakt zu deiner Gewerkschaft auf. Die bieten vielleicht eine Online-Fortbildung zum Schulrecht an, bei der du die eine oder andere Frage loswerden kannst und besser verstehst, was welche Rechte bedeuten, wie du diese umsetzen kannst etc.

    Wenn diese Treffen inoffizieller Natur sind, gehören Dinge wie Nachteilsausgleiche/Notenausgleiche beispielsweise auf gar keinen Fall dorthin. Lass dich von deiner Gewerkschaft rechtlich beraten und dann schreib eine Mail an Fachleitung und setz die SL cc, dass du darum bittest diese Abstimmungen und Debatten in der dafür zuständigen Fachkonferenz bzw. der GLK zu führen samt Verweis auf die entsprechenden Paragraphen im Schulgesetz. Schriftform bedeutet, deine SL kann sich nicht länger blind stellen, sondern reagieren muss (denn ich bezweifel, dass eine SL es nicht mitbekommt, wenn derart viele zentrale Aspekte prinzipiell geregelt werden ohne entsprechende Konferenzen einzuberufen, bei denen die SL zumindest hier in BW immer mit eingeladen werden müsste. Wie ist das in Bayern WillG ? ). Weniger private Treffen bedeutet weniger Möglichkeiten den Brülläffchen zu begegnen und während offizieller Konferenzen kann man solchen Leuten wenn man sich im Konferenzrecht dann etwas auskennt auch einfach mal "den Saft" abdrehen, indem man einen passenden Antrag zur Geschäftsordnung stellt (die haben prinzipiell Vorrang auch während einer laufenden Debatte und können diese ratzfatz beenden und eine Abstimmung erzwingen- mal so als Beispiel- oder die Rednerliste darf noch abgearbeitet werden, muss aber geschlossen werden, so dass Neumeldungen nicht mehr möglich sind. Wenn alles gesagt wurde zu einem Thema und man sich nur noch im Kreis dreht kann das SEHR SEHR hilfreich sein, um gähnend lange Konferenzdebatten die sich im Kreis drehen SEHR zeitnah zu beenden :teufel:.).

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Hm, das klingt in der Tat nicht gut und nach einem grundlegenden Problem. Was ich erschreckend finde, ist, dass sich offenbar ein ganzes Kollegium damit abfindet, gerade wenn es letztlich nur einzelne Kollegen sind. Wenn das wirklich so bleibt: Wechsel die Schule so schnell es eben geht! Das ist kein normaler Umgangston und sollte es auch nicht sein. Und bis dahin: nimm dich raus, wenn es irgendwie geht. Wenn die Treffen nicht verpflichtend sind, würde ich unter diesen Umständen nicht mehr teilnehmen und das auch kommunzieren, was der Grund dafür ist. Oder wenn es zur Zeit eh online ist: nimm teil und geh raus, wenn der erste rumbrüllt. Da kann man ja auch schön in den Chat schreiben, dass man diesen Umgangston nicht akzeptiert. Wer weiß, vielleicht schließt sich der ein oder andere Kollege dem es genauso geht ja an und am Ende sitzen die Brüller alleine in der Videokonferenz...

    Vielleicht kannst du ja einen Kollegen bitten, dir wichtige Entscheidungen weiterzuleiten, wobei Thamiel recht hat, dass in so einer unverbindlichen Zusammenkunft eigentlich nichts wichtiges abgestimmt werden kann.

    Was für mich auch nicht geht, ist dass die Schulleitung von all dem (angeblich?) nichts weiß. Das sollte sie wissen! Verhalten sich die Kollegen in Gesamtkonferenzen dann nicht so?

    Ich habe nur Vermutungen, warum sich ein ganzes Kollegium mit dem Umgangston abfindet.


    Einem Teil, wird es wohl egal sein.

    Ein Teil, nimmt die beiden nicht ernst.

    Ein Teil, will keinen weiteren Stress mehr provozieren.

    Ein Teil, will nicht noch mehr Zeit in eine sinnlose Diskussion investieren.

    Ein Teil, möchte so schnell wie möglich Ruhe haben.

    Ein Teil genießt diese Eskalationen.

    Ein Teil wird wohl mehrere Gründe haben.


    Ich habe mich aus den Treffen ohnehin schon größtenteils raus indem ich mich einfach nicht mehr verbal beteilige. Außer bei Themen, die mich direkt betreffen.


    Während der Gesamtkonferenz läuft alles gesittet ab. Die beiden wirken auf mich ruhig, aber angespannt. Wenn allerdings die Gesamtkonferenz rum ist und die Kollegen im Lehrerzimmer sind, dann knallt's einige Tage lang richtig heftig.

    Zweimal habe ich auch erlebt, wie sich beide übel, wirklich übel (Kategorie: allerunterste Schublade) über ein (aus meiner Sicht) sehr belangloses Thema gewettert haben. Ich dachte sogar, dass gleich Gegenstände im Lehrerzimmer fliegen würden. Plötzlich kam der SL ins Zimmer und dann herrschte von dem einen auf den anderen Moment totenstille. Dies lässt mir die Vermutung aufkommen, dass die beiden ein Problem mit der SL haben. Wie gesagt, ich kann nur meine Beobachtungen und Vermutungen schildern.


    Während ich hier schreibe, wird mir klar, dass ich meine Grenze ziehen muss. Du, icke und Ihr habt recht: ich möchte diesen Umgangston nicht erleben und sollte das klar kommunizieren.

  • Ein Teil, nimmt die beiden nicht ernst.

    Wenn man es schafft dahin zu kommen, geht es einem aber auf jeden Fall deutlich besser damit! Ist aber oft leichter gesagt als getan (gerade auch als Berufseinsteiger). Ich schaffe das mittlerweile ja sehr gut bei Eltern mit "Ich-bin-was-Besseres"-Gehabe (und bei Macho-Männern). Da muss ich innerlich immer drüber lächeln und frage mich warum sie das nötig haben und das hilft mir sehr, ruhig zu bleiben und es nicht auf mich zu beziehen. Aber bei offen aggressivem Verhalten wäre das für mich vermutlich auch schwer. Obwohl.... je deutlicher ich sehen kann, das einfach mit dem anderen was nicht stimmt, desto eher kann ich mich davon distanzieren.

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • Puh, das ist ja wirklich ein übles Klima bei euch! Ich würde an deiner Stelle auch auf gar keinen Fall mehr zu diesen "informellen" Treffen gehen und dich - wie bereits vorgeschlagen wurde - an den zuständigen Hauptpersonalrat und deine Gewerkschaft/deinen Verband wenden. Und dann würde ich nach den zwei Jahren, die du noch an dieser Schule bleiben musst, die Beine in die Hand nehmen und mich so bald wie möglich versetzen lassen.


    Ich habe es an meiner Schule in all den Jahren nur ein einziges Mal erlebt, dass es zwischen zwei Kollegen, die schon vorher Ärger miteinander hatten, richtig "geknallt" hat (und zwar auf einer Gesamtkonferenz, die daraufhin vom damaligen Schulleiter abgebrochen wurde). Das endete leider - trotz mehrerer Mediationsversuche - mit einer "Zwangsversetzung" des einen und einer langen Krankschreibung des anderen Kollegen :( . Einer der beiden (ein m. E. sehr unangenehmer Zeitgenosse) ist zum Glück mittlerweile in Pension, der andere unterrichtet wieder in Teilzeit.


    Solche Treffen hatten wir übrigens "vor Corona" auch in allen unseren fünf Abteilungen. Nannte sich "Infos der Abteilungsleitung" oder "Pausentreffen" und fand - je nach Abteilung - in der ersten 20minütigen Pause an einem Tag in der Woche statt. Diese Treffen waren von den KuK gewünscht, weil wir es blöd fanden, dass viele Infos häufig nur zwischen Tür und Angel weitergegeben wurden und man davon gar nichts mitbekommen hat (und eine Mail wegen jedem Pillepalle zu schreiben, ist ja auch Quatsch). Bei diesen Treffen wurden aber wirkich nur Infos vom Abteilungsleiter oder Kolleg*innen gegeben oder Fragen gestellt, die für alle oder zumindest mehrere KuK aus der Abteilung von Interesse waren (z. B. "Das in Sammelbestellung bestellte Büromaterial ist da; könnt ihr euch bei mir abholen." oder "Morgen bringt Kollege xy den Weihnachtsbaum für's Lehrerzimmer. Wer hat Lust, den mit einigen Schüler*innen zu schmücken?"). Wenn es nichts zu besprechen gab - was auch oft genug vorkam -, ist das Ganze eben ausgefallen. Diese Treffen waren natürlich nicht verpflichtend, denn das ist ja gar nicht möglich, wenn jemand an dem betreffenden Tag laut Stundenplan frei hat, Aufsicht machen muss, in einer anderen Abteilung Unterricht oder einfach was Wichtigeres zu erledigen hat, und es wurde auch nichts "Lebenswichtiges" besprochen.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Der PR könnte zum Beispiel initiieren, dass Gesprächsregeln erstellt und eingehalten werden, an die sich jeder halten muss

    Auch wenn sich jeder mit jedem Problem an den PR wenden mag, das ist nicht Aufgabe des PR.


    Der Personalrat muss aber einmal jährlich eine Personalversammlung einberufen, zu der alle eingeladen werden, Rechenschaft über seine Tätigkeit ablegen und da kann man solche Probleme z.B. ansprechen.


    Was mir nicht klar ist, was meinst du mit "schreien", wird dann im Lehrerzimmer oder bei der Videokonferenz buchstäblich rumgebrüllt?

  • Ich zitiere z. B. die GEW NRW (genau nachzulesen im jeweiligen Personalvertretungsgesetz)


    Der Personalrat vertritt die Interessen der Beschäftigten gegenüber der Dienststelle (Schulamt, Bezirksregierung oder Ministerium). Zu den Aufgaben des Personalrates gehört es, die Gleichbehandlung der Beschäftigten zu überwachen (§ 62 LPVG). Er wacht auch darüber, dass geltende Gesetze, Verordnungen, Tarifverträge, Dienstvereinbarungen und Verwaltungsanordnungen eingehalten werden und kann Maßnahmen beantragen, die der Dienststelle, ihren Angehörigen oder im Rahmen der Aufgabenerledigung der Dienststelle der Förderung des Gemeinwohls dienen (§ 64 LPVG).


  • Warum nicht? Wie genau sind die definiert?

    Du findest die Aufgaben in den §75 bis §79 im Bayerischen Personalvertretungsgesetz:

    https://www.gesetze-bayern.de/Content/Document/BayPVG-G4_3

    Der Personalrat vertritt das Kollegium immer "nach oben", also gegen Schulleitung, MB oder KuMi. Niemals gegeneinander oder so. So etwas wie Gesprächsregeln könnte man mal anregen, im Sinne des Schulfriedens, aber niemals würde ich als Personalrat das federführend durchsetzen wollen oder so.


    denn ich bezweifel, dass eine SL es nicht mitbekommt, wenn derart viele zentrale Aspekte prinzipiell geregelt werden ohne entsprechende Konferenzen einzuberufen, bei denen die SL zumindest hier in BW immer mit eingeladen werden müsste. Wie ist das in Bayern WillG

    Selbstverständlich auch genau so, wie du es beschreibst. Und wie DpB es ausführt:

    Das sind außer mit Abstrichen Punkt 2 tatsächlich alles Themen für offizielle, verpflichtende Fach-, Abteilungs-, oder Gesamtkonferenzen. Die müssen ordentlich und fristgerecht einberufen,protokolliert usw. werden,sonst sind sämtliche Beschlüsse ungültig.

    Die Regelungen dazu finden sich in der Bayersichen Schulordnung, vor allem in den Paragraphen §3 bis §7:

    https://www.gesetze-bayern.de/…Document/BaySchO2016-G2_2

  • Ich kenne mich an Berufsschulen nicht so aus. In jedem Fall wacht der PR auch über die Einhaltung der Gesetze. Also ja, er kann also natürlich zum Schulleiter gehen und einfordern, dass diese Unart, Abstimmungen außerhalb der zuständigen Gremien durchzuführen, eingestellt wird - egal, wer sich die Sitzungen ausgedacht hat.

  • Die vorgesetzte Behörde interessiert sich im Regelfall auch für solche Sperenzchen. Ich glaube, da ist die Regierung zuständig. Oder gibt es für die Berufsschulen MBs?

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Die vorgesetzte Behörde interessiert sich im Regelfall auch für solche Sperenzchen. Ich glaube, da ist die Regierung zuständig. Oder gibt es für die Berufsschulen MBs?

    MB?

  • MinisterialBeauftragter. In Bayern ein Beförderungsamt (B3, soviel ich weiß) für einzelne Schulleiter an Gym, RS und FOS/BOS. Es gibt einen pro Regierungsbezirk, der im Auftrag des KM die Schulaufsicht für seine Schulart ausübt.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Klingt trotzdem merkwürdig die ganze Geschichte.

    Inwiefern?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ok, verstehe. Aber dass diese Sitzungen stattfinden müssen (sollen?) haben sich ja wahrscheinlich nicht die Kollegen selbst ausgedacht, sondern die Schulleitung?

    Die SL ist bei diesen Sitzungen nicht dabei. Wer die Sitzungen eingeführt hat, weiß ich nicht. Vermutlich war das gar nicht die SL. Im Grunde habe ich nichts gegen die Sitzungen an sich. Die finde ich sogar wichtig, um genau solche Themen, wie Humblebee sie formuliert hat, zu besprechen. Ich wünsche mir nur, dass wir die Themen lösungsorientiert angehen und vor allem ruhig miteinander kommunizieren.

  • Ich kenne mich an Berufsschulen nicht so aus. In jedem Fall wacht der PR auch über die Einhaltung der Gesetze. Also ja, er kann also natürlich zum Schulleiter gehen und einfordern, dass diese Unart, Abstimmungen außerhalb der zuständigen Gremien durchzuführen, eingestellt wird - egal, wer sich die Sitzungen ausgedacht hat.

    Das ist eine wertvolle Info, danke!

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